Die Feldforschung wurde von Mag. Maria Katharina Aschaber mit LehrerInnen der Hauptschule Abtenau und SchülerInnen aus den Ortschaften Rußbach, Abtenau, Voglau und einer Lehrerin und SchülerInnen der Volksschule-Bischofshofen-Markt im Auftrag von Dr. Lucia Luidold im Schuljahr 2002/3 durchgeführt.
Eine Auswahl an anonym abgegebenen, nicht verbesserten Aufsätzen von SchülerInnen zwischen 8 und 15 Jahren wird nachstehend abgedruckt. Diese „typischen”, „besonders bedrückenden” oder „besonders witzigen” Schilderungen der subjektiven Faschingserlebnisse der SchülerInnen werden im Originalwortlaut zitiert. Im Resümee wurden Zitate aus den Aufsätzen aneinander gereiht, Verbindendes wurde verkürzt referiert. Aus diesem Puzzle entstand ein allgemeiner Bericht, der ein anschauliches Bild ergibt, wie der Fasching heute von den Kids erlebt wird. Diese Dokumentation kann als Gegenüberstellung zum Beitrag „Zwischen Lumpenball und Faschingskehraus”, den Erzählungen der Ur- und Großeltern, gesehen werden.
„Die Faschingszeit beginnt normalerweise am 11.11. um 11.11 Uhr. Bei uns jedoch wird erst im Februar mit dem feiern begonnen. Es gibt viele Hochzeitspaare die an diesem Tag Hochzeit feiern und sich genau um 11.11 Uhr trauen lassen. Es gibt in der Faschingszeit auch die leckeren Faschingskrapfen. Für Kinder gibt es viele Faschingsfeiern mit Verlosungen und Spielen. Natürlich kommen dann, alle mit ihrem Kostüm. Auch in Schulen kommen die Kinder am Faschingsdienstag kostümiert in die Schule und zur Abwechslung, wird gefeiert und nicht gelernt.”
„Zu Fasching verkleide ich mich meistens als irgend ein Fernsehstar aus einem Film. Letztes Jahr zum Beispiel bin ich als Men in Black gegangen. Danach gehen wir alle auf parties. Meistens machen wir eine Partie bei uns im Haus herunten wenn unsere Eltern weggefahren sind.”
„Der Faschingsbeginn ist 11. November. Der Fasching ist ein lustiges Fest. In der Faschingszeit gibt es sehr viele Maskenbälle! Ein paar Kinder verkleiden sich und gehen von Haus zu Haus, dann bekommen die Kinder eine Süßigkeit und ein wenig Geld. Am Faschingsdienstag führen dann die Erwachsenen etwas schönes vor. Danach feiern die Erwachsenen am Marktplatz und saufen sich rauschig .”
„Ich habe mich mit meiner Oma und Opa unterhalten, und habe herausgefunden das es früher nicht viel anders war. Der Fasching ist ein lustiges Fest. Es gibt viele Maskenbälle. Als ich noch in der Volksschule war, haben wir jedes Fahr zum Fasching, verkleidet etwas unternommen. Das letzte Mal (als ich in der Volksschule war) sind wir Schifahren gegangen und haben verschiedene Spiele unternommen. Jetzt in der so.”
„Der Fasching beginnt am 11. November. Der Fasching ist ein sehr lustiges Fest, das vor Ostern ist. In der Faschingszeit gibt es sehr viele Bälle wo man sich verkleiden kann. Viele Kinder verkleiden sich und gehen von Haus zu Haus und singen ein Lied, dafür bekommen sie Geld und Süßigkeiten. Sie verkleiden sich zum Beispiel als Cowboy, Hexe, Prinzessin, Zauberer und so weiter. Meine Tante arbeitet in einer Krankenhausküche da ist es der Brauch dass sie sich als Schweine verkleiden. Verkleidet als Schweine gehen sie dann von Gasthaus zu Gasthaus. Die Volksschule veranstaltet immer ein Faschingsfest, wo man immer etwas anderes machen kann: z.B.: Auf dem Marktplatz viele Süßigkeiten essen, auf der Schipiste einen Hindernispakor bewältigen oder mit den Freunden bobfahren. In dieser Zeit, besonders am Faschingsdienstag, ist man immer zu Späßen aufgelegt. Auf gut abdanauerisch: ‚A voi a Gaudi!'“
„Früher waren die Bräuche noch viel besser erhalten als heute. Die heutigen Bräuche sind meistens viel lustiger. Beim Fasching hat man mehr spaß. Man kann so gesagt die Sau rauslassen. Das verkleiden macht großen und kleinen Menschen Spaß. Man tanzt und lacht und freut sich. In der Volksschule haben wir immer an Fasching spiele veranstaltet und wir sind verkleiden [verkleidet] Ski gefahren. In der Hauptschule gehen wir nicht Fasching.”
