„Das Osterfest ist eines unserer ältesten Feste. Bereits im 4. Jahrhundert wurde Ostern als christliches Fest, als ‚Fest der Feste', hochgeschätzt und ausgiebig gefeiert. Nach dem heiligen Beda[618] (8. Jahrhundert) kommt der Name ‚Ostern' vermutlich von der germanischen Gottheit Ostera oder Eostre, eine angelsächsische Gottheit des strahlenden Morgenrots und des aufsteigenden Lichtes. Sie war die Frühlingsgöttin, für die jährlich ein Fest veranstaltet worden war. – Andere Forscher führen Ostern auf ‚ostra' zurück, ein althochdeutsches Wort, das die Zeit bezeichnet, in der die Sonne wieder genau im Osten aufgeht. Nach altem Glauben hüpft die Sonne aus Freude über den Auferstandenen am Ostermorgen mehrmals empor. Allen Erklärungsversuchen liegt die Vorstellung von Christus als der im Osten aufgehenden Sonne zugrunde.”[619] Ostern ist nach christlichem Glaubensempfinden das „Fest aller Feste”, „weil dort jene Zeit zum Ereignis wird, die aller Zeiten Mitte ist. In ein solches Geschehen kann man nicht hineinstolpern, sondern man muß sich darauf vorbereiten. Dem dient seit alters die Zeit der Fasten, der Buße, der (rund) vierzig Tage, die der Auferstehungsfeier vorangehen und in sie münden.”[620]
In seinem ersten Brief an die Christengemeinde Korinth erinnert der Apostel Paulus an eine Überlieferung, die er selbst empfangen hat, nämlich: „Christus ist für uns gestorben gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf. Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich; die meisten von ihnen sind noch am Leben, einige sind entschlafen. Danach erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln. Als letztem von allen erschien er auch mir, dem Unerwarteten, der ‚Mißgeburt'. Ob nun ich verkündige oder die anderen: Das ist unsere Botschaft, und das ist der Glaube, den ihr angenommen habt.”[621]
Dieser Bericht gilt bibelwissenschaftlich als das älteste Zeugnis für die Auferstehung Jesu. In Verbindung mit den vier Evangelien zeigt sich, dass zwei Fakten bestimmend waren: das leere Grab und die Erscheinungen des Auferstandenen.[622] Entscheidend wurden dabei auch die Zeitangaben: „Am ersten Tag der Woche” und „acht Tage darauf” erscheint Jesus seinen Jüngern hinter verschlossenen Türen (vgl. Joh 21, 19–29). Deshalb wurde dieser „erste Tag” zum „Urfeiertag der Christen” (Sonntag). Unsere Sprache hat die alte römische Bezeichnung „Tag der Sonne”, Sonntag, übernommen.[623] Die Christen übertrugen das Gebot, den Sabbat zu heiligen, auf diesen Tag und feierten Jesus Christus als die „wahre Sonne” (vgl. Joh 1,9; 8,12).
Nach dem jüdischen Kalender war der Tag der Auferstehung Jesu der „Tag nach dem Sabbat”, also der erste Arbeitstag der Woche (vgl. Mk 16,2).[624] Von Anfang an wurde für die Christen dieser Tag der Woche zum Tag ihrer Zusammenkunft. Später nannten sie ihn „Tag des Herrn”, weil sie an ihm das „Herrenmahl” feierten. Die Osterfreude sollte dabei immer zum Durchbruch gelangen.[625] Aus den Märtyrerakten geht hervor, dass die Christen sich diesen Tag nicht nehmen ließen. So wird aus der Zeit der schweren Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian (284–305) berichtet: „Am 12. Februar 304 stehen in Karthago 49 Christen, 31 Männer und 18 Frauen, mit ihrem Vorsteher vor Gericht. Sie sind in Abitinae, einer kleinen Ortschaft in der Nähe der Hauptstadt, verhaftet worden, während sie im Hause des Octavius Felix den sonntäglichen Gottesdienst feierten. Der Prozeß steht ihnen bevor; er endet mit der Hinrichtung der Angeklagten. Vor ihrer Folterung stellt ihnen der heidnische Beamte, der Prokonsul, die Frage: ‚Warum seid ihr, entgegen dem Verbot des Kaisers, zum Gottesdienst zusammengekommen?' Sie erwidern: ‚Sine dominico vivere non possumus – ohne das Herrenmahl können wir nicht leben!' Ohne die sonntägliche Eucharistiefeier, so bekennen diese schlichten Menschen, ist es uns unmöglich, als Gläubige weiterzuexistieren. In der einfachen, aber inhaltsschweren Antwort der afrikanischen Blutzeugen liegt im Grunde alles einbeschlossen, was ein Christ vom Sonntag zu halten, was er über dessen Sinn zu wissen braucht: Ohne die Begehung des Herrentages kann ich als Jünger Jesu nicht leben.”[626] Unser Sonntag ist „als erster Baustein des sich nur langsam entfaltenden Kirchenjahres”[627] direkt vom Tag der Auferstehung des Herrn her zu verstehen.
Ostern ist somit das höchste und älteste Fest des liturgischen Jahres. Denn mit dem Glauben an die Auferstehung steht und fällt das Christentum. Die Feier des Ostermysteriums von Tod und Auferstehung Jesu in der heiligsten Eucharistie wird im Gesetzbuch der Kirche „die Mitte der pfarrlichen Gemeinschaft” bezeichnet,[628] sie gilt als Kern und Zentrum aller Liturgie der Kirche, „Gipfel und Quelle allen christlichen Tuns”, sagt das II. Vatikanische Konzil (1962–1965). Darauf weist auch das geltende Kirchenrecht mit betonter theologisch geprägter Sprechweise hin.[629] In den zahlreichen Hymnen und Liedern zum Osterfest kommt dies zum Ausdruck, etwa wenn es in Anlehnung an Psalm 118, 4 – in einem der ältesten Osterlieder – heißt: „Das ist der Tag, den Gott gemacht, der Freud in alle Welt gebracht. Es freu sich, was sich freuen kann, denn Wunder hat der Herr getan!”[630]
In hymnischer Sprache verkündet die Osterpräfation den Grund dieser österlichen Freude: „Durch seinen Tod hat er unseren Tod vernichtet und durch seine Auferstehun das Leben neu geschaffen. Darum jubelt heute der ganze Erdkreis in österlicher Freude.”[631]
„Das Datum des Osterfestes hängt mit dem jüdischen Zeit- und Festtagskalender zusammen. Dort begannen die Monate jeweils mit dem Tag des Neumondes. Der erste Monat nach Frühlingsanfang hieß Nissan (März/April). Am 14. Nissan, dem Vollmondtag dieses Monats, feierten die Juden ihr Osterfest – Passah oder Pas-cha – zur Erinnerung an die Errettung aus Ägypten. Bis ins 2. Jahrhundert hinein war der 14. Nissan, ganz gleich auf welchen Wochentag er fiel, dann auch das Datum für das christliche Osterfest. Ein Teil der Christenheit (in Kleinasien) behielt diesen Termin bei, während sich Rom und damit der größere Teil der Kirche für den auf 14. Nissan folgenden Sonntag entschied. Das erste Konzil von Nizäa (325) beschloß die endgültige Regelung: Ostern wird alljährlich am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert. Damit ist eine Schwankungsbreite von fünf Wochen (22. März–25. April) gegeben.”[632]
Seit frühchristlicher Zeit ist es zur festen Überzeugung geworden: Festliche Höhepunkte brauchen eine gewisse Zeit zur Einstimmung, aber auch zum Ausklingen. Diese Erfahrung zeigt sich darin, dass das Feiern der Geheimnisse des christlichen Glaubens schon in der frühen Kirche nicht nur vorbereitet und eingestimmt wurde, sondern auch einen starken Nachhall und Ausklang in Festzeiten gefunden hat. Was man durch viele Jahrhunderte als „Fastenzeit” bezeichnete, wird seit der vom II. Vatikanischen Konzil in die Wege geleiteten Liturgiereform nunmehr „österliche Bußzeit” genannt. Die hohe Kirchenversammlung war der Auffassung, dass damit der Sinn der österlichen Vorbereitung umfassender zum Ausdruck kommt.[633]
Schon seit dem 2. Jahrhundert nach Christus ist bezeugt, dass sich die Christen durch ein zweitägiges Trauerfasten auf das Osterfest vorbereitet haben. Im dritten Jahrhundert wurde dieses Fasten auf die Karwoche ausgedehnt. Das Konzil von Nizäa (325 n.Chr.) spricht bereits von einer vierzigtägigen Fastenzeit, lateinisch „Quadragesima” genannt. Als Vorbild gilt der biblische Bericht vom vierzigtägigen Fasten Jesu in der Wüste nach der Taufe im Jordan (vgl. Matth 4,2; Luk 4,1). Die Kirchenväter verwiesen in ihren Schriften immer auch auf die 40 Jahre der Wüstenwanderung des Volkes Israel nach der Befreiung aus der Knechtschaft der Ägypter bis zum Einzug in das Gelobte Land. Gerne wurde auch an den Propheten Elia erinnert, der 40 Tage bis zum Gottesberg Horeb unterwegs war. Vierzig Tage lang predigte der Prophet Jona in der Stadt Ninive. Die Zahl 40 hat in der Heiligen Schrift ein große Bedeutung als Zahl der Erwartung, der Vorbereitung, der Buße und des Fastens.
