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Zugereiste, Gastgeber, Mitbürger (Mario Jandroković) – Langtext

Migration in Bischofshofen – die letzten 130 Jahre

Meine Eltern kamen im Sommer 1966 aus Jugoslawien nach Österreich. Sie fanden Arbeit in einer Süßwarenfabrik in Schwarzach im Pongau, wo zuvor schon eine Großtante gearbeitet hatte. Mein Vater hatte seinen schlecht bezahlten Posten als Dorfschullehrer aufgegeben, nachdem meine Mutter – trotz guter Qualifikationen – keine Arbeit finden konnte. Meine Eltern meinten dazu, sie hätten sich zu wenig um eine vorbildliche Karriere als Parteimitglieder bemüht. So kamen sie in eine gänzlich andere, neue Welt, in der sie nur für einige wenige Jahre Zwischenstopp einlegen würden, wie sie damals meinten. Die Auswirkungen des Wirtschaftswunders zeigten im traditionellen Alltag des Gebirgsgaues erst langsam Wirkung. Im Vergleich zu heute hatte in den Sechzigern ein kleiner Ort wie Schwarzach viel weniger Anteil am Koordinatensystem globaler Codes, die heute über Medien und Warenangebot auch die „Provinz“ erschließen und ihr ein kosmopolitisches Gepräge geben.[4576] Gerade angekommen, verlangte mein Vater am Bahnhofskiosk nach einem „Sandwich“ – und wurde nicht verstanden.

Der Zuzug ausländischer Arbeitskräfte in den Sechzigerjahren, die in Schwarzacher Betrieben wie in besagter Süßwarenfabrik, der Brauerei und insbesondere dem Krankenhaus Beschäftigung fanden, brachte für den Ort bei weitem nicht so einschneidende demografische Veränderungen wie der knapp ein Jahrhundert zuvor einsetzende Eisenbahnbau. Die Eigenständigkeit der Gemeinde war eine Folge des Baues der Giselabahn. Der Eisenbahnknotenpunkt Schwarzach hat sich 1906 von der Gemeinde St. Veit losgetrennt, nachdem es zu unüberwindbaren Differenzen zwischen der bäuerlich geprägten, alteingesessenen Einwohnerschaft und den neuen Bewohnern, die sich seit dem Bahnbau im Salzachtal angesiedelt hatten, gekommen war. Das Ortsgebiet von St. Veit erstreckt sich entlang der Berge zu beiden Seiten des Tales, die traditionell „rote“ Eisenbahnergemeinde Schwarzach liegt in der Mitte. Kurz nach der Jahrhundertwende machten auch Guts- und Hausbesitzer an der Peripherie von Bischofshofen Anstalten, sich vom bürgerlich und proletarisch geprägten Marktzentrum abzuspalten und eine „Landgemeinde Bischofshofen“ zu gründen.[4577]

Die im späten 19. Jahrhundert einsetzende Binnenwanderung in der Monarchie war im Allgemeinen durch folgende Faktoren bestimmt: „rasches Bevölkerungswachstum, beginnende Industrialisierung und ‚Freisetzung’ der Landbevölkerung, Verbilligung der Transportmittel“.[4578] Das Herzogtum Salzburg verzeichnete von den Siebzigerjahren des 19. Jahrhunderts bis zum Ende der Monarchie kontinuierliches Bevölkerungswachstum durch Zuzug (während das Burgenland, Kärnten und Oberösterreich in jenen Jahren sinkende Einwohnerzahlen durch Abwanderung zu verzeichnen hatten).[4579]

Ende der Sechziger zogen meine Eltern nach Bischofshofen. Der heute bevölkerungsreichste Ort des Pongaues war ebenfalls ein Jahrhundert zuvor durch den Eisenbahnbau aus der „Bedeutungslosigkeit“ geholt worden. 1875 wurde die Giselabahn von Salzburg nach Wörgl und auch die Kronprinz-Rudolf-Bahn nach Selzthal eröffnet. Ursprünglich wäre St. Johann, Hauptort des Bezirkes, als Eisenbahnknotenpunkt geplant gewesen, doch zeigte man sich dort reserviert: „Man befürchtete Nachteile durch den Bahnbau, die lokalen Fuhrunternehmer bangten um ihre Einnahmequelle, und so kam Bischofshofen im wahrsten Sinn des Wortes zum Zug.“[4580] Die Einwohnerzahlen stiegen mit dem Bahnbau beträchtlich. Von 1.816 im Jahre 1869 auf 2.226 (1880) bis auf 4.893 (1910).[4581] Laut Volkszählung von 1880 war nicht einmal die Hälfte der Bevölkerung des Bezirkes St. Johann „in ihrer Wohngemeinde heimatberechtigt“. Fast ebenso viele waren für andere Orte des Kronlandes zuständig, mehr als zehn Prozent stammten aus anderen Ländern der Habsburgermonarchie. Die Volkszählung zuvor im Jahre 1869 gab an, dass 4,5 Prozent im Bezirk so genannte „Fremde“ waren, davon nur 0,35 Prozent aus Gebieten außerhalb der Habsburgermonarchie, zum größten Teil aus Bayern.[4582]

Seit jener Zeit (und bis zum heutigen Tag) passierte in der Wahrnehmung des „Fremden“, der „Zugereisten“, ein beträchtlicher Wandel. Im Jahre 1850 protestierten die Gemeindeväter von Bischofshofen, nachdem ein Bürger aus dem nahen Werfen ein Haus in Bischofshofen samt zwei Gewerbegerechtsamen erwarb. Sie wollten die örtlichen Gewerbetreibenden vor der Konkurrenz „von außen“ schützen. Das Misstrauen gegenüber allem Fremden bedeutete vor allem auch eins: „Die dörflichen Beziehungen, die Bewahrung der Gemeindemitglieder vor Armut und sozialem Abstieg standen also noch über dem neuen Gedanken der Gewerbefreiheit“.[4583]

