Karl Adrian (Ulrike Kammerhofer-Aggermann)
Zu jenen fesselnden Darbietungen aus früherer Zeit, die allmählich im Verschwinden begriffen sind, gehört auch der Aufzug der Himmelschützen in St. Michael im Lungau. Ursprünglich wohl auf eine wehrhafte Bürgergarde zurückgehend, rückten die Feuerschützen, wie sie ehemals hießen, bei feierlichen Anlässen, wie Prozessionen, beim Umzug des Samson usw. aus und gaben in ihren bunten Uniformen den Festlichkeiten erst den prächtigen Rahmen, so daß Schaulustige aus nah und fern, sogar aus dem Kärntnerischen herbeiströmten und die „Umgänge“ zu St. Michael im Lungau als besonders schön und erhebend feierlich galten.
Die Stärke dieses Feuerschützenkorps betrug früher über 60 Mann. Es gab einen General und zahlreiche untere Führergarde sowie eine eigene Schützenmusik. Seit den Sechzigerjahren des vorigen Jahrhunderts [Anm. der Hg.: 19. Jahrhundert] verringerte sich ihre Anzahl jedoch nach und nach und zurzeit gibt es nur noch fünf Schützen mit ihrem Kommandanten. Ihre geringe Anzahl bedingt es, daß heute ihr Auftreten sich auf die Begleitung des Allerheiligsten unter dem Traghimmel beschränken muß, daher die jetzige Bezeichnung „Himmelschützen“.
Ihre Uniformierung ist eine durchaus malerische; ein roter, frackähnlicher Waffenrock mit blauer Egalisierung und gelben Passepoils, weiße Hosen und Handschuhe, Tasche und Säbel an breiten über der Brust gekreuzten Riemen und alte Steinschloßgewehre vervollständigen das kriegerische Aussehen.
Ehemals gaben die Schützen bei den Evangelien auch Salven ab, doch wurde dies nach einem hiebei eingetretenen schweren Unfalle verboten. Noch wären die alte Schützenfahne und zahlreiche Uniformstücke vorhanden; doch droht der Bestand der Himmelschützen selbst in der jetzigen Form, mangels entsprechender Mittel, zu zerfallen. Möchten daher maßgebende Kreise noch rechtzeitig und tatkräftig eingreifen, bevor diese schönen Aufzüge einer farben= und klangfrohen Zeit sich ganz im Grau unserer Tage verlieren.
M.H.
Dieser uralte, nach der Überlieferung aus dem 13. Jahrhundert stammende Brauch findet am Fronleichnamstag auf der Salzach zwischen Oberndorf und Laufen statt. Am Morgen des Festtages werden die Bewohner durch dröhnende Böllerschüsse und die schmetternden Klänge der Musik, die zur Tagreveille den Markt durchzieht, aus dem Schlummer geweckt. Bei dem feierlichen Umgange am Vormittage des festlichen Tages begleitet die Schiffergarde das Hochwürdigste auf dem Zuge; an der Spitze die Musik ziehen sie vor dem letzteren her, während 12 Mann als Ehrengarde links und rechts den Himmel begleiten. Die Schützen tragen als Uniform hellrote Röcke mit gelben Metallknöpfen, weiße über die Schultern gekreuzte Riemen, an denen Patrontasche und Säbel hängen, Jägerhüte mit weißen Federn und hechtgraue, rotpassepoilierte Beinkleider. Sämtliche Mannschaft ist mit Musketen bewaffnet, die Offiziere haben dafür Schleppsäbel mit Portepee, aber statt des Jägerhutes einen zweispitzigen Hut mit weißen Straußenfedern und um die Mitte die Feldbinde.
In allen Gassen, durch welche sich die Prozession bewegt, sind grüne Erlen=, Birken= oder Buchenäste in den Boden gesteckt, Triumphbögen errichtet und die Häuser mit Kränzen, die Fenster mit Bildern und Lichtern geschmückt. Vor dem Himmel gehen vier weißgekleidete Knaben, mit roten Schärpen um den Leib und einem rotweißen Barett auf dem Kopf. Diese tragen an den vier Enden ein sogenanntes mit zierlicher Stickerei reich verbrämtes Schutztüchlein; in dessen Mitte liegen vier Blumenkränzlein, welche eine schon vorher vom Priester geweihte (nicht konsekrierte) Hostie umrahmen.