„Ursprünglich begann die Quadragesima am 6. Sonntag vor Ostern und erstreckte sich bis zum Gründonnerstag, an dem in Rom die Wiederaufnahme der öffentlichen Büßer stattfand. Weil man an Sonntagen nicht fastete, suchte man im 5. Jahrhundert die Zahl der wirklichen Fasttage auf 40 zu erhöhen. Dies geschah in zwei Schritten: Man löste den Karfreitag und Karsamstag aus dem österlichen Triduum heraus und zählte sie zur Quadragesima. Später zog man den Beginn um vier Tage vor, so daß man zum heutigen Aschermittwoch gelangte.”[634]
Im 6. Jahrhundert bildete sich unter dem Einfluss der Ostkirche die so genannte „Vorfastenzeit” heraus, weil dort schon mit dem achten Sonntag vor Ostern mit dem Fasten begonnen wurde. Die Sonntage dieser Vorfastenzeit hießen Septuagesima, Sexagesima und Quinquagesima. Mit der Neuordnung des Kirchenjahres verzichtete man auf die Vorfastenzeit, die mit dem Fasching zusammenfiel und in ihrer Zielsetzung nicht verstanden wurde.
Die Liturgiekonstitution des II. Vatikanischen Konzils schreibt zum Sinn der mit Aschermittwoch beginnenden österlichen Bußzeit: „Die vierzigtägige Fastenzeit hat die doppelte Aufgabe, vor allem einerseits durch Tauferneuerung oder Taufvorbereitung, andererseits durch Buße die Gläubigen, die in dieser Zeit mit größerem Eifer das Wort Gottes hören und dem Gebet obliegen sollen, auf die Feier des Pascha-Mysteriums vorzubereiten. Dieser Doppelcharakter soll sowohl in der Liturgie wie auch in der Liturgiekatechese in helles Licht gerückt werden.”[635]
Die Liturgie in der Fastenzeit führt von den Evangelien der Fastensonntage zu einem vertieften Leben aus dem Glauben hin. „Die Geschichten der Evangelien an den Sonntagen der Fastenzeit spiegeln den spannenden Weg der Geschichte Gottes mit uns Menschen und darin zugleich unseren eigenen Weg wider. Auch hier Rhythmus und Spannung – von Aufbruch und Ziel, – von Entbehrung und Segen, – von Leiden un Freude, – von Fasten und Feiern, – von Tod und Leben, – von Tiefen und Höhen, – vo Durst und Wasser, – von Dunkel und Licht, – von menschlicher Schuld und göttlicher Erlösung.”[636]
Der Aschermittwoch hat seinen Namen vom Ritus der Auflegung des „Aschenkreuzes” bekommen. Dieser Ritus stammt aus der Bußpraxis der alten Kirche: Die Büßer wurden mit Asche bestreut. Seit dem Jahre 1091 ist dieser Ritus allgemein vorgeschrieben. Der einzelne Gläubige soll dabei nicht nur an die Buße, sondern an die Vergänglichkeit erinnert werden. Bei der Auflegung des Aschenkreuzes spricht der Priester: „Bekehrt Euch und glaubt an das Evangelium!” (vgl. Mk 1,15). Oder: „Bedenke, Mensch, dass Du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst.” (vgl. Gen 3,19).
Der Priester kann dabei mit der Asche ein Kreuz auf die Stirn zeichnen (so geschah dies früher für die Laien) oder die Asche auf das Haupt streuen (so war dies früher üblich für die Angehörigen des geistlichen Standes). Beide Formeln haben etwas sehr Tiefsinniges an sich: Die Mahnung an den Tod ist „nicht nur lebenswichtig, insofern sie An-Denken des Unvermeidlichen und (in einem unendlich tiefen Sinne) Menschenwürdigen ist, sondern überlebenswichtig: erst wenn wir das vernichtende Geschehen in seinem ganzen Umfang in den Blick bekommen, vermögen wir eine doppelte Negativität zu schauen, die logisch zur Positivität umschlägt: von Ostern her wird das Nein des Todes noch einmal verneint und somit zum Ja Gottes. Dies zu verstehen ist eine schwierige Lektion – man wird sie auch in vierzig Tagen nicht ganz zu Ende bringen. Aber in dieser Zeit kann man sie wenigstens beginnen. Freilich ist es notwendig, die Bahn zu wechseln, einen neuen Weg zu gehen. ... Das ist der Weg von der Genesis-Formel zur Markusverheißung, der Weg der vierzig Tage – mehr noch: der Weg glückenden Lebens. Fasten- und Bußzeit ist – so verstanden – eine sehr menschliche Zeit. Wie aber könnten wir besser leben und ertragreicher wirken als dadurch, daß wir inmitten stets stärker aufkeimender Unmenschlichkeiten menschlicher würden?”[637]
Asche hat einen ausgeprägten Bildcharakter und „ist in vielen Religionen und Kulturen ein mit Schuld und Tod verbundenes Zeichen. In der biblischen Erzählung vom Sündenfall spricht Gott zu Adam: „Mit Schweiß im Angesicht wirst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zum Ackerboden. Von ihm bist du ja genommen. Denn Staub bist du, und zum Staub mußt du zurück” (Gen 3,19). ... Dieses Aschensymbol ist aber kein Verweis auf den endgültigen Tod, sondern eine Mahnung zur Umkehr als Bedingung für den Eintritt in das ewige Leben.”[638] Aus den alttestamentlichen Büchern haben sich Redewendungen erhalten, wie zum Beispiel „in Sack und Asche Buße tun” (vgl. Jes 58,5; Dan 9,3; Est 4,1.3) oder „Asche auf das Haupt streuen” (2 Sam 13,19). Immer ist damit gemeint, dass man ein Zeichen des Fastens und der Trauer setzt. Etwa seit dem 12. Jahrhundert ist der Brauch überliefert, die Asche aus den gesegneten Palmzweigen der Palmsonntagsliturgie des vergangenen Jahres zu bereiten. Dieser Brauch wird auch heute noch hochgehalten.[639]
„Charakteristika der österlichen Bußzeit sind seit ältester Zeit Fasten und Askese: altchristlich eine tägliche Mahlzeit am Abend und Enthaltung von Fleisch und Wein (außer am Sonntag), im Mittelalter auch von Laktizinien [Milchprodukte] und Eiern, seit dem Hochmittelalter jedoch gelockert. Dafür treten Betrachtung, Mit- und Nacherleben des Leidens Christi stärker in den Blick und werden als private und gemeinschaftliche Formen der Passionsfrömmigkeit intensiv gepflegt (Passionsmystik, Kreuzweg, Ölbergandacht, Passionsmusik).”[640]
„Beten, Fasten und Almosengeben” sind drei biblische Hauptmotive für die Fastenzeit. Die Kirche nimmt sie aus der Bergpredigt Jesu (Matth 6,1–6, 16–18). Aus diesen drei Hauptlinien der Fastenzeit ergeben sich verschiedene Themenbereiche:
Beten und Meditieren sind eine neu entdeckte Form der Übung der christlichen Frömmigkeit in der österlichen Bußzeit geworden. Missionare haben Meditationsformen des Hinduismus und Buddhismus, meditative Körperübungen der chinesischen und japanischen Tradition zu uns gebracht und mit der Botschaft des Evangeliums konfrontiert. Auch christliche Mystiker werden in unserer lauten und schnelllebigen Zeit wieder neu entdeckt.