„Zugereiste“ und Wachstum – Vom Dorf zum Markt

1894 war Bischofshofen einer der ersten Orte im Land Salzburg mit einem sozialdemokratischen Arbeiterbildungsverein.[4584] Die soziale Dynamik, die mit Eisenbahn und Industrialisierung in die ehemals ländlichen Gemeinden kam, veränderte vor allem auch den Status der Fremden. Auch die neue Bürgerschicht, die eher dem konservativen, christlich-sozialen Lager zuzurechnen war, war stark geprägt durch Fremde, die sich mit dem Bahnbau in Bischofshofen angesiedelt hatten: Bahnbeamte, Lehrer, Notare, Angestellte. Um die Jahrhundertwende, als Bischofshofen zum Markt erhoben wurde, hatten mehrere „Nicht-Alteingesessene“ den Bürgermeisterposten inne.[4585]

Michael Facinelli kam im Jahre 1874 nach Bischofshofen, war erst beim Bahnbau tätig und danach bei einer Reihe von Straßen- und Stollenbauten in der Umgebung. Er war Mitbegründer der Feuerwehr und der örtlichen Raiffeisenkasse sowie 35 Jahre lang Obmann der Bezirkskrankenkasse. 1929 wurde ihm die Ehrenbürgerschaft verliehen.[4586] Sein Nachkomme Johann Maximilian Facinelli war das erste Todesopfer des Naziregimes im Ort; er starb 1938 im Konzentrationslager Dachau. 1934 hatte er an den Kämpfen gegen die Naziputschisten teilgenommen.[4587]

In den frühen Zwanzigerjahren gründete der aus Böhmen zugewanderte Kaminkehrermeister Adolf Pokorny eine Bauernkapelle, von der auch das älteste Volksmusikdokument des Landes Salzburg aus dem Jahre 1925 stamme[4588], so Arnold Blöchl: „Adolf Pokorny war einer der in den Pongau zugewanderten Musikanten, die der dortigen Volksmusik ab und zu einen böhmischen Akzent aufsetzten, die aber umgekehrt die Pongauer Musikantentradition und Musizierpraxis meisterhaft übernahmen und zusammen mit bodenständigen Musikanten die Tanzmusik zu besonderem Ansehen brachten. Schon hier liegt der Grundstein für die im Lande Salzburg so häufig anzutreffenden „Tanzlmusiken“ der Gegenwart.“[4589] Der böhmische Einschlag sollte nachhaltige Spuren in jener Volksmusik der Nachkriegszeit hinterlassen, die für die Aura von Authentizität und Lokalkolorit stand, wie etwa das Musizieren im Dunstkreis von Tobias Reiser d. Ä.

Als meine Eltern – der ersten Gastarbeitergeneration zugehörig – nach Bischofshofen kamen, war seit dem Nationalsozialismus eine viel kürzere Zeitspanne vergangen als, beispielsweise, von der Gegenwart zu „Achtundsechzig“. Die großen Umwälzungen durch den Zweiten Weltkrieg waren noch sehr nahe am kollektiven Erleben, die großen demografischen Veränderungen hatten sich gerade erst in die Normalität des Wirtschaftswunders eingependelt. „Zwischen 1945 und 1950 wurden rund 530.000 Volksdeutsche und andere Flüchtlinge aus dem Osten aufgenommen und integriert.“[4590] Die Gesamtzahl der Flüchtlinge, die unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg zumindest kurzfristig in Österreich verweilten, betrug etwa 1,600.000.[4591]

1941 wurden in Bischofshofen 800 Südtiroler angesiedelt.[4592] Ein neuer Wohnbezirk, die „Neue Heimat“ wurde im Norden des Ortes geschaffen; bis heute wird die Gegend „Siedlung“ genannt. Für die Begriffe meiner Eltern galten sie wohl als „Alteingesessene“; schließlich hatten sie im Pongau ihre neue Heimat gefunden. So auch Gojko, ein älterer Mann, der den neu ankommenden Gastarbeitern gegen „fette“ Provisionen Jobs verschaffte. Wegen seiner Vergangenheit bei den kroatischen Ustascha war er niemals mehr ins sozialistische Jugoslawien zurückgekehrt, wo seine Familie lebte. In einem Block in unserer unmittelbaren Nachbarschaft wohnte auch ein betagter eleganter Herr, stets gepflegt wie sein alter Opel. Meine Eltern grüßten ihn immer auf Deutsch; erzählt wurde, dass er in Serbien königlicher Offizier gewesen sei. In St. Johann im Pongau hielt sich nach dem Zweiten Weltkrieg eine größere Gruppe royalistischer Tschetnik-Offiziere, die aus Jugoslawien geflohen waren, in einem von den USA kontrollierten Lager auf.[4593] In den frühen Siebzigern hatte meine Schwester in der Hauptschule einen älteren Musiklehrer mit kroatischem Namen, der die Klasse vorzugsweise „zackige“ Soldatenlieder singen ließ und sie in ebenso „zackigem“ Tonfall zur Disziplin gemahnte.

Kurzzeitgäste und Integrierte

Damals betrachteten meine Eltern ihren Auslandsaufenthalt als ein kurzes Intermezzo von einigen wenigen Jahren, in denen sie sich eine existenzielle Grundlage für das Leben in ihrem Heimatland schaffen würden. Hausbauen und der Aufbau gewerblicher Betriebe zählten zu den kollektiven Zielen der neu ins Land Hinzugezogenen.

