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3.29. Weihnachtsbräuche heute (Ulrike Kammerhofer-Aggermann und Alexander G. Keul)

3.29.1. Kurztext

3.29.1.1. Eine landesweite Erhebung mittels Fragebogen

2.800 Stück Fragebögen „Weihnachtsbräuche in Salzburg“ wurden der Zeitschrift „Salzburger Volkskultur“ 2001 beigelegt, ca. 100 Stück an andere Interessierte ausgegeben. Allen 227 Beantworterinnen/Beantwortern des Fragebogens danken wir herzlich für ihr Interesse, ihre Mühe und Offenheit. Die Fragebögen haben viele qualitative Antworten erbracht.

Im Fragebogen wurden überwiegend offene Fragen gestellt, die eine freie, persönliche Schilderung zulassen. Die Fragebögen wurden nach einem nachträglich aus den Einträgen erstellten Kriteriensystem in Untergruppen (Cluster) im SPSS (Statistical Program for the Social Sciences) erfasst. Diese Datatypie wird für weiterführende qualitative und multivariate (Verknüpfung von Einträgen) Analysen verwendet.

Derzeit liegt eine statistisch-numerische, vorwiegend beschreibende Auswertung vor. Einige Ereignisse wurden nach Geografie und Soziodemografie überprüft. Ziel des Fragebogens ist es, die Einstellungen der Bevölkerung zum Weihnachtsfest, seinen Bräuchen, Symbolen und Abläufen zu erfahren.

3.29.1.2. Fragebögen und deren Ergebnisse

Die Literatur zeigt, dass quantitative Fragen zu Bräuchen oft mehr verschleiern als erhellen. Man erfährt zwar, dass etwas bekannt ist, aber nicht, ob oder wie es geschieht und bewertet wird. Bei der Fragebogenaktion „Weihnachtsbräuche in Salzburg“ (2001/2002) wurde mit einem qualitativen Fragebogen nach Verknüpfungen von Terminen, Handlungen, Meinungen und Symbolen gefragt. In den Antworten wurden unterschiedlich gebrauchte Reflexionsbegriffe genannt – etwa „traditionell“, „klassisch“ oder „modisch“ –, die Bewertung und Begriffe der Antwortenden, nicht aber objektiv messbare Kriterien zeigen. Vorteil dieser Befragung war die Fülle detailreicher Schilderungen als Zeit- und Sozialschnitte. Nachteil ist, dass viele Fragen nicht tabellarisch darstellbar sind.

Die Ergebnisse dieses Fragebogens zeigen, dass das „Weihnachtsquartal“ in einem individuellen Mix aus Altem und Neuem sowie Übernommenem und Eigenem begangen wird.

Aus psychologischer Sicht ist zu ergänzen, dass alle Daten, die wir erhielten, von besonders an Bräuchen interessierten und engagierten Menschen stammen. Desinteressierte hätten sich nicht die Mühe gemacht, den sehr detaillierten Fragebogen auszufüllen. Die Ergebnisse zeigen Einstellungen und Verhalten einer Kultur tragenden, interessierten Gruppe, die Bräuche nicht „konsumiert“, sondern selbst gestaltet. Eine Repräsentativbefragung der Gesamtbevölkerung, etwa per Telefoninterviews, hätte zu vielen Phänomenen wohl wesentlich niedrigere Prozentsätze ergeben. Was man schätzt und aktiv tut, das kennt man auch und kann es aufzählen, was nur passiv vorbeizieht, wird rasch vergessen.

3.29.1.3. Wer waren die Ausfüllenden des Fragebogens?

Die Ausfüllenden der Fragebogenerhebung „Weihnachtsbräuche in Salzburg“ (2001/2002) waren in erster Linie Leser/innen der Zeitschrift „Salzburger Volkskultur“, d. h. Menschen, die an Volkskultur interessiert und dafür tätig sind. Über Schulen wurden weitere Zielgruppen erfasst, doch es war kaum möglich, Menschen anderer Herkunftskulturen zum Ausfüllen zu animieren. 79 % der Respondentinnen/Respondenten leben im Bundesland Salzburg, 10 % in Oberösterreich und 2 % stammen und leben nicht aus/in diesen beiden Bundesländern.

