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8.20. Zur Geschichte der „Lamplwallfahrt”. Von der Siezenheimer Kreuztracht zum Lieferinger Bittgang (Willi Sauberer) - Langtext

Pointiert formuliert lautet die Frage: Wieso marschieren bei der Siezenheimer Lamplwallfahrt die Lieferinger von Mülln weg und bringen den Nonnberger Schwestern Kaffee?

Unbefriedigende Antwort geben Legenden, die Dichtung und Wahrheit vereinen und auch in das Buch „Salzburger Volksbräuche” Eingang fanden.[1926] In der dort enthaltenen Beschreibung der Lamplwallfahrt halten nur wenige Angaben einer Nachprüfung stand. Die Legenden zu widerlegen, ist leichter, als die Fakten aufzuspüren. So kann heute niemand mehr sagen, woher die „Salzburger Zeitung” 1882 ihr Wissen über die Ablösung des Lammes durch die Äbtissin bezog.[1927] Man kann diesen Artikel hinsichtlich der historischen Behauptungen nur mit dem Vorbehalt bereits jetzt und vielleicht künftig notwendiger Korrekturen zitieren. Manches wird wohl immer im Dunkel vergangener Zeiten bleiben.

Die mittelalterlichen Ursprünge der Lamplwallfahrt liegen in der Verpflichtung der Tochtergründungen, an bestimmten Festtagen des Jahres hinter dem Kreuz – als so genannte „Kreuztrachten” – die Gottesdienste der Ur- und Mutterpfarren mitzufeiern.[1928] Unter einer Kreuztracht wurde die Menge der Bewohner verstanden, die bei einem Umgang dem Vortrage-Kreuz folgte.[1929] Da bei der Bildung der politischen Gemeinden 1849 vielfach die Namen der Kreuztrachten übernommen wurden, darf man schließen, dass diese Namen schon vorher zu gebräuchlichen Ortsbezeichnungen geworden waren.

8.20.1. Siezenheimer Kreuztracht und Stift Nonnberg

Die zum Domkapitel gehörigen Pfarren oder Ortschaften des Stadtsalzburger Umlandes sind bei ihren Kreuztrachten nach dem Besuch des Domes zu weiteren Stadtkirchen gepilgert. Als Zeitpunkt des Beginns dieser Wallfahrten wird das 14. Jahrhundert – vielleicht nach der argen Pest 1348 bis 1352 – vermutet. Jedenfalls ist damals die jährliche Pfingstwallfahrt der Seekirchner zu den Salzburger Hauptkirchen in Brauch gekommen (und hielt sich bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs).[1930] Für Siezenheim, das damals zum Dekanat Teisendorf gehörte, dürfte die gleiche zeitliche Annahme zutreffen. Jedenfalls wird Siezenheim, was Kustoreirechnungen beweisen, als eine jener Kreuztrachten angeführt, die nach St. Peter, Nonnberg und in den Dom gingen.[1931]

Dieser Ort war schon zur Römerzeit besiedelt und wurde als Suozinheim, abgeleitet von einem Besitzer Suozo,[1932] in Tauschurkunden der Erzbischöfe Adalbert I.[1933] resp. II.[1934] (923–935) und Dietmar (1025–1041) genannt. 1281 erbaute das Domkapitel in Siezenheim eine Kirche und bestellte einen eigenen Pfarrer namens Meinhalmus, der bis 1290 urkundlich nachweisbar ist.[1935]

Eine Verbindung Siezenheims mit der Nonnberger Stiftskirche dürfte schon sehr früh entstanden sein. In Johannes Neuhardts Wallfahrtenbuch (1982) heißt es: „Auch das Kloster Nonnberg mit dem Grab der Landesmutter St. Erentrudis wurde von den Bittvölkern besucht.” 1514 verzeichnete das erste „Kreuzbüchl” unter den am Pfingstdienstag erscheinenden Pfarreien auch Siezenheim.[1936]

Schon 1353 hatte der Siezenheimer Pfarrer Rudolf ein Haus am Fuß der Nonnbergstiege als Pfarrhof gekauft, von wo dann die Pfarrer zu den Gottesdiensten nach Siezenheim ritten. Von 1404 bis 1406 logierte der Pfarrer nach einem Brand im so genannten Pfaffenhäusl neben der Siezenheimer Kirche: „Zu solchem Baue hat auch das Kloster Nonnberg hülfreiche Hand gereicht.”[1937]

Wahrscheinlich hat eine der Äbtissinnen, als die Kirche noch sehr klein war, diese schon im 14. Jahrhundert „aus Andacht” decken lassen, obwohl die Erhaltung der Kirche ja eigentlich der Patronatsherrschaft oblag, in diesem Fall also dem Domkapitel.[1938] Äbtissin M. Virgilia Lütz O.S.B. zitiert in einem Brief vom 30. Januar 1928 eine Eintragung ihrer Vorgängerin Gertrud von Reitenberg im Custorei-Urbarbuch von 1420: „Item daz Süzzenhaim habent dye heyligen dye zwey tail zehentz chlain vnd grossen davon schol man das langhaus an der kürchen deckhen mit nagel und schindel, wann das dach von fewl (Fäule, Anmerkung) ab get.” Jedenfalls wurden 1435 bis 1486 vom Stift Dachdeckerarbeiten und andere Restaurierungen bezahlt.