In den frühen Sechzigern herrschte in Österreich ein akuter Mangel an Arbeitskräften. Ein Grund dafür war, dass qualifizierte Einheimische in benachbarte Länder wie die Schweiz, Liechtenstein und Deutschland abwanderten, wo höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen vorhanden waren.[4594] So wurde von den Sozialpartnern eine Regelung getroffen, um einen zeitlich begrenzten Aufenthalt von Arbeitskräften zu ermöglichen. Österreich wurde zu einem Gastland für ausländische Arbeitskräfte. Der erste Vertrag wurde 1962 mit Spanien abgeschlossen, 1964 kam es zu einem Vertragsabschluss mit der Türkei und 1966 mit Jugoslawien. Der Anteil spanischer Gastarbeiter blieb gering und das Abkommen mit Tunesien von 1970 hatte praktisch keine Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt.[4595] Ursprünglich wurden die Arbeitskräfte mit der Idee des Rotationsprinzips ins Land geholt – das bedeutet, dass die ArbeiterInnen nur eine kurze Zeitspanne in Österreich bleiben konnten, um danach durch neue ausländische Kräfte ersetzt zu werden.[4596]

Es fehlte ein politischer Wille, die Gastarbeiter stärker in die Gesellschaft zu integrieren. Auch von Seiten der Fremdarbeiter zeigten sich keine besonderen Tendenzen, sich stark in die Gesellschaft einzubinden: Das Leben im neuen Umfeld war darauf hin ausgerichtet, Provisorium zu sein. Eine Lehrerin hatte damals meinem Vater vorgeschlagen, auch in Österreich wieder dem Lehrerberuf nachzugehen. Der Mangel an pädagogischen Kräften war damals akut. Es hätte nur eines Sprachkurses und einiger kleiner Schulungen bedurft. Mein Vater hatte keine Perspektive gesehen, sich eine stabile Existenz zu schaffen in dem Land, wo er bis zu seinem Tod bleiben würde. Sein Deutsch ist Zeit seines Lebens ein Provisorium geblieben.

Die meisten Gastarbeiter hatten sich daher in ihrem neuen Lebensumfeld provisorisch, das heißt bescheiden, eingerichtet. Ihre Wohnungen waren als Zwischenlösungen konzipiert, der Anteil an Wohnungen mit WC, Fließwasser und Bad liegt in dieser Bevölkerungsgruppe bis zum heutigen Tag äußerst niedrig: Noch Mitte der Neunziger hatten lediglich 40 Prozent der Zuwanderer aus dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei Wohnungen der Kategorie A, unter den Österreichern waren es 73 Prozent, unter den Einwanderern aus anderen Gebieten zwei Drittel.[4597] Eine zunehmende Konzentration in Substandard-Unterkünften förderte eine Ghettobildung, im öffentlichen Leben fand sie von Anbeginn statt. Beliebter Treffpunkt der jugoslawischen Migranten war in der Frühzeit der Arbeitsmigration das Bahnhofsrestaurant. Dort wurde in den späten Sechzigern beinahe täglich eingekehrt. Die Unterscheidung, sei es nach sozialem Status oder nach nationaler Zugehörigkeit, spielte damals keine besonders große Rolle. Die Arbeiter in der Fremde, die dieselbe Sprache sprachen, trafen sich an jenem Ort, von dem sie zumindest zweimal jährlich in das Land aufbrachen, wo sie Freunde, Verwandte und Träume zurückgelassen hatten. Die Tochter von Bekannten, sie ist ein Jahr jünger als ich, erblickte bei einem Bergspaziergang einen fahrenden Zug im Tal und rief entzückt: „Da fährt der Zug zur Oma nach Sarajevo!“ Akropolis war für mich schon in früher Kindheit ein vertrautes Wort: Es war der Zug, der zu Oma und Tante fuhr. Dieser einst stattliche Zug verwahrloste im Laufe der Jahre zunehmend. Seit die Bewohner aus dem Süden immer mehr als Gastarbeiter kamen, meinte mein Vater. So fremd konnte man nicht sein, um nicht auch Teil des Bollwerks gegen das noch Fremdere zu sein.

Verglichen mit einem Gros der Hinzugezogenen genossen meine Eltern schon bald ein recht hohes Maß an Integriertheit; möglich machten dies Zeichen eines mittelständischen Lebensstils. In den Frühsiebzigern war es noch nicht üblich, dass Gastarbeiter ein großes Auto hatten. Mein Vater war Mitglied der Bischofshofener Schützengesellschaft, außerdem war er als Maler einigermaßen anerkannt: Vor allem bäuerliche Sujets, etwa das Bemalen von Bauernkästen, fanden Anklang; zu einem seiner Spätwerke zählte das geläufige Motiv des röhrenden Hirschen auf der Satellitenschüssel eines Wochenendhauses in den Bergen. Bis zu seiner Pensionierung war er vornehmlich als Maler und Anstreicher beschäftigt. Meine Mutter, die schon in der Schule Deutsch gelernt hatte, arbeitete mehr als dreißig Jahre als Verkäuferin in einer kleinen örtlichen Bäckerei. Vor allem die Wohnsituation machte ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zum geläufigen Gastarbeiterklischee aus. Der Block mit 24 Wohneinheiten, den sie in den Spätsechzigern bezogen, war in jener Zeit ein ungewöhnliches Domizil für „Gastarbeiter“, die durchwegs in Substandard-Bleiben hausten: Zweieinhalb Zimmer für eine vierköpfige Familie, samt Bad und WC. Das alte Hausmeisterehepaar stammte ursprünglich aus Ungarn und war wahrscheinlich schon vor 1956 in die Gegend gezogen. Erst in den späten Achtzigern sollten sich noch andere Ausländer in diesem Wohnblock im Zentrum Bischofshofens ansiedeln. Heute sind mehrere Wohnungen von Bosniern bewohnt, in früheren Jahren wohnten dort einige türkische Familien, und mein Vater, inzwischen einer der Alteingesessenen, murrte des Öfteren, wenn der Lift verraucht war oder die neuen Nachbarn etwas lauter Musik hörten, dass sie sich doch gefälligst besser anpassen sollten.