51 % Frauen und 49 % Männer haben geantwortet, davon sind 72 % verheiratet und 4 % geschieden, d. h., dass die meisten Ausfüllenden zur Population konventioneller Familien gehören. Wiederum ein hoher Prozentsatz, nämlich 79 %, haben eigene Kinder, bei 69 % leben Kinder im gleichen Haushalt. Daraus zeigt sich, dass im Fragebogenrücklauf die Familien überhaupt und Familien mit Kindern überrepräsentiert sind und Weihnachten in den letzten 200 Jahren im öffentlichen Bewusstsein den Weg vom Kirchenfest zum Kinder- und Familienfest genommen hat.

Unter den Antworten waren 90 % der Ausfüllenden römisch-katholischer Religion, 8 % evangelisch A. B., 2 % ohne religiöses Bekenntnis und 1 % anderer Konfession. 50 % der Antwortenden standen im mittleren Lebensalter (40–60 Jahre). Daher erhebt sich die Frage, ob Weihnachten als „bürgerliches Fest“ in seiner Gestaltung und Bedeutung von im Haushalt lebenden Kindern abhängig, also als „Familienfest“ bewertet ist.

3.29.1.4. Eine Vielfalt der Lebensgestaltung

Als grundsätzliches Ergebnis der Fragebogenerhebung „Weihnachtsbräuche in Salzburg“ (2001/2002) ist zu nennen, dass es weitreichende allgemeingültige Bräuche und Identifikatoren gibt und die Feier von Advent und Weihnachten stark individuell bestimmt ist. Familientradition, regionale Herkunft, Bildungsniveau, Familienstand und Lebensumstände spielen für die jeweiligen Facetten der Festgestaltung eine große Rolle. Ebenfalls auffallend ist, dass Weihnachten eine „soziale Zeit“ ist, die man als „friedliche/stille“ sowie als „harmonische“ Zeit erleben will.

Vielfach fanden sich in der Festgestaltung sowohl Elemente traditioneller Bräuche, die als solche bezeichnet, bewertet und hochgehalten werden, und daneben auch individuelle bzw. „moderne“ Formen, die oft heutigen Lebens-, Freizeit- und Feiergewohnheiten angepasst sind. Die von Fachtheoretikern aufgestellte These, dass Bräuche, sollen sie lebendig bleiben, sich den Lebensgewohnheiten und Werten anpassen (müssen), wird in diesen Fragebögen vielfach bestätigt. Kreative Mischformen zwischen „alt“ und „neu“, zwischen „religiös“ und „profan“, zwischen „sozialisiert“ und „individuell“ zeigen nicht nur eine heute mögliche Vielfalt der Lebensgestaltung, sondern bestätigen auch die Bedeutung des Weihnachtsfestes im Leben und Denken der Menschen.

3.29.1.5. Nikolaus – Ergebnisse der Fragebogenerhebung

„Weihnachtsbräuche in Salzburg“ / Fragebogenerhebung (2001/2002): Nikolaus (12 Teilfragen)

  • 21 % besuchen kirchliche Nikolausfeiern für Kinder, 5 % solche für die ganze Gemeinde.

  • Zu 59 % kommt der Nikolaus in die Haushalte.

  • 72 % nennen einen Krampus- oder Perchtenlauf im Ort, bei 30 % findet er im Ortskern statt. Bei 25 % besucht ein Krampuslauf (67 % am Land) die Häuser, bei 30 % ein Perchtenlauf (72 % im Pongau).

  • In 81 % der Angaben laufen organisierte Gruppen als Kramperl/Perchten, in 21 % bekannte Einzelpersonen, Kinder und Burschen laufen bei 40 % unangemeldet. Bei 38 % wird der Nikolaus von Kramperl, Perchten, Engel oder Nikolofrau (1 %) begleitet.

  • Der Nikolaus bringt: Nüsse 63 %, Zitrusfrüchte 42 %, Süßigkeiten 36 %, kleine Geschenke 32 %, „Anderes“ 27 %, Schokolade 26 %, Äpfel 25 %, Lebzelten 13 %.

  • Der Nikolaus beschenkt die Kinder 97 %, Erwachsene 34 %, Freunde und Nachbarn 4 %.

  • Der Nikolaus legt seine Geschenke in das Nikolaussackerl 85 %, auf einen Teller 32 %, in Stiefel 13 % (Stadt Salzburg), in Schuhe 9 % und in Sonstiges 5 %.

  • Der Nikolaus prüft die Erwachsenen bei 25 % der Befragten, sonst nur die Kinder. Er fragt nach Wohlverhalten 56 %, Religionskenntnissen 24 % und lässt bei 3 % Gebete sagen. Bei 10 % fragt er nach den Schulkenntnissen.