Siezenheim war damals eine Großpfarre zwischen Saalach und Glan und reichte vom Saalachspitz im Norden bis zu den Vorbergen des Untersberges im Süden.[1939]

8.20.2. Mehr als ein halbes Jahrtausend Streit

Der Streit um die Erhaltung des Kirchendaches zog sich über mehr als ein halbes Jahrtausend, wobei abwechselnd von beiden Seiten ein Zusammenhang zwischen Zehent und Dachdeckung behauptet und bestritten wurde. Noch im 15. Jahrhundert wollten die Siezenheimer Kirchenpröpste die Äbtissin Daria von Panichner vor das geistliche Gericht zitieren, weil sie das Kirchendach nicht decken lasse, „als dann von alter albeg[1940] bisher beschehen ist, darumb sie dann ainen zehent in derselben pharre hat”. Als diese Äbtissin einen Zusammenhang zwischen Zehentbezug und Kirchendeckung abstritt, „sperrten ihr die Siezenheimer den Zehent und deckten, ohne einen Schiedsspruch abzuwarten, einfach die ganze Kirche ab, zerbrachen mutwillig die alten Ziegel und vergrößerten die Kirche. Es kam schließlich der Vergleich vom St. Ulrichstage (4. Juli) 1501 zustande. In diesem Vertrage wird die Rechtsfrage leider nicht mehr weiter untersucht, sondern nur der Umfang der Verpflichtung festgesetzt; vom Zehent wird nicht mehr gesprochen.”[1941]

Äbtissin Lütz verschweigt hier den Brand von 1500. Die Last des – vergrößerten – Neubaues oblag zwar dem Domkapitel, Stift Nonnberg aber übernahm 1501 im von Lütz kritisierten Vertrag die Herstellung des Daches und verpflichtete sich zur „Innehaltung auf ewige Zeiten”.[1942] (Das bedeutete die Übernahme aller einschlägigen Kosten. Die Lieferung einer astfreien Lärche als „Schindelbaum” ist nirgends quellenmäßig erfassbar, sondern nur mündlich tradiert.[1943]) Die neue Kirche wurde 1506 auf den Namen „Maria Geburt” geweiht. Übrigens stand das Kloster auch nach einem Brand im Jahre 1560 den Siezenheimern hilfreich zur Seite, ohne dass es dabei zu Differenzen gekommen sein dürfte.[1944]

Solche gab es wieder rund 120 Jahre später. Sie wurden am 6. November 1683 mit einem Vergleich zwischen Domkapitel und Stift Nonnberg beendet, der den Umfang der Zehentreichung festlegte.[1945] Lütz betont in ihrem Brief, dass abgesehen vom Vertrag von 1501 „immer wieder die Zehentreichung als Verpflichtung zur Kirchendeckung hervorgehoben” wurde. Das fürsterzbischöfliche Konsistorium[1946] vermutet in seiner Antwort vom 3. Februar 1928, dass es sich um den so genannten 2/3-Zehent gehandelt habe.[1947]

Darauf deutet auch ein Auftrag einer nicht näher bezeichneten Linzer Oberbehörde vom 30. April 1840 zur Vorlage des Vergleiches von 1683 hin, wonach gegen die Einräumung des 2/3-Zehents von den Gütern des Ortes Siezenheim dem Stift die Verpflichtung obliege, das Dach der Pfarrkirche bis auf die Chorhaube „unentgeldlich” (sic) herstellen zu lassen.[1948]

8.20.3. Keine Angaben über das erste Lamm

1840 war es nämlich wieder zu einem Streit über die Ablieferung des Zehents und den Zusammenhang mit den Dachreparaturen gekommen. Nach einem umfangreichen Schriftverkehr erklärte sich zunächst das Pfleggericht Salzburg am 2. September 1840 zur Abgabe eines Gutachtens für unzuständig, und zwei Wochen später, am 17. September, sah sich auch das Kreisamt Salzburg nicht in der Lage, Belehrungen für die beiderseitigen Zehentherren zu erteilen, weil die Zehentrechte nach der für das Herzogtum Salzburg mit 17. Februar 1823 eingeführten Zehentordnung als Privatrecht erklärt wurden und diesbezügliche Entscheidungen vor den ordentlichen Richter gehören. Mit der Übermittlung dieser beiden Stellungnahmen an die Stiftsverwaltung Nonnberg enden die Siezenheimer Akten zum Streitfall des Jahres 1840.[1949]

Mit der ersten Angliederung Salzburgs an Österreich 1806 war das alte Domkapitel aufgehoben und dessen Güter 1807 vom staatlichen Ärar übernommen worden.[1950] Für die Pfarre Siezenheim hatte damit der Prozess des Selbstständigwerdens begonnen. 1834 wurde Franz Schulla der erste Pfarrer, der keinen Domherrn mehr vertrat. Er legte 1839 die Pfarrchronik an, in der er aber weder die Lamplwallfahrt noch die aktuellen Auseinandersetzungen von 1840 erwähnte.[1951]

Ab wann die Siezenheimer bei ihren jährlichen Wallfahrten als Gegengabe für die Dacherhaltung den geistlichen Schwestern ein Lamm mitbrachten, konnte nicht geklärt werden. Es darf ein sehr früher Zeitpunkt vermutet werden. Später dürfte die 1687 entstandene „Bruderschaft der glorreichen Büßer”, in die sich über 2300 Mitglieder verschiedenen Standes einschreiben ließen, die Spende des Lammes übernommen haben.[1952] P. Hans Bauer MSC hält dabei eine Verbindung mit dem Gedanken an Christus als Lamm Gottes für möglich.[1953] (Es gibt – siehe unten – auch eine andere Deutung.)

8.20.4. Die erste nachweisbare Unterbrechung

Eine erste nachweisbare Unterbrechung erfuhr die Siezenheimer Lamplwallfahrt in der Zeit der Aufklärung unter Erzbischof Colloredo. Zunächst erfolgte gemeinsam mit Österreich und Bayern eine von Rom genehmigte so genannte „Feiertagsreduktion”, der auch der Pfingstdienstag zum Opfer fiel, an dem die Lamplwallfahrt stattfand, dann 1779/80 Verbote der Passionsdarstellungen am Karfreitag, und schließlich wurden, parallel zu den Josephinischen Reformen in Österreich, die Wallfahrten und Bittgänge völlig untersagt.[1954]

Erst als die Franzosenkriege vorbei waren und Salzburg vorübergehend unter bayerischer Herrschaft stand, wagten die Siezenheimer wieder einen Vorstoß. Franz Frauenschuh und Michael Prugger wandten sich in einem Bittbrief, datiert „Siezenham, den 15. July 1813”, an das hochwürdige Konsistorium: „Bekanntlich war alle Jahre am Dienstag nach Pfingsten unser sogenannter Brangtag, wo die dasige Pfarrsgemeinde in feyrlicher Prozeßion nach der Stadt kam. Da aber dergleichen Umgänge an abgekommenen Feyrtagen (darunter der Pfingstdienstag, Anmerkung) nicht mehr gestattet werden, so stellen wir hiemit die unterthänig gehorsamste Bitte, daß uns gnädig erlaubt werden möchte, unseren Brangtag am künftigen Sonntag als am 20. dieß Monats mit einer Prozeßion um unsere Pfarrkirche abhalten zu dürfen."[1955] Das war der Sonntag nach Fronleichnam.