Während der Priester das erste heilige Evangelium auf dem Marktplatz liest, entfernen sich die Knaben und besteigen ein mit Blumengewinden und Fähnchen reich verziertes Schifflein. Nachdem der Priester das zweite Evangelium bei der Johannesstatue nächst der Brücke gelesen und sich mit dem Sanktissimum auf die Brücke begibt, wird das Schifflein der vier Knaben flott gemacht und segelt stromabwärts. In dem Augenblicke, als das Schifflein unter der Brücke durchfährt, gibt der Priester den heiligen Segen und die Knaben schwingen die Hostien in die Salzach. Wenige Sekunden später und das Schifflein verschwindet hinter dem Gestade an der Altach. Die Knaben steigen ans Land und begleiten mit dem leeren Tuche, gerade vor dem Himmel gehend, die Prozession. Man nennt diese Handlung „Himmelbrotschutzen“ und will damit ausdrücken, daß Christus das Wasser segnen und die Schiffer zu Wasser und zu Lande beschützen möge.
Der Besucher der alten Pfarrkirche in Bischofshofen ist überrascht, wenn er nach dem Fronleichnamstage diese Kirche betritt und die hochragenden, buntgeschmückten Stangen sieht, die nach Art der alten Prozessionslaternen an den Kirchenbänken in starken Eisenringen stecken. Sie heißen allgemein die Prangerstangen und werden am Fronleichnamsfest und anderen sogenannten „Prangtagen“ bei der Prozession mitgetragen. Die sieben Stangen werden von den sieben Rotten der Gemeinde Bischofshofen: Dorf, Loideregg, Haidberg, Gainfeld, Außerfelden, Vorder= und Hinterbuchberg, beigestellt. Jedes Jahr hat ein anderer Bauer in der Rotte die Verpflichtung, für die ordnungsmäßige, rechtzeitige Herstellung der Stange zu sorgen.
Die 7–8 m lange Stange ist am oberen Ende gebogen. An die Spitze kommt ein Strauß oder „Busch’n“ aus Fichtenreisig und Blumen, in dessen Mitte die „rote Pranger“, das ist eine Pfingstrose, nie fehlen darf. Von dem obersten, gebogenen Teil hängen Bänder, bunte Fähnchen und ähnliches herab. Die ganze Stange aber wird mit färbiger Wolle, Litzen u. dgl. umwunden, wobei die Farben rot, blau und grün in ihrer sinnbildlichen Bedeutung vorherrschen. Rot als die Farbe der Liebe, blau des Glaubens und grün der Hoffnung. Aber dieser Schmuck ist eigentlich nichts anderes als Notbehelf und Nachahmung, denn es sollte die Stange abwechselnd mit frischen, verschiedenfärbigen Blumen und Grün geschmückt sein, so war es nämlich einst und im Lungau wird es heute noch so gehalten. Da die Blumen allzurasch verwelken, ist man ziemlich davon abgekommen. Vereinzelt sieht man noch Prangerstangen am unteren Teil von Girlanden umwunden, die mühsam aus Kornblumen, Moos, Vergißmeinnicht und anderen Blumen gewunden werden, was sich zierlich und eigenartig ausnimmt.
Zum Fronleichnamsfeste werden die frischgeschmückten Stangen von den Bauern, ihren Söhnen oder Knechten zur Kirche gebracht, wobei ihr Aussehen dem kritischen Urteile der Kirchenbesucher unterliegt. Nachdem sie bei den verschiedenen Umgängen mitgetragen wurden, verbleiben sie in der Kirche bis zum Danksagungsfest, an dem sie weggenommen werden, um im nächsten Jahre im neuen Schmucke wieder zu erscheinen.
Über den Ursprung der Prangstangen bestehen verschiedene Meinungen. Die einen glauben, es sei ein Gelöbnis, das vor vielen Jahren gemacht wurde, in jenen Jahren, die eine gute Ernte erhoffen ließen, solche mit dem Grün der Fluren bekleidete Stangen in die Kirche zu bringen. Dieser Annahme entspricht auch die Zeit vom Fronleichnamsfest bis zur Danksagung. Es ist gleichsam ein Abwehr= und Opferkult, denn in den heißen Sommertagen werden täglich die Wettersegen gebetet und beim Nahen drohender Gewitterwolken erschallt das Wetterläuten vom Turme. Es dürfte vielleicht auch nicht Zufall sein, daß das gebogene Ende der Stange die Form einer Ähre hat. Andere erzählen, die Stangen stammten aus der Pestzeit, am unglaublichsten ist wohl die Meinung, sie erinnerten an einen Winter, in dem der Schneefall die Höhe dieser Stangen erreichte. Dieser seltsame Brauch findet sich im Pongau noch in den Orten Pfarr=Werfen, Markt Werfen, Werfenweng, Mühlbach und Hüttau.
