Die Wanderung führte an einem Spätherbstnachmittag vom Nigglkar über den Schlenken zum Schmittenstein. (Beide Berge sieht man östlich der Tauernautobahn zwischen Hallein und Golling.) Beim Abstieg von der Tennalm malte die sinkende Sonne leuchtendes Gold auf die Bäume. Da ertönte vom Schmittensteingipfel eine feine Weise zweier Flügelhörner. Nur ein Dichter könnte die Stimmung beschreiben.
Es war eines der ersten „Aberseea (sic) Sänger- und Musikantentreffen” im spätwinterlichen Strobl. Ein „harter Kern” übersiedelte nach dem Z'sammverlass im Gasthof noch in ein Privathaus in St. Wolfgang. Es wurde spät, und es wurde früh. Mit den ersten Sonnenstrahlen schickten zwei junge Pongauer Bläser einen Morgengruß über die Eisdecke des Wolfgangsees. Am Berg, am See – Weisenblasen als Seelenbalsam.
Weisenblasen – was ist das? „Das große Blasmusikbuch” von Birsak/König, erschienen 1983, kennt diesen Ausdruck nicht. Auf der Suche nach Literatur wird man erstaunlicher Weise kaum fündig, obwohl das Weisenblasen in den letzten Jahrzehnten zum festen Bestandteil des volksmusikalischen Lebens geworden ist. Vor Jahren wechselte ein Student der Hochschule Mozarteum angesichts der Probleme rasch das Thema seiner Prüfungsarbeit.[2522] Die einzige bekannte wissenschaftliche Arbeit stammt von Brigitte Ehold, verehelichte Böck, heute in Ternitz (NÖ) wohnhaft, die 1991 ihre Diplomarbeit bei Prof. Walter Deutsch an der Lehrkanzel für Geschichte und Theorie der Volksmusik an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien zum Thema „Weisenblasen im Bezirk Neunkirchen” (Anmerkung: NÖ) schrieb. Diese regional bedeutsame Untersuchung ist allerdings nur sehr eingeschränkt auf das heutige alpenländische Weisenblasen übertragbar.
Eine zweckdienliche schriftliche Unterlage ist dem Tiroler Sepp Landmann[2523] zu verdanken, der in der bayerischen „Sänger- und Musikantenzeitung” 1992 einige wichtige Weisenbläser zu Wort kommen ließ. Auf eine Zusammenfassung und Kommentierung ließ er sich aber nicht ein. Im Herbst 2000 verwies er in einer Sendung des Bayerischen Rundfunks mit Hörbeispielen auf diese Beiträge. Schließlich stellte der Tiroler Lehrer Stefan Neussl in einem Referat über das Weisenblasen vor dem Tiroler Kapellmeistertag 2001 Überlegungen an, die er im Mai 2001 in einer Kurzfassung schriftlich niederlegte und in der Zeitschrift „G'sungen und g'spielt” des Tiroler Volksmusikvereins publizierte. Daraus konnten wichtige Anregungen für die vorliegende Arbeit übernommen werden.
Was also ist Weisenblasen? Eine allgemein akzeptierte und unanfechtbare Definition wurde bisher nicht formuliert. Auch Brigitte Ehold verzichtete darauf und beschränkte sich bewusst auf einen Merkmalskatalog. Definition heißt Abgrenzung. Peter Reiter warnte sogar vor der Festlegung einer Definition, weil Abgrenzung wieder einmal zu Ausgrenzung führen könnte. Aber ohne Abgrenzung zu anderen blas- und volksmusikalischen Ausdrucksformen kann man eine Erhebung auch nicht eingrenzen. Daher mussten für diese Arbeit Kriterien festgelegt werden, die jedoch keine Dogmen sind. Auch bekennt sich der Autor – etwa beim Spielgut – durchaus zu qualitativen Ausgrenzungen.
Vorweg sei festgehalten, dass es sich beim heutigen alpenländischen Weisenblasen unbestreitbar um eine blasmusikalische Form in kleinen Gruppen handelt, die – ein hier eingebrachter Gedanke – der Kategorie Volksmusik näher steht als der traditionellen Blasmusik. Weisenblasen hört man häufig bei Sänger- und Musikantentreffen, Advent- oder Mariensingen, kaum jedoch beim Cäciliakonzert einer Blasmusikkapelle, wo es schon thematisch ein Fremdkörper wäre. Von den ausübenden Weisenbläsern wird ein solcher Spielanlass auch nie genannt.
Im Frühjahr 2000 wurde auf Anregung von Mag. Lucia Luidold und Ing. Josef Wimmer vom Referat Salzburger Volkskultur des Amtes der Salzburger Landesregierung die gegenständliche Untersuchung begonnen. Der Abschluss erfolgte im Spätherbst 2001. Die Vorarbeiten wurden durch eine Reihe von Schwierigkeiten behindert:
Es lag, wie ausgeführt, keine systematische Literatur vor.
Um die historische Komponente auf mündliche Berichte aus der zwischenkriegszeit ausdehnen zu können, wurde mit der Feldarbeit zwanzig Jahre zu spät begonnen. Großteils fehlen die Zeitzeugen überhaupt, wie Kontakte mit Gewährsleuten insbesondere in den Salzburger Gebirgsgauen ergaben.[2524] Vereinzelt konnten Erinnerungen nicht mehr mit einer alle Zweifel ausschließenden Sicherheit der Zeit vor oder nach dem Zweiten Weltkrieg zugeordnet werden.
Eine Fragebogenaktion brachte einen wohl qualitativ hochwertigen, quantitativ aber trotz schriftlicher und telefonischer Urgenzen nur enttäuschenden Rücklauf.
Die befragten Gewährsleute vertreten zum Teil in der Gesamtschau, zum Teil in Einzelheiten widersprüchliche Auffassungen.
Ebenso unterschiedlich stellen sich die Erwartungen an die vorliegende Arbeit dar. Sie erwiesen sich zum Teil als unerfüllbar.
Dazu ein signifikantes Beispiel divergierender Meinungen: Sollte das Schwergewicht auf eine Quellensicherung gelegt werden, die so weit wie nur möglich in die Vergangenheit reicht, oder sollte die Zeit vor dem großen Wandel in den 1970er Jahren überhaupt außer Acht bleiben? Unbestritten blieb dabei nur, dass im genannten Zeitraum eine gravierende Veränderung des Begriffes und vor allem der Praxis des Weisenblasens eingetreten ist.
Das Ergebnis der Arbeit kann also nur zwischen einer Bestandsaufnahme und einer Material- und Meinungssammlung liegen, wobei der Autor vor allem Gliederungen und Zuordnungen vorzunehmen hatte. Es liegt also ein Mosaik vor, dem noch manche Steinchen zu einem Gesamtbild fehlen, zumal ja die Arbeit mit Jahresende 2001 abgeschlossen werden sollte. Es wird mit diesem Beitrag ein Anstoß im doppeltem Wortsinn gegeben: eine Anregung für eine kompetente Fortsetzung – und ein Ärgernis für jene, die anderer Meinung sind oder deren Erwartungen nicht erfüllt wurden.
Neben der Auswertung der (wenigen) Literatur und einiger beispielhaft anzuführenden Berichte in Zeitungen und Zeitschriften werden in der Folge im Wesentlichen die Ergebnisse zahlreicher Gespräche und Telefonate sowie der erwähnten Fragebogenaktion wiedergegeben. Zusammenfassend: Es wird hier zum Thema Weisenblasen nicht das letzte Wort gesprochen, sondern das erste. Kann man darauf aufbauen, ist der Zweck erfüllt. Zu konstruktiver Kritik wird eingeladen.
Eine „alte” Sage aus dem tirolischen Jochberg (Bezirk Kitzbühel), von Andreas Feller mitgeteilt, erzählt von einer Flügelhorn blasenden Sennerin, die auf der Schöntagwoadalm die Rinder betreute und anscheinend ein gutes Verhältnis zum dortigen Ortspfarrer pflegte, der daher dann und wann auf der besagten Alm einen Besuch abstattete. Wenn aber die „Hoaminger”, Knechte des heimischen Bauernhofes, Arbeiten auf der Alm verrichteten, musste der Besuch des Pfarrers verhindert werden. Dies geschah mit der heute noch bekannten Schöntagwoadweis des Flügelhorns, das bis zum Pfarrhof zu hören war. Der Melodie lag der Text zu Grunde: „Geh mir nit auffa, sind d' Hoaminger då, morg'n åber kånnst kemma, då gehn s' wieder å.”
Feller hörte diese Sage von seinem Vater – er hat auch die Noten dazu aufgeschrieben (siehe Beispiel) – und weist darauf hin, dass die Schöntagwoadweis, um Mazurkateile erweitert, heute zum festen Repertoire der Mitterhögler Hausmusikanten aus Kitzbühel gehört. Die „Sage” über die Entstehung des Weisenblasens als solche kann natürlich nicht sehr alt sein, worauf schon das angeblich verwendete Instrument hindeutet. Auch andere Elemente weisen eher in die Richtung der Phantasie einer Stammtischrunde.
Erkennbar ist daraus die von alters her übliche Verwendung von Blasinstrumenten als Signal- und Verständigungsmittel nicht nur im Militär-, sondern auch im Alm- und Dorfbereich, wo sie die früheren Juchzer und Rufe ergänzten und gar ablösten. So verständigten sich um 1950 der Filzmooser Bauernsohn Dominik „Nick” Rettenwender, der heute mit zwei Söhnen die Filzmooser Tanzlmusi bildet, ein halbes Jahrhundert vor Einführung des Mobiltelefons vom väterlichen Lasslehen aus mit seinem Flügelhornpartner, dem „Weitenhauser” Josef Gappmaier am Oberberg, akustisch, wenn es um eine „Ausrückung”, um den Wunsch nach einer Probe oder um die Ankündigung ging, eine wichtige Mitteilung zu haben.[2525]
Weitere „Schienen” (diesen Ausdruck verwendet Harald Dengg) sind neben Signal und Verständigung das Brauchtum, die Repräsentation, die Landschaft und die Geselligkeit. Die Geschichte der Blasinstrumente und der Blasmusik ist erforscht. Beispielhaft anzuführen sind hier Erscheinungsformen, die im weiteren Sinn als Wurzeln des heutigen alpenländischen Weisenblasens gelten können.
Im alten Rom etwa gab es bei den Hochzeiten freier Bürger sehr genau festgelegte, sogar Einzelheiten der Kleidung bestimmende Bräuche. Am Abend begleitete die fröhliche Hochzeitsgesellschaft das junge Paar mit brennenden Fackeln zu den Klängen eines voran ziehenden (einzelnen) Blasinstruments bis in das Brautgemach. Heute spielen Weisenbläser der Braut am Vorabend des Hochzeitstages das bekannte „Die Sonne neiget sich”, sie begleiten die Brautübergabe („Gedenket liebe Herzen zwei”) und verabschieden zu später Stunde das Brautpaar mit einem Brautlied.[2526] Harald Dengg erinnert an die „Zureitweise”, ein „Lied ohne Text”. Sie wurde von zwei Flügelhornisten, die auf einem Fuhrwerk saßen, beim „Zuawispielen” der Braut geblasen.[2527]
Die Gasteiner Tanzlmusi verdankt ihr Entstehen sogar einer Hochzeit im Jahre 1980: Die eingeladene Musikgruppe war kurzfristig ausgefallen, daher wurden die Blasmusiker Hans und Ludwig Naglmayr gebeten, die Hochzeitsgesellschaft (wie im alten Rom) „über die Gass” zu spielen.[2528] Blasmusik gehört zu vielen Bräuchen und begleitet den Menschen oft auch auf seinem letzten Weg.