Damit wurde ein neuer Anfang gemacht. Wann die Wallfahrten nach Nonnberg mit einem Lamm wieder aufgenommen wurden, konnte nicht zweifelsfrei eruiert werden. Eine weiter unten angeführte Quelle legt die ersten Jahre der endgültigen Zugehörigkeit Salzburgs zu Österreich nahe, also (frühestens) 1814 bis (spätestens) 1820.[1956] Man wählte dafür zunächst den Pfingstmontag als verbliebenen Feiertag. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde der Bittgang auf 1. Mai verlegt.[1957] Ab 1866, wie Kuno Brandauer meint[1958] kann es nicht gewesen sein, wie der folgende Zeitungsbericht beweist.

8.20.5. Geschmücktes Lamm, prangende Jungfrauen

Altbauer „Sixten-Peter” (recte Peter Salzlechner) aus Rott berichtet von einer mündlichen Überlieferung, wonach es sich nicht um ein Lamm gehandelt habe, sondern um ein „Herbstschaf”, das nicht geschoren wurde und noch seine Winterwolle besaß. Denn Siezenheim habe einst das Schaf als Wahrzeichen gehabt.[1959] Eine Meldung der „Salzburger Zeitung” vom 30. Mai 1882 (Pfingstdienstag) betitelt sich allerdings „Die Siezenheimer mit dem Lamm”. Sie lautet (bis auf einen unbedeutenden Klammersatz) wörtlich:

„Heute (gemeint ist der Pfingstmontag, 29. Mai, Anmerkung) bewegte sich ein Kreuzgang der Pfarre Siezenheim durch die Stadt nach Nonnberg. Inmitten der Wallenden führten prangende Jungfrauen ein prächtig geschmücktes Lamm, das nach dem Stifte gebracht und dort abgelöst wurde. 1500 zerstörte eine Feuersbrunst die Pfarrkirche Siezenheim. Die Pfarre war dem Domcapitel incorporirt und die Baulast oblag somit dem Domcapitel. Um aber den Kirchenbau zu fördern, übernahm das Stift Nonnberg die Herstellung des Daches, zu dessen Innehaltung es sich durch Urkunde von 1501 gegen Reichung des Kleinzehents von den Dorfbauern Siezenheims auf ewige Zeiten verpflichtete. Zum Zeichen der Verpflichtung der Bauern brachten sie der Äbtissin ein Lamm und wieder zum Zeichen der Obliegenheit löste das Stift das Lamm ab. Es hängt dies mit den Gebräuchen des Lehenwesens zusammen. (...) 1687 wurde in Siezenheim die Bruderschaft der ,ehrwürdigen Büßer' eingeführt und da Conventualinen vom königlichen Stifte Nonnberg dieser Bruderschaft einverleibt waren, übernahm die Bruderschaft die Ueberführung des Lammes und zwar in Form eines Kreuzganges. Die Zeiten haben sich geändert. Der Kleinzehent ist begraben, die Verpflichtung des Stiftes ist eingeschlafen, nur der Kreuzgang mit dem Lamm und den prangenden Jungfrauen hat sich erhalten.”

8.20.6. Nach der Auflassung des Zehents

Der Zehent war tatsächlich 1854 aufgelassen worden, die Verpflichtung des Stiftes war aber keineswegs eingeschlafen. Äbtissin Lütz ärgerte sich noch 1928, dass es der damalige Hofrichter Melzer versäumt habe, „den Zusammenhang von Zehentreichung und Kirchendeckung gehörig hervorzuheben und infolgedessen die weitere Deckungspflicht abzulehnen”. Tatsächlich ließ der nächste Streit nicht lange auf sich warten. Doch zunächst mussten die Siezenheimer 1884 einsehen, dass das Dach der neuen Sakristei nicht unter die Verpflichtung von Nonnberg fiel (und sie mussten die Genehmigung der bereits erfolgten Reparatur beim Konsistorium nachträglich einholen).[1960]

Aber am 23. April 1887 ersuchten die Siezenheimer das Konsistorium um Entsendung eines Bauinspizienten, um das Stift zur Reparatur oder Neueindeckung drängen zu können. Denn schon zwei Jahre vorher hatte man die Schadhaftigkeit des Daches über dem Hochaltar gemeldet, ein Sachverständiger und ein Zimmermann des Stiftes sahen jedoch noch keinen Handlungsbedarf.[1961] Die Besichtigung durch diese Stiftsbauleute konnte allerdings als Anerkennung der Nonnberger Verpflichtung zur Dacherhaltung gedeutet werden.

Eine Unterbrechung der Siezenheimer Lamplwallfahrt trat dann unter Pfarrer Eggerl von 1909 bis 1915 ein.[1962] Gründe dafür werden nicht angegeben. Am 6. Mai 1916 klagten die Siezenheimer dem Konsistorium über Schäden, welche die Frühlingsstürme am Kirchendach, das an der Südseite kleine und faustgroße Löcher aufweise, angerichtet hätten. Nach längerem Schriftverkehr wurde die Reparatur genehmigt, ohne dass von einer Verpflichtung des Stiftes Nonnberg noch die Rede war.[1963] Die letzte Auseinandersetzung stand jedoch noch bevor.