Fremde und Fremdere

In jüngeren Jahren nutzten meine Eltern die Wohnung als Treffpunkt der Geselligkeit; Feste wurden gefeiert, mit einer Fülle an Speisen und Getränken, wie sie damals für die Kargheit der Essgewohnheiten im Innergebirge untypisch war. Gemeinsames Singen, begleitet von Gitarre und Knopfharmonika, sorgte für kleinere Reibungspunkte mit der gutbürgerlichen Nachbarschaft. Für meine Eltern und ihre Freunde aus allen Teilen des ehemaligen Jugoslawien war klar, dass die „Gebirgler“ einfach „keinen rechten Spaß am Leben“ haben, ein „wenig knauserig“ und ein „wenig kaltherzig“ seien. Die Selbstbehauptung mit Hilfe kleiner Rassismen offenbaren sich beispielsweise auch in einem Trinklied aus der Zagreber Gegend, das die Weinseligkeit zum Lifestyle-Nationalprogramm erhebt: „Wer nicht mit uns Wein aus Zagorje[4598] trinken will, soll dem Schwaben[4599] in den Arsch kriechen, leben wie ein Tier.“ Ein Jahrzehnt später siedelten sich im älteren Gebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite größere kurdische Familien an, die ihrem „Savoir-vivre“ vielleicht noch länger und noch lauter Ausdruck zu verleihen wussten. Vielleicht war es einfach so, dass mein Vater, inzwischen in die Jahre gekommen, ein erhöhtes Bedürfnis nach Ruhe hatte; so konnte er sich sehr erbosen ob des Lärms, der vielen Kinder, der Andersartigkeit, denn all das würde, so meinte er sinngemäß, alle Ausländer in Misskredit bringen.

Mitte der Siebzigerjahre tauchten die ersten beiden türkischen Kinder in der Volksschule auf, und sie muteten auch mir fremd an, der ich bisher als einziger in der Klasse ein „ausländisches Kind“ war. Einer der beiden Brüder betreibt heute ein Café im Ortszentrum. Ich war einzig durch meinen Nachnamen stigmatisiert, weder Akzent noch äußere Merkmale wie Haut- oder Haarfarbe und auch nicht meine Wohnadresse ließen darauf schließen, dass ich „ausländisch“ war. Einschlägige Bemerkungen über meine Herkunft in der Klasse waren kaum erwähnenswert. „Gibt es in Jugoslawien keine Bäume?“, fragte ein Mitschüler, als ich mich beim Klettern ungeschickt anstellte.

Nachdem die Vision des Wirtschaftswunders vom endlosen Wachstum 1973 mit der Ölkrise einen empfindlichen „Dämpfer“ bekam, wurde eine öffentliche Diskussion über Ausländerbeschäftigung eingeläutet, die bis heute nicht abklingen sollte. Seit jenem Zeitpunkt war die Einwanderungs- und Beschäftigungspolitik eine zunehmend restriktivere.[4600] Meine Eltern waren gleichsam schon Alteingesessene unter der Arbeitsmigration, die mit ihren guten Kenntnissen behördlicher Wege neu Hinzugezogenen mit Rat beistehen konnten. Sie bauten in Jugoslawien ein Haus und bereiteten sich darauf vor, irgendwann einmal ein neues Leben in der alten Heimat anzufangen. Einige Beamte, die sie über die Jahre kannten, schlugen ihnen vor, doch die österreichische Staatsbürgerschaft zu beantragen. Mein Vater war reserviert – misstrauisch hatte ihn ein Erlebnis am Arbeitsamt gemacht, als ein Beamter zum anderen sagte: „Da ist ein Jugoslawe mit österreichischem Pass.“

Meine Familie nahm schließlich 1986 die österreichische Staatsbürgerschaft an. Meine Schwester hatte in Zagreb studiert und kehrte Anfang der Achtziger, als Jugoslawien zunehmend in eine ökonomische und gesellschaftliche Krise stürzte, nach Österreich zurück, wo sie die Volks- und Mittelschule besucht hatte. Sie erhielt rund zehn Jahre später die österreichische Staatsbürgerschaft. Zuvor hieß es am Salzburger Arbeitsamt meistens, trotz höherer Qualifikationen und makelloser Deutschkenntnisse: „Küchenhilfe oder Stubenmädchen.“

„Während Zuwanderer aus dem ehemaligen Ostblock heute vor allem Angestellte, Beamte und Selbständige sind, ist es dem Großteil der Arbeitskräfte aus dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei nicht gelungen, in die österreichische Mittelschicht aufzusteigen. Im Gegensatz dazu stehen jene Immigranten, die zwischen 1945 und 1965 nach Österreich kamen. Von diesen befinden sich heute überdurchschnittlich viele in höheren oder leitenden Positionen. Der Hauptgrund dafür liegt in der Tatsache, dass diese Gruppe in der Regel schon lange die österreichische Staatsbürgerschaft besitzt [...] Grundsätzlich kann gesagt werden, dass es einen engen Zusammenhang zwischen dem rechtlichen Status der Zuwanderer und dem Ausmaß der Integration bzw. Nichtintegration in der Gesellschaft gibt.“[4601]

Auswanderer und Wirtschaftswunder

Gerade in der zweiten Hälfte der Fünfzigerjahre kam es zu einer starken Flüchtlingsbewegung aus Jugoslawien. Der überwiegende Teil dieser Flüchtlinge reiste in Drittländer weiter. In Österreich blieben ca. 5.500 im Jahr 1956, 15.000 im Jahr 1957 und 4.400 im Jahr 1958.[4602] Der gesellschaftliche Status dieser Flüchtlinge unterschied sich von dem jener Immigranten, die später mit der Definition „Gastarbeiter“ ins Land gelassen wurden.