Weltliche und geistliche Obrigkeiten haben immer schon den festlichen und repräsentativen Charakter der Blasmusik geschätzt. Die „Turner”, wie die Türmer damals hießen, waren nicht nur wegen der Signale (Öffnen und Schließen der Stadttore, Feuer, Ankunft von Fremden) eine Notwendigkeit der mittelalterlichen Stadt, bald führte bürgerlicher Ehrgeiz auch zum Wunsch, andere Stadtgemeinden musikalisch zu übertrumpfen.[2529]
1450 wird in Salzburg mit Taman Veldbacher erstmals ein Hoftrompeter namentlich genannt.[2530] Trompeten erschallten beim Einzug neuer Salzburger Fürsterzbischöfe oder – wie auf der „graphica figuratio” (bildlichen Darstellung) zu sehen ist – bei der Reliquienprozession am 24. September 1628 mit den Gebeinen der heiligen Rupert und Virgil anlässlich der Weihe des neuen Salzburger Domes oder auch beim pompösen Einzug des Salzburger Fürsterzbischofs Guidobald Graf Thun zum Reichstag von Regensburg 1662, wie ebenfalls ein im Salzburger Museum C. A. aufbewahrter Stich zeigt. Dem Volk blieben Blechblasinstrumente noch lange versagt. Die erzbischöfliche Dominanz – in der Regel umfasste das Korps in Salzburg zwölf Trompeter und zwei Pauker – schloss konkurrierende Privatmusiken praktisch aus.
Von den Manifestationen der Macht führt ein direkter Weg zu den weit bescheideneren Begrüßungen auswärtiger Gäste in alpenländischen Kleingemeinden. In den siebziger Jahren „eröffnete”, von einer kleinen Anhöhe gespielt, eine Bläserweise zweier Flügelhörner in Neukirchen/Grv. im Oberpinzgau eine Freiluft-Pressekonferenz zu einem kommunalen Thema. Einer der jungen Musikanten war der spätere Langzeit-Bürgermeister Peter Nindl.[2531] Stets beeinflussten gesellschaftliche, aber auch technische Entwicklungen die Praxis des Musizierens (z. B. Erfindung des Trompetenventils 1813).
Das feierliche „Abblasen” von Kirch- oder Stadttürmen hat eine lange europäische Tradition und wurde teilweise das ganze Jahr über durchgeführt. Ein Weihnachtsblasen am Heiligen Abend ist in der Stadt Salzburg bereits im 15. Jahrhundert nachweisbar. Die ersten namentlich bekannten „Stadtturner”, eine Art musikalische Stadtbeamte in einer schmucken rot-weißen Uniform und mit ordentlicher Bezahlung waren Christian Walter und Thomas Oeler, die 1483 bzw. 1487 in das Bürgerbuch aufgenommen wurden. Bis 1772 wurde täglich vom Rathausturm geblasen.[2532] Die Hoftrompeter durften zu Weihnachten und Neujahr gegen klingende Münze kirchliche und weltliche Gönner (St. Peter, Stift Nonnberg, Patrizierhäuser) „hofieren”.[2533]
In der bayerischen Isarstadt Dingolfing wurden von Ostern bis Allerheiligen an den „Fleischtagen” Sonntag, Dienstag und Donnerstag sowie zu besonderen Festtagen des Kirchenjahres jeweils drei Gesätze eines religiösen Liedes (!) geblasen. 1905 wurde der Türmer zum Stadtmusikmeister, der für das Turm-Abblasen mit vier Mann zuständig war. Das Dingolfinger Turmblasen endete 1960 wegen des skurrilen Streites um die Entlohnung für die Turmbesteigung(!).[2534]
In Linz hatte nach einer Quelle aus dem Jahr 1698 der Türmermeister „zur weihnachtlichen und österlichen Zeit, wenn die Leute aus der Pfarrkirche von der Mette gehen, mit Trompeten und Heerespauken ebenmäßig vier solche Stücke auszumachen, wie es solche Zeit mit sich bringt”. Der Linzer Türmer durfte mit seinen Gesellen als „Weihnacht Recordation” vor oder in Häusern aufspielen und dafür Geschenke annehmen. Im 16. und verstärkt im 17. Jahrhundert wurde vor allem, aber nicht nur in den protestantischen Ländern eine eigene Musik für Turmbläser komponiert.[2535]
1950 wurde in Salzburg auf Initiative von Tobi Reiser sen. und Mozarteum-Professor Josef Dorfner das Salzburger Adventblasen eingeführt. Trompeten, Hörner, Posaunen und Alphörner spielen abwechselnd vom Glockenturm der Neuen Residenz, von den Dombögen, aus der Salzburger Residenz und von der Terrasse des „Café Glockenspiel” höfische Musik aus dem Salzburg des 16. und 17. Jahrhunderts, Turmmusiken sowie Volks-, Advent- und Weihnachtslieder.[2536] Für viele Stadtsalzburger steht jährlich am Beginn der familiären Festlichkeiten des Heiligen Abends das Weihnachtsblasen von der „Katz” über dem Petersfriedhof. In das Schlusslied „Stille Nacht, heilige Nacht” fallen um 18 Uhr die Domglocken ein.
In mehreren Orten des Landes Salzburg gab oder gibt es Advent- und Weihnachtsblasen, so das „Wandblasen” beim Adneter Marmorsteinbruch. Auch bei vielen Kriegerdenkmälern finden sich zu Weihnachten Weisenbläser ein. In einem Bericht aus dem Kriegswinter 1942 in Saalfelden heißt es: „Heiliger Abend. Zum vierten Mal während des großen Krieges feiern die Menschen Weihnachten.” Weihnachtslieder und Weisen wurden vom Kirchturm geblasen.[2537] Im Turm-, Advent- und Weihnachtsblasen sieht Harald Dengg einen wesentlichen Impuls für die gegenwärtige Blüte des Weisenblasens. Das Spiel in kleinen Gruppen wurde von vielen Kapellen gepflegt. In manchen Salzburger Orten gingen Quartette als Anglöckler.[2538] Dengg schrieb bereits 1960 in Saalfelden vierstimmige Sätze für Adventweisen und einfachere für das übrige Jahr, was von den Musikanten nicht als grundsätzlich neu empfunden wurde.
Nicht nur zum Jahreskreis, auch zur Landschaft steht die Musik in Beziehung, wie schon aus den einleitenden Schilderungen von Schmittenstein und Abersee hervorgeht. Dengg sieht in dieser Verbindung zur Landschaft auch die Legitimation der Fernsehsendung „Klingendes Österreich”. Andreas Feller, von dem Sepp Landmann sagt: „Dem Weisenblasen gehört sein ganzes Herz”, sucht den Ursprung seiner musikalischen Liebe ebenfalls in der Natur.
Bereits als Kind war er fasziniert, wenn er irgendwo eine geblasene Weise hörte. „Damals wusste ich schon, dass ich Flügelhorn blasen werde, wenn ich einmal groß bin.” Der Vater verbrachte von Kindheit an über dreißig Sommer auf der Alm als Küahbua, Melker und Käser. Als Flügelhornist brachte er in seinen Erzählungen das Weisenblasen immer mit Alm, Berg oder Gipfel in Verbindung. Bald war auch der Sohn überzeugt, dass die Weisen an einer Felswand oder von Anhöhen und Gipfeln am schönsten klingen. Der Vater besaß ein kleines Piston, das fast in einer Westentasche Platz fand. Andreas erbte das Instrument, das zum festen Bestandteil im Tourenrucksack wurde. „Es gab keine Bergtour, keinen Gipfelsieg, ohne dass irgendwo ein Lied oder ein Jodler – geblasen – ins Tal tönte.” An diese Schilderung wird später angeknüpft.
Eine besondere Form des Weisenblasens ist das Alphornblasen, wie es im Salzburger Land der Pinzgauer Willi Schwaiger mit seinen Maria Almern, die Hinterschroffenauer im Flachgau und die Gasteiner praktizieren. Im Pongauer Zentralraum sind runde Almhörner, in St. Veit/Pg. „orientalische” Hirtenhörner gebräuchlich. Das Alphornblasen diente einst ebenfalls der Verständigung. Da es eine eigene Untersuchung erfordert, wird es hier ausgeklammert.
Im Herbst 1996 fand sich in Puch bei Hallein eine kleine Runde alter Musikanten zusammen. Dabei wurden Erinnerungen wach, vor allem an „jene Zeiten, als die Musikanten noch weite Strecken zu Fuß gingen oder zumindest lange auf dem Heimweg waren. Da dauerte es bis zu drei Stunden, wenn der Toni (Krispler) und der Kaspar (Brunauer) vom Zinkenwirt am Halleiner Zinkenkogel nächtlicherweile bis Oberkobleiten in Puch marschierten, denn an jeder passenden Stelle wurde gerastet und zur eigenen Freude aufgespielt.”[2539]
Hier ist die „Geselligkeitsschiene” angesprochen, die für alle Musikanten bedeutsam ist, im Landschaftsbezug aber besonders für die Weisenbläser, deren „Konzertsaal” nach übereinstimmenden Berichten früher so gut wie ausschließlich unter freiem Himmel lag. „Blås ma a Weisei” oder „blås ma a Liad” hat es da immer schon geheißen (Harald Dengg). Florian Pedarnig beschreibt es sehr schön: „Gern denke ich daran zurück, wie wir auf dem Heimweg von der abendlichen Musikprobe immer wieder stehen blieben oder uns ins Gras setzten und zu unserer Freude auswendig spielten, was uns gerade einfiel. Die halbstündige Gehzeit wurde durch unsere musikalischen Rasten oft auf das Drei- bis Vierfache ausgedehnt.” Innerhalb der Blasmusik wurde auch in Gegenden „g'weiselt”, in denen das eigentliche Weisenblasen kaum Tradition hatte wie im Oberpinzgau (Mitteilung des Uttendorfers Ernst Reitsamer, der seit langem einen ständigen Partner für eben solches „Weiseln” sucht.)
Die Alpbacher Bläser, auf die noch einzugehen sein wird, bliesen bis Mitte der siebziger Jahre (dem ungefähren Zeitpunkt des „großen Wandels”, Anmerkung) nach Angaben Peter Mosers nur im Freien, etwa bei Bergmessen oder Begräbnissen. Ähnliches gilt für die Strobler Jodlerbläser.
Der Pongauer Sepp Schätzl sagt: „Weisenblasen gab es – auch nach dem Zweiten Weltkrieg – nur im kleinen Stil, und zwar ausnahmslos im Freien, also auf Almen oder auf dem Heimweg von einer Probe, nie in einem Lokal oder sonstigen geschlossenen Raum und schon gar nicht bei einer Veranstaltung. Es blieb eine Seltenheit. Es gab dafür ja keine Noten, und nicht jeder konnte auswendig spielen.” Er nennt aus der Zwischenkriegszeit als einen, der es beherrschte, Sebastian „Wastl” Brandstätter, von dem auch Hans Pokorny berichtet. Dessen Vater erzählte, dass der Wastl, 1896 in Außerfelden geboren, dem heutigen Bischofshofener Ortsteil Mitterberghütten, das Weisenblasen mit seinem Bruder Christian, geboren 1885, verstand und auch bereits so bezeichnete. Anfänglich wurde das Weisenblasen wohl nur von wenigen Musikanten so beherrscht, dass es auch bei den Zuhörern Gefallen fand, vermutet Hans Pokorny.
Wolf Dietrich Iser verbindet Weisenblasen grundsätzlich mit Landschaft und Natur und verweist insbesondere auf Bergmessen und Almwanderungen. Mit der „Almromantik” habe der Rundfunk viel zur Popularisierung des Weisenblasens beigetragen. Schorsch Windhofer aus St. Johann/Pg. weiß, dass schon vor dem Zweiten Weltkrieg gelegentlich von der Rabenkanzel herunter Weisen geblasen wurden. (Mehr beeindruckt habe ihn aber, wenn die Schnitter um 4 Uhr früh zur Heumahd aufgestiegen sind, vom Katzelmoos ins Tal gejodelt haben und dann von der gegenüberliegenden Seite geantwortet wurde.) Auch bei Begräbnissen habe mitunter eine „Zwoarerpass” mit Flügelhörnern oder Trompeten zweistimmig geblasen, etwa „Der Summa is außi”. Die Bischofshofener Eisenbahner hatten sogar ein Quartett, das sich bei Beerdigungen mit der Gesamtkapelle abwechselte. Schorsch empfand dies in seiner Jugend als Druck auf die Tränendrüsen. Heute genießt er einen geblasenen Jodler der „Außerfeldner” als Ohrenschmaus. Aber diese hohe Qualität gab es einst nicht: „So genau ist es früher nicht gewesen.”