8.20.7. Leidenschaften und Rechtsstandpunkte

In einem Schreiben an das fürsterzbischöfliche Konsistorium vom 24. November 1927 schildert der Siezenheimer Pfarrer Johann Lindner sein damaliges Dilemma: „Die Anschauung der Bevölkerung geht dahin, dass es gar nicht anders sein kann u. darf, als dass Nonnberg das in absehbarer Zeit reparaturbedürftige Dach machen muss, ohne dass Kirche oder Pfarrgemeinde etwas zu leisten haben wird. Nun sind unläugbar durch Aufhebung des Zehents u. noch mehr durch den Krieg (Erster Weltkrieg 1914–1918, Anmerkung) die Vermögensverhältnisse in Nonnberg wesentlich ganz andere geworden. Nonnberg kann sich selbst kaum mehr halten, wie soll es für sehr kostspielige Leistungen noch aufkommen können?”

Der Pfarrer (also Lindner, Anmerkung) wisse auch aus Gesprächen mit dem (Ordinariats-) Kanzler, dass nach bereits erflossenen Entscheidungen eine Rechtsforderung gegenüber Nonnberg auf gar keinen Fall gestellt werden könne. Er werde aber die Leute unmöglich vom Rechtsstandpunkt überzeugen können. Der Pfarrausschuss aber „wird, wenn er nicht mit den leidenschaftserregten mittun kann u. hoffentlich nicht wird, in den Augen der Bevölkerung der Verräter an der gerechten Sache sein.”[1964]

In dem schon mehrfach erwähnten Brief an das fürsterzbischöfliche Ordinariat vom 30. Januar 1928 wehrt sich die Äbtissin M. Virgilia Lütz O.S.B. vehement gegen neue Siezenheimer Forderungen. Ihre Behauptung, eine rechtliche Verpflichtung, das Kirchendach von Siezenheim zu decken, lasse sich überhaupt nicht nachweisen, kann allerdings nur für die Ursprünge vor dem Vertrag von 1501 gelten. Sie begeht auch ein wenig „Kindesweglegung”, denn Nonnberg stand, wie erwähnt, im Laufe der Jahrhunderte oft auch freiwillig den Siezenheimern „hülfreich” zur Seite.

Stichhaltiger argumentiert sie, dass die Kirchenpröpste von Siezenheim dem Stifte Nonnberg die Deckung des Kirchendachs immer als eine „althergebrachte Pflicht” auf Grund des von Siezenheim bezogenen „Gross- und Kleinzehents” auferlegt hätten. Heutzutage habe das Stift Nonnberg von Siezenheim nicht die geringsten Bezüge, sondern müsse im Gegenteil für den geringen stiftlichen Grundbesitz in der Gemeinde Siezenheim hohe Umlagen zahlen. „Es wäre hohe Zeit, dass mit dieser veralteten, auf unsere Verhältnisse nicht mehr anwendbaren Tradition endgiltig Schluss gemacht würde.”

8.20.8. Das Ende der "Siezenheimer" Wallfahrt

Die Antwort an die Vorstehung des Frauenklosters Nonnberg erfolgte rasch, der Inhalt war überraschend: Das Konsistorium kam zum Schluss, dass „der 2/3-Zehent von Siezenheim, der 1683 vom Domkapitel dem Stifte Nonnberg überlassen wurde, bei Inkamerierung der Güter des Domkapitels 1807 ohnehin längst an das Kameralärar (den Staat, Anmerkung) übergegangen ist, so daß, wenn schon eine Baupflicht auf Grund des Zehentbezugs anzunehmen wäre, diese sicher dem Staatsschatz obliegen würde.”[1965]

Bald kam der Ernstfall. Am 20. April 1936 benachrichtigte Pfarrer Alois Lenzeder das Konsistorium von der notwendigen Neueindeckung des Kirchendaches. Da er keine rechtliche Verpflichtung des Stiftes mehr annahm, bat er um ein behördliches Verfahren. Am 21. Dezember 1936 meldete Pfarrer Lenzeder die (erstmalige) Eindeckung mit Eternit, wofür ein Raiffeisendarlehen aufgenommen wurde. Am 23. März 1937 teilte die Landeshauptmannschaft Salzburg unter Zl. 1954/I 1 a 37 mit, dass das Bundesministerium für Unterricht für die Dachherstellungen an der Pfarrkirche in Siezenheim „die Flüssigmachung des Patronatsbeitrages im Betrage von 300.- S bewilligt” habe.[1966]

Die „leidenschaftserregten” Siezenheimer aber hatten, wohl wegen der Nonnberger Weigerung 1928, ihre „Lamplwallfahrt” nach mehr als einem halben Jahrtausend ab 1929 eingestellt. Die Lieferinger setzten sie fort.[1967]

8.20.9. 1250 Jahre Lieferinger Kirche

Eine Kirche in Liefering wird bereits in der Notitia Arnonis 788–790 („Liveringa”) und den Breves Notitiae 798 („Livaringa”) als bischöfliche Eigenkirche genannt. Liefering gehörte zu den ersten Stiftungsgütern Salzburgs. Als Stifter wird Baiernherzog Ottilo (Odilo, 736/37–748, Anmerkung) genannt.[1968] Sie steht seit mehr als 1250 Jahren an der selben Stelle.

Vermutlich hatten sich die Lieferinger wegen des Filialstatus ihrer Kirche immer schon an der Kreuztracht und später an der Lamplwallfahrt der Siezenheimer beteiligt. Treffpunkt war auf dem Müllner Hügel an der damaligen Stadtgrenze.[1969] Dabei genossen die Lieferinger Vorrechte, deren Ursprünge bis heute unklar sind.