Diese starke Flüchtlingswelle zwischen 1956 und 1958 setzte ohne einen „offensichtlichen Anlass“ ein, so der Historiker Robert Schwarzbauer in seiner Diplomarbeit „Einwanderung nach Österreich“.[4603] Mein Großonkel verließ 1956 mitsamt Frau und zwei Kindern auf illegale Weise Jugoslawien. Anlass für deren Emigration war für ihn das Treffen der Blockfreien zwischen dem jugoslawischen Staatschef Tito, dem indischen Staatschef Nehru und Ägyptens Präsident Nasser auf der Insel Brioni. Der jugoslawische Machthaber gab sich verschwenderisch staatsmännisch und stellte unüberbietbaren Luxus zur Schau. Dies besiegelte die Enttäuschung meines Großonkels über ein gesellschaftliches System, das mehr Gerechtigkeit und Gleichheit für alle versprochen hatte. Obwohl er in der Zwischenkriegszeit als Kürschner zu den Besserverdienenden gehörte, engagierte er sich seit jungen Jahren als gewerkschaftlicher Aktivist. Im Zagreb der frühen Vierzigerjahre, während des von Hitler gesteuerten Ustascha-Regimes, riskierte er damit sein Leben. Nun musste er miterleben, wie ehemalige Streikbrecher hohe kommunistische Würdenträger wurden. Das Ziel der Familie war Kanada, doch wegen der kommunistischen Vergangenheit meines Großonkels war es unmöglich, Papiere für Nordamerika zu bekommen. Wäre er bei den faschistischen Ustascha gewesen, hätten sie womöglich bessere Chancen gehabt.[4604]

Die Familie siedelte sich in Frankfurt am Main an und mein Großonkel brachte es als Kürschnermeister während der Jahre des Wirtschaftswunders zu Wohlstand. Als Jugoslawien seine Grenzen öffnete und auch den ehemals illegalen Auswanderern die Rückkehr erlaubte, fing mein Onkel an, ein Haus am Meer zu bauen. Anfang der Siebzigerjahre erschien mir ein Besuch vom Großonkel und seiner Familie immer wie eine Botschaft aus einer anderen Welt, die bunter, reicher und größer war als diejenige, in der ich lebte, ein bisschen wie die weite Welt im Fernseher. Die Geschenke fielen reichlich aus und ich durfte hinter dem Steuer des cremefarbenen Mercedes sitzen. Seine beiden Söhne verkörperten den urbanen Stil jener Zeit: Sie hatten lange Haare und fuhren einen Mini Cooper.

Die Frankfurter Verwandtschaft war ein früher Vorgeschmack an jene andere, weite Welt, die mich später, als Halbwüchsigen, bisweilen an der Kleinheit des Ortes, in dem ich aufwuchs, verzweifeln ließ. Meine Schwester, acht Jahre älter als ich, kam als Volksschülerin in ein Umfeld, in dem sie scheel beäugt wurde; sie unterschied sich zu sehr von einer Umgebung, in der für Mädchen geflochtene Zöpfe und Strickjacken noch zum vorherrschenden Ton gehörten. Die Oberstufe des Gymnasiums absolvierte sie in Zagreb. Auch für mich war die Stadt im Süden der Inbegriff eines freieren, freundlicheren, lockeren Lebens. Zagreb bedeutete speziell für mich als Jugendlichen eine kleine Flucht in die Freiheit – aus einer Umgebung (und vor allem auch aus einem Elternhaus), die ich als restriktiv empfand.

Am Weg ins globale urbane Netz

In den frühen Achtzigerjahren gab es in Bischofshofen ein Grüppchen jüngerer Leute, die sich für ein Jugendzentrum einsetzten. Damals brauchte es gar nicht viel an Verstößen gegen die Haar- und Kleiderordnung, um „Hascher“ genannt zu werden. Zwei Jahrzehnte später haben sich die Dresscodes zwischen Stadt und Land stark angeglichen und inzwischen gehören Outfits zum alltäglichen Straßenbild, die vor zwanzig Jahren noch mit dem Stigma der Auffälligkeit bedacht wurden.

Damals war ein türkischer Club – in den Räumlichkeiten eines ehemaligen Nachtlokals – auch ein Treffpunkt der „jugendlichen Subkultur“, gleichsam ein Treffpunkt der „Aliens“ des Ortes. Die Nach-Achtundsechziger waren auch die ersten, die die Türkei als Reisedestination entdeckten, noch ehe das Land für den touristischen Mainstream erschlossen wurde. Zu jener Zeit galt Kebab, sofern es überhaupt bekannt war, noch als exotisch. Zwischenzeitlich haben sich zahlreiche türkische Geschäfte in Bischofshofen angesiedelt und sind wieder verschwunden. Frequentiert wurden sie nicht so sehr von Gastarbeitern, sondern eher von Einheimischen, die die levantinische Küche zu schätzen gelernt haben.