Übrigens wollten noch vor zwanzig Jahren (und früher erst recht) viele Kapellmeister das Weisenblasen gar nicht dulden, weil sie fürchteten, dass die Musikanten beim Auswendigblasen das Spiel nach Noten verlernen könnten, das sie damals ohnehin nicht so sicher beherrschten. Peter Moser meint dagegen, dass das Spiel in kleinen Gruppen sicher zu Qualitätsverbesserung auch des Kapellenspiels beitrage. Der Weisenbläser müsse ja präziser spielen, weil es auf jeden Einzelnen ankomme, während im Orchester ein Fehler leichter untergehe. Der Bläser müsse interpretieren: „Es wird die Musik gespielt und nicht die vorgegebene Note”. Der oberösterreichische Landeskapellmeister Walter Rescheneder sagt im gleichen Sinne: „Beim Arien- und Weisenblasen ist jeder Solist.”[2540]
Vorläuferformen des heutigen Weisenblasens gab es vielerorts. Wie bei Volksmusik, Volkstanz und Brauchtum gab es rund um den Abersee (Wolfgangsee) eigenständige Entwicklungen auch beim Spiel in kleinen Gruppen, das der eigentliche Grundstein bei der Gründung der Trachtenmusikkapelle Strobl war: Am Ostersonntag 1869 spielten Oberförster Buchwald und Vocknerbauer Georg Vockner mit zwei Flügelhörnern ein Adagio. Erst im folgenden Sommer entstand die acht bis zehn Mann starke Kapelle.[2541] Altkapellmeister Walter Klaffenböck sen. ist überzeugt, dass bereits vor dem Ersten Weltkrieg, das heißt vor 1914, von zwei Flügelhörnern und häufiger noch von zwei Flügelhörnern, Tenorhorn und Tuba notenlos Jodler und Lieder geblasen wurden, also Melodien, welche die Musikanten bereits vom Singen her kannten. Damit haben die Strobler Jodlerbläser (wann diese Bezeichnung aufkam, ist nicht mehr bekannt) die heutige Spielpraxis bereits sehr früh vorweggenommen.
Meist wurde im Freien vor Almhütten geblasen, zu denen man an Samstagnachmittagen oder Sonntagvormittagen aufstieg, bei Schlechtwetter wechselte man dort auch unter Dach, kaum jedoch in ein Wirtshaus. Weitere Anlässe waren bei Hochzeiten zu Mittag und bei Begräbnissen. Erst viel später wurde auch bei Festen gespielt, die im Freien stattfanden. Kirchliche Anlässe gab es für die Jodlerbläser nicht. Veränderungen gegenüber früher sieht Walter Klaffenböck sen. eigentlich nur im mittlerweile vorliegenden Notenmaterial.
Eine eng verwandte Vorform ist das „Ari-Blasen” im niederbayerischen Raum bzw. das Arienblasen in Ober- und Niederösterreich. Im Bayerischen Wald war es in fast jedem Ort üblich. Kiem Pauli und Kurt Huber haben viele Noten aufgezeichnet und publiziert. Zum Teil sind die Hefte noch erhältlich.
In einer wissenschaftlichen Arbeit[2542] werden die Bedeutungen des Wortes „Ari” im nordostbayerischen Sprachraum aufgelistet. Danach kann unter „Ari” erstens die Melodie eines beliebigen Liedes verstanden werden, zweitens eine von bestimmten Personen oder Gemeinschaften besonders gern gesungene Melodie, wobei dann ein bestimmendes Wort beigefügt wird, etwa Wiesbauern-Ari oder Konzeller Ari, und schließlich drittens jedes sangliche Instrumentalstück. (Eine vierte Deutung spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle.) Beispielhaft zitiert werden dazu eine 1920 geborene Frau, die einen Ausspruch ihres Großvaters überlieferte („Des hat a schöne Ari”) und ein 1904 geborener Mann: „A Ari, des is a schene Musi und des is koa Liad und koa Tanz.”
Praetorius schreibt schon 1619: „Aria vel Air. Ist eine hübsche Weise oder Melodey, welcher einer aus eigenem Kopffe also singet ...” Laut einem „Musikalischen Lexikon” aus 1732 „heisset Aria überhaupt eine jede Melodie, sie werde vocaliter oder instrumentaliter hervorgebracht”. Die bedeutenden Sprachforscher Jacob und Wilhelm Grimm hielten 1854 das Wort „Arie” überhaupt für entbehrlich, „da wir schon das Wort ,Weise' haben”. Mitte des 19. Jahrhunderts galten „Weise” und „Arie” (damals noch nicht als Opernarie verstanden) für identisch, was in der ostbayerischen Mundart bis heute so geblieben ist. Diese Überlegungen haben für die Bläserpraxis insofern Bedeutung, als sie die Frage des Spielgutes berühren.
In Oberösterreich wird der Beginn des Arienblasens entsprechend der Entwicklung der Blasmusik in der Zeit um 1860 vermutet. Gespielt wurden neben Liedern und Jodlern auch Tanzln wie Polka, Landler, Walzer, sogar Wiener Walzer von Strauß und Lanner, und jene textlosen Weisen, für welche die Bezeichnungen Innviertler, Mühlviertler usw. Arien entstanden.
In die gleiche Richtung geht eine Mitteilung Harald Denggs, der aus den Aufzeichnungen seines Großvaters Otto Dengg schließt, dass Anfang des 20. Jahrhunderts in Salzburg alles gespielt wurde, was den Musikanten vom Singen her im Ohr und auf Blasinstrumente übertragbar war, also jede „Weise” einschließlich des Volkstümlichen. Darauf deuten auch die unten angeführten Reischl-Bücher hin. In Tirol war es nicht anders: Früher wurden neben echten Jodlern auch viele „Jahrhundertwende-Lieder” gespielt – vom Erzherzog-Johann-Jodler bis zu „Jägers Abschied” (Andreas Feller).
Das Arienblasen ist zwar in allen oberösterreichischen Vierteln bekannt, dürfte jedoch nicht überall üblich gewesen sein. Trompetenlehrer Mag. Franz Wagnermaier aus Taufkirchen an der Pram schrieb seine Diplomarbeit über die weit über die oberösterreichischen Grenzen hinaus bekannte Solinger Bauernkapelle und untersuchte zu diesem Zweck einige Jahre hindurch deren Auftritte. Er stieß dabei kein einziges Mal auf den Begriff des Arienblasens.
Wie erwähnt, bezieht sich die einzige wissenschaftliche Bearbeitung des Weisenblasens auf den Bezirk Neunkirchen.[2543] Der Begriff, wie ihn Brigitte Ehold gebraucht, ist im Zusammenhang mit der gegenständlichen Untersuchung jedoch unter Anführungszeichen zu setzen und damit zu relativieren, weil neben Identitäten und Parallelen doch auch deutliche Unterscheidungen zum heutigen alpenländischen Weisenblasen auftreten.
Eholds Thema ist die Darstellung der Entwicklungen und Musizierpraktiken in den letzten hundert Jahren in einem niederösterreichischen Bezirk, zu dem auch das Schneeberggebiet gehört, das volksmusikalisch, insbesondere hinsichtlich der heute im gesamten Alpenbereich üblichen Singpraxis mit der eng geführten Dreistimmigkeit, von prägender Bedeutung ist. Sie geht den unterschiedlichen Anlässen des „Spiels in kleinsten Besetzungen” nach und führt Beispiele dieses oft auf einzelne Dörfer beschränkten Musizierens an: etwa den „Vinzenzi”-Feiertag, das „Damm-Liadl-Blasen”, das „Altjahr-Ausblasen”, das „Bratwürstl-Spielen” oder das „Osterfeuer-Spielen”. Beim „Mailüfterl-Blasen” oder der „Maimusik”, im Großteil des Bezirkes bekannt, ziehen Bläserquartette in der (von der Verfasserin nicht so genannten) Philippinacht von 30. April auf 1. Mai zu Freunden und Verwandten und spielen vor deren Häusern „'s Mailüfterl”, ein Lied, das wegen seiner ersten Textzeile „Wann 's Mailüfterl waht, z'geht im Wald draußt der Schnee” zum Brauchlied wurde. Die besuchten Bekannten freuen sich darüber, auch wenn sie um halb drei Uhr aus dem Schlaf gerissen werden, und bewirten die Musikanten.
Bis 1980 wurde in mehreren Orten des Schneeberggebietes ohne feste Termine und ohne Anlass an schönen Tagen unter Ausnutzung geographischer Gegebenheiten das Echoblasen praktiziert. Das Repertoire weist es nicht als Weisenblasen im heutigen Sinn aus. Ein bekannter Echobläser, Otto Reischl, absolvierte das Mozarteum in Salzburg in den Fächern Waldhorn und Viola. Sein Waldhornquartett-Buch von 1931 enthält Märsche der Blasmusikliteratur, Opern (Wagner, Flotow, Weber), Operetten, Filmmusiken, Volks- und Studentenlieder, volkstümliche Lieder und Kunstlieder (Schubert, Mendelssohn-Bartholdy). Der Echobläser Emil Reischl zeichnete 1920 sein ähnlich strukturiertes Posaunenquartett-Buch überhaupt in Salzburg auf. Übereinstimmungen mit den zitierten Aufzeichnungen Otto Denggs sind nicht zu übersehen.
Weil sich das Weisenblasen in systematischer Hinsicht von ähnlichen Musizierpraktiken wie dem Spiel in kleinen Gruppen nicht genau abgrenzen lässt, verzichtet auch Brigitte Ehold auf eine Definition und versucht eine ausreichende Charakterisierung durch einen Merkmalskatalog. Sie versteht unter einer „Weise” eine relativ ruhige Musik mit eher langsam gewähltem Tempo und weist sie prinzipiell der „weltlichen” im Gegensatz zur „geistlichen” Musik zu. Als dritte Kategorie wählt sie das „Populäre” als Musik mit hohem Bekanntheitsgrad und einem gewissen Unterhaltungswert.
Zu den „Weisen” zählt sie authentische Volksmusik (Lieder, Tänze und Jodler), volkstümliche Musik, Militär- und Trauermärsche, Vortragsstücke aus der Unterhaltungsmusik sowie einzelne Stücke aus Opern und Operetten sowie Schlager. Die authentische Volksmusik grenzt sie nach den Thesen ihres Lehrers Walter Deutsch folgendermaßen ab: Die „volkstümliche” Musik ist im Gegensatz zur Volksmusik von zeitgemäßen melodischen wie poetischen Wendungen gekennzeichnet, während die authentische Volksmusik zeitlos und oft an „Regionstile” gebunden ist.
Die Neunkirchner Untersuchung grenzt das „Spiel in kleinen Gruppen” vom „Weisenblasen” insofern ab, als „ersteres fast nie auf das tradierte Volksmusikgut zurückgreift”. Versucht man, diesen Gedanken ohne Negation zu formulieren, so verwenden die so begriffenen Weisenbläser neben anderem Spielgut halt auch tradierte Volksmusik. Hingegen zählt es zu den Merkmalen des heutigen alpenländischen Weisenblasens, dass es vorwiegend bis ausschließlich volksmusikalische Tradition und damit eng verwandtes Musikgut wie geistliche Lieder umfasst. Jedenfalls stellt das Spielgut, wie aus der Auffassungsdivergenz klar hervorgeht, eines der wichtigsten Abgrenzungskriterien des Weisenblasens dar, was auch durch die Praxis bestätigt wird.
So enthalten die Einladungen zum Seehamer Weisenblasen, das seit 1990 jährlich auf dem Stiedlbauernhof der Familie Oitner durchgeführt wird, neben anderen Vorgaben eindeutige Hinweise darauf, was nicht zum Weisenblasen gehört. Nach der Ankündigung der Mitwirkung von Bläsergruppen aus mehreren österreichischen Bundesländern und Bayern heißt es unmissverständlich: „Jede Gruppe spielt 2–3 Stücke in der Reihenfolge der Anmeldung. Gespielt wird von 2–6 Bläsern. Es sind nur Weisenlieder zugelassen! Keine schlagerähnlichen Lieder, keine Choräle, keine Operetten etc.” In der weiteren Folge wird daher der Begriff „Weisenblasen” immer im Sinne der heute üblichen alpenländischen Musizierpraxis verstanden.