8.20.10. Die Lieferinger Privilegien

Angeblich gehen die Lieferinger Privilegien auf kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Kaiser Ludwig dem Bayern und seinem Vetter Herzog Heinrich XIV. von Niederbayern im Jahre 1336 zurück. Beteiligt waren weiters die Habsburger, die Böhmen und auch der Salzburger Erzbischof Friedrich III. von Leibnitz, wobei die Historiker unterschiedliche oder keine Angaben über die damaligen Koalitionen machen.[1970] Sicher ist, dass es dem Kaiser nach längeren Bemühungen gelang, bei extremem Niedrigwasser die Salzach bei Liefering in westlicher Richtung zu überschreiten.

Kuno Brandauer berichtet nun von einer alten Überlieferung, die auch seiner eigenen Überzeugung nach „freilich nicht zu begründen ist”: Die Fischer aus Liefering hätten als Erste dem Erzbischof das Ausrücken der kaiserlichen Söldner nach der Salzachüberschreitung gemeldet und diesen sogar ein kleines Scharmützel geliefert.[1971] Brandauers Zweifel bestehen vollkommen zu Recht, denn Salzburg zählte eher zu den Gegnern Heinrich XIV.[1972] Brandauer verlegt das Geschehen zudem in das Jahr 1340 unter Erzbischof Heinrich von Pirnbrunn (1338–1343), was sicher unrichtig ist.

Zu den Lieferinger Privilegien zählen einerseits „sunderlich rote Rabatten” (Aufschläge an der Kleidung, Anmerkung), die sie eher als „Hoflieferanten” (von Fischen) trugen, andererseits das Recht, beim Salzburger Dom mit der großen Glocke empfangen zu werden. Eine Rechtsurkunde darüber soll bis 1810 alle Jahre am Pfingstmontag vor der Lieferinger Kirchentür verlesen worden sein. Da Salzburg 1810 vorübergehend an Bayern kam, sei die Verlesung unterlassen worden.[1973]

Auch die letzteren Angaben sind unglaubwürdig, da die Siezenheimer Wallfahrt vor Colloredo bekanntlich am Pfingstdienstag stattfand und seit den 1780er Jahren überhaupt verboten war. Pfarrer P. Hans Bauer MSC verweist allerdings darauf, dass die Lieferinger im 20. Jahrhundert „ein Privileg aus 1346 reaktivieren konnten, daß sie mit der Bischofsglocke im Dom empfangen werden”.[1974] Die Jahresangabe 1346 lässt sich nicht verifizieren, aber tatsächlich genießt außer Liefering keine andere Salzburger Kirchengemeinde dieses heute noch bestehende Recht. Brandauer berichtet dazu: „... hiefür erhielten früher die Läuter, die nur Lieferinger waren, Wein und Brot. Das Deputat wurde 1820 abgelöst durch eine jährliche Zahlung von zwei Gulden an den Dom- Obermesner.” (Wenn diese Angabe stimmt, muss die Lamplwallfahrt nach der „Colloredo”-Unterbrechung spätestens im Jahre 1820 wieder aufgenommen worden sein.)

Die Lieferinger Pfarrchronik, mehr als hundert Jahre später angelegt, vermerkt, dass „nach altem Brauch beim Erscheinen der Lieferinger die große Domglocke geläutet wurde – angeblich zur Erinnerung, dass Lieferinger Fischer in Kriegszeit als Erste wichtige Nachrichten über das feindliche Heer dem Erzbischof gebracht haben; daher wurde auch beim Bittgang, der gemeinsam mit den Siezenheimern stattfand, erst dann geläutet, wenn die Lieferinger unter den Dombögen erschienen. Auch erhielt der jeweilige Kirchenkämmerer von Liefering, der zum Dom vorausging und das Läuten besorgte oder bestellte, einen Gulden ausgefolgt.” Nach dem Ersten Weltkrieg musste dort ein Schilling bezahlt werden.[1975] (Die Ähnlichkeit der Angaben über die Honorierung bei Brandauer und in der Pfarrchronik ist trotz hundert Jahren Unterschied verdächtig.)

Die Ankunft der Lieferinger vor dem Dom wurde nach einer Zeitungsmeldung von 1930 durch das „Erscheinen ihrer Prozessionsfahnen – sie nahmen von Alters her drei mit” signalisiert.[1976]

8.20.11. Konfliktreiche Pfarrtrennung

1929 hatten die Siezenheimer – wie oben berichtet – erstmals von ihrer Lamplwallfahrt Abstand genommen. Sie hatten sich aber nicht nur über den Ausgang des Kirchendachstreites mit Nonnberg zu ärgern. Wenig Freude empfanden sie auch über die Erhebung der Lieferinger Filialkirche in den Rang einer Expositur, die das Bundesministerium für Kultus genehmigt hatte.[1977] Die bisherige Filialkirche bekam nun einen eigenen Seelsorger. Am 3. März 1929 wurde der spätere Bischofsvikar und Apostolische Pronotar Dr. iur. can. Franz Simmerstätter als „Expositus” installiert. Schon im nächsten Monat wurde über die Form für die Abrechnung der Stolgebühren gestritten und der Kirchenrechtler am 25. April 1929 von den Siezenheimern gar der „Hinterziehung” verdächtigt. Die Lieferinger wiederum klagten noch im Folgejahr über die ihrer Meinung nach unnötig lange Verzögerung der Amtsteilung, wodurch sie ihren Expositus Simmerstätter in seiner Tätigkeit gehemmt sahen.

Hinsichtlich der Wallfahrt schrieb das Pfarramt Siezenheim am 26. April 1929 (knapp vor dem 1. Mai) den Lieferingern: „Siezenheim beteiligt sich an dem Bittgang auf den Nonnberg nicht mehr.” Begründet wurde die Absage mit dem Wunsch des Siezenheimer Kirchenvolkes. Man halte den Brauch nicht mehr für zeitgemäß. (Der Kirchendachstreit von 1928 wurde nicht erwähnt.) Pfarrer Lindner hatte die Entscheidung in seiner schwierigen Situation (siehe oben) offenbar nicht verhindern können.