„In der Schule feiern wir öfter Fasching und müssen uns Verkleiden aber ich habe keine Lust dazu und mache es deswegen nicht. Manchmal geben wir auf den Marktplatz und dort bekommen wir Gratissüssigkeiten, wo ich und meine Freunde (... unleserlich) Süßigkeiten nehmen. Mehr mach ich dort nicht.”
„Am Faschingdienstag haben meine Eltern frei. Wir gehen nach dem Mittagessen auf den Marktplatz und besuchen meine Godi und meinen Gedi. Dort sitzen wir vielleicht eine Stunde und dann gehen wir wieder nach Hause. Am Abend gehen meine Eltern mit meinem Gedi und meiner Godi noch weg. Wir müssen schlafen gehen.”
„Um halb 2 Uhr gehen wir von den Kinderfreunden in das Wirtshaus Schiffwirt. Da machen wir lustige Spiele z.B.: Die Bomben von einer Schnur essen oder den Sesseltanz und danach bekommen wir Sachen die nummern die wir gezogen haben. Danach machen wir einen Faschingstanz und danach darf jeder der will ein Tanz tanzen oder Siengen danach bekommen wir ein Limo und Wurstsemmel danach machen wir noch mehr Spiele danach fahren wir wieder nachhause und bekommen noch ein essen.”
„Manchmal verkleide ich mich als z.B. Pirat, Clown, Cowboy, usw. ...!!! Ich gehe sogar manchmal Ferkleidet auf die Pisten Schifahren. Ich schaue im Fernsehen verschiedene Kanewalumzüge mit meiner Mutter und Vater. Und sonst ist der Tag für mich wie jeder andere Tag im Jahr.”
„Ich und meine Familie gehen zu Fasching zum Umzug, der durchs Dorf führt. Danach gehen wir zum Waldwirt Mittagessen. Und da sind auch die verkleideten Kinder und spielen ein paar Spiele. Z.B.: einen Vogeltanz oder Sachen vertauschen. Dann spendiert die Wirtin für die Eltern ‚a Stampei' und für die Kinder Süßigkeiten. Sie machen auch ein paar Faschingstänze. Und am Vormittag gehe ich mit meinen Freundinnen Ski-fahren (Wir verkleiden uns natürlich).”
„Wie feiere ich Fasching: Ich und meine Familie verkleiden [wir] uns und gehen Schifahren. Meine ganze Verwandtschaft treffen wir auch. Dann gehen wir in die Karkogelhütte. Da dauert es ganz schön lange. Aber dafür ist das hinabfahren um so lustiger wenn es finster ist.”
„Jedes Jahr feiert meine Cousine eine Faschingsparty das macht immer sehr viel Spaß. Wir machen immer sehr viele Spiele. Wir feiern von Vormittag bis zum Abend dann fahren ihre Freunde nach Hause und feier mit den Ferwanden noch ein wenig. Später schauen wir uns den Fillacher Fasching an. Nachher spielen wir noch ein wenig. Da wird es immer sehr sehr spät aber es macht immer wieder Spaß.”
„Ich stehe um 9.00 Uhr auf und warte ungeduldig bis 10.00 Uhr. Dann fängt meine Mutter an meinen kleinen Bruder im Gesicht zu schminken. Nachdem sie fertig ist gehen wir um 12.00 Uhr zum Gasthaus Labacher. Dort spielen wir viele Spiele und gingen einen Faschingszug. Etwa um 2.00 Uhr bekommt jeder ein Brotchen und Kuchen und etwas zu Drinken. Am Abend gehen wir, meine Freunde und ich, in die Kinderdisco.”
“Meine Schwester, mein Bruder und ich verkleiden uns zu Hause. Dann gehen wir meistens zu einem Faschingsumzug. Manchmal gehen Meine Freundinnen mit oder unsere Verwandten oder unsere Nachbarn. Das ist dann immer lustig. Wenn wir dann nachhause gehen, Ziehen wir uns die Kostüme wieder aus.”