  • Bei 26 % wird beim Nikolausbesuch gestraft; bei 5 % straft Nikolaus selbst, zu 20 % der Krampus. 17 % erlauben Schläge (4 Orte herausragend), 20 % ein Drohen mit der Rute, 15 % erlauben sonstige Strafen, 8,4 % ein Lärmen durch den Krampus.

3.29.1.6. Advent – Ergebnisse der Fragebogenerhebung

„Weihnachtsbräuche in Salzburg“ / Fragebogenerhebung (2001/2002): Advent (9 Teilfragen)

  • Der Advent bedeutet für 5 % Vorfreude auf das Weihnachtsfest, für 6 % Stress, für 17 % Ruhe, für 37 % Weihnachtsvorbereitungen, für 5 % Besinnung, für 30 % Sonstiges.

  • 99 % haben einen Adventkranz, 5 % lassen ihn segnen. Für 70 % soll er „traditionell“ aussehen, für 2 % „modisch“, 15 % verwenden Ersatzformen.

  • Zeichen des Advents sind: Zweige für 26 %, Kerzen 18 %, Düfte 18 %, Strohsterne 15 %, Gestecke 11 %, eine Krippe 10 %, ein Türkranz 6 %, Fensterbilder für 3 %.

  • Rorate-Messen besuchen 34 %, Andachten 30 %. Ein Adventsingen nennen 70 %, ein Frautragen 32 %, ein Herbergsuchen 25 %, ein Anklöpfeln 48 %, Umzüge 15 %.

  • Am wichtigsten ist im Advent: Ruhe 31 %, Besinnung 23 %, Familie 17 %, Vorbereitungen 6 %, Stimmung 5 %, Einkehr 1 %.

  • Weihnachtsvorbereitungen: Backen 66 %, Dekorieren 36 %, Herstellen von Geschenken 26 %. Sonstiges 34 %, Putzen 16 %, Herrichten der Krippe 17 %, Basteln 13 %, Christbaum vorbereiten 13 %, Singen 7 %, Beten 2 %. Die Vorbereitungen leisten bei 36 % die Hausfrauen alleine, bei 8 % die Kinder, bei 37 % die Familie gemeinsam.

  • 86 % verwenden einen Adventkalender. Bei 28 % ist er aus Papier, bei 37 % mit Geschenken oder Schokolade gefüllt.

3.29.1.7. Weihnachtsfest – Ergebnisse der Fragebogenerhebung

„Weihnachtsbräuche in Salzburg“ / Fragebogenerhebung (2001/2002): Weihnachtsfest (15 Teilfragen)

  • 52 % finden den Weihnachtsmann „unwichtig“, 6 % „nett“, 18 % „fremd“, 23 % lehnen ihn ab.

  • Der 24. Dezember heißt zu 62 % Heiliger Abend, zu 5 % Bachltag, zu 1 % Christkindltag.

  • 99,6 % haben einen Christbaum, 92 % im Wohnzimmer. Ihren Christbaum schmücken 45 % „bäuerlich“, 29 % „gemischt“, 5 % mit Glaskugeln, 10 % jedes Jahr anders, 8 % individuell.

  • Vor der Bescherung: 24 % Verwandtenbesuch, 13 % beten, 12 % singen, 9 % ungeduldig warten, 43 % individuelles Verhalten.

  • 87 % der Befragten singen unter dem Christbaum. Für 64 % ist „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ das wichtigste und schönste Weihnachtslied.

  • Wichtig an den Weihnachtstagen ist: Familie 2 %, Sonstiges 29 %, Ruhe 18 %, Religiöses 14 %, Frieden und Harmonie 11 %, Feiern 5 %, gutes Essen 3 %, Christbaum 1 %.

  • Am modernen Weihnachtsfest stört: Verschiedenes 42 %, Konsum 36 %, Hektik, Stress 20 %, Vermarktung des Festes 15 %, zu frühe Dekorationen 11 %, Werbung 8 %, Lärm 6 %.

  • Die Christmette besuchen 72 %, die Kindermette 32 %; 53 % das Hochamt oder eine Messe am Christtag; 10 % Messen und Andachten, 2 % ein Engelamt, 1 % ein Hirtenamt.