Auch das Ende des gemeinsamen Bittganges ging nicht konfliktfrei vor sich. Zwar müssen die Lieferinger von den Siezenheimer Absichten Wind bekommen haben, denn schon am 25. April 1929, einen Tag vor der erwähnten Mitteilung, beschlossen sie in der Pfarrbeiratssitzung, den Bittgang allein aufrecht zu erhalten, was sie kurz darauf in der Sitzung vom 11. Mai 1929 bekräftigten.[1978] In einer Zeitungsmeldung für den „Salzburger Volksboten” vom 11. Mai 1930 über den Lieferinger Bittgang am 1. Mai 1930 aber begründeten sie den Ausfall im Jahr 1929, dass sie damals von den Siezenheimern zu spät von der Absage verständigt worden seien. Außerdem ätzten sie: „Die Beteiligung zeigte, wie tief derlei Bittgänge in der christlichen Volksseele verankert sind und wie unrecht man tut, wenn man kurzer Hand dem Volke diese Bittgänge nimmt.”

Die Siezenheimer wehrten sich im „Salzburger Volksboten” vom 18. Mai 1930 nicht minder streitbar: Mit der „zeitgemäßen Auflassung dieser Bittgänge” sei nur ein Volkswunsch erfüllt worden (auch hier kein Wort zum Konflikt mit Nonnberg). Und die Lieferinger hätten bereits bei einer Pfarrberatung am 17. März 1929 von den Siezenheimer Absichten erfahren. Man war sich also uneinig, ob dieses Vorgespräch als Absage zu werten war oder nicht. Die Schriftleitung des „Salzburger Volksboten” beendete die Polemik in der Ausgabe vom 18. Mai mit dem Nachsatz: „Das Siezenheimer Opferlamm darf nicht Anlass zu einem Zwiespalt geben.”

Jedenfalls florierte der Lieferinger Bittgang von Anfang an. Mehr Pfarrangehörige als zur gemeinsamen Zeit mit den Siezenheimern nahmen teil. Vom Lammopfer, „weil eine Siezenheimer Angelegenheit”, wurde damals Abstand genommen. Zum Jahr 1930 heißt es in der Pfarrchronik: „Die Beteiligung war sehr gut.” 135 Lieferinger waren mit ihrem Seelsorger zu den „Nonnbergfrauen” unterwegs. 1933 waren es gar 220: „Wie gut, dass dieser schöne Bittgang aufrechterhalten wird.”[1979]

8.20.12. Die Lieferinger mit dem Lamm

1940, mitten im Zweiten Weltkrieg, wurde Liefering zur eigenen Pfarre. Altbauer Peter Salzlechner („Sixten-Peter”) erinnert sich noch an die Feier Anfang 1941, die er als Ministrant erlebt hatte. Er weiß auch, dass der Bittgang nur zu Kriegsende 1945 unterblieben war. Eine wichtige Änderung führte der geschichtsbewusste Pfarrvikar P. Rudolf Besel (1953–1965) Ende der 1950er Jahre ein: Es wurde wieder ein Lamm mitgeführt – mit dem Hintergedanken, die Siezenheimer aus historischer Gemeinsamkeit wieder zum Mitmachen zu bewegen (was nicht gelang).[1980]

Pfarrvikar P. Hans Bauer (1965–1995), ein gebürtiger Reichenhaller und besonderer Förderer des Bittgangs, ließ das Lamm (vermutlich schon in seinem ersten Amtsjahr[1981]) durch sechs Kilo Kaffee ersetzen. Zwischen 1965 und 2000 dürften nur zweimal – in den 1980er Jahren – Lämmer gebracht worden sein.[1982] Außerdem führte er in Anlehnung an alte Wallfahrergewohnheiten eine abschließende Einkehr ein (derzeit im Gasthof „Elefant”).[1983] Er verstand diese Verbindung von Seele und Leib auch als öffentliches Bekenntnis. Besonders freute es ihn, dass es dem „Sixten-Peter” gelang, nach der Pfarrtrennung 1969 die „Neu-Lieferinger” der Pfarre St. Martin in den alten Lieferinger Bittgang einzubinden.[1984]

Die persönliche Freundschaft mit P. Bauer bewog Dompfarrer Ferdinand Grell, jeweils selbst die Lieferinger Bittgänger mit Ansprache und „Weihbrunnsprengen” zu empfangen und 1974 für den Bittgang ein neues Lied zu schreiben, das heute noch gesungen wird.[1985] Welch hohen Stellenwert P. Bauer dem Bittgang einräumte, geht aus folgender Erzählung des „Sixten-Peter” hervor: Die Erzdiözese wollte einmal an einem 1. Mai im Stift Nonnberg eine große kirchliche Feier abhalten. Die Nonnbergfrauen verwiesen auf den Lieferinger Bittgang, worauf P. Bauer um eine Verschiebung gebeten wurde. Dieser verlangte die Forderung schriftlich, um im Archiv die Verantwortung für das Ende des alten Brauchs dokumentieren zu können. Die schriftliche Aufforderung kam nie.[1986]

8.20.13. Der Lieferinger Bittgang heute

Der Lieferinger Bittgang ist immer noch ein fixer Termin im Jahreskalender der Pfarre.[1987] Im Vorjahr (2002) wurden 187 Teilnehmer gezählt.[1988] Im Jahr 2000 wurde wieder ein Lamm mitgeführt, was künftig etwa alle fünf Jahre erfolgen soll.[1989]

Der Bittgang beginnt jeweils am 1. Mai um 7 Uhr früh auf dem Müllner Hügel. Der Zeitpunkt richtet sich nach der Beendigung der bäuerlichen Stallarbeit, der Ort nach dem seinerzeitigen Treffpunkt mit den Siezenheimern an der früheren Stadtgrenze. Das alte Bittgangkreuz kann nicht mehr mitgetragen werden, da es für den Autotransport von Liefering nach Mülln zu sperrig ist.