Ein lupenreiner Vorgänger dieser Musizierpraxis sind die Alpbacher Bläser, nach jenem holzverschalten Bauernhäusern durch die seit Jahrzehnten abgehaltenen Europäischen Hochschulwochen auszeichnet. Seit 1958 bläst Peter Moser mit seinen Freunden überlieferte Lieder und Jodler, erst viel später kamen eigens für das Weisenblasen geschaffene Kompositionen dazu. Nachdem das Weisenblasen „Mode geworden” ist, rücken die „Alpbacher”, vor 1970 mitunter noch verlacht, fünfzig bis hundert Mal im Jahr aus, davon dreißig Mal zu kirchlichen Anlässen. Die Alpbacher produzierten auch die erste CD, die ausschließlich dem Weisenblasen gewidmet ist, und fanden dafür unerwartet viele Abnehmer. Peter Moser spielte mit Christian Margreiter auch jenes Flügelhornduett, das zur ersten Kennmelodie der Fernsehsendung „Klingendes Österreich” wurde.
Peter Moser hatte auch einen – vielleicht den wichtigsten – Anteil am „großen Wandel” des Weisenblasens in der ersten Hälfte der siebziger Jahre. Damals begann zaghaft mit dem Bereich Volksmusik und Volksliedauch das Weisenblasen in der Öffentlichkeit Beachtung und Akzeptanz zu finden, was – so der Praktiker Hans Pokorny – ein großes Verdienst Prof. Peter Mosers war: „Durch sein professionelles Wirken hat er dem Weisenblasen zu jenem Ansehen verholfen, das es heute bei einem großen Teil der Bevölkerung genießt.” Pokorny erwähnt aber neben dem Tiroler auch das Salzburger ORF-Landesstudio mit Abteilungsleiter W. D. Iser sowie die Bemühungen des Referates Salzburger Volkskultur und der Salzburger Tageszeitung „SVZ”.
Man kann es als Zufall oder als Folge der damaligen Entwicklungen ansehen, dass 1973 Peter Moser zum ORF-Landesstudio Tirol in Innsbruck kam und Leiter der Abteilung Volksmusik wurde. Das war der große Schritt der Alpbacher Bläser und damit des Weisenblasens in die heute ausschlaggebende Welt der Medien und der Tonträger. Das Weisenblasen wurde allmählich zu einer neuen, eigenständigen Kategorie im Bereich der Volksmusik.
Neue Ansätze „lagen in der Luft”, was auch das Beispiel Frasdorf im bayerischen Chiemgau zeigt, wo sich damals aus der Tanzlmusi heraus ein „professionelles” Weisenblasen in kleineren und größeren Besetzungen entwickelte. Es wurde vorwiegend bei kirchlichen Anlässen gepflegt und blieb zunächst auf den lokalen Rahmen beschränkt. Später wurde die Gruppe als „Frasdorfer Dorfmusi” durch Rundfunkaufnahmen in München zum Vorbild in Bayern, wo sich das Weisenblasen – pflegerisch nicht gelenkt – im „Wildwuchs” verbreitete. (Angaben Peter Reiters)
Gleichzeitig kam es in der Blasmusik zu einer merklichen Verbesserung in der Ausbildung der Musikanten, und das „gehustete Vibrato”, das in den fünfziger Jahren als besonders fein galt, aber für das Weisenblasen wenig geeignet war, wurde verpönt.
Ob zum „großen Wandel” in der ersten Hälfte bis zur Mitte der siebziger Jahre eine Bewusstseinsänderung oder eine Praxisänderung den Anstoß gab, ist ebenso unbeantwortbar wie die Frage, ob es zuerst die Henne oder das Ei gegeben hat. Die hilfreiche Rolle der Medien, vorerst allerdings ausschließlich des Hörfunks, bei der Bewusstmachung scheint genauso außer Zweifel zu stehen wie die Einbettung dieses Wandels in allgemeine gesellschaftliche und kulturelle Entwicklungen.
Vor dem großen Wandel zeigt sich nach der Quellenlage, der Fragebogenauswertung und den Interviews folgendes Bild:
Weisenblasen erfolgte meist ohne besonderen Anlass und
fast ausschließlich unter freiem Himmel.
Es wurde nur von einer sehr kleinen Zahl von Blasmusikanten ausgeübt.
Auch die Häufigkeit war gering.
Das Wort „Weisenblasen” war zumindest örtlich geläufig, von „Weisenbläsern” wurde vor dem großen Wandel jedoch nie gesprochen.
Es gab kein Notenmaterial.
Es gab keine Medienpräsenz.
Es gab keine Tonträger.
Weisenblasen war keine eigene volksmusikalische Kategorie, vielfach nicht einmal ein fester Begriff.
Bis Mitte der siebziger Jahre vollzogen sich folgende wesentliche Veränderungen:
Die Zahl der konkreten Anlässe für Ausrückungen stieg stark.
Die Weisenbläser gingen jetzt auch unter Dach, und
sie wurden auf Plakaten und Programmzetteln sowie in den Medien auch als solche bezeichnet.
Es bildeten sich in vielen Orten – manchmal sogar mehrere – Weisenbläsergruppen, die
aus immer besser ausgebildeten Mitgliedern bestanden.
Mitte der siebziger Jahre brachte der Verlag Helbling die ersten Notenhefte für Weisenbläser heraus.
Weisenbläser wurden im Hörfunk und später auch im Fernsehen gebracht, gestalteten Kennmelodien für Sendungen (Salzburg: „In die Berg' bin i gern”), und ihre Bilder erschienen in Zeitungen und Zeitschriften.
Auf vielen Tonträgern wurden auch geblasene Weisen aufgenommen.
Weisenblasen wurde als eigenständige volksmusikalische Kategorie verstanden.
Dementsprechend bekam das Weisenblasen eine Fülle neuer Aufgaben: Kaum ein Sänger- und Musikantentreffen verzichtet auf Weisenbläser. Das Weisenblasen fand Eingang in den Kirchenraum – bei heiligen Messen ebenso wie bei Passions- und Adventsingen. Auch bei repräsentativen Veranstaltungen öffentlicher Stellen lädt man gerne Weisenbläser zur festlichen Gestaltung ein. In der Folge erweiterte sich das Spielgut um religiöse Lieder, aber auch um ausgewählte Barockmusik.
Das heutige alpenländische Weisenblasen in der eingegrenzten Art wird mittlerweile in ganz Österreich, Südtirol und Oberbayern geschätzt und zumindest örtlich praktiziert.
In diesem geographischen Bereich entstanden zahlreiche Weisenbläsertreffen mit großem Zuspruch sowohl der Bläser als auch der Zuhörer.
Das „gewandelte” Weisenblasen hat sein Entstehungs- und Kerngebiet in Tirol, im Salzburger Land, im Salzkammergut und im „wildwüchsigen” Oberbayern. Seine Verbreitung erstreckt sich mittlerweile aber über die angeführten und angrenzenden Musiklandschaften hinaus auf praktisch alle österreichischen Bundesländer, wobei es dort frühere Formen allerdings nicht ganz verdrängen konnte, wie etwa die Schilderungen aus dem niederösterreichischen Bezirk Neunkirchen zeigen. Weisenbläsertreffen finden schon in den meisten Bundesländern statt – bis Vorarlberg als westlichstem Bundesland, und Peter Moser erhält Einladungen zu Vorträgen und Anfragen über das Weisenblasen aus ganz Österreich bis zum Burgenland im Osten.
„Das Weisenblasen ist in den letzten 25 Jahren sicherlich zu einem festen volksmusikalischen Bestandteil im gesamten Alpenraum geworden”, konstatiert Hans Pokorny, der damit die Meinung stützt, dass das Weisenblasen in volksmusikalische Kategorien einzuordnen ist. Die Weisenbläser rekrutierten sich anfangs fast ausschließlich aus den örtlichen Blasmusiken und in der Folge auch aus Tanzlmusiken. Diesen Umstand erklärt Pokorny mit den hohen ansatztechnischen Voraussetzungen, die nur durch ständiges Üben, also Proben und Ausrücken der Blasmusik, erreicht und gehalten werden können. Weisenblasen alleine würde dazu nicht ausreichen. Viele Weisenbläser sind daher wie Pokorny gleichzeitig bei Blasmusikkapellen und Tanzlmusiken aktiv.
Einige Gewährsleute halten es für möglich, dass vor rund hundert Jahren Militärmusiker auf Grund ihrer meist besseren Ausbildung überdurchschnittlich die Entwicklung der Blasmusik in kleinen Gruppen beeinflussten, was andere bezweifeln. Sicher trifft die Meinung nicht oder nicht mehr zu, dass ausschließlich Laien als Weisenbläser tätig sind. Ein hoher Anteil der westösterreichischen Musikschulleiter hat sich dem Weisenblasen verschrieben, etwa Andreas Feller in Tirol, Hans Rindberger in Oberösterreich oder der Lehrer im Volksmusiklehrgang an der Salzburger Universität Salzburg Peter Reiter, der in Bayern geboren wurde und in Oberösterreich wohnt. Aber auch Orchestermusiker sind vertreten, so Florian Pedarnig, ein Orchestermitglied des Tiroler Landestheaters.
Auch ein Quartett der Wiener Philharmoniker hat sich – allerdings nur im privaten Kreis und zur eigenen Freude – häufig des Weisenblasens angenommen. Im Jahre 1978 fand am Breitenberg am Abersee ein Almerer statt, zu dem auch diese Philharmoniker ihren bläserischen Beitrag leisteten. Einer, der sich sicherheitshalber von einem Einheimischen stützen ließ, blies sogar vom Dach der Almhütte. Am Nachmittag fuhren die Musiker nach Salzburg, um bei den Festspielen den Frauenhelden „Don Giovanni” zur Hölle zu begleiten. Am späten Abend beim Z'sammverlass im Wirtshaus waren sie mit ihren Instrumenten wieder dabei.[2544]
Ein Philharmoniker, wie seine Kollegen Stammgast in Salzburg-Mülln, bewog auch den bekannten „Krimpelstätter”-Wirt zum Erlernen des Tenorhorns: „Das lernst Du!” Was Günter Essl, auch unter dem Eindruck seiner Jugendtage in Filzmoos, auch tat. Bei einigen Gelegenheiten spielte dann tatsächlich eine „Krimpelmusi”. Beim 450-Jahr- Jubiläum des „Wirthes zum weißen Schwanen”, wie der älteste Name des „Krimpelstätter” lautet, blies 1998 ein Hornquartett aus Lehrern und Schülern der Universität Mozarteum.[2545]
Jedenfalls konnte der Tiroler Lehrer Stefan Neussl in seinem Referat vor dem Tiroler Kapellmeistertag 2001 berichten, dass sich noch nie so viele Bläser mit dieser Disziplin der alpenländischen Volksmusik befasst haben wie jetzt. Er verwies dabei insbesondere auf die Pionierarbeit von Peter Moser, Andreas Feller und Florian Pedarnig. Die Basis war und blieb der Erfolg der Blasmusik. Schließlich konnte der offizielle Tiroler Volksmusikpfleger Otto Ehrenstrasser 1992 stolz schreiben, dass es „in unserem Land mehr Kapellmeister als Bürgermeister gibt”.
Wolf Dietrich Iser macht darauf aufmerksam, dass neben der Änderung der Quantität und Qualität nun eine weitere Entwicklung eingetreten ist: Früher ausschließlich Männersache, begannen in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre auch Mädchen mit dem Weisenblasen. Als Beispiele führte er Vater Peter Schnell aus Flachau mit seiner Tochter Bernadette an sowie die ebenfalls im Pongau beheimateten Obersteiner Bläser – einen Bub und ein Dirndl aus Forstau.