3.29.1.8. Festmahl, Verbote – Ergebnisse der Fragebogenerhebung

„Weihnachtsbräuche in Salzburg“ / Fragebogenerhebung (2001/2002):

  • „Traditionell“ essen 74 % der Befragten am Heiligen Abend: 84 (von 227) Personen nennen Würstelsuppe, Mettensuppe oder Mettenwürstel, 36 essen Fischgerichte, 10 mittags Bachlkoch, 13 mittags oder nach der Mette Rauchnudeln, 5 Kletzenbrot zur Jause. Die anderen essen Braten, Fondue oder kalte Platte. 21 % bevorzugen „schnelle“ Speisen.

  • Am Christtag wird meistens ein Festmenü im Kreis der erweiterten Familie gegessen.

  • Am 24. Dezember besuchen/empfangen 26 % Familienmitglieder (Eltern, Großeltern), am 25. Dezember 51 % (Eltern, Kinder, Enkel), am 26. Dezember 90 % (Verwandte, Freunde).

  • Verbote zur Weihnachtszeit: Wäscheaufhängen 9 %, Hausarbeit 1 %, schwere Arbeit 4 %, Lärmen 6 %. Unerwünscht sind: Gasthausbesuche 1 %, Tanzen 26 %, Ausgehen 6 %, Hochzeiten 4 %, Urlaubsreisen in den Süden 4 %. 38 % keine Nennung.

  • Gebote wurden durchgehend nicht genannt. Vereinzelt wurde auf das Glückwünschen in Familie und Nachbarschaft an den Weihnachtsfeiertagen hingewiesen.

3.29.1.9. Silvester und Dreikönigsfest – Ergebnisse der Fragebogenerhebung

„Weihnachtsbräuche in Salzburg“ / Fragebogenerhebung (2001/2002): Silvester (8 Teilfragen)

  • 54 % der Befragten denken über Jahresende und Jahresbeginn in Dankbarkeit und Freude nach, 16 % halten den Tag nur für besinnlich, 15 % erwarten Spaß und Feiern.

  • 47 % haben individuelle Programme für Silvester (Hütlheben), 28 % begehen den Tag „ruhig“ mit der Familie, 13 % ausgelassen, 2 % festlich, 6 % besuchen Andacht oder Messe. 74 % feiern zu Hause, 18 % bei Freunden/Bekannten, 3 % bei Eltern, 4 % im Gasthaus, 20 % anderswo.

  • 40 % schießen Raketen, 38 % gießen Blei, 32 % räuchern das Haus, 3 % wünschen den Nachbarn Glück, 6 % verschenken Glücksbringer (viele haben das offenbar nicht als Brauch empfunden und deshalb nicht erwähnt), 49 % trinken Sekt.

  • 49 % gehen am 5. Jänner räuchern, zu 8 % kommen Perchten oder Glöckler. In 8 Familien werden Rauchnachtspeisen gegessen (Fleischkrapfen, Rauchnudeln). Einige nehmen die Wäsche am Vorabend der Rauchnächte ab. Zwei Bauern geben dem Vieh das letzte Drittel des Weihbuschens.

  • 24 % besuchen am Epiphanienfest die Messe, 18 % verbringen den Tag wie jeden Sonn- oder Feiertag, 5 % erwarten die Sternsinger, 4 % betreiben Sport, 31 % tun Individuelles.

  • Für 95 % der Orte werden Sternsingergruppen genannt, die meist von der katholischen Kirche organisiert sind. Bei 11 % gehen Erwachsene als Sternsinger, vereinzelt berittene Gruppen.

3.29.2. Langtext

3.29.2.1. Eine landesweite Erhebung mittels Fragebogen

Dem Frühjahrsheft der Zeitschrift „Salzburger Volkskultur“ 2001 wurden 2.800 Stück Fragebögen „Weihnachtsbräuche in Salzburg“ beigelegt, ca. 100 Fragebögen wurden über Lehrer/innen an Interessierte ausgegeben (die Stückzahl entspricht 0,6 % der Landesbevölkerung). Der Rücklauf von 227 Stück macht 7,8 % aus. Allen Beantworterinnen/Beantwortern des Fragebogens danken wir herzlich für ihr Interesse, ihre Mühe und Offenheit. Die Fragebögen wurden anonym gehalten und werden im Archiv des Salzburger Landesinstitutes für Volkskunde (SLIVK) archiviert.