Im Lungau ist dieser schöne Brauch in Muhr und Zederhaus in Übung. Neben der Prozession am Fronleichnamstage selbst hat nahezu jede Pfarre noch ihren eigenen Prangertag an einem anderen Sonn= oder Festtag der Frühlings= oder Sommerzeit. Eine eigenartige Zierde bilden die Prangstangen in den Pfarrgemeinden Muhr und Zederhaus. In Zederhaus werden sie am Zederhauser Prangertag, das ist am Feste des heiligen Johannes des Täufers, in Muhr bei der feierlichen Prozession am Peterstage getragen.
Die Länge der Stangen beträgt ungefähr 6 bis 8 m bei entsprechender Dicke, damit sie durch die Last der aufgewundenen Blumenkränze nicht gebogen werden. Die Anzahl wechselt in jedem Jahre, je nach den Verhältnissen, so daß in manchen Jahren 10 bis 14, in anderen Jahren wieder nur 6 bis 7 Stangen gebunden werden. Bei größeren Besitzern gilt es als Ehrensache, den alten Väterbrauch, eine Prangstange zu binden, aufrecht zu erhalten, während zwei oder drei kleinere sich zusammentun, eine Stange zu schmücken. Für die Kränze zu den Prangstangen werden, mit Ausschluß aller Kunst= und Zierblumen, nur freiwachsende Feldblumen verwendet. Es sind vorzüglich „Sonnwendblumen“ (Chrysantemum), das „Taukraut“ (Alchemilla), die Kornblumen, Brünellen (Nigri tella), der Frauenschuh (Cypripedium) und endlich die dunkelroten Blüten der Pfingstrose. Das Sammeln dieser Blumen, von denen man ganze Körbe voll braucht, wird von den weiblichen Kräften besorgt und beansprucht die Arbeit von ein paar Tagen. Am Vorabend des Prangtages wird die Prangstange gebunden, wozu eine größere Anzahl von Leuten notwendig ist. Die große Kunst liegt im Aufwinden der Kränze auf die Stange selbst. Zuerst wird die Stange mit dem Grundkranz so dicht umwunden, als ob sie mit Blumen benagelt wäre. Über diesen Grund werden die Überkränze gewunden, die dem ganzen Bilde Abwechslung und mannigfaltige Form geben.
Nach oben hin schließt die Stange mit einem Blumenaufbau, dem ein Bäumchen, eine Krone oder ein Bild mit einer Monstranze aufgesetzt wird. Die Anordnung der Blumen, der Figuren in den Kränzen, zeigen eine feine, sinnige Kunst, in so hohem Maße, daß Kenner, welche die Stangenfahne bewunderten, bemerkten, der beste Kunstgärtner könnte es nicht schöner machen. Es herrscht ein reger Wetteifer, weil die Leute von jedem Hause so zu arbeiten trachten, daß ihre Stange die schönste sei. Tatsächlich ist, bei aller Gleichheit, jede Prangstangen von der andern verschieden.
Am Prangtage werden sie bei der feierlichen Prozession getragen. Eine Abteilung geht an der Spitze des Zuges, während die anderen, je zwei und zwei, in dem Zug, der dem Allerheiligsten vorausgeht, sich einreihen. Das Tragen der Prangstangen selbst ist eine große Kunst, die körperliche Kraft und Geschicklichkeit erfordert, um bei ihrer Höhe und Schwere das Gleichgewicht zu erhalten, besonders bei starkem Luftzuge oder bei Windstößen. Es werden zu Trägern für jede Stange zwei oder drei stämmige Burschen ausgewählt, die abwechselnd tragen und sich gegenseitig unterstützen. Während die Fahnenträger den Lederriemen mit dem Stiefel, in den die Fahnenstange gesteckt wird, um die Schultern tragen, legen sich die Stangenträger ein starkes, weißes Tuch wie eine Schlinge um die Schulter, in der die Stange getragen wird. Nach beendeter Prozession werden die Stangen in der Kirche aufgestellt, woselbst sie bis zum Feste Maria Himmelfahrt (15. August) stehen bleiben, damit bei der hier üblichen Kräuterweihe auch sie geweiht werden.