Über die Müllner Hauptstraße geht es an der Ursulinenkirche vorbei zur Gstättengasse, wo das erste Lied gesungen wird: „Der Geist des Herrn erfüllt das All”. Durch das Gstättentor marschieren die Bittgänger an St. Blasius vorbei über den Karajanplatz (früher Sigmundsplatz) vor das Festspielhaus (Lied „Glorwürdige Königin”). Das Singen in der noch schlafenden feiertäglichen Stadt ohne Verkehrslärm ist besonders beeindruckend. An der Franziskanerkirche vorbei kommen die Lieferinger zu den Dombögen, wo sie nach altem Privileg von der großen Domglocke begrüßt werden. Beim Einzug in den Dom singen sie „Ein Haus voll Glorie schauet weit über alle Land”. Mit einer kurzen Ansprache und „Weihbrunnsprengen” werden sie begrüßt. Während eines Umganges wird unter der Domkuppel gebetet.

Im Petersbezirk empfängt ein Mönch die Bittgänger. Der Einzug in die Kirche erfolgt mit dem Lied „Herr, ich bin dein Eigentum.” Am so genannten Rupertusgrab wird ein Gebet verrichtet. Bei der Überquerung des Petersfriedhofs und beim Anstieg in der Festungsgasse herrscht Schweigen. Letzter Prozessionsgesang ist das erwähnte Lied des früheren Dompfarrers Grell „Ein Jubellied erschalle dem heil'gen Bischofspaar”. Zwei „Zechpröpste” sammeln am Wegrand für die anschließende Bewirtung der Ministranten. Den Abschluss des Bittganges bildet ein Gottesdienst in der Stiftskirche Nonnberg.[1990]

Der mitgebrachte Kaffee wird nach der „Pilgermesse” formlos der Sakristeischwester ausgehändigt. Ein mitgeführtes Lamm wird nach der Messe vom Pfarrer in Begleitung des Pfarrgemeinderates in der Kirche der amtierenden Äbtissin übergeben. Im Jahr 2000 kam das Lamm als Herdentier stilgemäß in den großen Schafstall des Agrar- und Brauchtumslandesrates Sepp Eisl an den Abersee.[1991]

8.20.14. Zusammenfassung und Dank

Wenn auch im Rahmen dieser Untersuchung nicht alle Fragen geklärt werden konnten, so weist der geschichtliche Zusammenhang den heutigen Lieferinger Bittgang doch als bald 700-jährige Tradition aus, deren Ehrwürdigkeit durch die kurzen Unterbrechungen nicht geschmälert wird. Vermutlich handelt es sich um die einzige nachweisbare Fortsetzung der im 14. Jahrhundert einsetzenden Kreuztrachten und damit um eine der ältesten, vielleicht überhaupt um die älteste religiöse Übung dieser Art, für deren Fortführung der Pfarre Liefering Dank gebührt.

Danken für Informationen und Unterstützung möchte der Autor den Pfarrern und den in Text und Anmerkungen erwähnten Gewährsleuten von Siezenheim[1992] und Liefering[1993] sowie den Mitarbeiterinnen des Konsistorialarchivs der Erzdiözese Salzburg[1994] und der Bibliothek des Salzburger Museums C. A.

Verwendete Literatur

Grüß Gott bei der „Lamplwallfahrt”. Lied- und Gebetstexte.

[Bernegger 1981] Bernegger, Anton: 700 Jahre Pfarre und 300 Jahre Volksschule Siezenheim 1981. Festschrift. Siezenheim 1981.

[DopschH 2001] Dopsch, Heinz: Kleine Geschichte Salzburgs. Salzburg [u. a.] 2001.

[DopschH/Spatzenegger 1988] Dopsch, Heinz; Hans Spatzenegger: Geschichte Salzburgs. Stadt und Land. 2. Aufl. Salzburg 1988.

[Gotteslob 1975] Bischöfe Deutschlands und Österreichs und der Bistümer Bozen-Brixen und Lüttich (Hg.): Gotteslob. Katholisches Gebet- und Gesangbuch. Klagenfurt [u. a.] 1975.

[Hammermayer 1995] Hammermayer, Ludwig: Die Aufklärung in Salzburg (ca. 1715–1803). In: Dopsch, Heinz; Spatzenegger, Hans (Hg.): Geschichte Salzburgs. Stadt und Land. Bd. II/1. 2. verb. und erw. Aufl. Salzburg 1995, S. 375–452.

[Hammermayer 1988] Hammermayer, Ludwig: Die letzte Epoche des Erzstifts Salzburg. Politik und Kirchenpolitik unter Erzbischof Graf Hieronymus Colloredo (1772–1803). In: Dopsch, Heinz; Spatzenegger, Hans (Hg.): Geschichte Salzburgs. Stadt und Land. 2. Aufl. Bd. II/1. Salzburg 1988, S. 453–535.

[Hörburger 1982] Hörburger, Franz: Salzburger Ortsnamenbuch. Salzburg 1982 (Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Ergänzungsbd. 9).

[Kuratorium Peter-Pfenninger-Schenkung Liefering 1957] Kuratorium Peter-Pfenninger-Schenkung Liefering (Hg.): Das Lieferinger Heimatbuch. Salzburg 1957.

[Kuratorium Peter-Pfenninger-Schenkung Liefering 1997] Kuratorium Peter-Pfenninger-Schenkung Liefering (Hg.): Liefering – Das Dorf in der Stadt. Salzburg 1997.

[MartinF 1979] Martin, Franz: Kleine Landesgeschichte von Salzburg. 5. Aufl. rev. u. erw. von Reinhard Rudolf Heinisch. Salzburg 1979.

[Neuhardt 1982] Neuhardt, Johannes: Wallfahrten im Erzbistum Salzburg. München [u. a.] 1982.

[Neuhardt 1986] Neuhardt, Johannes (Hg.): Salzburgs Wallfahrten in Kult und Brauch. Katalog. XI. Sonderschau des Dommuseums zu Salzburg. Salzburg 1986 (Sonderschau des Dommuseums zu Salzburg 11).

[Pfarrchronik 1839] Pfarrchronik der Pfarrei St. Maria Siezenheim. Angelegt 1839.