Es ist kein Zufall, dass gerade die beiden Volksmusikverantwortlichen in den Landesstudios Tirol und Salzburg auf die problematische Qualität hinweisen, die bis Anfang der achtziger Jahre vorherrschte. Die Bläser galten bis dahin bei Aufnahmen von Sänger- und Musikantentreffen als das größte Risiko und wurden daher oft vor den Veranstaltungen gesondert auf Band gebracht. Vom „Weisenblasen” war in der Programmgestaltung des ORF überhaupt erst ab Mitte der achtziger Jahren die Rede (Iser). Das Mikrofon verzeiht nämlich keinen Fehler. Peter Moser, der als Erster auch Weisenbläser für Medien und Tonträger aufgenommen hat: „Im Radio muss die Qualität wesentlich höher sein.” Die Medien haben aber das Weisenblasen erst richtig popularisiert und den Anstoß zur Gründung neuer Gruppen gegeben (Iser).
Mittlerweile gibt es viele Fortbildungsveranstaltungen auch für die Blasmusik in kleinen Gruppen und somit auch für Weisenbläser. In Tirol sind es vor allem die Musizierwochen in Rotholz. In Salzburg führen sowohl der Blasmusikverband als auch das Referat Volkskultur einschlägige Seminare durch.
Der frühere langjährige Landesjugendreferent des Salzburger Blasmusikverbandes, Peter Porenta, teilte mit, dass die Weisenbläser bei den Nachwuchsprüfungen gesondert gewertet werden. Sie brauchen keine Noten einzureichen und werden nicht nach dem vorgegebenen Punktesystem beurteilt, sondern nach dem Gesamteindruck, was ebenfalls zeigt, dass es sich weniger um eine blas- als um eine volksmusikalische Kategorie handelt. Das Verständnis als eigene Gattung der Instrumentalmusik ist keine dreißig Jahre alt (Dengg).
Wie bei der Darstellung des „großen Wandels” bereits gezeigt, trat dabei eine gewaltige Veränderung sowohl in der Zahl als auch der Art der Ausrückungen der Weisenbläser ein. „Auf Berg- und Almwanderungen, bei kirchlichen Festen im Jahreskreis, im Advent, bei Hochzeiten, und Beerdigungen und natürlich bei den immer zahlreicheren Weisenbläsertreffen” bieten sich Gelegenheiten in Fülle (Otto Ehrenstrasser). Im kirchlichen Bereich ermöglicht besonders das Marienliedergut den fließenden Übergang zum Volkslied.
Die Gruppen kommen beim „reinen” Weisenblasen auf zwanzig („Außerfeldner”) bis hundert („Alpbacher”) Ausrückungen jährlich. Die Praktiker nennen als Anlässe weiters Neujahranblasen, Bergmessen, Wallfahrten, Jubiläen, Ehrungen, Verabschiedungen, Taufen, Geburtstagsfeiern, Brautblasen, Hochzeitsmessen, Requiems, Kirchenkonzerte und Volksmusikabende. Brigitte Ehold führt in ihrer Neunkirchner Untersuchung noch an: „Ständchen”, also private Feiern, insbesondere von prominenten Persönlichkeiten (sie nennt als Beispiel familiäre Feste Dr. Otto Habsburgs), Polterabende, Gleichenfeiern, Glockenweihen und (auf Niederösterreich beschränkt?) Veranstaltungen aller politischen Parteien.
Peter Schwaiger aus der Maria Almer Bläserdynastie und neuer Kapellmeister der Bürgermusik Zell am See, berichtet, dass sein Vater Willi Schwaiger und dessen Begleiter ursprünglich mit Holzinstrumenten gespielt und erst 1957 mit dem Blech begonnen haben. 1959 habe es bereits einen öffentlichen Auftritt gegeben. Die seit 1951 wieder aufgenommene Almer Barthlmä-Wallfahrt wurde später von der Blasmusik organisiert. Dabei dürften an mehreren Stellen Flügelhornweisen geblasen worden sein. Musiker seien auch schon in den zwanziger Jahren mitgegangen. Hinweise auf ein Weisenblasen zu dieser Zeit gäbe es aber nicht. Im örtlichen Rahmen müssen auch die Almer zu den Vorgängern der heutigen Weisenbläser gezählt werden.
Mit der Verbreitung und Popularisierung des Weisenblasens entwickelte sich auch eine völlig neue Darbietungsform dieses Musizierens, das so genannte Weisenbläsertreffen. Es entstand nicht als eine Abart oder in Anlehnung an die schon viel länger üblichen Sänger- und Musikantentreffen, sondern verdankt seinen Ursprung Andreas Feller, dessen Schilderung der Bergtouren, bei denen er Lieder und Jodler ins Tal blies, bereits in einem früheren Abschnitt zitiert wurde. „In mir wuchs der Wunsch, dass es einmal von allen Seiten klingen soll, und so war der Gedanke eines Weisenbläsertreffens geboren”, erinnert sich Feller. „Ein unbekannter Gipfel, auf dem wir besonders gerne Mittagsrast machten (er liegt umgeben von mehreren höheren Bergen auf der Achentalalm und gehört zum Gemeindegebiet von Jochberg), bekam von uns ein Gipfelkreuz und den Namen Mittagskogel. Nun stand fest, dass bei der Einweihung dieses Kreuzes eine Bergmesse mit dem ersten Weisenbläsertreffen stattfinden wird.”
Dieses erfolgte am 18. August 1986. Schon damals kamen trotz schlechten Wetters 15 Weisenbläsergruppen und eine große Zahl von Berg- und Volksmusikfreunden. Es blieb auch in den folgenden Jahren beim ersten Sonntag nach Maria Himmelfahrt (15. August) als Termin. Bereits beim Aufstieg im Laufe des Vormittags wird in der Umgebung Gamshag-Tristkogel-Teufelssprung-Torsee geblasen. Um 12 Uhr beginnt die heilige Messe beim Gipfelkreuz, danach geht es hinunter zur gastlichen Oberkaseralm.
Der Erfolg dieser Veranstaltung hat sich rasch herumgesprochen. Es kam zu zahllosen Nachahmungen in ganz Österreich, natürlich ausnahmslos unter freiem Himmel. Etliche Tiroler Musikkapellen organisieren ohne bestimmte Regelmäßigkeit lokale Weisenbläsertreffen. In vielen Gemeinden gibt es bereits eine Tradition hinsichtlich der örtlichen Platzierung und einem jährlich gleich bleibenden Termin. In Gesprächen oder im Rahmen der Fragebogenbeantwortung wurden neben dem Achentaler Mittagskogel genannt: Dornbirn in Vorarlberg, Schleching und Speikboden in Osttirol, Alpinzentrum Rudolfshütte, Dienten, Werfenweng („Werfenwenger Weis” in mehrjährigem Abstand) und Seeham in Salzburg, der Almsee bei Grünau in Almtal, Pram, Pramet, Ungenach und Zell am Moos in Oberösterreich, der Rosenkogel bei Stainz in der Steiermark und Lunz am See in Niederösterreich.
Den Ablauf eines Weisenbläsertreffens am Achentaler Mittagskogel beschreibt Andreas Feller folgendermaßen: „Nach einer längeren Regenzeit meinte es der Wettergott gut mit uns. Bereits ab 6 Uhr früh wurde es an einem herrlichen Sommertag im Kelchalmgraben lebendig. Weisenbläser und Gesangsgruppen trudelten nach und nach ein. Drei Männer, die durch Funk in Kontakt standen, regelten klaglos die Parkmöglichkeiten zu Niederkaser. Eine Taxiverbindung von Nieder- nach Oberkaser brachte die Besucher näher ans Geschehen. Von der Oberkaser über Toralm und Torsee oder über Gamshag und Teufelssprung ging es Richtung Mittagskogel. Auch vom Sintersbachgraben und von Hinterglemm (Land Salzburg, Anmerkung) kamen die Besucher.”
Feller zählt dann namentlich vier bayerische und 13 Tiroler Gruppen auf, darunter so bekannte wie die Goinger Weisenbläser und natürlich die Mitterhögler Weisenbläser als Mitveranstalter (neben dem Tiroler Volksmusikverein). Hunderte Besucher säumten den Gipfel bei der Bergmesse, die Kooperator Christian Siller nach Segen und Te Deum mit einem kräftigen Juchzer abschloss. Unter Bläserklängen, Gesang und Juchzen ging es talwärts.
Laut Sepp Landmann kamen die bisher aktiv teilnehmenden Gruppen aus ganz Tirol und Südtirol, Salzburg, Steiermark, Oberösterreich, Vorarlberg und Bayern. Seit einigen Jahren wurde das Programm zu einem Weisenbläser- und Juchezertreffen erweitert. Die Einladung zum 16. Weisenbläsertreffen auf dem Achentaler Mittagskogel im August 2000 schildert die Geschichte: Am Vorabend des Jubiläums 1994 wurde von den Brüdern Rehm aus Bayern auf der Bochumer Hütte ein ausführliches Referat über Herkunft, Bedeutung und Ausführung des Juchzers gehalten. „Allein die Bestätigung, dass es sich beim Juchzer um altüberliefertes Kulturgut handelt, welches heute wie früher seine Daseinsberechtigung hat, machten viele Zungen zum Juchzer wieder locker.” 1997 wurde vor der Bergmesse eine ähnliche Veranstaltung mit den Brüdern Rehm direkt am Torsee auf über 2000 Meter Seehöhe abgehalten.
Um die geographische Breite der einschlägigen Veranstaltungen zu zeigen, werden nachstehend aus der „Österreichischen Blasmusikzeitung” 10/2000 zwei Berichte auszugsweise wiedergegeben. Gerhard Imre konnte mitteilen, dass beim 14. Bläserfest am 19. und 20. August 2000 am Almsee bei Grünau im Almtal ein neuer Teilnehmerrekord verzeichnet wurde. Nach dem Echoblasen am Samstag mit zehn Gruppen „in romantischer Abendstimmung” meldeten sich für den Wettbewerb am sommerlich heißen Sonntag nahezu fünfzig Gruppen aus mehreren österreichischen Bundesländern (Ober- und Niederösterreich, Steiermark, Salzburg, Tirol und Vorarlberg) und Bayern. Die Wertung erfolgt nach gutem, sehr gutem und ausgezeichnetem Erfolg, unterbleibt aber für die kleine Minderheit unqualifizierter Gruppen.
Der oberösterreichische Landeskapellmeister Walter Rescheneder freute sich sowohl über die große Zahl teilnehmender Jugendlicher wie auch über die altersgemischten Gruppen. Gleichzeitig kritisierte er manche „eigenartigen Besetzungen, die mit dem Arien- und Weisenblasen nichts zu tun haben.” Daraus geht hervor, dass das Bläserfest am Almsee nicht auf das Weisenblasen allein beschränkt ist und zum Arienblasen keine strengen Grenzlinien gezogen werden. Laut Kapellmeister Fritz Drack, der von Anfang an zu den Organisatoren zählte, entwickelte sich das Bläserfest am Almsee aus dem traditionellen Echoblasen.[2546]
„Einmal im Jahr wird das beschauliche Lunz am See zum volksmusikalischen Blasmusikzentrum Niederösterreichs”, leitet Gerhard Imre seinen Bericht über das 6. Echo- und Weisenblasen an diesem Ort ein. Ausgerichtet wird es von der Bezirksarbeitsgemeinschaft Scheibbs jeweils am letzten August-Wochenende. Als Gäste konnten im Jahr 2000 Oberösterreicher, Steirer und erstmals ein Flügelhornduo aus Südtirol begrüßt werden. Auch in Lunz handelt es sich um ein Arien- und Weisenbläsertreffen, das am Vorabend mit einem Echoblasen beginnt. Am Sonntag stellten sich 27 Gruppen der Bewertung. Die Lunzer Jury unter Vorsitz des niederösterreichischen Landeskapellmeisters Eduard Scherzer spricht allerdings keine Wertungen aus, sondern gibt den Teilnehmern Ratschläge und Empfehlungen.