In zahlreichen Diözesen und Christengemeinden gibt es verschiedene Initiativen, die von kirchlichen Werken und Gemeinschaften getragen werden, um der österlichen Bußzeit einen neuen Sinn zu geben und zu einer geistlichen Vertiefung auf Ostern hinzuführen. Durch Hervorhebung der sozialen Dimension der Buße werden die leiblichen und geistigen Werke der Barmherzigkeit neu ins Bewusstsein geführt. Die in der Gegenwart viel gepriesene „Erlebnisgesellschaft” mit ihrer Konsumorientierung stellt eine starke Herausforderung für die christliche Lebenspraxis dar. Die in früheren Jahrhunderten von der Kirche propagierte so genannte „geschlossene Zeit” gibt es nicht mehr, weil Dauerunterhaltung, Winterferien, andere gesellschaftliche Vorgaben, wie zum Beispiel Theatersaison der Dorfbühnen, Jahrtage der Vereine, Frühlingskonzerte usw., eine starke Auswirkung auf die Gestaltung der österlichen Bußzeit nach außen und nach innen haben. Insofern ist eine folgenschwere Säkularisierung aller Lebensbereiche im Gange. Deshalb werden von verschiedenen spirituellen Bewegungen und von Apostolatsgruppen Anregungen gegeben zu einem „Vergnügungsfasten”, Fernsehverzicht, „Fastensuppenessen”, Familienfasttagsopfer usw.
Durch derartige Aktionen soll der Aufruf Jesu zum „Beten, Fasten und Almosengeben” in unsere Zeit herein aktualisiert werden; zugleich sollen damit Anregungen gegeben werden, gegen den Strom der Zeit zu schwimmen und den Zeitgeist zu überwinden. Gegenüber der früheren sehr streng reglementierten Fastenzeit ist in unserer Zeit dem persönlichen Vorsatz, der eigenen Entschiedenheit und individuellen Einstellung breiter Raum gelassen. In der pluralistischen Gesellschaft von heute soll jeder selbst seinen „Modus vivendi” der österlichen Bußzeit finden. Sehr gute Anregungen gibt dazu das Buch „Durch das Jahr – durch das Leben. Hausbuch der christlichen Familie”.[641]
Eine traditionelle volkstümliche Form des Betens in der Fastenzeit ist die Kreuzwegandacht: Man bezeichnet damit den betenden Nachvollzug des Leidensweges Jesu von der Verurteilung durch Pontius Pilatus bis zur Kreuzabnahme und Grablegung. „Der in den Evangelien beschriebene Weg wurde schon früh durch Steine oder Kapellen gekennzeichnet, inhaltlich entfaltet und erweitert (zum Beispiel durch die legendäre Begegnung mit Veronika).”[642]
Etwa um 1700 begann man, auch im Inneren der Gotteshäuser Kreuzwegbilder, auch Stationen genannt, anzubringen, vorschriftsmäßig markiert durch Holzkreuze. Es sind vierzehn Stationen, die auf eine Tradition im Mittelalter in Jerusalem zurückgehen, wo Kreuzfahrer und Heilig-Land-Pilger den überlieferten Weg Jesu (Via dolorosa) vom Haus des römischen Statthalters Pontius Pilatus bis zur Stätte der Kreuzigung Jesu auf Golgotha betend, betrachtend und singend nachgingen. Als Vorläufer für die Stationen gelten seit dem 14. Jahrhundert markante Stellen als tatsächliche Gedächtnisstätten des Kreuzwegs Jesu. Der Franziskanerorden war maßgeblich beteiligt an der spätmittelalterlichen Ausbildung dieser Form der Frömmigkeit. Weil die meisten Menschen keine Gelegenheit hatten, in das Heilige Land zu pilgern, errichtete man in der Heimat Kreuzwege und Kalvarienberge, oftmals ausgezeichnet mit Ablassprivilegien, um den Gläubigen zur Pflege dieser Form der Volksfrömmigkeit zu geben. An vielen Orten war bei der zwölften Station eine Kreuzwegpredigt üblich geworden. In der Zeit der Aufklärung wurde die Kreuzwegandacht missbilligt und unterdrückt. In der Gegenwart wird an manchen Orten eine fünfzehnte Station von der Auferstehung Jesu dazugefügt.
Bei den Kreuzwegandachten geht der Priester in der Regel in der Kirche von Station zu Station; dabei werden Texte mit verteilten Rollen gesprochen. Die Gläubigen bleiben in den Kirchenbänken und wenden sich den gerade zu betrachtenden Kreuzwegstationen zu. In größeren Gotteshäusern gehen die Gläubigen mit. Einer der bekanntesten „Kreuzwege” für Pilgergruppen in der freien Natur befindet sich im Marienwallfahrtsort Lourdes.
Neuere Formen der Kreuzwegandachten sehen im Schicksal Verfolgter und Gefolterter, Bedrängter und von allerlei Mühsal des Lebens Beladener den Leidensweg Jesu. Für Kreuzwegandachten, die auch in der privaten Frömmigkeit ihren Platz haben, gibt es viele Textvorlagen, meist als kleine Schriften oder Bücher veröffentlicht. In manchen Gemeinden halten Jugendgruppen solche Kreuzwegandachten auch im Freien ab und aktualisieren dabei die einzelnen Stationen auf Grund von Bedrängnissen unserer Zeit. Jahr für Jahr findet in Rom im Kolosseum eine internationale Kreuzwegandacht statt, an der auch der Papst teilnimmt. Kreuzwege finden sich in Gestalt von Bildstöcken oder Wegkapellen in manchen Gegenden auch auf dem Weg zu Wallfahrtskirchen oder bei so genannten Kalvarienbergen.