„Ich persönlich feiere nicht. Mein kleiner Bruder geht zu einer Party beim ‚Waldwirt'. Ich muss zugeben als ich klein war bin ich auch dorthin gegangen. Es gibt Süßes und viele Spiele aber jetzt finde ich es auf eine art und weise kindisch.”
„Am Rosenmontag ist ‚Weiberroas'. Am Montag vorm Faschingsdienstag gehen die Damen zum Wirt. Dort treffen sich jung und alt, maskierte und unmaskierte Frauen. Meistens geht es schon am Nachmittag los und dauert bis in die Nacht.”
„Am 6. Jänner verkleiden sich die jungen Abtenauer. Es gibt Hexen, Schöne Berchten und Schirch Berchten. Die Schirch Berchten vertreiben das Böse und die Hexen kehren das Böse mit ihren Besen weg. Aber die Schön Berchten bringen ein gutes Neues Jahr.”
„Man kann verkleidet Schifahren gehen oder einfach Spiele spielen und Knabberzeug essen oder Verkleidet lehrnen.”
„Ich finde, daß das verkleiden sehr lustig ist. Ich habe mich einmal als Prinzessin verkleidet. Und heuer verkleide ich mich als Römerin. Ich mag diese hässlichen Gestalten nicht, zum Beispiel Henker. Ich schminke mich an den Wangen, Augen und Haaren. Wir schmücken unser Haus mit Papierschlangen und mit selbstgebastelten Sachen und mit Lampions. Heuer werde ich meine Familie mit einer großen Spinne schrecken. Wir essen im Fasching Faschingskrapfen. Feiern: Eigene Faschingsfeier mit Verwandte. In der Schule am Faschingsdienstag.”
Die befragten SchülerInnen schreiben in der Überzahl: „Leider weiß ich nichts über den Fasching”, weil „Fasching eigentlich kein Brauch ist darum wird es bei uns auch nicht gefeiert”. Der kleine Rest findet, dass man in dieser Zeit, besonders am Faschingsdienstag, „immer zu Späßen aufgelegt ist”. „Auf gut abdanauerisch: ‚A voi a Gaudi!'”.
Kids wissen, dass „die Faschingszeit am 11.11. um 11.11 Uhr beginnt, jedoch wird erst im Februar mit dem Feiern begonnen” mit „vielen Maskenbällen”, maskiertem Skifahren, Kinderveranstaltungen, mit Spielen zu Hause und in Gasthäusern sowie Faschingspartys und TV-Faschingsbelustigungen. Also: „Der Fasching ist ein lustiges Fest, das vor Ostern ist.”
Der Faschingsumzug am Faschingssamstag bzw. -sonntag gehört zum Fixprogramm, gerne schauen die teilweise „maskierten Kinder zu”, wenn die Erwachsenen dann „etwas Schönes am Marktplatz vorführen”, „verschiedene Wagen mit schrägen Gestalten” oder „die Abtenauer Musikkapelle im Indianerwagen kommt”; allerdings bemerken sie auch, dass sich die Erwachsenen „rauschig saufen”. Nicht alle verkleideten Kinder sehen nur zu: „Dann gehen wir auf den Marktplatz und toben uns dort aus.”
Auch von tradierten Bräuchen erzählen sie, so zum Beispiel, dass das Verkleiden am 6. Jänner mit dem Perchtenlauf mit den Schön-, Schiachperchten und Hexen beginnt – dabei gehe es um Gut, Böse und Segen – oder dass nach wie vor „Abtenauer Kinder singend von Haus zu Haus gehen um Süßigkeiten und Geld zu bekommen ”. Sie verkleiden sich nicht mehr als Tiere, sondern als „Fernsehstar aus einem Film oder als Cowboy, Hexe, Prinzessin ...”
Am Faschingsmontag gibt es bei einzelnen Abtenauer Familien zu Mittag eine „Bretzensuppe”, andere „essen Faschingskrapfen mit Milch”. Am Rosenmontag gehen sie „verkleidet zur Eisstockschießfeier” oder zur „Weiberroas”. „Über versteckte Scherzartikel”, „bunte Faschingsdekoration zu Hause” mit „Papierschlangen und Konfetti” freuen sich die Bischofshofener Kinder und sie „lieben das Verkleiden”, sie wollen „schön sein”, „lustig sein”, „stark sein.”