In den späten Sechzigern war die Eroberung exotischer Küchen noch nicht besonders weit gedrungen. Es war dies eine Zeit, als Pizza und Hamburger für weite Teile der Bevölkerung noch unbekannt waren, die nächste Bosna gab es am Pass Lueg, und „Bossner“ gab es in einem Steinbruch Richtung Schwarzach. Die Verkäuferin von Meinl fragte meine Eltern beim Einkauf verwundert, wie man denn Melanzani zubereite. Grillen wurde damals noch als etwas sehr Exotisches eingestuft. Als meine Eltern einmal an der Schotterbank eines Baches ein Grillfeuer entfachten, zischte ein Gendarm zum anderen: „Zigeuner!“

Ein erstes China-Restaurant gab es in den frühen Achtzigern. Kindliche Neugierde trieb meine Eltern und Bekannte zu einem Besuch, die Küche war ihnen nicht gutbürgerlich genug. Im Laufe der Jahre wurde dieses Restaurant zu einem Treffpunkt Jugendlicher. Sho-Shu Lin arbeitete dort viele Jahre als Kellner. Er hatte Taiwan verlassen, um in Damaskus Orientalistik zu studieren, lebte dann mehrere Jahre in Spanien, um schließlich in Bischofshofen zu landen, auch wenn er an der Provinzialität des Ortes litt. Nachdem er jedoch nach Taiwan zurückkehrte, um dort als Lehrer zu arbeiten, ging ihm die idyllische Ruhe des Ortes ab. Er lebte im Haus, wo sich das Restaurant befand, in einem bescheidenen Zimmer mit Toilette am Gang. Der „Karolinenhof“ war ein typisches Gastarbeiterquartier, multiethnisch und Substandard. Das ehemalige Hotel wurde in alten Baedekern als gutes Haus mit 86 Zimmern beschrieben. Es wurde im Jahre 1876 erbaut und war für die Verhältnisse der kleinen ländlichen Gemeinde recht üppig dimensioniert.[4605] Mit der Eisenbahn kam die Verheißung wirtschaftlichen Fortschritts und der Tourismus sollte ein Zugpferd werden. Das Haus ist zu Beginn des neuen Jahrtausends geschleift worden. Nun verheißt ein großes Einkaufszentrum Prosperität, das die Dimensionen des ehemaligen Hotels bei weitem sprengt. Angeblich gehöre jenen Einkaufszentren die Zukunft, die sich im Ortskern befinden und nicht mehr jenen an der Peripherie.[4606]

Im Jahr 2000 wurde Bischofshofen zur Stadt erhoben, genau 100 Jahre nachdem es ein Markt geworden war. Die Kampagnen der Dorf- und Stadterneuerung haben ein gepflegt rustikales, bisweilen auch modernes Szenario hinterlassen. Viele Spuren bäuerlicher und auch ärmlicher Verhältnisse sind getilgt worden, die noch in meiner Kindheit – Anfang der Siebzigerjahre – normaler Teil des Stadtbildes waren. Die Hauptstraße hat sich konsequent zur Einkaufsstraße entwickelt, die Halbwertszeit zahlloser neuer Geschäftsideen ist bisweilen kurz. Die Disco aus den Siebzigern – zahlreiche Pächter und Namensgebungen später – wurde für einige Zeit zu einer bosnischen Disco mit Live-Musik und mit einem Einzugsgebiet bis nach Oberösterreich.

Alt geworden in der neuen Heimat

Anfang der Achtzigerjahre hatte es in Bischofshofen einen jugoslawischen Club gegeben. Diese von der jugoslawischen Botschaft geförderte Einrichtung war ein ehrenamtlich geführter Treffpunkt, mit Billardtisch, Getränken und einigen Veranstaltungen, die ein wenig familiär und ein wenig politisch ausgerichtet waren. Das Titobild an der Wand durfte nicht fehlen, der Club war eine Manifestation der Staatsdoktrin von „Brüderlichkeit und Einigkeit“. Einer der regelmäßigen Club-Besucher stellte ein großes Tito-Bild sogar auf der Hutablage seines Autos zur Schau. Dieser großen patriotischen Geste zum Trotz wurde er belächelt und geschnitten, wohl nicht zuletzt deshalb, da er Kosovo-Albaner war. Ansonsten hätte man das Gefühl bekommen können, dass jener Nationalismus, der wenige Jahre später einen blutigen Krieg zur Folge hatte, keine besondere Rolle spielte; abgesehen vielleicht vom jugoslawischen Nationalismus, zu dem etwa ein besonderes Faible für Fahnen gehörte. Ich erinnere mich an einen Kindergeburtstag (mit mehrheitlich österreichischen Kindern), bei dem die holländischen Fähnchen, auf denen die Häppchen aufgespießt waren, von der Mutter des Geburtstagskindes mit rotem Stern zu jugoslawischen umfunktioniert wurden.

Der Club hieß (wie viele andere im deutschsprachigen Raum) „Kozara“, benannt nach einem Ort in Nordwestbosnien, wo sich im Zweiten Weltkrieg schlimme Massaker an der Zivilbevölkerung ereigneten. Das Denkmal für die Opfer des Faschismus war eine berühmte Pilgerstätte der jugoslawischen Idee. 1981, im Jahr nach Titos Tod, organisierte der Club eine gemeinsame Busfahrt zu Titos Geburtshaus und zum Ort, der dem Club seinen Namen gab. Ich war zuvor niemals in Bosnien gewesen, so eröffnete sich für mich eine unbekannte, faszinierend fremde Welt. Einer der Mitreisenden lud die gesamte Busbelegschaft in sein Haus ein. Gut ein Jahrzehnt später wurde dieses Haus niedergebrannt und die Mutter des Hausbesitzers, die uns alle so freundlich bewirtet hatte, kam in den Flammen um. Die Menschen, die in Sichtweite des Denkmals gegen Krieg und Faschismus lebten, wurden wieder geplündert, vertrieben, massakriert und ermordet.

Die Kontakte zwischen den Angehörigen der verschiedenen Volksgruppen, die zeitgleich nach Österreich gekommen und hier gemeinsam alt geworden sind, sind – zumindest im Falle meiner Eltern und ihrer Umgebung – kaum durch die neuen Nationalismen in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Bande haben sich durch die Fährnisse des Alltags ein wenig gelockert. Meine Eltern verkauften noch vor dem Krieg das Haus, an dem sie lange gebaut hatten. Es war an einem Ort, an dem doch keiner der Familie hätte leben wollen. Andere hatten ihren gesamten Besitz und ihre Nächsten verloren.