Bußandachten sind eine neue Form liturgischer Übungen in der Fastenzeit. In den meisten Pfarrgemeinden wird zu eigenen Bußgottesdiensten eingeladen. Diese neue Form soll über die Privatbuße der Andachtsbeichte hinaus dazu führen, dass man auch sündige Strukturen und Zusammenhänge in der Gesellschaft erkennt und anspricht.[643] Die Bußandachten waren eine Zeit lang umstritten, weil sie als Ersatzform für die persönliche Beichte propagiert wurden. Inzwischen haben solche Formen von Bußgottesdiensten eine kirchliche Belobigung erhalten, auch wenn im Kirchenrecht ausdrücklich betont wird, dass die Einzelbeichte der ordentliche Weg der sakramentalen Lossprechung bleibt (vgl. can. 960 CIC).[644]
Im Katechismus der Katholischen Kirche heißt es unter der Nr. 1482: „Das Bußsakrament keiner gemeinschaftlichen Feier stattfinden, in der man sich gemeinsam auf das Bekenntnis vorbereitet und zusammen für die erhaltene Vergebung dankt. Hier werden das persönliche Sündenbekenntnis und die individuelle Absolution eingeglieder in einen Wortgottesdienst mit Lesungen und Homilie, gemeinsamer Gewissenserforschung, gemeinsamer Bitte um Vergebung, gemeinsamem Beten des Vaterunsers und gemeinsamer Danksagung. Eine solche gemeinschaftliche Feier bringt den kirchlichen Charakter der Buße klarer zum Ausdruck. Wie immer es gefeiert werden mag, das Bußsakrament bleibt stets seiner Natur nach eine liturgische und somit kirchliche und öffentliche Handlung.”[645]
In den ersten Jahrhunderten nach Christus war die öffentliche Buße ein wichtiges Element der Fastenzeit. Die Büßer, die eine schwere Sünde begangen hatten (Glaubensabfall, Mord, Ehebruch), mussten ihre Vergehen am Beginn der Fastenzeit dem Bischof bekennen. In dieser Form empfing man das Bußsakrament nur einmal im Leben. Man wurde in den Büßerstand der Kirche aufgenommen, mit Asche bestreut, hatte den Gottesdienst nach der Predigt zu verlassen, musste ein besonderes Bußgewand tragen und auf Körperpflege verzichten. Am Gründonnerstag erfolgte die feierliche Aufnahme der Büßer in die volle Gottesdienstgemeinschaft. Sie legten ihre Bußgewänder ab, der Bischof legte ihnen die Hände auf, und sie durften wieder an der heiligen Kommunion teilnehmen. Da im Mittelalter der Kommunionempfang sehr stark zurückgegangen war, verlangte die kirchliche Autorität, dass jeder Katholik verpflichtet ist, wenigstens einmal im Jahr, und zwar zur österlichen Zeit, die heilige Kommunion zu empfangen. Diese Osterpflicht besteht auch heute und schließt das Bußsakrament (Osterbeichte) mit ein.[646]
Zur Erinnerung an die abgelegte Osterbeichte wird in den meisten Kirchen auch in der Gegenwart noch vom Beichtvater ein so genanntes „Osterbeichtbildchen” ausgehändigt. Dieser Brauch geht zurück auf die seit dem Hochmittelalter eingeführten Osterbeichtregister und auf die seit der Salzburger Provinzialsynode 1569 vorgeschriebene Kontrolle der Osterbeichte mittels „Beichtzettel”. Heute sind die Osterbeichtbildchen keine Kontrolldokumente mehr, sondern vielmehr fromme Andenken.[647]
Das strenge Fasten selbst ist heute nur noch auf den Aschermittwoch und den Karfreitag als strenges Enthaltungs- und Abbruchfasten beschränkt: Dies bedeutet Enthaltung von Fleischspeisen und nur einmalige Sättigung an diesem Tag. Im can. 1251 des kirchlichen Gesetzbuches heißt es: „Abstinenz von Fleischspeisen oder von einer anderen Speise entsprechend den Vorschriften der Bischofskonferenz ist zu halten an allen Freitagen des Jahres, wenn nicht auf einen Freitag ein Hochfest fällt; Abstinenz aber und Fasten ist zu halten an Aschermittwoch und Karfreitag.” Das Freitagsgebot als „Fleischfasten” wurde von den Bischofskonferenzen in ein Fasten der persönlichen Entscheidung des einzelnen umgewandelt. In can. 1252 des kirchlichen Gesetzbuches wird erklärt: „Das Abstinenzgebot verpflichtet alle, die das vierzehnte Lebensjahr vollendet haben; das Fastengebot (Abbruchfasten) verpflichtet alle Volljährigen bis zum Beginn des sechzigsten Lebensjahres. Die Seelsorger und die Eltern sollen aber dafür sorgen, daß auch diejenigen, die wegen ihres jugendlichen Alters zu Fasten und Abstinenz nicht verpflichtet sind, zu einem echten Verständnis der Buße geführt werden.”[648]
Und im can. 1253 CIC wird statuiert: „Die Bischofskonferenz kann die Beobachtung von Fasten und Abstinenz näher bestimmen und andere Bußformen, besonders Werke der Caritas und Frömmigkeitsübungen, ganz oder teilweise an Stelle von Fasten und Abstinenz festlegen.”[649]
Somit steckt das neue, seit 1983 in Kraft stehende Kirchenrecht einen sehr weiten Rahmen von vielen Möglichkeiten ab, das Fasten individuell und gemeinschaftlich zu gestalten. Früher bezeichnete man die Fastenzeit wie den Advent als so genannte „geschlossene Zeit”. Da war es verpönt, zu musizieren, zu tanzen und ausgelassene Feste, vor allem auch Hochzeiten zu feiern. Auf Grund der völligen Veränderung der gesellschaftlichen Gewohnheiten in einer pluralistischen Welt der ständigen Unterhaltung durch die Medien haben sich auch hier neue Formen des Fastens mehr und mehr entfaltet: durch den persönlichen Verzicht auf Unterhaltung, alkoholische Getränke, Fernsehen, Kinobesuch usw. So kennt man neben dem traditionellen Fasten auch den Brauch der Abstinenz auf Nikotin, Süßigkeiten, Alkohol und Ähnliches.
