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Der Salzburger Chorverband (Hanspeter Lugstein)

Hanspeter Lugstein, Obmann des Salzburger Chorverbandes, Tischlermeister und Bodenleger, gab Marina Wimmer am 30. Juni 2003 im Referat Volkskultur ein Interview.

Der Salzburger Chorverband ist der jüngste Verband der Salzburger Volkskultur. Was waren die Intentionen, in Salzburg einen eigenen Verband zu gründen?

Der Chorverband wurde am 22. Oktober 2000 gegründet [Daten zum Chorverband Salzburg[5092]: 378 Chöre werden betreut, 32 Männerchöre, 106 gemischte Chöre, 17 Frauenchöre, 45 Kinder- und Jugendchöre, 69 Schulchöre und auch 109 Kirchenchöre – mit ca. 11.000 Sängerinnen und Sänger]. Die Intentionen waren, die Erhaltung, Pflege und Förderung des weltlichen, geistlichen Chorgesanges in besonderer Weise zu unterstützen und dazu bedarf es unserer Meinung nach einer Dachorganisation. Wir wollen das mit Aus- und Weiterbildung für Chorleiter und Sänger fördern. Dazu haben wir Vorbereitungskurse, wie etwa das 3-jährige Chorleiterseminar in Zusammenarbeit mit dem Musikschulwerk [Musikum Salzburg] oder Chorleiterkurse über zum Beispiel drei Tage im Heffterhof Salzburg oder in Goldegg, die für Chorleiter gedacht sind; wir haben aber auch Singwochen für Erwachsene. Für die Jugend und Kinder haben wir Singwochen in Werfenweng und in Bramberg im Pinzgau. Wir wollen natürlich auch die zeitgenössischen Komponisten unterstützen, was wir jetzt mit unserem Chorkonzert „Logos“ bewiesen haben. Und wir haben einen großen Kompositionsauftrag gegeben, der im Rahmen des Salzburger Landeschorfestes im Volksgarten aufgeführt wurde.

Von Günther Nenning stammt der Ausspruch „Kultur heißt selber singen!“ Wie fördert der Chorverband das Selber-Singen?

Dass man von Jugend auf schon versucht mit Kinder- und Schulchören zusammenzuarbeiten, dass man die Jugend zum Singen bringt, was natürlich jetzt ein bisschen schwierig ist, gerade wenn zum Beispiel über Kürzung der Unterrichtszeiten diskutiert wird. Wir sind daran interessiert, dass man sich trotzdem bemüht, die musischen Fächer dabei zu lassen und versucht, dass an möglichst allen Schulen ein Schulchor existiert. Über die Vereine in den Ortschaften versuchen wir, eine Patenschaft für einen Jugend- und Schulchor zu übernehmen und diese in Konzerte usw. einzubinden, damit man die Jugend schön langsam auch an die Aufgaben im Chorverband heranführt bzw. in den Vereinen, Chören oder Ensembles. Es ist natürlich die Altersschicht ein gewisses Problem, aber auf der anderen Seite bemüht sich der Chorverband Salzburg sehr um die Jugend, wir haben uns bereit erklärt für den Österreichischen Sängerbund das „Festival der jungen Chöre“ auszutragen, mit Spitzenchören aus allen Bundesländern, damit man die Jugend stärker anspricht und zur Chormusik bringt.

Als begeisterter Sänger sind Sie in mehreren Vereinen aktiv. Wie schätzen Sie die Rolle eines Vereines in einer Dorfgemeinschaft ein?

Ich glaube, dass die Vereine in der Dorfgemeinschaft eine große Rolle spielen, nicht nur, dass sie Leistung bringen, sondern sie haben auch eine große soziale Komponente zu erfüllen. Gerade wie auch die Chöre: es ist sehr schwierig, wenn die Leute älter werden, unter Umständen die Stimme nicht mehr so gut ist, dass man dann nicht sagt „du bringst für den Verein nichts mehr“, sondern diese Leute auch nach wie vor hereinnimmt. Natürlich muss man auch die Jugend heranführen, damit ein gewisses Leistungsprinzip erfüllt werden kann – ob das Blasmusik oder Chormusik ist – es ist einfach erforderlich. Ich glaube schon, dass die Jugend gefordert werden will und dass es Anreize geben muss, wie eben Leistungen bringen, dass man bei Wettbewerben dabei sein kann. Zum Gemeinschaftswesen können die Vereine in der Dorfgemeinschaft, glaube ich, schon wesentlich beitragen.



[5092] Anm. der Redaktion: Stand 2004

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