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7.17. Gespräch mit Hans Strobl

Hans Strobl (Obmann für den Pongau im Landesverband Salzburger Heimatvereine) im Gespräch mit Verena Trifich

Welche Bedeutung hat das Perchtenbrauchtum im Pongau?

Das Perchtenbrauchtum hat im Pongau große Bedeutung, vor allem in den letzten 20 Jahren ist es zu einem Aufschwung gekommen. Vier Orte im Pongau haben das Brauchtum überliefert und beibehalten, diese machen den Pongauer Perchtenlauf aus. Vom Pongau ist der Brauch ausgegangen und hat sich bis ins Oberösterreichische ausgebreitet. Das Problem mit dem Perchtenbrauchtum ist, dass die Zeiten nicht eingehalten werden und sich sehr viele Krampusgruppen Perchten nennen. Den Krampusbrauch gibt’s um den 5./6. Dezember und die Percht kommt erst nach dem 19. Dezember bis Dreikönig. Für mich ist es ein großes Bedürfnis, dass man Krampus und Percht trennt. Diesen Unterschied sollten sich die Menschen ein bisschen mehr vor Augen führen. Wichtig ist mir auch, dass der Nikolaus Respektsperson bleibt und das Sagen hat.

Gibt es Orte, in denen sich besondere Formen entwickelt haben?

Zuerst waren die vier Orte Badgastein, Altenmarkt, Bischofshofen, St. Johann. An neuen Orten sind Pfarrwerfen und Goldegg dazugekommen.

Erzählen Sie uns etwas zum großen Pongauer Perchtenlauf. Welche Bedeutung hat er für das Brauchtum, möglicherweise auch für den Tourismus in der Region?

Mit Fremdenverkehr haben unsere Perchtenläufe nichts zu tun, sondern nur mit dem Datum. Der Lauf findet am 6. Jänner statt, wo fast alle heimfahren, dieser 6. Jänner ist aber der Perchtentag. Es werden im Pongau vermehrt Perchtenläufe im Dezember gemacht, das sind aber keine echten Perchtenläufe.

Sie haben persönlich sehr intensiv mit Bräuchen und kulturellen Inhalten zu tun. Wie hat sich das ergeben?

Mit 13 Jahren bin ich dem Trachtenverein in St. Johann beigetreten, mit 21 Jahren bin ich dann der Obmann geworden, so hat sich das weiterentwickelt. Auch vom Elternhaus her wurden Bräuche immer gepflegt.

Verstehen Sie sich eher als Hüter, Bewahrer, Weiterentwickler oder Neubegründer von Bräuchen, oder spielen – je nachdem – alle diese möglichen Zugänge bei Ihnen eine Rolle?

Ich habe natürlich immer geschaut, dass das Brauchtum in etwa so bleibt. Man kann nicht total stur sein, man muss den Brauch schon ein bisschen leben lassen, aber er soll gezielt in Bahnen gelenkt werden. Man soll auch für alles offen sein. Aber die Offenheit muss immer ein bisschen gebremst werden, damit es nicht zu kitschig wird. Die Krampusmasken zum Beispiel sehen so aus wie in irgendeinem Horrorfilm.

Wie verbringen Sie persönlich die Weihnachtszeit und Weihnachten?

In der Familie tun wir sehr viel, so zünden wir zum Beispiel am Adventsonntag die Kerze an und singen Lieder, wir schauen uns den Weihnachtsmarkt an. Das Weihnachtsfest läuft bei uns so ab, dass wir zuerst gemeinsam zur Kindermette gehen, dann ist Bescherung. Vor der Bescherung gibt es traditionellerweise Würstlsuppe. Nach der Bescherung kommen Verwandte, rund zehn bis 15 Leute – mit denen macht man dann ein richtiges Weihnachtsfest. Mit der Mitternachtsmette ist das Weihnachtsfest zu Ende. Und zu Silvester – Silvester ist für uns eine Feier im Familienkreis, wo wir musizieren und singen. Am Tag der Heiligen Drei Könige ist dann der Perchtenlauf, jedes Jahr in einem anderen Ort.

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