Das „Almosengeben” hat durch den Familienfasttag, durch andere gute Werke – wie etwa die Caritas-Haussammlung -, durch Liebesgaben für soziale Zwecke in „Selbstbesteuerungsgruppen”,[650] durch die Aktion „Misereor” in den Diözesen Deutschlands, eine konkrete Form mit weltkirchlicher Dimension bekommen.[651]
Seit dem ausgehenden Mittelalter weithin täglich üblich, vom Konzil von Trient (1545) jedoch strenger angewiesen, waren die Seelsorger verpflichtet, regelmäßige Fastenpredigten zu halten. Damit sollte das Glaubenswissen erweitert und vor allem auch das Leben nach den Geboten Gottes und der Kirche gefördert werden. Meist wurden in einem geschlossenen Predigtzyklus auch Themen des Glaubensbekenntnisses, der christlichen Grundgebete, der sieben Sakramente und der katholischen Sittenlehre aufgegriffen. Zeitweise waren diese Predigten stark auf das Leiden Christi abgestellt. In der Gegenwart werden Fastenpredigten da und dort noch an den Sonntagen der österlichen Bußzeit gehalten. Für die Predigten werden dabei gerne Seelsorger aus anderen Gemeinden oder Ordenspriester eingeladen. Sie haben heute mystatgogischen Charakter und sollen auf die Feier des österlichen Triduums hinführen.[652]
„Mit einem Tuch wurde etwa seit dem Jahre 1000 in der Fastenzeit der Altar verhängt. Der Gedanke war wohl, daß der sündige Mensch unwürdig ist, Gott zu sehen. Im Mittelalter wurden die Hungertücher mit Passionsmotiven bebildert. Auch die neuen Hungertücher, meist von Künstlern der Dritten Welt geschaffen, stellen biblische Motive dar.”[653] Anstatt von Hungertuch spricht man in der Gegenwart lieber von „Fastentuch”. In vielen Gemeinden ist es üblich geworden, dass in Verbindung mit der Vorbereitung auf die Erstkommunion oder die Firmung in den Gruppen der Kinder und Jugendlichen solche Fastentücher zu Themen des Glaubens und christlichen Lebens gestaltet werden. Auf diesen Tüchern sind jeweils mehrere Felder dargestellt, die thematisch in enger Beziehung zueinander stehen und eine Komposition mit Anregungen für Meditation und Werke der Barmherzigkeit geben oder auch aufmerksam machen auf Ungerechtigkeit, Leid und Not in der Welt.
Seit dem 19. Jahrhundert besteht die Gewohnheit, dass die Diözesanbischöfe jeweils zur Fastenzeit einen so genannten „Fastenhirtenbrief” für ihr Bistum schreiben, der an einem der Sonntage bei allen Gottesdiensten verlesen werden muss. Es werden dabei einem der Sonntage bei allen Gottesdiensten verlesen werden muss. Es werden dabei grundsätzliche Fragen des kirchlichen Lebens aufgegriffen. In früherer Zeit war es feste Gepflogenheit, dass der Bischof in Verbindung mit dem Fastenhirtenbrief auch konkrete Anweisungen für die kirchliche Buß- und Fastenpraxis gegeben hat. Im „Direktorium” sind „Weisungen für die Verwaltung des Bußsakramentes” veröffentlicht.[654] Im deutschsprachigen Raum haben die Bischofskonferenzen für ihr Konferenzgebiet in der postkonziliaren Zeit besondere partikularrechtliche Bußordnungen erlassen, die im jeweiligen diözesanen Amts- oder Verordnungsblatt promulgiert wurden.
Seit einigen Jahren wird vom „Arbeitskreis Weltkirche, Gerechtigkeit und Frieden” in der Erzdiözese Wien ein so genannter Fastenkalender herausgegeben, in dem für jeden Tag der Fastenzeit Texte zum Nachdenken und Umdenken, zur aktiven Solidarität mit Menschen in Not, Anregungen zu tätiger Nächstenliebe vorgelegt werden. Dabei wird betont: „Das Geld ist nicht das Wichtigste. Durch unseren Lebensstil wird unser persönlicher Beitrag zur Gestaltung einer gerechteren Welt zum Ausdruck gebracht. Dies geschieht, indem wir uns von einer rein materiellen Lebensführung abwenden und von der Not der Mitmenschen berühren lassen. Diese neue innere Einstellung drückt sich im besonderen durch ein kritisches Verhalten gegenüber Konsum und Luxus aus.”[655]
Etwas Neues ist der so genannte „Aschermittwoch der Künstler”. Er geht auf den französischen Karikaturisten und Theatermaler Adolphe Willette zurück, der im Jahre 1914 am Aschermittwoch Künstler zu einer religiösen Besinnung versammelte. Nach seinem Tod wurde im Jahre 1926 in der Kirche St. Germain l'Auyerrois zu Paris, eine Messe zum Gedenken an den verstorbenen Künstler Willette gefeiert. Dies wurde zum Anlass, Besinnungen und Meditationen für Künstler neben dem Totengedenken auch künftig da und dort zu halten. So entstand mit der Zeit der Brauch, am Aschermittwoch auch eine Begegnung der Künstler untereinander und mit dem Bischof zu pflegen. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg haben zahlreiche Diözesen einen solchen „Aschermittwoch der Künstler” eingeführt.[656]
Die mit dem Palmsonntag beginnende Woche vor Ostern führt von der Fastenzeit direkt zum hohen Osterfest hin. In der alten römischen Liturgie „war sie die ursprüngliche Passionszeit, auf die schon zu Beginn des 3. Jahrhunderts das Trauerfasten des Karfreitags und Karsamstags ausgedehnt wurde. Nach dem Beispiel von Jerusalem setzte sich zunehmend die Tendenz durch, diese Woche zu Gedenkfeiern der einzelnen historischen Ereignisse dieser Tage umzugestalten.”[657] Mit der deutschen Bezeichnung „Kar-Woche” (althochdeutsch ‚kara' = Trauer, Klage) wird nur eine Seite des Pascha-Mysteriums angesprochen, deshalb bemühte man sich seit dem II. Vatikanischen Konzil von der „Großen” und „Heiligen Woche” zu sprechen. „Die Neuordnung läßt die Karwoche am Abend des Gründonnerstags enden. Die Lesungen der drei ersten Kartage sind Ausschnitte aus den drei ersten Gottesknechtsliedern aus Jesaja, die Perikopen des Evangeliums berichten Geschehnisse aus den letzten Tagen vor dem Leiden des Herrn. Die Liturgie der Karwoche darf durch keine andere Festfeier verdrängt werden.”[658] Die liturgische Bewegung des 20. Jahrhunderts hatte zum besseren Verständnis der Karwoche und der Volksbräuche bedeutsame Wege bereitet.[659]
Die erneuerte katholische Liturgie sieht vor, dass am Palmsonntag vor der Messe die „Feier des Einzugs Christi in Jerusalem” begangen wird. Dazu versammelt man sich an einem markanten Ort unweit der Pfarrkirche. Mit Musik und (Chor-)Gesang wird die Feier der „Palmweihe” eröffnet.[660] Die Menschen bringen die ortsüblich gestalteten und gebundenen „Palmbuschen” oder Palmzweige mit. Für jene, die nichts mitbringen, verteilt der Priester zusammen mit Helferinnen und Helfern Ölzweige, Palmkätzchen oder andere grüne Zweige. Das Evangelium zum Palmsonntag wird in feierlicher Weise vorgetragen. Die Prozession zur Kirche und dem Palmsonntagsgottesdienst mit der Leidensgeschichte ist ein typischer Flurumgang. Bei entsprechender Witterung gilt der Palmsonntag als wichtiger Tag für einen Gottesdienst im Freien. Die Palmweihe mit der Palmprozession zählt zu den religiösen Ereignissen in der Gemeinde, die von den Familien sehr gerne besucht werden, weil auch die Kinder intensiv einbezogen werden. Das Binden der Palmbuschen mit verschiedenem „Palmzeug” (bis zu sieben verschiedenen, verholzten Grünpflanzen) und der Schmuck derselben mit bunt gefärbten Hobelspänen, mit Palmbrezen und Früchten behängt, ist von Gemeinde zu Gemeinde verschieden. Nach der Prozession werden die Palmbuschen im Haus im Herrgottswinkel und im Stall sowie auf den Feldern und im Garten „ausgesteckt”. In manchen Gegenden geschieht dies zu den Osterfeiertagen oder am „Georgi-Tag” (23. April).
