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Tracht: Lebensphilosophie und Wirtschaftsfaktor – Statements von Gerhard Gössl, Michaela Schneider, Gexi Tostmann

Die Herausgeberinnen haben für die folgenden Fragen Leaderpersönlichkeiten führender Trachtenfirmen ausgewählt. Kriterium war, dass die Stile, Entwicklungen und Firmenkonzepte der angesprochenen Firmen die österreichische Tracht und Trachtenmode seit Jahrzehnten national wie international mitbestimmt haben. Ebenso, dass diese Firmen großes Augenmerk auf qualitätvolle Produktionen und die Einbeziehung alter Handwerkstechniken legen. Die angesprochenen Personen waren in den letzten Jahren und Jahrzehnten stets in Kultur- und Trachtenprojekte als GesprächspartnerInnen involviert. Nicht zuletzt gelten die Erzeugnisse dieser Firmen bei breiten Kundenkreisen als Garanten für das „Authentische“ – wie immer man dieses auch definieren mag. Die HerausgeberInnen wollen mit dieser Auswahl weder Bewertungen noch Empfehlungen abgeben.

Zum Thema „Tracht“ lesen Sie Statements von Mag. Gerhard Gössl (Trachten-Unternehmer, 16. September 2004), Michaela Schneider (Unternehmerin, Schneiders Bekleidung 13. September 2004) und Dr. Gesine (Gexi) Tostmann (geschäftsführende Gesellschafterin der Firma Tostmann Trachten Seewalchen/Wien, promovierte Volkskundlerin, 26. August 2004).

Sie gehören zu Österreichs bekanntesten Trachtenerzeugern. Wie haben Sie die Liebe zur Tracht entdeckt?

Gerhard Gössl: Ich kam bereits durch die Geburt zur Tracht. Ich bin in der Werkstatt meiner Eltern in Grödig aufgewachsen und kann nähen. Zwischen 10 und 20 Jahren habe ich die Tracht völlig abgelehnt, bis ich draufgekommen bin, dass es etwas Wichtiges und Gescheites ist, ein Teil unserer kulturellen Identität, die man pflegen muss. (Firma GÖSSL wurde vor 57 Jahren gegründet)

Michaela Schneider: Als Salzburgerin bin ich mit Tracht aufgewachsen und habe sie immer geliebt.

Gexi Tostmann: Sie wurde mir in die Wiege gelegt.

Als Unternehmerin bzw. Unternehmer müssen Sie sich ständig mit Innovationen auf dem Trachtensektor auseinandersetzen. Wie begegnen Sie der täglichen Herausforderung zwischen Mode, Markt und Tradition?

Gerhard Gössl: Ich mache nicht Tracht, sondern Gwand in bester Qualität. Das Gwand muss mit der Zeit gehen, d. h. traditionell und ursprünglich und gleichzeitig modern sein. Nicht modisch. Trachtengwand muss sich weiter entwickeln, dabei die Kurzlebigkeit der Mode meiden. Weiterentwickelung betreffend Schnitte, Materialien, Silhouetten usw.

Michaela Schneider: Die Tendenzen mitverfolgen und in dezenter Form mit der Tradition vereinbar umsetzen.

Gexi Tostmann: Nach dem Motto: „Ich mach meine Sach und lach.“

Wie würden Sie Ihre Firmenideologie beschreiben?

Gerhard Gössl: Mein Unternehmen ist ein Mittelding aus Firma, Veranstaltungen und Kulturverein.

Michaela Schneider: Wir versuchen mit unseren hochwertigen Produkten durch Modellaussage, Passform, Verarbeitung, Preis-Leistung, Liefertreue und Lieferservice zum Wohle unseres Hauses und seiner Mitarbeiter unseren Kunden und Konsumenten immer wieder Freude zu bereiten.

Gexi Tostmann: Ein harmonisches Zusammenspiel von Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten – gegenseitiges Vertrauen basierend auf Beständigkeit, Zuverlässigkeit und Freude am Schönen.

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