Eine Abgrenzung des Weisenblasens durch eine Definition, die sachgerecht ist und ungeteilte Zustimmung findet, dürfte derzeit nicht möglich sein. Die Praxis würde entweder eingeengt oder mit durchaus vertretbaren Abweichungen am papierenen Text einfach vorbei gehen. Was Harald Dengg zur Gruppengröße sagt, gilt für alle Elemente des Weisenblasens, nämlich die eingebürgerte Praxis selbst als Abgrenzung zu akzeptieren. Anstelle einer Definition wird daher in der Folge versucht, das heutige alpenländische Weisenblasen in Form einer Punktation zu dokumentieren.
Voraus lässt sich als wohl unbestritten feststellen: Weisenblasen ist eine Musik eigener Art in kleinen Bläsergruppen. Diese Musik steht dem Bereich der traditionellen Volksmusik in mehrfacher Hinsicht näher als der herkömmlichen Blasmusik. Sie zeichnet sich durch einen getragenen, feierlichen oder fröhlich-festlichen Charakter aus. Der deutlichste Unterschied zur Blasmusik der Kapellen und kleinen Bläsergruppen ist – auch für den Laien klar erkennbar – das Spielgut, das daher an der Spitze der nachstehend angeführten Einzelbereiche steht. Weitere Gesichtspunkte sind die Spielweise einschließlich der Frage des Vorhandenseins und der Verwendung von Noten, die Gruppengrößen sowie Instrumente, Besetzungen, Satz, Stimmen und Stimmungen.
Das primäre Spielgut des Weisenblasens sind Volkslieder und Jodler, also üblicherweise der menschlichen Stimme zugeordnete volksmusikalische Ausdrucksweisen. Die ausübenden Weisenbläser nennen als Spielgut jedenfalls spontan „Lieder und Jodler geblasen vorgetragen” (Feller), „das Spielen von Liedern und Jodlern auf Blechblasinstrumenten” (Pokorny) oder „Lied- und Jodlermelodien vorwiegend mehrstimmig auf Blechblasinstrumenten vorgetragen” (Rindberger). Auch Harald Dengg spricht vom „Spielen von Lied- oder liedartigen Melodien in Kleingruppen”. Stefan Neussl weist allerdings darauf hin, dass „sich nicht jedes Lied eignet, als Weis' geblasen zu werden”. Andererseits müssten sich Neuschöpfungen von Bläserweisen an der Phrasierung und Akkordwelt des überlieferten Volksliedes orientieren. Kein Volksliedsänger würde beispielsweise auf die Idee kommen, acht- oder noch mehrtaktiger zu phrasieren. Nur weil gut ausgebildete Bläser dazu in der Lage seien, heißt das noch lange nicht, dass das beim Weisenblasen auch gattungstypisch sei.
Die geblasenen Melodien müssen also tatsächlich auch gesungen werden oder zumindest singbar sein. Diesem Prinzip entsprechen auch die in den letzten Jahrzehnten eigens für das Weisenblasen geschaffenen Kompositionen, wobei hier wieder die Namen Peter Moser und Andreas Feller fallen müssen. So eröffneten die Müllner Weisenbläser das 9. Mariensingen in der schönen Barockkirche Salzburg-Mülln am 8. Dezember 2001 mit Vorspiel und Choral von Peter Moser.
Eine allmähliche Erweiterung erfolgt in Richtung religiöser Lieder und geistlicher Musik einschließlich ausgewählter Teile eng verwandter Barockmusik. Peter Reiter verweist in diesem Zusammenhang auf die Praxis der Gruppe Juvavum Brass, die seit Anfang der achtziger Jahre sowohl Bläsermusik aus dem 16. bis 20. Jahrhundert als auch Volksmusik spielte. Auch die von ihm gegründeten Laubensteiner Bläser sieht er eher als Grenzgänger denn als reine Weisenbläser, wobei oft vergessen wird, dass die Musik der Renaissance und des Frühbarock ja eine weitgehend untrennbare Einheit mit der heute so genannten Volksmusik bildet.
Mag. Hansjörg Schellenberger, aus München gebürtiger Oboist der Berliner Philharmoniker und künstlerischer Leiter der Aberseer Musiktage, schwärmte bei deren Eröffnung Anfang September 2001 von der in der alpenländischen Landschaft beheimateten Musik, „deren Ursprünge sich in den Nebeln ferner Vergangenheit verlieren, die jedoch das Fundament aller so genannten klassischen Musik bildet und mit dieser eng verwandt ist”.
Es ist einsichtig, dass das besondere Spielgut des Weisenblasens auch eine eigene Spielweise erfordert. „Was das Besondere und Schöne des Weisenblasens ausmacht, ist das freie Musizieren, das ,Unrhythmische'”, erklärt Peter Moser. Es gäbe nichts Schlimmeres, als Lieder und Jodler in einen Rhythmus zu zwängen. Harald Dengg verweist auf die Schwierigkeiten der Blasmusiker, die nicht singen können und daher nach Noten und ohne freien Rhythmus spielen müssen.
Peter Moser: Der Weg zum Weisenbläser verlange unbedingt, dass man sich mit dem Volkslied auseinandersetzt, sonst sei der Zugang nicht leicht zu finden. Wer darauf „dressiert” sei, gewisse Notenwerte zu blasen, für den habe eine punktierte Viertelnote mit einem Achtel einfach so zu klingen. „Und das hat für das Weisenblasen eigentlich keine Geltung. Wesentlich ist, was der Text oder die Jodlersilben sagen.” Wenn ein Jodler beim Proben nicht recht klingen wollte, forderte Moser: „Jetzt toan ma den Jodler amal singen!” Plötzlich sei eine ganz andere Musik daraus geworden. Dazu Neussl: Erst gemeinsames Phrasieren und Atmen, möglichst nahe am Vorbild des Volksliedes, lassen die Weis' wie aus einem Guss klingen. Frei nach dem Gehör sowie „zuwispielen” zu können, nennt auch Brigitte Ehold als Voraussetzungen.
Noch einmal Moser: Der Volksmusikant brauche Gemüt und gutes Gedächtnis. Noten können das Seelische und Herzliche bremsen, weil der Notenspieler bestrebt sei, die Notenwerte richtig zu spielen. Es müsse aber musiziert werden, was „zwischen den Noten” steht. Beim Weisenblasen könne man nicht alles aufschreiben, die Noten könnten nur die Vorgabe der Melodie sein, wie man ja auch für den Klang der Mundart keine Buchstaben habe.
Wenn bei Fortbildungsveranstaltungen Notenmaterial übergeben wird, muss den Bläsern bewusst gemacht werden, dass sie sich vom vorgegebenen Rhythmus lösen müssen. Dieses Problem hat sich mittlerweile entschärft, weil genügend Hörbeispiele zur Verfügung stehen (Dengg). Die ersten Noten brachte der Helbling Verlag heraus. Zweistimmige Sätze kamen Anfang der achtziger Jahre vom bayerischen Landesverein für Heimatpflege und vom oberbayerischen Volksmusikpfleger Wolfi Scheck.
Während früher nur auswendig geblasen wurde, werden gegenwärtig nach Mitteilung Hans Pokornys besonders gerne die von Peter Moser aufgezeichneten Weisen der Alpbacher Bläser verwendet. Viele Weisennoten würden auch den „444 Jodlern und Liedern” der Sammlung Prof. Pommers entstammen. Mag. Hans Gappmaier arrangierte aus dem Spielgut der „Pongauer Bläser” Weisennoten, die über das Referat Salzburger Volkskultur und den Tiroler Musikverlag Herbert Eberl erhältlich sind.
Auch hinsichtlich der Blastechnik sind die spezifischen Erfordernisse des Weisenblasens zu berücksichtigen. „Die Spielart meiner Vorgänger war völlig anders”, schreibt Hans Rindberger, der 1962 begann und heute mit seinen Söhnen die Irrsee-Bläser bildet. Die Spielphrasen seien früher sehr „abgerissen” und mit einem sehr künstlichen Vibrato (fast gehustet) vorgetragen worden. Zur heutigen Praxis bestehe ein großer Unterschied, weil die damals Jungen die frühere Spielweise nicht übernahmen.
Beim Weisenblasen geht es, wie dargestellt, um ein gesangliches Nachempfinden, was ein „weiches” Anblasen verlangt. Peter Moser sieht darin geradezu ein Gegenteil des Blechmusikspiels: Das „Anstoßen” nach österreichischer Tradition und das im Orchester notwendige harte Anspielen der Töne passe nicht zum Weisenblasen.
Stefan Neussl meint dazu, dass nicht eine zu scharfe oder harte Tonansprache gefragt sei, sondern ein „Rubato-Cantabile-Stil”. Und: „Grundvoraussetzungen für ein stimmiges Musizieren als Weisenbläser, vom Flügelhornduo bis zum vierstimmigen Bläsersatz, sind guter Ansatz, solide Tonbildung und Tonkultur, sichere und präzise Ansprache, Intonationssicherheit und – als wichtigstes Element – das ‚Gespür' füreinander.” Ein „kultiviertes Vibrato” versteht sich für Neussl nach dem Vorbild des Volksliedsingens von selbst. „Eine völlig gerade, ohne jedes Timbre gefärbte Stimme klingt schnell kalt und leblos. ... Ein Vibrato, das dem Wunsch zur Gestaltung entspringt, ist für Weisenbläser geradezu ein Qualitätsmerkmal.”
Die Gruppengröße ist von der Praxis her begrenzt (Harald Dengg) und liegt im Allgemeinen zwischen zwei und fünf. Einen Sonderfall bilden die sechs Bläser der Tiroler Kirchtagmusig, die – beim Weisenblasen sonst nicht üblich – „einen raffinierten Satz mit durchkomponierten Stimmen” spielen (Moser). In der Praxis dürfte die Obergrenze von acht Bläsern in Form eines Doppelquartetts kaum überschritten werden.[2547] Bei noch größeren Gruppen würde sich wohl nicht mehr der gewohnte Weisenbläserklang einstellen, und außerdem würde man, so der erfahrene Chorleiter Harald Dengg, dann schon einen Dirigenten brauchen, was ebenfalls dem Charakter des Weisenblasens widerspräche.
Den Fall einzelner Weisenbläser gibt es sicher bei Wanderungen. Wenn ein Flügelhornist auf dem Gipfel „In die Berg bin i gern” bläst, so handelt es sich natürlich um eine schöne Form des Weisenblasens. Wolf Dietrich Iser erzählt, dass Peter Moser bei den Aufnahmen für die Fernsehreihe „Klingendes Österreich” immer ein 120 Jahre altes, verbeultes Flügelhorn mit sich trägt und an besonders schönen Stellen allein in die Landschaft bläst: „Ein typisches Beispiel des Weisenblasens.” Im Allgemeinen herrscht zumindest Zweistimmigkeit vor.
Martin Sturm aus Mattsee mahnt die Gruppen auch an ein entsprechendes Auftreten, zu dem die passende Kleidung ebenso gehört wie das Benehmen. Peter Reiter wünscht sich, dass es mehr Gruppen zu einem eigenen Stil bringen würden. Derzeit gelinge das kaum einer Handvoll. Zu viele (auch gute) Gruppen kleben seiner Meinung nach zu sehr an ihren Vorbildern.
Früher galten zwei Flügelhörner als gängige Besetzung. Es konnten ein Funktionsbass und allenfalls ein Bassflügelhorn und ein Helikon hinzutreten. Im Grunde wurde verwendet, was vorhanden war. Heute ist neben dem Flügelhornduo (allenfalls auch Trompetenduo, wenn die Bläser das „weiche” Weisenblasen beherrschen) das Quartett am gebräuchlichsten. Die Instrumente werden gezielt eingesetzt. Sehr oft sind zwei Flügelhörner und zwei Tenorhörner oder zwei Flügelhörner mit Posaune oder Tenorhorn und Tuba zu hören. Für den Bezirk Neunkirchen werden auch „Dreier-Bläser” erwähnt – zwei Flügelhörner und eine Trompete. Überhaupt werden heute alle Blechblasinstrumente zum Weisenblasen herangezogen.
Stefan Neussl plädiert beim Quartett für die etwas gedeckt klingende, eng mensurierte Ventilposaune, weil sie der dienenden, füllenden Funktion der dritten Stimme, die nie Hauptstimme wird, am besten entspricht. Ein Tenorhorn oder eine Zugposaune verschiebt das Klanggleichgewicht zu Ungunsten der Hauptstimme und beeinflusst so den Gesamtklang.