Vom Aberglauben geprägte Vorstellungen schrieben den Palmzweigen eine magische Wirkung zu. „Sie sollten Schäden von Haus und seinen Bewohnern abwenden können.”[661] Unbeschadet solcher „abwegiger” Denkrichtungen sind die Palmzweige das Jahr über ein sichtbares Zeichen des Vertrauens in den Segen Gottes, auch eine Manifestation der ungebrochenen, über den Palmsonntag hinausreichenden Huldigung des Herrn der Welt, und ein sprechendes Symbol für ein christlich gläubiges Haus.
„Die Herkunft des Namens ist nicht völlig eindeutig geklärt. Er leitet sich möglicherweise von dem mittelhochdeutschen Wort ab, das in den Worten ‚greinen' oder ‚grienen' noch fortlebt. Es würde sich dann an die Wiedereingliederung der Büßer beziehen, die als ‚Weinende' gesehen wurden. Ihre Entlassung aus dem Büßerstand führte auch zur Bezeichnung ‚Antlaßtag'. Möglicherweise kommt Gründonnerstag auch tatsächlich von Grün, weil im Mittelalter an diesem Tag grüne Messgewänder getragen wurden. Der Gründonnerstag gehörte anfänglich nicht zu dem dreitägigen Festkreis (österliches Triduum), der sich von der Auferstehung am ‚Dritten Tag' ableitet. Zwar gab es schon im 4. Jahrhundert einen Gedächtnisgottesdienst der Abendmahlfeier, die Jesus mit seinen Jüngern hielt. Erst im Mittelalter wurde der Gründonnerstag zum Kernbereich der österlichen Tage hinzugerechnet und es entwickelte sich der Begriff des Triduum Sacrum (heilige drei Tage), das mit der abendlichen Messe am Gründonnerstag beginnt.”[662]
In der Bischofskirche wird am Gründonnerstag oder am Tag zuvor die Feier der „Chrisam-Messe” vorgenommen: Der Bischof weiht die heiligen Öle (Katechumenenöl für die Taufkandidaten, Krankenöl für die Spendung des Sakramentes der Krankensalbung, Chrisam für die Taufe, Firmung und Priesterweihe und für andere Konsekrationen im liturgischen Leben der Kirche, wie zum Beispiel Weihe einer Kirche, eines Altares, einer Glocke). Heute ist in den meisten Diözesen die Chrisam-Messe (auch „Ölweih-Messe” genannt) mit einem Besinnungstag der Priester und Diakone gemeinsam mit dem Bischof verbunden.
In manchen Kirchen gibt es am Gründonnerstag den Ritus der Fußwaschung. In Erinnerung an die vom Evangelisten Johannes berichtete Begebenheit, dass Jesus seinen Jüngern die Füße gewaschen hat, wird auch im Zuge der Gründonnerstagsliturgie da und dort der Ritus der Fußwaschung nachgeahmt und vollzogen: Zeichen des demütigen Dienstes der Kirche an den Menschen.
Beim Gründonnerstagsgottesdienst werden zum Gloria alle Glocken geläutet, dann aber haben sie zu schweigen bis zum österlichen Gloria. „Sie fliegen nach Rom!”, sagt man im Volksmund. Verbreitet ist der Brauch, auch die Orgel bis zur Osternacht schweigen zu lassen. Nach dem Schlussgebet wird am Gründonnerstag in den meisten Gemeinden das Allerheiligste in den „Kerker” übertragen und dort die Anbetung des Allerheiligsten gehalten: Erinnerung an das Leiden Jesu am Ölberg und an seine Verspottung vor dem Hohen Rat wird begangen. Deshalb ist die „Ölbergstunde” für viele Gemeinden eine Gelegenheit zur stillen Andacht und Anbetung: Es wird an das Ringen des Blut schwitzenden Herrn in Getsemani, den Verrat des Judas und die Verleugnung des Petrus gedacht. In der Gegenwart gestalten in manchen Pfarren die Jugendlichen einen „Ölbergmarsch” oder „Getsemani-Gang”.
„Der Gedächtnistag des Leidens und Sterbens Jesu war ein Tag der Trauer und, um das Mitleid auszudrücken, ein Tag des Fastens. Dieses Fasten ist schon im 2. Jahrhundert bezeugt. Von daher kommt auch der Brauch, an jedem Freitag zu fasten und des Leidens Jesu zu gedenken.”[663] Das „Freitag-Läuten” um drei Uhr Nachmittag an jedem Freitag leitet sich von der Sterbe-Stunde Jesu am Kreuz her. Es lädt ein zum Innehalten und Gedenken daran: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen einzigen Sohn für sie hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern das ewige Leben hat.” (Joh 3, 16).
„Evangelische Christen sehen nicht anders als katholische zwischen Karfreitag und Ostern einen unauflösbaren Zusammenhang. Das eine ist die Antwort auf das andere. Gleichwohl ist bei den Evangelischen die herausgehobene Bedeutung des Karfreitags in Frömmigkeit und Tradition unverkennbar. ... Die Dramaturgie der biblischen Überlieferung läßt deren Licht zunächst vollends auf das Ereignis Golgota fallen. Immer wieder beschreiben Texte des Alten und Neuen Testamentes den einzigartigen Vorgang, der Schuld und Vergebung, Tod und Leben in eine grundlegend veränderte Konstellation führt. Hier ist das Kreuz dem Heil vorangestellt, und nicht umgekehrt. Diese überwältigende Vorgabe hat dem Karfreitag einen ‚besonderen Rang' zuwachsen lassen. Er wird deshalb unter vielen Protestanten als der ‚höchste Feiertag des Kirchenjahres' angesehen. Er gilt als einer der wichtigsten Abendmahlstage.”[664]
Er ist in der Gegenwart ohne Liturgie. Früher war er in den meisten Gemeinden Anbetungstag vor dem Allerheiligsten am „Heiligen Grab”. In vielen Kirchen gibt es wieder vermehrt die Aufstellung eines heiligen Grabes. Die Menschen werden eingeladen zum Besuch des Grabes Jesu. Kinder bringen Blumen und verweilen zusammen mit Erwachsenen im Gebet. „Tag der Grabesruhe des Herrn” wird der Karsamstag deshalb auch genannt.
Der Karsamstag soll übergehen in die feierliche Osternacht. „Heute ist die Osternachtfeier der zentrale Gottesdienst des Jahres. Er besteht aus vielfältigen Elementen und ist daher für Priester, Lektoren und Meßdiener eine der schwierigsten liturgischen Aufgaben des Jahres. Die Osternachtfeier soll in der Zeit nach der Abenddämmerung bzw. vor dem Morgengrauen liegen, wird aber aus praktischen Gründen meist auf den Abend vorverlegt.”[665]
Das Osterfeuer mit der Segnung der Osterkerze, das Hereintragen des Lichtes, seine Begrüßung mit dem Zuruf „Christus, Licht der Welt”, das Anzünden der Kerzen durch alle Mitfeiernden, der festliche Osterruf im so genannten „Exultet”, der Wortgottesdienst mit dem feierlichen Gloria, zu dem die Glocken wieder kräftig läuten, das Osteralleluia und die Taufwasserweihe mit der Taufgelübdeerneuerung, oder überhaupt eine Tauffeier[666] und schließlich die festliche Eucharistie mit der Osterkommunion bilden zusammen eine Liturgie, die im wahrsten Sinn des Wortes „die Herzen der Mitfeiernden” zu erheben vermag. Die Worte des großen Lobliedes der Osternacht bleiben über unsere Zeit hinweg gültig: „O wahrhaft selige Nacht, die Himmel und Erde versöhnt, die Gott und Menschen verbindet. Darum bitten wir dich, o Herr: geweiht zum Ruhm deines Namens, leuchte die Kerze fort, um in dieser Nacht das Dunkel zu vertreiben. Nimm sie an als lieblich duftendes Opfer, vermähle ihr Licht mit den Lichtern am Himmel. Sie leuchte, bis der Morgenstern erscheint, jener wahre Morgenstern, der in Ewigkeit nicht untergeht: dein Sohn, unser Herr Jesus Christus, der von den Toten erstand, der den Menschen erstrahlt im österlichen Licht: der mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit.”