Dem „historischen Moment“ der Unabhängigkeit Kroatiens war eine beträchtliche Ladung patriotischen Brimboriums vorangegangen. Die einzige Zeit, da ich länger im Herkunftsland meiner Familie weilte, war der Sommer 1989, als ich für zwei Monate im Museum Mimara[4607] arbeitete. Damals waren die Perspektiven auf zukünftige bessere Zeiten im Land geschwunden, die tägliche Inflation betrug um die zwei Prozent, und es herrschte bereits Angst vor einem Eingriff des Militärs. Zu jener Zeit wurde die Jugoslawische Volksarmee, nicht so sehr andere Nationen, als Bedrohung empfunden. Ich verließ Zagreb Anfang Oktober und kam Mitte Dezember zurück. In dieser kurzen Zeit hatte Zagreb sein Gesicht stark gewandelt: Die Straßen waren voll von Verkaufsständen, die patriotische Devotionalien aller Art verkauften: Flaggen, Volkskunst, Biografien zur Huldigung von Nationalhelden und heimatlichen Märtyrern. Von den Ständen erschallten alte und neu gedichtete Volkslieder, die Banus Jelačić, den habsburgtreuen aristokratischen Volksführer, eine nationale Identifikationsfigur des 19. Jahrhunderts, wieder erstehen ließen. Volk „passierte“. Dann kam der Krieg. Radio Zagreb auf Kurzwelle informierte die Auslandskroaten über die Geschehnisse im Land und auch über die Sicht der neuen Staatsführung auf die Ereignisse in Bosnien-Herzegowina, nachdem kroatische Truppen dort einfielen. Der Dorfschuldirektor, der in den Sechzigerjahren als linientreuer Kommunist meinen Vater aus seinem Beruf hinweg komplimentiert hatte, saß nun in der Kirche ganz vorne.

Dieser Krieg unweit von Österreich führte zu einer neuen Welle unfreiwilliger Migration. Ein Berggasthof, den früher meine Eltern gern frequentierten (und in dem auch meine Großmutter in den Sechzigern eine Saison lang gearbeitet hatte), wurde eine Zeit lang zur Bleibe für kroatische Flüchtlinge. Hatte der Anteil an Ausländern 1981 noch 4,5 Prozent betragen, so stieg er bis 1999 auf 11,3 Prozent; damit befand sich Bischofshofen allerdings erst an 21. Stelle unter den Salzburger Gemeinden.[4608] Die neuen Bewohner suchen an gemeinsamen Treffpunkten ein Stück alter Heimat, wie es drei Jahrzehnte zuvor die inzwischen Alteingesessenen getan haben. Damals feierten meine Eltern und ihre Freunde Feste, sie spielten Musik und sangen, um ein Stück Heimat in die ihnen fremde Welt zu bringen; bisweilen klopften zu späterer Stunde die Nachbarn an die Wand. Damals hatten sie alle geglaubt, sie würden sich nur einmal zwischenzeitlich hier im Pongau niederlassen. Hier ist mein Vater jedoch verstorben. Ein alter Freund der Familie aus jenen Tagen, dessen Angehörige im Krieg aus Bosnien ins Ausland flüchten mussten, meinte über die neuen Gesichter, die mit dem Bosnienkrieg in die ihm vertraute Stadt gekommen waren, dass es ein Problem sei: „Sie können sich einfach nicht richtig hier, an uns, anpassen!“



[4576] Vgl. Hannerz, Ulf: Cosmopolitans and Locals in World Culture. In: Featherstone, Mike (Hg.): Global Culture. Nationalism, Globalization and Modernity. London, Newbury Park, New Delhi 1990, S. 237–252, hier: S. 249f.

[4577] Hiebl, Ewald: Von der Landgemeinde zum Markt. Die Geschichte Bischofshofens im langen 19. Jahrhundert. In: Hörmann, Fritz (Hg.): Chronik Bischofshofen, Band 1. Bischofshofen 2001, S. 375–407, hier: S. 386.

[4578] John, Michael; Albert Lichtblau: Schmelztiegel Wien – einst und jetzt. Zur Geschichte und Gegenwart von Zuwanderung und Minderheiten. Wien 1990, S. 11.

[4579] Helczmanovszki, Heimold: Die Entwicklung der Bevölkerung in den letzten hundert Jahren nach den wichtigsten demographischen Komponenten. In: Helczmanovszki, Heimold (Hg.): Beiträge zur Bevölkerungs- und Sozialgeschichte 3 Österreichs. Nebst einem Überblick über die Entwicklung der Bevölkerungs- und Sozialstatistik. Wien 1973, S. 113–165; hier S. 122.

[4580] Hiebl, Ewald: Von der Landgemeinde zum Markt. Die Geschichte Bischofshofens im langen 19. Jahrhundert. In: Hörmann, Fritz (Hg.): Chronik Bischofshofen, Band 1. Bischofshofen 2001, S. 375–407, hier: S. 403.

[4581] Hiebl, Ewald: Von der Landgemeinde zum Markt. Die Geschichte Bischofshofens im langen 19. Jahrhundert. In: Hörmann, Fritz (Hg.): Chronik Bischofshofen, Band 1. Bischofshofen 2001, S. 375–407, hier: S. 377.

[4582] Hiebl, Ewald: Von der Landgemeinde zum Markt. Die Geschichte Bischofshofens im langen 19. Jahrhundert. In: Hörmann, Fritz (Hg.): Chronik Bischofshofen, Band 1. Bischofshofen 2001, S. 375–407, hier: S. 384.

