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Der Dürrnberger Schwerttanz (Johann F. Schatteiner)

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Ein Relikt bergmännischer Hochblüte

Der Dürrnberger Schwerttanz entstand in der Zeit bergmännischer Hochblüte und ist seit 1529 dokumentiert. Bergmanns- und Handwerkertänze dieser Art sind in Europa seit dem Ende des 14. Jahrhunderts in den Zentren dieser Stände nachweisbar; sie zeigen die Bedeutung dieser Berufe auf. Anlass ihrer Aufführung waren die Jahrtage, der Fasching, sowie Darbietungen für die Obrigkeit bei politischen, dynastischen und sonstigen herrschaftsbezogenen Anlässen.

Die bekanntesten Auftritte dieses Reigen- und Kettentanzes sind dokumentiert, etwa: „1586: in Gegenwart von Erzbischof Georg von Kuenburg in der Stadt Salzburg“ und „1587: bei Gelegenheit des Einrittes des neuen Erzbischofes Wolf Dietrich in die Stadt Hallein, wegen Huldigung zum Amtsantritt, von 24 Bergknappen aufgeführt, von denen jeder zu diesem Behufe von der Pflege Hallein ein taffetnes Feldzeichen und eine weisse Feder auf das Bergkäppl erhielt, während der Fähnrich in weissem Doppeltaffet gekleidet war“.

Diese Zunft- und Standestänze sind reine Männergruppentänze, die nur von den Berufsangehörigen aufgeführt wurden. Die Repräsentation des Bergmannsstandes, die öffentliche Anerkennung dabei, trugen auch zur Erweckung von Berufsstolz und Freude bei, was durchaus im Interesse des Landes- und Bergherren lag.

Knappenfahne und Schwerttanzfiguren

Die alte Knappenfahne vom Dürrnberg (Reversblatt, d. i. Rückseite) von 1750, ein Kleinod montaner Kultur, ist die bedeutendste Quelle für zeitgenössische Arbeits- und Schwerttanzdarstellungen. 14 Schwerttänzer beim Rundtanz, ein Fähnrich in der Mitte sowie „Schwörgler“ und Trommler tragen die „Maximilianische Bergmannstracht“. Als Tanzrequisiten erscheinen Schwert und Schärpe. Über der Szene sind bergmännische Arbeiten dargestellt. Die Fahne wurde vom Landesfürsten Erzbischof Andreas Jakob von Dietrichstein (1747–1753) gestiftet.

Der Schwerttanz hat sich in seiner Abfolge und in seinen Figuren im Laufe der Zeit vielfach geändert. So gab es 1647 16 Figuren, 1865 waren es nur 9, und 12 Hauptmomente sind es in den heutigen Aufführungen. Der Tanz wird nur zu besonderen Anlässen dargeboten.

Mit dem Niedergang der Bedeutung des alpinen Salzabbaues verschwand dieser Tanz und wurde erst im 19. Jahrhundert durch die bürgerliche Gesellschaft wieder entdeckt. Seit damals gehört er zu den Identifikatoren des ganzen Landes Salzburg. Ab 1865 von Forschern beschrieben, diente er in der NS-Zeit sogar der Suche nach „germanischen Männerbünden“. Seit der Stilllegung des Bergbaues und der Saline Hallein im Jahre 1989 wird der Tanz von einem Verein (teils ehemaliger Knappen) zu besonderen Anlässen aufgeführt.

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