Wer heute diese Liturgie mitfeiert, spürt, dass die Fastenzeit hinführt zur Zeit der Freude und des Lebens. Religion wird so zur Erfüllung der Erwartungen und Hoffnungen in einer Welt voller Traurigkeit und Todverfallenheit. Es geht auf das „ewige Licht” zu! Dieser Glaube schenkt Hoffnung und Zuversicht.[667]
Erst seit dem Mittelalter ist eine Speisensegnung am Ostersonntag oder in der Osternachtfeier nachweisbar. Allerdings kennen die Christen von Anfang an die Danksagung für jede Speise, denn was „mit Dank genossen wird, es wird geheiligt durch Gottes Wort und durch das Gebet” (1 Tim 4,3–5). So sind auch Eucharistie und Agape, Feier des Herrenmahles und anschließendes Liebesmahl seit frühchristlicher Zeit miteinander verbunden. „Die österliche Speisensegnung hat aber noch weitere Wurzeln, so vor allem das Ende der Quadragesima und damit des Fastens, die Feier der Auferstehung und die Feier der Initiation in der Osternacht."[668]
Seit dem 7. Jahrhundert begegnen Segensgebete über Speisen innerhalb und außerhalb der Osternachtfeier. „Eine besondere Bedeutung erlangt dabei die durch ihr Anlehnung an die alttestamentliche Paschalamm-Typologie nicht unproblematische Segnung von Osterlämmern (so im Hochgebet der altspanischen Osternachtliturgie), die sich rasch auf deutschem, französischem und auch italienischem Gebiet verbreitet; noch im 12. Jahrhundert wird das Essen eines gesegneten Lammes am päpstlichen Hof als Nachahmung des Paschamahles des Herrn verstanden. Bald bürgert sich auch die (bis heute unter anderem in Westfalen bekannte) Segnung von Schinken ein, wie sie die Vita des Bischofs Ulrich von Augsburg († 973) bezeugt. Seit dem 12. Jahrhundert finden sich zunehmend auch Segnungen anderer Speisen, so von Käse, Butter und Brot (St. Gallen), von Eiern (zum Beispiel Rheinau) oder auch von Rettichen (Erfurt) und Salz (Köln). Der Genuß dieser Speisen erfolgt zumeist in Agapefeiern am Ostersonntag, wobei ein unmittelbarer Zusammenhang mit dem Agapemahl der Frühzeit, besonders in der Osternacht, nicht klar zu erweisen ist.[669]
Der zunehmende und immer beliebter werdende Brauch der Segnung verschiedener Speisen zu Ostern steht in Verbindung mit dem Ende der in früheren Jahrhunderten sehr strengen Fastenzeit; während dieser war der Genuss von Fleisch, Milchspeisen wie Butter und Käse, von Eiern und süßen Backwaren untersagt. „Bei aller unterschiedlichen Entwicklung ist die Speisensegnung am Osterfest von Anfang an ein Zeichen für die Freude, in der das Fest der Auferstehung Christi von der Gemeinde gefeiert wird. Diese Segnung führt so von der Liturgie zum Leben, erweitert die im Gottesdienst gewonnene Glaubenserfahrung und macht sie für das Leben fruchtbar. In ihr steckt wie in allen Segnungen ein Stück Menschlichkeit: Die Liturgiereform tut gut daran, wenn sie höchst behutsam mit ihm umgeht."[670]
Sinn und Bedeutung dieser Segnung werden im Benediktionale mit folgenden Worten zur Sprache gebracht: „Herr, du bist nach deiner Auferstehung deinen Jüngern erschienen und hast mit ihnen gegessen. Du hast uns zu deinem Tisch geladen und das Ostermahl mit uns gefeiert. Segne dieses Brot, die Eier und das Fleisch und sei auch beim österlichen Mahl in unseren Häusern unter uns gegenwärtig. Laß uns wachsen in der brüderlichen Liebe und in der österlichen Freude und versammle uns alle zu deinem ewigen Ostermahl, der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.”[671]
Verwendete Literatur
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[Beinert 1980] Beinert, Wolfgang: Worte für violette Tage. Meditationen zur österlichen Bußzeit. Regensburg 1980.
[Benediktionale 1979] Liturgische Institute Salzburg–Trier–Zürich (Hg.): Benediktionale. Studienausgabe für die katholischen Bistümer des deutschen Sprachgebietes. Erarbeitet von der internationalen Arbeitsgemeinschaft der liturgischen Kommissionen im deutschen Sprachgebiet. Einsiedeln [u. a.] 1979.
[BergerR 1999] Berger, Rupert: Neues Pastoralliturgisches Handlexikon. Freiburg [u. a.] 1999.
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[Bieritz 1991] Bieritz, Karl-Heinrich: Das Kirchenjahr. Feste, Gedenk- und Feiertage in Geschichte und Gegenwart. 3. Aufl. München 1991.
[CIC 2002] Codex Iuris Canonici – Codex des kanonischen Rechtes. Lateinisch-deutsche Ausgabe. Kevelaer 2002.
[Garritzmann/Nysters 2000] Garritzmann, Hermann; Nysters, Peter (Bearb.): Durch das Jahr – durch das Leben. Hausbuch der christlichen Familie. Neuausgabe. München 2000.
[Fastenkalender 2003] Arbeitskreis Weltkirche, Gerechtigkeit und Frieden (Hg.): Fastenkalender 2003. Schritte auf dem Weg durch die Fastenzeit 2003. Wien 2003.
[Gotteslob 1975] Bischöfe Deutschlands und Österreichs und der Bistümer Bozen-Brixen und Lüttich (Hg.): Gotteslob. Katholisches Gebet- und Gesangbuch. Klagenfurt [u. a.] 1975.
[Harnoncourt 1994] Harnoncourt, Philipp: Der Kalender. In: Meyer, Hans Bernhard [u. a.] (Hg.): Gottesdienst der Kirche. Handbuch der Liturgiewissenschaft. Bd. 6.1: Feiern im Rhythmus der Zeit II/1. Regensburg 1994, S. 9–63.
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[Hollnsteiner 1965] Hollnsteiner, Franz Xaver: Von Aschermittwoch bis Himmelfahrt. Ein Hausbuch für die Fasten- und Osterzeit. Graz 1965.
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[Meßbuch 1975] Meßbuch für die Bistümer des deutschen Sprachraums. Die Feier der heiligen Messe. Authentische Ausgabe für den liturgischen Gebrauch. Einsiedeln [u. a.] 1975.