Über den Ursprung der Prangstangen berichten die alten Leute, daß sie infolge eines Gelöbnisses in vergangenen Zeiten gebunden werden. Es seien Jahre gewesen, in denen der Maikäfer – hier der braune Junikäfer – alles abgefressen und vernichtet habe. Da haben die Leute gelobt, diese Stangen zur Verherrlichung der Prozession alljährlich zu binden, wenn die Plage aufhöre. Diese hörte auch alsbald auf. Es liegt ein tiefreligiöser Gedanke in dem Winden der Prangstangen. Dem Könige der Schöpfung, der bei den Prozessionen durch die prangenden Fluren zieht, bringen die Gläubigen das Opfer aus dem reinen Reiche der Blumen.
Zur Feier eines jeden größeren ländlichen Festes gehört auch, daß geschossen wird, und meist gilt hier der Grundsatz: je mehr, desto besser; man schießt mit Böllern, kleinen Kanonen, Prangerstutzen und Gewehren. Fast in allen Dörfern besteht die Gilde der Prangerschützen, die mit der eigentümlichen Waffe, dem Prangerstutzen, ausgerüstet sind. Der letztere ist ein Gewehr von 50 bis 60 cm Länge und mit einem Gewicht von 10, 15 bis 20 kg; in Plainfeld sollen sie selbst einen Stutzen von 28 kg Schwere haben. Das Rohr ist aus Glockenmetall oder Gußeisen und dessen Kaliber beträgt je nach der Stutzengröße 30 bis 40 mm; zum größten Teil haben die Stutzen Perkussionszündung, nur vereinzelt trifft man noch Steinschloßfeuer; in dem Fall ist derselbe meist ein altes Erbstück, das sich seit vielen Jahren im Besitze der Familie befindet. Sehr oft ist der Schaft und das Rohr auch hübsch ornamentiert. Zum Laden des Stutzens benötigt man durchschnittlich 1/8 kg Pulver, darauf wird ein Papierpfropf und Erde, in neuerer Zeit aber gewöhnlich eigens geschnittene Holzstoppeln, gesetzt. Der Knall dieser Waffe ist ungemein stark und unterscheidet sich wenig von einem Schusse aus einem kleineren Böller.
Eine eigene Uniform tragen diese Schützen, deren Zahl in den einzelnen Orten zwischen 10 und 20 schwankt, in der Regel nicht, höchstens haben sie auf den Hüten weiße Federbüsche und rotweiße Hutschnüre, auch den Rock zieren sie nicht ungern mit Schützenschnüren.
Bei den verschiedensten Ereignissen, weltlichen und kirchlichen, finden die Schützen Gelegenheit auszurücken; von den ersteren wären zu nennen: große Hochzeiten, die Ankunft des neuen Herrn Pfarrers, die Einweihung und Eröffnung öffentlicher Gebäude, wie Kapellen, Kirchen, Schulen usw., das Geburtsfest des Kaisers, der Besuch hoher Persönlichkeiten, zum Beispiel des Erzbischofs, Familienfeste, besonders wenn es sich dabei um die Ehrung einzelner um den Ort verdienter Persönlichkeiten handelt. Auch in das Geknatter des Rauhnachtsschießens mischt sich mitunter der dumpfere Knall aus dem Prangerstutzen. Vor allem aber sind es die kirchlichen Feste, die Anlaß zum Ausrücken dieser Truppe geben; da sind zum Beispiel die Auferstehungsfeier am Charsamstag, der Schluß der Maiandacht oder einer Mission, das Fronleichnamsfest, das Danksagungs= und Kirchweihfest, endlich die Primizen, welche durch Abgabe dröhnender Salven gefeiert werden.
Bei dem Fronleichnamsfeste treten sehr oft an ihre Stelle die militärisch organisierten, uniformierten und mit gewöhnlichen Gewehren ausgerüsteten Bürger= und Schützengarden. Von den letzteren sind besonders bemerkenswert die Oberndorfer Schiffergarde, die an anderer Stelle beschrieben wurde, und die St. Johannser Bauernschützen. Diese tragen als Kopfbedeckung schwarze, rauhhaarige Filzhüte in Kegelform, die größere Scheibe als Abschluß, lange, braune Lodenhaftelröcke, die Offiziere haben grüne, kurze Hosen, weiße Strümpfe und niedere Schuhe. Der Hauptmann ist durch einen grünen Federbusch, wie ihn die österreichischen Generale trugen, ausgezeichnet. Von den Röcken erzählt man, es sei derselbe Schnitt treulich erhalten, in welchem einst anno 1809 die Väter zum Kampf gegen die Franzosen und Bayern auszogen.