Im gleichen Sinn äußerst sich Hans Rindberger: „Die zunehmend übliche Praxis, möglichst vollstimmig zu spielen, führt zu einem sehr dunklen Klang. (Leider!) Außerdem klingt es immer ein bisschen nach ‚Advent' (ein ganzes Jahr). Die parallele dritte Stimme (Füllstimme) mit meist sehr schlechter Stimmführung gefällt mir beim Blasen überhaupt nicht und wird von uns auch nicht gemacht! Meistens ist diese Stimme viel zu laut (Bassflügelhorn) und hat auch oft Intonationsschwierigkeiten.”
Florian Pedarnig nennt folgende Möglichkeiten: für eng mensuriertes Blech zwei B- Trompeten und zwei Posaunen (eventuell eine Basstrompete für die dritte Stimme), für weit mensuriertes Blech zwei Flügelhörner, Tenorhorn, Bariton, F- oder Es-Bass. Für einen sehr schönen Klang in der Mittellage schlägt er zwei Hörner in F oder Es, zwei Posaunen und Tuba in F, Es oder B vor. Hans Pokorny kennt einige seltene Besetzungen mit nur einem Flügelhorn und einer Posaune als stimmführende Instrumente oder mit Waldhörnern. Allerdings muss dann der richtige Satz mit einer Sopran- und einer Tenorstimme gefunden werden.
Dass heute auch mit Holzblasinstrumenten Weisen gespielt werden, berichten Martin Sturm und Andreas Feller. Florian Pedarnig zählt sogar Möglichkeiten für reine Holzbläserbesetzungen auf: Trio mit zwei Flöten und Klarinetten, Trio mit drei B- Klarinetten, gesamter Holzsatz mit Fagott oder Bassklarinette und eventuell auch Tenor- und Bariton-Saxophon. Nimmt man wiederum die Praxis zur Richtschnur, kann es sich dabei nur um Randerscheinungen handeln. Natürlich kann man auf jedem Instrument Weisen spielen (auch auf der Elektrogitarre), doch erfordern schon die meisten Anlässe des Weisenblasens Klang und Lautstärke, die vom „Holz” nicht leicht erbracht werden können. Hans Pokorny und Hans Rindberger – sie wurden zitiert – sprechen in der Fragebogenbeantwortung daher ausdrücklich von „Blechblasinstrumenten”, und die Gespräche mit Peter Moser und Harald Dengg vermittelten jedenfalls den eindeutigen Eindruck, dass beide ausschließlich die Verwendung von Blechblasinstrumente voraussetzen.
Über die Mitte des 20. Jahrhunderts hinaus wurde noch auf Instrumenten so genannter „hoher Stimmung” musiziert. Nach Hans Pokornys Angaben wird erst seit Ende der sechziger Jahre bundesweit auf Instrumenten mit Normal-, also B-Stimmung, gespielt. Auch Martin Sturm bezeichnet die heutige Stimmung als „tief”.
Bis zum Zweiten Weltkrieg wurde fast nur zweistimmig gesungen und wohl auch nur zweistimmig geblasen, ist Harald Dengg überzeugt, und Peter Moser bezeichnet die Zweistimmigkeit als „das Typische in unserer Volksmusik und beim Weisenblasen”. Darauf seien das alpenländische Singen und Musizieren aufgebaut. Dazu tritt manchmal eine dritte Stimme, wobei Moser dann alle Stimmen gleichwertig einschätzt. Almerisch und jodlerisch werde heute allgemein dreistimmig geblasen – ergänzt durch einen nicht auskomponierten Funktionsbass. Nur Kirchenlieder haben einen anderen, etwas schwierigeren Aufbau.
Brigitte Ehold schreibt einerseits von der Zweistimmigkeit mit Hauptstimme und begleitender Unter- oder Überschlagsstimme, meist im Terz- oder Sextabstand, andererseits von der eng geführten Dreistimmigkeit. Dazu muss man sich erinnern, dass diese eng geführte Dreistimmigkeit ein Wesensmerkmal des Volksliedsingens im Schneeberggebiet war und – vor allem von Wastl Fanderl propagiert – sich seit Ende der dreißiger Jahre im gesamten Alpenland durchgesetzt hat. Die dritte Stimme dient laut Ehold primär der Vervollständigung des Dreiklangs, während der Bass den Grundton des Akkords hinzufügt. Beide bringen keine „neuen Aussagen”.
Hinsichtlich der Tonarten gibt Stefan Neussl zu bedenken, dass b-Tonarten eher dunkel, #-Tonarten eher hell und strahlend klingen. In den #-Tonarten ergibt sich zumeist in der zweiten Stimme des vierstimmigen Satzes das Problem, dass d1 und cis1 auf nahezu allen Flügelhörnern viel zu hoch sind und damit ein sauberes Intonieren schwierig wird.
Den vierstimmigen Satz für Weisenbläser beschreibt Neussl mit dem Wort „dicht”: Die drei oberen Stimmen werden so lange wie möglich in enger Lage, gleichsam dicht beieinander geführt, was in der Regel einen guten Gesamtklang sichert und die Intonation erleichtert. Die Tuba bewegt sich dann im Rahmen der kleinen und großen Oktav und liefert das musikalische Fundament.
In Anlehnung an das Volkslied ist die Einfachheit und Schlichtheit des Satzes allen Gewährsleuten wichtig. Akkorderweiterungen und Dissonanzen werden sparsam verwendet. Eine besondere „Farbe” bringt eventuell die Akkorderweiterung der fünften Stufe zur Non (Neussl).
Ohne die Praxis, die sich ja noch weiterentwickelt, auf die folgende Zusammenfassung einengen zu wollen, lässt sich sozusagen eine „Kernzone” des Weisenblasens orten. Mit allen Vorbehalten kann man sagen: Weisenblasen ist das mehrstimmige, getragene Spielen von Volksliedern und Jodlern auf Blechblasinstrumenten in kleinen Gruppen im schlichten Satz des Volksgesanges.
Man kann aber auf solche Ein-, Ab- und Ausgrenzungen auch verzichten und sich einfach der kompetenten Meinung Hans Rindbergers anschließen, der festhält: „Im Übrigen ist Weisenblasen eine sehr schöne und angenehme Art des Musizierens, mit der man seinen Zuhörern eine große Freude bereiten kann.”
Dem Autor bleibt nur noch, allen Personen und Institutionen zu danken, die seine Arbeit unterstützt haben. Sie sind im Anhang angeführt.
Linz: Oberösterreichisches Volksliedwerk für wichtige Hinweise.
München: Bayerischer Landesverein für Heimatpflege für wichtige Hinweise und unentbehrliche Unterlagen.
Salzburg: Referat Salzburger Volkskultur im Amt der Salzburger Landesregierung für Unterstützung, Bibliotheksbenützung und Durchsicht der Manuskripte.
Wien: Institut für Volksmusikforschung unter der Leitung von Dr. Rudolf Pietsch für die Einsicht in die Diplomarbeit Brigitte Ehold.
Verwendete Literatur:
Diverse Einladungen und Programme.
[Birsak/König 1983] Birsak, Kurt; König, Manfred: Das große Salzburger Blasmusikbuch. Mit Ehrentafel der Salzburger Blasmusikkapellen. 1. Aufl. Wien 1983.
[Ehold 1991] Ehold, Brigitte (verehel. Böck): Weisenblasen im Bezirk Neunkirchen. Dipl.-Arbeit Wien 1991.
[Markmiller 1981] Markmiller, Fritz: Der Tag der ist so freudenreich. Advent und Weihnachten. Regensburg 1981 (Bairische Volksfrömmigkeit 1).
[Imre 2000a] Imre, Gerhard: „14. Bläserfest am Almsee”. In: Österreichische Blasmusikzeitung 10 (2000), S. 26.
[Imre 2000b] Imre, Gerhard: „6. Echo- und Weisenblasen in Lunz/NÖ”. In: Österreichische Blasmusikzeitung 10 (2000), S. 27.
[Landmann 1992] Landmann, Sepp: Weisenblasen in Tirol. In: Sänger- und Musikantenzeitung 2 (1992), S. 96–104.
[Mayer 1973] Mayer, Wolfgang A.: Probleme und Ergebnisse neuester Feldforschung zu Volkstanz und Volkslied in Bayern. In: Dyroff, Hans-Dienter (Hg.): Heutige Probleme der Volksmusik. Bericht über ein internationales Seminar der Deutschen UNESCO-Kommission, veranstaltet mit Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus vom 19. bis 21. Mai 1971 in Hindelang/Allgäu. München 1973, S. 76-98.
[Neussl 2001] Neussl, Stefan: „A schiane Weis lasst's hör'n”. In: G'sungen und g'spielt 5 (2001), S. 5–9. Online unter: Tiroler Volksmusikverein. Über die Musik.
[Sauberer 1997] Sauberer, Willi: Als die Spielleut‘ noch zu Fuß gingen. In: Salzburger Volkskultur 21/1 (1997), S. 127.
[Sauberer 2001] auberer, Willi: Rass und mit Gefühl. Gasteiner Tanzlmusi. In: Salzburger Volkskultur 25/1 (2001), S. 127ff.
[Zinnburg 1977a] Zinnburg, Karl: Salzburger Volksbräuche. 2. Aufl. Salzburg 1977.
Die Fragen 13, 14, 15 und 17 waren nur an Empfänger gerichtet, die selber am Weisenblasen teilnehmen oder in deren Gruppe Weisenbläser aktiv sind.
Was verstehst Du unter Weisenblasen? Kannst Du eine Definition geben?
Seit wann wurde Deiner Erinnerung nach eine Art Weisenblasen, möglicherweise noch nicht unter diesem Namen, durchgeführt?
Wo (in welcher Region, in welchem Bundesland) ist das Weisenblasen (eventuell noch ohne diese Bezeichnung) aufgekommen?
Ab wann gibt es „Weisenblasen” und „Weisenbläser” unter diesen Bezeichnungen?
Hat sich diese heute beliebte Form volksmusikalischer Betätigung seit seinen Anfängen irgendwie verändert?
Welche Instrumente wurden anfangs verwendet?
Und heute?
In welchen Stimmungen?
Wie groß waren die Gruppen anfangs, wie groß sind sie heute?
Welches Spielgut wurde und wird verwendet? Woher stammt es?
Woher kommen die Bläser (Blasmusik, Volksmusikgruppen)?
Welche Fortbildungseinrichtungen zum Weisenblasen sind Dir bekannt?
Wie oft im Jahr wird derzeit zum Weisenblasen ausgerückt?
Aus welchen Anlässen (etwa Weisenbläsertreffen, Sänger- und Musikanten- treffen, Ortsfeste, Advent, andere kirchliche Feste, private Anlässe)?
Welche Weisenbläsertreffen wurden von Eurer Gruppe bisher besucht?
Welche Weisenbläsertreffen sind Dir bekannt (Grünau im Almtal, Seeham, Werfenwenger Weis' ...)?
In welchen Medien und auf welchen Tonträgern sind Weisenbläser Eurer Gruppe zu hören?
Wo kommt dem Weisenblasen sonst noch eine besondere Rolle zu (z. B. Kennmelodie „Klingendes Österreich”)?
Was fällt Dir zum Thema Weisenblasen noch ein?
Birsak, Dr. Kurt: Früher Soloklarinettist des Mozarteum Orchesters Salzburg und Kustos der Instrumentenabteilung des Salzburger Museums C. A. Mitautor „Das große Salzburger Blasmusikbuch”.
Böck, Brigitte siehe Ehold, Brigitte
Brandstätter, Christian: Jahrgang 1885, Weisenbläser im Pongau. Brandstätter Sebastian, Jahrgang 1896, Weisenbläser im Pongau.
Brunauer, Kaspar: Kobleitbauer in Puch bei Hallein, Musikant (Flachgauer Musikanten).
Buchwald, N.: Oberförster, Gründungsmitglied der Trachtenmusikkapelle Strobl.