[Messner 1992] Messner, Reinhold: Feiern der Umkehr und der Versöhnung. In: Meyer, Hans Bernhard [u. a.] (Hg.): Gottesdienst der Kirche. Handbuch der Liturgiewissenschaft. Bd. 7/2: Sakramentliche Feiern I/2. Regensburg 1992, S. 9–240.
[Lüdicke 1985] Lüdicke, Klaus [u. a.] (Hg.): Münsterischer Kommentar zum Codex Iuris Canonici. Essen 1985 ff. (Loseblatt-Kommentar).
[Pomella 1987] Pomella, Anton: Palmen für den König. Die geweihten Zweige in der Liturgie des Palmsonntags und in der Volksfrömmigkeit. In: Heinz, Andreas; Rennings, Heinrich (Hg.): Heute segnen. Werkbuch zum Benediktionale. Freiburg im Breisgau [u. a.] 1987, S. 209–221.
[RichterK 1987] Richter, Klemens: Das Fest feiern in Freude: Österliche Speisensegnung. In: Heinz, Andreas; Rennings, Heinrich (Hg.): Heute segnen. Werkbuch zum Benediktionale. Freiburg im Breisgau [u. a.] 1987, S. 222–228.
[Scherer 1982] Scherer, Alice (Hg.): Ostern entgegengehen. Geistlicher Begleiter für jeden Tag der Fastenzeit. Freiburg im Breisgau [u. a.] 1982.
[Sebott 1999] Sebott, Reinhold: Geheiligte Zeiten. In: Listl, Joseph; Schmitz, Heribert (Hg.): Handbuch des katholischen Kirchenrechts. Regensburg 1999, S. 805 ff.
[WalterE 1969] Walter, Eugen: Der erste Brief an die Korinther. Düsseldorf 1969 (Geistliche Schriftlesung Bd. 7).
[Weiler 1998] Weiler, Rudolf (Hg.): Der Tag des Herrn. Kulturgeschichte des Sonntags. Wien [u. a.] 1998.
[618] Beda, genannt Venerabilis (lat. „der Ehrwürdige”), englischer Benediktiner und Gelehrter; geboren 672/673, gestorben am 26.5.735. Beda führte die christliche Jahres- und Zeitrechnung ein.
[619] [Garritzmann/Nysters 2000], S. 376. Vgl. dazu auch [BergerR 1999], S. 385–389.
[620] [Beinert 1980], S. 13. Vgl.dazu auch [KatzingerG 1980].
[621] 1 Kor 15, 3–8. Siehe dazu [WalterE 1969], S. 272–283.
[622] Vgl. dazu [Kapellari 1993], S. 15.
[624] Zur Kalenderfrage ausführlich [Harnoncourt 1994], S. 9ff.
[625] Siehe dazu das aufschlussreiche Buch [Weiler 1998].
[626] [BaumgartnerJ 1978], S. 5f. Zum „Sonntag im Spiegel seiner altchristlichen Namen” siehe besonders [BergerR 1999], S. 475f. Siehe dazu ausführlich [Johannes Paul II 1998].
[627] [BergerR 1999], S. 474.
[628] Im geltenden Kirchenrecht heißt es in can 528 § 2 CIC (Codex Iuris Canonici): „Der Pfarrer soll dafür Sorge tragen, daß die heiligste Eucharistie zum Mittelpunkt der pfarrlichen Gemeinschaft der Gläubigen wird ...”
[629] In can 897 CIC (Codex Iuris Canonici) wird statuiert: „Das erhabenste Sakrament ist die heiligste Eucharistie, in der Christus der Herr selber enthalten ist, als Opfer dargebracht und genossen wird; durch sie lebt und wächst die Kirche beständig. Das eucharistische Opfer, die Gedächtnisfeier des Todes und der Auferstehung des Herrn, in dem das Kreuzesopfer immerdar fortbesteht, ist für den gesamten Gottesdienst und das gesamte christliche Leben Gipfelpunkt und Quelle; durch dieses Opfer wird die Einheit des Volkes Gottes bezeichnet und bewirkt sowie der Aufbau des Leibes Christi vollendet. Die übrigen Sakramente und alle kirchlichen Werke des Apostolats hängen nämlich mit der heiligsten Eucharistie zusammen und sind auf sie hingeordnet.”
[630] [Gotteslob 1975], S. 285 (Nr. 220).
[631] Präfation für die Osterzeit I. In: [Meßbuch 1975], S. 384–385.
[632] [Garritzmann/Nysters 2000], S. 376.
[633] Vgl. dazu ausführlich [Klöckener 1998].
[634] [Adam 1990], S. 54. Dazu auch [Beinert 1980], S. 9–13.
[635] Vgl. Art. 109: Das Zweite Vatikanische Konzil I. In: [Höfer 1966], S. 93.
[636] [Garritzmann/Nysters 2000], S. 351.
[637] [Beinert 1980], S. 19. Vgl. dazu besonders auch [Kapellari 2002], S. 101–112, hier vor allem S. 102–103.
[638] [Kapellari 1997], S. 125.
[639] [Kirchhoff 1995], S. 96–97.
[640] [Klöckener 1998], Sp. 1176.
[641] [Garritzmann/Nysters 2000], S. 360–361: Mit dem Sonnengesang des heiligen Franziskus durch die Fastenzeit; S. 348–350: Gebet – Fasten – Almosen.
[643] [Bieger 1995], S. 88–89.
[644] Vgl. [Liturgischer Kalender 2002], S. 33–34.
[645] [Katechismus 1993], S. 403–404.
[646] Zur Osterkommunion und Osterpflicht [BergerR 1999], S. 385. Zur geschichtlichen Entwicklung der Beichte und des Bußwesens vor allem [Messner 1992]. Teil 7.2: Sakramentliche Feiern I/2, S. 9–240.
[647] Siehe dazu den hochinteressanten Aufsatz von [Kalde 1996], S. 101–130.
[648] Ausführlicher Kommentar dazu von Heinrich Josef Reinhardt. In: [Lüdicke 1985], S. 1252f.
[649] Zum neuen Kirchenrecht besonders [Sebott 1999], S. 805–806.
[650] Darauf wird besonders hingewiesen im [Fastenkalender 2003]. Hier heißt es: „Selbstbesteuerung ist Teilen – Teilen schafft Gerechtigkeit – Gerechtigkeit bringt Frieden. Selbstbesteuerung ist mehr als Geld spenden. Selbstbesteuerung darf nicht nur als regelmäßiges Spenden verstanden werden. Es ist vielmehr ein Verhalten, das die Information über die Probleme der ‚Dritten Welt' und eine bewusste und einfache Lebensführung einschließt.”
[651] [Bieger 1995], S. 89.
[652] [BergerR 1999], S. 140.
[653] [Bieger 1995], S. 89–90.
[654] [Liturgischer Kalender 2002], S. 30–34.
[656] [Bieger 1995], S.90.
[657] [BergerR 1999], S. 234.
[658] [BergerR 1999], S. 235.
[659] [Hollnsteiner 1965], S. 86–90.
[661] [Bieritz 1991], S. 105.
[662] [Bieger 1995], S. 98.
[663] [Bieger 1995], S.98.
[664] [Bieger 1995], S. 99.
[665] [Bieger 1995], S. 100.
[666] Dazu ausführlich [KatzingerG 1980].
[667] Vgl. dazu auch das schöne Büchlein: [Scherer 1982].
[668] [RichterK 1987], S. 222.
[669] [RichterK 1987], S. 223.
[670] [RichterK 1987], S. 224.
[671] [Benediktionale 1979], S. 58.