3.29.2.2. Der Fragebogen

3.29.2.2.1. Erstellung des Fragebogens

Der Fragebogen wurde von der Volkskundlerin Ulrike Kammerhofer-Aggermann und dem Psychologen Alexander G. Keul erarbeitet. Es wurde vor allem mit offenen Fragen gearbeitet, die zu einer Schilderung in eigenen Worten animieren und möglichst wenige vorbewertete Begriffe enthalten. Mit anderen Worten, es wurden nicht in quasi experimenteller Weise „Hypothesen quantitativ getestet“, sondern es handelt sich um ein hypothesenbildendes, deskriptiv-phänomenologisches Herangehen an den Gegenstandsbereich Weihnachten. Die neuen und alten Bräuche sollten in der Sprache der Befragten dargestellt und erschlossen werden, nicht mit einem für die Brauchtumsinteressierten fremden Raster.

Die Überlegung, vorrangig mit „Ja“ und „Nein“ zu beantwortende, geschlossene Fragen – oder, besser gesagt, Fragen, die leichter quantifiziert dargestellt werden können – zu verwenden, wurde aus nachfolgenden Überlegungen verworfen. Wie die Arbeiten von Hermann Bausinger[843], von Konrad Köstlin über Brauchtransformationen in die Moderne[844] oder von Gottfried Korff zu Halloween[845] bereits aufgezeigt haben, verschleiern quantitative Aufnahmen zu Handlungen im Alltagsleben vielfach mehr als sie erhellen. Dass etwas geschieht, wo und wann es geschieht, sagt meist nur wenig über die Beweggründe und Meinungen der Handelnden und den Stellenwert der Handlungen in deren Bewusstsein aus. Auch werden die verschiedenen Verknüpfungen von Terminen, Handlungen, Meinungen, Zeichen und Symbolen sowie deren jeweiliges Verständnis dabei negiert. Wenn drei Personen ankreuzen, dass sie Adventkränze besitzen, dann wissen wir noch nichts über deren jeweiliges Aussehen, Funktion und Bedeutung, ja nicht einmal, ob sie nur als Raumdekoration oder als wichtige Zeichen religiöser Besinnung verwendet werden.

Auch Fragen nach „traditioneller“, „klassischer“ oder „modischer“ Gestaltung der Symbole erwiesen sich als unbrauchbar, da diese alle Reflexionsbegriffe sind, welche die Vorbewertungen der einzelnen Menschen enthalten und nicht allgemeingültig definierbar sind. Solche Zuweisungen und Bewertungen fanden sich allerdings in den Antworten wieder und wurden daher auch als Cluster nachträglich eingefügt. In den Antworten zeigen sie die Bewertung und Begriffssetzung der Antwortenden – allerdings auch nicht mehr. Diese Wertungen werden auch sehr uneinheitlich und individuell gesetzt.

3.29.2.2.2. Die Zielgruppe des Fragebogens

Der Fragebogen war weder für ein Meinungsforschungsinstitut noch als Beilage zu einer Tageszeitung gedacht, sondern ging über die „Salzburger Volkskultur“ und Schulen an eine am Thema besonders interessierte Gruppe der Bevölkerung. Es erschien uns zunächst sinnvoller, die eigentlichen Brauchtumsträger und -trägerinnen zu befragen, als mit viel Streuverlusten in der Allgemeinbevölkerung. Insofern ist auch der Ausdruck „Zielgruppe“, der eigentlich aus dem Marketing stammt, für die Adressaten der Umfrage berechtigt.

3.29.2.2.3. Fragebogen-Probleme

Die Kritik der oben genannten Bausinger-Studie zur Quantifizierung und Kartierung kulturwissenschaftlicher Fragen am Beispiel des „Atlas zur Deutschen Volkskunde, ADV“ wurde durch Arbeiten von Olaf Bockhorn, Johanna Moser und Claudia Resch[846] auch am Beispiel des „Österreichischen Volkskundeatlas, ÖVA“ erneut bestätigt.