Dengg, Prof. Harald: Vorsitzender des Salzburger Volksliedwerkes, langjähriger Leiter des Referates Salzburger Volkskultur im Amt der Salzburger Landesregierung und langjähriger Leiter des Salzburger Volksliedchores. Gespräch 10. Juli 2001.
Dengg, Otto: Lehrer und Schuldirektor in mehreren Salzburger Gauen. Großvater von Harald Dengg.
Deutsch, Prof. Walter: Emeritus der Lehrkanzel für Geschichte und Theorie der Volksmusik an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien, ständiger Laudator bei der Verleihung des Tobi-Reiser-Preises.
Dorfner, Prof. Josef: Hochschule Mozarteum, Turmbläser.
Drack, Fritz: Kapellmeister in Grünau in Almtal. Zitiert in ÖBZ 10 (2000).
Ehold, Mag. Brigitte (verehel. Böck): Ternitz (NÖ). Verfasserin der Diplomarbeit "Weisenblasen im Bezirk Neunkirchen”.
Ehrenstrasser, Otto: Lehrer für Volksmusik am Konservatorium in Innsbruck, offizieller Tiroler Volksmusikpfleger, Leiter der Musizierwochen in Rotholz.
Essl, Günter: „Krimpelstätter”-Wirt in Salzburg-Mülln. Gespräch 6. Dezember 2001.
Fanderl, Wastl: Volksmusikpfleger des Bezirkes Oberbayern, Liedsammler, Liedlehrer und Sänger sowie Gestalter zahlloser Rundfunk- und Fernsehsendungen in Bayern, Gründer der „Sänger- und Musikantenzeitung”.
Feller, Andreas: Musikschulleiter in Kitzbühel (Tirol), Obmann und Flügelhornist der Stadtkapelle, Kirchenchorleiter, Sänger, Bläser und Geiger der „Mitterhögler”, Komponist. Fragebogenbeantwortung und Beistellung handschriftlicher Aufzeichnungen.
Gappmaier, Mag. Hans: Gymnasiallehrer in St. Johann/Pg., Kapellmeister der Bauernmusik, Mitglied der „Außerfeldner Tanzlmusi”.
Grimm, Jacob: deutscher Sprach- und Literaturwissenschafter des 19. Jahrhunderts, Märchensammler.
Grimm, Wilhelm: deutscher Literaturwissenschafter des 19. Jahrhunderts, Märchensammler.
Habsburg-Lothringen, Dr. Otto: ältester Sohn des letzten österreichischen Kaisers, bis zum Verzicht 1961 Erbe der habsburgischen Thronansprüche, politischer Schriftsteller, langjähriges Mitglied des Europa-Parlaments.
Hochradner, Dr. Thomas: Universität Mozarteum. Telefonat 25. September 2001.
Huber, Prof. Kurt: Philosoph, Psychologe, Musikwissenschafter, Volkslied- und Volksmusikforscher im München, als Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime hingerichtet.
Imre, Gerhard: Mitarbeiter der „Österreichischen Blasmusikzeitung”.
Iser, Wolf Dietrich: Leiter der Abteilung „Volksmusik” im ORF-Landesstudio Salzburg. Gespräch 10. Juli 2001.
Kiem, Pauli Volksliedsammler, Sänger und Musikant in Bayern.
Klaffenböck, Walter sen.: Altkapellmeister Strobl (Wolfgangsee). Telefonat 25. September 2001.
König, DDr. Manfred: Rechtsanwalt in Saalfelden, ehem. Landesobmann des Salzburger Blasmusikverbandes. Mitautor „Das große Salzburger Blasmusikbuch”. Telefonat 8. Oktober 2001.
Krispler, Toni: Adnet, Sänger und Musikant im Tennengau.
Landmann, Sepp: Kramsach (Tirol), Tiroler Volksliedwerk, Veranstaltungs- und Rundfunksprecher.
Luidold, Dr. Lucia: Leiterin des Referates Salzburger Volkskultur im Amt der Salzburger Landesregierung.
Margreiter, Christian: Tiroler Blasmusikant („Alpbacher Bläser”, „Tiroler Kirchtagmusig”).
Markmiller, Fritz: Publizist und Buchautor, Bayern.
Mayr, Wolfgang A.: Autor des Beitrags „Probleme und Ergebnisse neuester Feldforschung zu Volkstanz und Volkslied in Bayern”.
Moser, Prof. Peter: langjähriger Leiter der Abteilung „Volksmusik” im ORF-Landesstudio Tirol, Gründer und Leiter der „Tiroler Kirchtagmusig” und der „Alpbacher Bläser”, Kapellmeister, Chorleiter und Organist in Alpbach, Komponist. Telefonate 4. Juli und 17. September 2001.
Naglmayr, Hans: „Gasteiner Tanzlmusi”. Naglmayr Ludwig, „Gasteiner Tanzlmusi”.
Neussl, Mag. Stefan: Lehrer, Studium in Salzburg. Blasmusikant und Weisenbläser in Tirol.
Nindl, Peter: Bürgermeister von Neukirchen am Großvenediger, Blasmusikant.
Oeler, Thomas: Salzburger „Stadtturner” im späten 15. Jahrhundert.
Oitner (Familie): Stiedlbauernhof in Seeham (Flachgau).
Pedarnig, Florian: Berufsmusiker im Orchester des Tiroler Landestheaters, ehem. Tiroler Landeskapellmeister, früher auch Kapellmeister der Wiltener Stadtmusikkapelle sowie der Tiroler Eisenbahner- und der Tiroler Postmusikkapelle.
Pietsch, Dr. Rudolf: Leiter des Instituts für Volksmusikforschung, Wien, Gründer und Leiter der „Tanzgeiger”. Gewährte dem Autor Einsicht in die Diplomarbeit Brigitte Ehold.
Pokorny, Hans: Blas- und Tanzlmusikant („Außerfelder Tanzlmusi”) sowie Weisenbläser („Pongauer Bläser”) in Bischofshofen, langjähriger Organisator der „Bischofshofener Amsel”. Fragebogenbeantwortung.
Pommer, Prof. Dr. Josef: österreichischer Volkslied- und Jodlersammler.
Pongruber, Manfred sen.: Kapellmeister in Mittersill. Telefonate vom 5. und 12. September 2001.
Porenta, OStR. Prof. Peter: langjähriger Funktionär des Salzburger Blasmusikverbandes.
Praetorius, Michael: (1571 – 1621), thüringischer Musiktheoretiker und Komponist.
Rehm (Brüder): Zweigesang aus Garmisch-Partenkirchen (Bayern).
Reischl, Emil: Blasmusikant in Niederösterreich. Zitiert bei B. Ehold. Reischl Otto, Blasmusikant in Niederösterreich. Zitiert bei B. Ehold.
Reiser, Tobi sen.: Sänger, Musikant, Komponist, Gründer des Salzburger Heimatwerks und des Salzburger Adventsingens.
Reiter, Peter: Lehrer im Volksmusiklehrgang an der Universität Mozarteum, Kapellmeister, u. a. Gründer und Leiter der Blasmusikgruppen „Rupertiblech” und „Laubensteiner Bläser”. Telefonat 5. September 2001 und mehrere Gespräche 2000 und 2001.
Reitsamer, Ernst: Flügelhornist der Zeller Bürgermusik, Trompeter der einstigen Uttendorfer Eisschützenmusi, Gründer und Leiter der Pinzgauer Eisschützenmusi. Telefonat 8. Oktober 2001.
Rescheneder, Walter: Oö. Landeskapellmeister. Zitiert in ÖBZ 10 (2000).
Rettenwender, Dominik: Gründer und Leiter der „Filzmooser Tanzlmusi”. Telefonat 19. Dezember 2001.
Rindberger, Hans: Musikschulleiter in Frankenmarkt, Bezirk Vöcklabruck (OÖ), Gründer und Leiter der Irrsee-Bläser”. Fragebogenbeantwortung.
Sauberer, Prof. Willi: langjähriger Chefredakteur der Tageszeitung „Salzburger Volkszeitung”, Publizist, Volkskultur-Berichterstatter in mehreren Printmedien.
Schätzl, Sepp: Kapellmeister in St. Johann/Pg., Jahrgang 1928, seit 1945 Blas- und Tanzlmusikant (St. Johanner Tanzlmusi). Telefonat 12. September 2001.
Scheck, Wolfi: erster Nachfolger Wastl Fanderls als Volksmusikpfleger des Bezirks Oberbayern, ehem. Mitarbeiter der „Sänger- und Musikantenzeitung” München.
Schellenberger, Mag. Hansjörg: Oboist der Berliner Philharmoniker, künstlerischer Leiter der Aberseer Musiktage.
Scherzer, Eduard: Nö. Landeskapellmeister, Juryvorsitzender in Lunz/See. Zitiert in ÖBZ 10 (2000).
Schnell, Bernadette: Flachau, Flügelhornistin.
Schnell, Peter: Flachau, bildet mit seinen Kindern die Familienmusik Schnell.
Schwaiger, Peter: Kapellmeister der Bürgermusik Zell am See. Telefonat 8. Oktober 2001.
Schwaiger, Willi sen.: Lehrer, Blasmusikant und Alphornbläser.
Siller, Christian: Tiroler Priester.
Sturm, Martin: Blasmusikant und Weisenbläser in Mattsee. Fragebogenbeantwortung.
Thun, Graf Guidobald von: Kardinal, Fürsterzbischof von Salzburg 1654–1668.
Veldbacher, Taman: Salzburger Hoftrompeter in der Mitte des 15. Jahrhunderts.
Vockner, Georg: Vocknerbauer, Gründungsmitglied der Trachtenmusikkapelle Strobl.
Wagnermaier, Mag. Franz: Trompetenlehrer Taufkirchen/Pram (OÖ).
Walter, Christian: Salzburger „Stadtturner” im späten 15. Jahrhundert.
Wimmer, Ing. Josef: Referat Salzburger Volkskultur im Amt der Salzburger Landesregierung, Geschäftsführer der volkskulturellen Verbände Salzburgs, Volksmusikant (u. a. Ensemble Tobias Reiser).
Windhofer, Schorsch II.: Sänger „Pongauer Viergesang”, Musikant (St. Johanner Tanzlmusi), Aufzeichner von Liedern und Jodlern. Telefonat 5. September 2001.
Zinnburg, Dr. Karl: Volkskundler, Rundfunkberichterstatter. Autor „Salzburger Volksbräuche”.
[2521] Erstveröffentlicht unter: [Sauberer 2002].
[2522] Mitteilung Dr. Thomas Hochradner.
[2523] Angaben zu den erwähnten Personen und die wichtigsten Kontakte zu ihnen sind im Personenregister des Anhangs angeführt.
[2524] Telefonate mit Manfred Pongruber sen., Sepp Schätzl, Schorsch Windhofer u.a.
[2525] Mitteilungen Günter Essl und Dominik Rettenwender.
[2526] Beiheft zur CD „Salzburger Musikantenhochzeit mit der Trachtenmusikkapelle Aigen”.
[2527] Aufzeichnungen Otto Dengg, mitgeteilt von Harald Dengg.
[2529] [Birsak/König 1983], S. 46.
[2530] [Birsak/König 1983], S. 32.
[2531] Der Autor nahm als Journalist daran teil.
[2532] [Zinnburg 1977a], S. 33.
[2533] [Birsak/König 1983], S. 48.
[2534] [Markmiller 1981], S. 154.
[2535] [Markmiller 1981], S. 155.
[2536] Beiheft zur CD „50 Jahre Salzburger Adventblasen”.
[2537] [Birsak/König 1983], S. 154.
[2538] [Birsak/König 1983], S. 154.
[2540] Österreichische Blasmusikzeitung (ÖBZ) 10 (2000), S. 26.
[2541] [Birsak/König 1983], S. 224.
[2542] Siehe unter Wolfgang A. Mayer in der folgenden Literaturauswahl.
[2543] Siehe unter Brigitte Ehold in der folgenden Literaturauswahl.
[2544] Der Autor war anwesend.
[2545] Der Autor war anwesend.
[2546] ÖBZ 10 (2000), S. 26.
[2547] Nur Martin Sturm berichtet von zwölf Bläsern bei Hochzeiten zu Mittag.