[Pfarrchonik 1929] Pfarrchronik Liefering. Angelegt 1929 anlässlich der Erhebung zur Expositur. 1929-1937, 1952-1965.

[Radauer 1979] Radauer, Andreas (Hg.): Rupert in Seekirchen – 300 Jahre Kollegiatstift. Seekirchen 1979.

[WagnerH 1983] Wagner, Hans: Vom Interregnum bis Pilgrim von Puchheim. In: Dopsch, Heinz; Spatzenegger, Hans (Hg.): Geschichte Salzburgs. Stadt und Land. Bd. I/2. Salzburg 1983, S. 437–486.

[Zaisberger 1998] Zaisberger, Friederike: Geschichte Salzburgs. München 1998 (Geschichte der österreichischen Bundesländer 7).

[Zinnburg 1977a] Zinnburg, Karl: Salzburger Volksbräuche. 2. Aufl. Salzburg 1977.



[1927] Salzburger Zeitung (122) vom 30. Mai 1882.

[1934] [MartinF 1979], S. 135; [Zaisberger 1998], S. 293.

[1938] Brief Zl. 505 der Äbtissin M. Virgilia Lütz, datiert „Stift Nonnberg, am 30. Januar 1928”.

[1940] Vielleicht gemeint das mittelalterliche „allwend” für „immer, gewohnheitsmäßig”, verwandt mit dem heute noch gebräuchlichem Mundartausdruck „allwei(l)”.

[1941] Brief Zl. 505 der Äbtissin M. Virgilia Lütz, datiert „Stift Nonnberg, am 30. Januar 1928”.

[1942] Salzburger Zeitung (122) vom 30. Mai 1882.

[1943] Mitteilung von Peter Salzlechner vulgo „Sixten-Peter” am 18. November 2002.

[1945] Brief Zl. 505 der Äbtissin M. Virgilia Lütz, datiert „Stift Nonnberg, am 30. Januar 1928”.

[1946] In den meisten zitierten Schreiben steht die Form „Consistorium”.

[1947] Oec. Siezenheim, Konsistorialarchiv Salzburg (KAS).

[1948] Oec. Siezenheim, KAS.

[1949] Oec. Siezenheim, KAS.

[1950] Oec. Siezenheim, KAS.

[1951] Pfarrchronik der Pfarrei St. Maria Siezenheim. Angelegt 1839 (PCS).

[1952] [Bernegger 1981]; Salzburger Zeitung (122) vom 30. Mai 1882.

[1954] [Hammermayer 1995], hier S. 408.

[1955] Akten Siezenheim, KAS.

[1956] Pfarrchronik Liefering. Angelegt 1929 anlässlich der Erhebung zur Expositur; von 1937 bis 1952 und ab 1996 wurde die Chronik nicht geführt (PCL). [StadlerG 1986] schreibt auf S. 44: „In den Jahren nach 1816 wurden die kirchlichen wie weltlichen Behörden um Genehmigung der ‚seit urdenklichen Zeiten‘ bestandenen Bitt- und Dankgänge bestürmt.“

[1957] Als Staatsfeiertag wurde der 1. Mai erst 1919 eingeführt. Ein Zusammenhang mit der Verlegung der Lamplwallfahrt auf dieses Datum scheint jedoch nicht zwingend.

[1959] Mitteilung von Peter Salzlechner vulgo „Sixten-Peter” am 18. November 2002.

[1960] Oec. Siezenheim, KAS.

[1961] Oec. Siezenheim, KAS.

[1963] Oec. Siezenheim, KAS.

[1964] Oec. Siezenheim, KAS.

[1965] Oec. Siezenheim, KAS.

[1966] Oec. Siezenheim, KAS.

[1969] [BauerH 1997], S. 449ff.

[1970] Siehe u.a. [DopschH 2001]; Klein, Herbert. In: [Kuratorium Peter-Pfenninger-Schenkung 1957]; [WagnerH 1983], S. 437–486; [Zaisberger 1998].

[1971] Brandauer, Kuno. In: [Kuratorium Peter-Pfenninger-Schenkung 1957], S. 144f.

[1972] [WagnerH 1983], S. 437–486.

[1973] Brandauer, Kuno. In: [Kuratorium Peter-Pfenninger-Schenkung 1957], S. 144f.

[1976] Salzburger Volksbote vom 11. Mai 1930. S. 7.

[1977] Note der Landesregierung Salzburg vom 28. Jänner 1929 (Oec. Siezenheim, KAS).

[1979] Alle Angaben dieses Abschnitts: PCL.

[1980] Mitteilung von Peter Salzlechner vulgo „Sixten-Peter” am 18. November 2002.

[1982] Telefonat mit Pfarrgemeinderat Gerhard Pirchner am 11. Dezember 2002.

[1983] Brief Gerhard Pirchners vom 22. Juni 2002.

[1984] [BauerH 1997]; Mitteilung von Pete Salzlechner vulgo „Sixten-Peter” am 18. November 2002.

[1985] [Gotteslob 1975], Nr. 925. Melodie von Franz Wasner 1974.

[1986] Mitteilung von Peter Salzlechner vulgo „Sixten-Peter” am 18. November 2002.

[1987] Brief Gerhard Pirchners vom 22. Juni 2002.

[1988] Telefonat mit Pfarrer Msgr. Georg Neureiter am 3. Mai 2002.

[1989] Brief Gerhard Pirchners vom 22. Juni 2002 und Telefonat am 11. Dezember 2002.

[1990] Ablauf des Bittganges laut Angaben der Lieferinger Gewährsleute und der Lied- und Gebetsunterlage.

[1991] Telefonat mit Gerhard Pirchner am 12. Dezember 2002.

[1992] Anton Bernegger machte dem Autor die Pfarrchronik Siezenheim zugänglich.

[1993] Gerhard Pirchner stellte Gebetsunterlage und Fotos zur Verfügung.

[1994] Insbesondere Mag. Kerstin Hederer gab wertvolle Hinweise.

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