Kaum sind dann die Worte des Priesters: „A fulgure et tempestate“ und des Chores: „Libera nos, Domine“ verklungen und der sakramentale Segen gegeben, erschallt der Befehl „Feuer“ und ein dröhnender Schuß weckt das Echo in den Wänden, dem folgt unmittelbar der zweite, dritte usw., denn jeder Schütze in der Schützenlinie gibt einzeln seinen Schuß ab. Beim Abfeuern stehen die Schützen in Grätschstellung, den Lauf des Stutzen legen sie auf den linken Arm, während die rechte Hand den Schaft erfaßt. Im Augenblick des Losdrückens macht der Schütze zugleich die Wendung nach rechts, um den Rückstoß des Stutzens abzuschwächen, denn sonst würde er sicher zu Boden geschleudert werden. Nach Abgabe der Salve reihen sich die Schützen wieder in den Zug ein.
Bei anderen Gelegenheiten werden auch Dauersalven abgegeben, dabei muß der erste Schütze sofort wieder laden, um nach dem Schuß des letzten unmittelbar aufs neue abfeuern zu können, auch zu zweien und dreien wird oft geschossen; will man einen besonderen Knalleffekt hervorbringen, so feuern sämtliche Schützen in der Kette gleichzeitig.
Am Fronleichnamstage nachmittag ein Uhr versammelt sich die Schiffergarde in Oberndorf in Uniform und voller Bewaffnung und zieht dann, die Musik an der Spitze, am rechten Ufer der Salzach eine gute Viertelstunde flußaufwärts. Dort angekommen, besteigen die Schiffer 8 bis 10 bereitstehende Schiffe, nachdem sie sich vor der Abfahrt in zwei Parteien, in Freund und Feind, geteilt hatten; die letzteren werden immer „Banditen“ genannt.
Die Bemannung jedes Bootes besteht aus 6 bis 8 Mann; während der Fahrt entwickelt sich nun zwischen den Gegnern ein lebhaftes Feuergefecht. Zwischen dem Geknatter des Einzelfeuers dröhnen die Salven der Schwärme und die Banditen werden immer mehr in die Enge getrieben. Die Fahrt, während welcher die Musik ununterbrochen ihre rauschenden Märsche erklingen läßt, wird fortgesetzt bis in die Altach. Unter der Brücke werden die Banditen bereits gefangen genommen. Kaum sind die Schiffe gelandet, so entfliehen die Gefangenen und suchen eine neue Deckung auf. Sie werden aber von den Schützen verfolgt, umzingelt und festgenommen. Gefesselt durchziehen sie nun zwischen den Abteilungen der Garde den Markt, um endlich freigelassen zu werden. Damit hat das Schauspiel, das stets zahlreiche Zuschauer aus Bayern und aus der näheren und weiteren Umgebung Oberndorfs, insbesondere auch aus Salzburg, herbeilockt, sein Ende erreicht.
Die Bemannung jedes Bootes besteht aus 6 bis 8 Mann; während der Fahrt entwickelt sich nun zwischen den Gegnern ein lebhaftes Feuergefecht. Zwischen dem Geknatter des Einzelfeuers dröhnen die Salven der Schwärme und die Banditen werden immer mehr in die Enge getrieben. Die Fahrt, während welcher die Musik ununterbrochen ihre rauschenden Märsche erklingen läßt, wird fortgesetzt bis in die Altach. Unter der Brücke werden die Banditen bereits gefangen genommen. Kaum sind die Schiffe gelandet, so entfliehen die Gefangenen und suchen eine neue Deckung auf. Sie werden aber von den Schützen verfolgt, umzingelt und festgenommen. Gefesselt durchziehen sie nun zwischen den Abteilungen der Garde den Markt, um endlich freigelassen zu werden. Damit hat das Schauspiel, das stets zahlreiche Zuschauer aus Bayern und aus der näheren und weiteren Umgebung Oberndorfs, insbesondere auch aus Salzburg, herbeilockt, sein Ende erreicht.
In früheren Zeiten hatten die Räuber und ihre Verfolger eigene Uniformen: die ersteren trugen kurze, schwarze Jacken, rote Hosen und die Anführer hatten auf dem Kopfe rote, herabhängende Hauben, ähnlich den venetianischen Schiffermützen, während die gewöhnlichen Räuber kurz geschorene Pudelmützen trugen; die Garden hingegen hatten rote Röcke, weiße Hosen und Hüte mit rot und schwarzen Federbüschen. Die Räuber waren zudem ausgerüstet mit Flinte, Pistolen und Dolchen.
[4035] [Adrian 1924], S. 132–134.
[4036] [Adrian 1924], S. 135–136.
[4037] [Adrian 1924], S. 136–140.
[4038] [Adrian 1924], S. 140–142.
[4039] [Adrian 1924], S. 143–144.