[4583] Hiebl, Ewald: Von der Landgemeinde zum Markt. Die Geschichte Bischofshofens im langen 19. Jahrhundert. In: Hörmann, Fritz (Hg.): Chronik Bischofshofen, Band 1. Bischofshofen 2001, S. 375–407, hier: S. 392.

[4584] Hiebl, Ewald: Von der Landgemeinde zum Markt. Die Geschichte Bischofshofens im langen 19. Jahrhundert. In: Hörmann, Fritz (Hg.): Chronik Bischofshofen, Band 1. Bischofshofen 2001, S. 375–407, hier: S. 388.

[4585] Vgl. Biechl, Sebastian: Die Chronik von Bischofshofen. Bischofshofen 1971, S. 366.

[4586] Strauß, Ingrid: Bischofshofen im Spiegel der Medien. In: Hörmann, Fritz (Hg.): Chronik Bischofshofen, Band 2. Bischofshofen 2001, S. 359–415, hier: S. 383–384.

[4587] Ellmauer, Daniela: Vom einen zum anderen Krieg (1918–1945) In: Hörmann, Fritz (Hg.): Chronik Bischofshofen, Band 2. Bischofshofen 2001.

[4588] Tatsächlich begannen die Dokumentationen schon 1865, wenn auch nur auf Papier: vgl. Hochradner, Thomas: Maria Vinzenz Süß. Salzburger Volks-Lieder. (= Salzburg Archiv 19). Salzburg 1995.

[4589] Blöchl, Arnold: Historische Volksmusikaufnahmen aus Oberösterreich und Salzburg. CD-Begleittext zu: Falkner, Hans-Peter und Achim Bergmann: Rare Schellacks 1910–1949. Oberösterreich–Salzburg. München: Trikont 1994.

[4590] Schwarzbauer, Robert: Einwanderung nach Österreich. Diplomarbeit an der Universität Salzburg, Institut für Geschichte. Salzburg 2002, S. 23

[4591] Schwarzbauer, Robert: Einwanderung nach Österreich. Diplomarbeit an der Universität Salzburg, Institut für Geschichte. Salzburg 2002, S. 26.

[4592] Radauer, Andreas: Zur neueren Pfarrgeschichte in Bischofshofen. In: Hörmann, Fritz (Hg.): Chronik Bischofshofen, Band 2. Bischofshofen 2001, S. 27–42, hier: S. 31.

[4593] Promitzer, Christian: Aus den Archiven der UDBA. Der „heiße“ kalte Krieg an der österreichisch-jugoslawischen Grenze. In: Verband Österreichischer Historiker und Geschichtsvereine / Salzburger Landesarchiv (Hg.): 23. Österreichischer Historikertag Salzburg 2002. Tagungsbericht. Salzburg 2003, S. 297–302; hier: S. 301.

[4594] Schwarzbauer, Robert: Einwanderung nach Österreich. Diplomarbeit an der Universität Salzburg, Institut für Geschichte. Salzburg 2002, S. 37.

[4595] Schwarzbauer, Robert: Einwanderung nach Österreich. Diplomarbeit an der Universität Salzburg, Institut für Geschichte. Salzburg 2002, S. 40.

[4596] Schwarzbauer, Robert: Einwanderung nach Österreich. Diplomarbeit an der Universität Salzburg, Institut für Geschichte. Salzburg 2002, S. 41.

[4597] Vgl. Fassmann, Heinz; Rainer Münz: Migration von und nach Österreich. Entwicklungen seit 1945. Wien 1995, S. 34.

[4598] Hügelland nördlich von Zagreb, bekannt für Weinbau und -konsum.

[4599] „Švabe“, also Schwaben, ist im gesamten ehemaligen Jugoslawien Synonym für die Deutschsprachigen im Allgemeinen.

[4600] Schwarzbauer, Robert: Einwanderung nach Österreich. Diplomarbeit an der Universität Salzburg, Institut für Geschichte. Salzburg 2002, S. 46.

[4601] Schwarzbauer, Robert: Einwanderung nach Österreich. Diplomarbeit an der Universität Salzburg, Institut für Geschichte. Salzburg 2002, S. 67–68.

[4602] Schwarzbauer, Robert: Einwanderung nach Österreich. Diplomarbeit an der Universität Salzburg, Institut für Geschichte. Salzburg 2002, S. 35.

[4603] Schwarzbauer, Robert: Einwanderung nach Österreich. Diplomarbeit an der Universität Salzburg, Institut für Geschichte. Salzburg 2002, S. 35.

[4604] Gespräch mit Franjo Stančin († 2001), Moščenička Draga, Juli 1999.

[4605] Vgl. Engelsberger, Ulrike: Die Schänken und Tavernen in historischer Zeit. In: Hörmann, Fritz (Hg.): Chronik Bischofshofen, Band 1. Bischofshofen 2001, S. 233–247, hier: S. 243.

[4606] Aus einem PR-Text zur Eröffnung des Einkaufszentrums „Karo“ im Jahr 2002.

[4607] Das Museum wurde Mitte der Achtziger eröffnet, nachdem der Kunstsammler Ante Topić-Mimara seine umfangreiche Sammlung an Kunstgütern der Stadt Zagreb geschenkt hatte. Diese befanden sich zuvor im Schloss Neuhaus in Salzburg.

[4608] Ellmauer, Daniela: Vom „Rauchnest“ zur Industriestadt. Bischofshofen in der Zweiten Republik 1945–2000. Ortsbildveränderung und Industrialisierung. In: Hörmann, Fritz (Hg.): Chronik Bischofshofen, Band 2. Bischofshofen 2001, S. 89–110, hier: S. 103.

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