Um eine Quantifizierbarkeit oder Kartografierbarkeit der Fragen zu erreichen, müssen erstens geschlossene Fragen gestellt werden, die nur mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden können, oder es müssen konkrete Handlungen und Ereignisse geschlossen abgefragt werden. Dabei besteht wiederum die Gefahr, dass vorbewertete Erscheinungen aufgezählt werden – die dann vielleicht im positiven Bemühen mit „Ja“ beantwortet werden, obwohl sie am Ort gar nicht mehr oder nur vom „Hörensagen“ her bekannt sind. Etwa: „Gibt es in Ihrer Gemeinde das Weihnachtsstroh; ... Nikolaus und Krampus; ... das Neujahrsschießen“ etc. Tatsächliche gegenwärtige Handlungen könnten dabei – weil nicht abgefragt – überhaupt nicht erwähnt werden und würden im Ergebnis der Umfrage nicht existieren oder als „nicht wichtige“ Einzelerscheinungen gewertet werden, wenn ein Beantworter sie ungefragt dennoch aufschreiben würde. Bei allen Umfragen dieser Art muss auch damit gerechnet werden, dass aus Stolz oder Bildungs- und Kulturbeflissenheit Erscheinungen angekreuzt werden, die der Ausfüllende gar nicht persönlich kennt oder gerade einmal gehört hat, weil er durch die vorbewertende Auswahl diese als „wichtig“ einschätzt und nicht als „Ungebildeter“ dastehen möchte, wenn er sie selbst nicht (mehr) vollzieht.

3.29.2.2.4. Auswertung der Fragebögen

In einem ersten Auswerteschritt wurden die einlangenden Fragebögen von der Psychologiestudentin Angela Schoklitsch in SPSS (Statistical Program for the Social Sciences) datatypiert. Dazu wurden die häufigen Nennungen als Einzelvariablen erfasst. Die hier vorliegende Auswertung ist daher statistisch-numerisch und vorwiegend deskriptiv. Das Material wurde auch zur Aktualisierung anderer Artikel der vorliegenden Publikation herangezogen. Einige Phänomene überprüfte der Zweitautor mittels Chi-Quadrat-Test nach Geografie oder soziodemografischen Merkmalen. Seltene Ereignisse wurden kursorisch, z. B. nach ihrer Verteilung auf die Gaue, durchgesehen. Einzelne Fragen erhob die Erstautorin detailliert nach Einträgen. In einem zweiten Auswerteschritt wird das qualitative Material (Bemerkungen und Detaillierungen, hier mit „Sonstige“ oder „Andere“ benannt, ebenso Beilagen zu den Fragebögen) bearbeitet und gesondert publiziert werden.

3.29.2.2.5. Ziele des Fragebogens

Ziel des Fragebogens war es, die Einstellungen der Salzburger Bevölkerung zum Weihnachtsfest zu erfragen und zu erheben, welche Arten der Festgestaltung, welche Bräuche und Sitten den Salzburgern und Salzburgerinnen unerlässlich wichtig erscheinen, welche Gepflogenheiten häufig und beliebt sind und was als verzichtbar oder von geringerer Bedeutung angesehen und daher individuell verändert wird oder wurde. In einzelnen Fragenblöcken wurden folgende Themenbereiche rund um das Weihnachtsfest erfragt:

1. „Nikolaus“ – 12 Teilfragen

2. „Advent“ – 9 Teilfragen

3. „Weihnachtsabend“ – 15 Teilfragen

4. „Silvester“ – 8 Teilfragen

5. „Dreikönigsfest“ – 5 Teilfragen

6. „Was ‚tut‘ man (nicht) zur Weihnachtszeit?“ – 2 Teilfragen.

3.29.2.2.6. Grundtenor der Antworten

Als grundsätzliches Ergebnis ist zu nennen, dass es wenige allgemeingültige Bräuche und Identifikatoren gibt, dass die Feier von Advent und Weihnachten sehr stark individuell bestimmt ist. Familientradition, regionale Herkunft, Bildungsniveau, Familienstand, Alter und Lebensumstände spielen für die jeweiligen Facetten der Festgestaltung eine große Rolle. Ebenfalls auffallend ist, dass Weihnachten als „soziale Zeit“ bezeichnet werden kann, in der familiäre Bindungen gepflegt und erneuert werden und die man auch als „friedliche / stille Zeit“ sowie als „harmonische Zeit“ erleben will.

Vielfach fanden sich in der Festgestaltung Elemente traditioneller Bräuche, die als solche bezeichnet, bewertet und hochgehalten wurden, auch wenn sie bereits zeitliche Verschiebungen, Veränderungen und Vermischungen miterlebt hatten. Als signifikante Beispiele seien etwa das Essen der Mettensuppe als Bestandteil einer Mahlzeit im Laufe des 24. Dezember genannt oder die Christbaumfeier zwischen Rosenkranzgebet, Räuchern und Mette. Daneben tauchten viele individuelle beziehungsweise „modernere“ Formen auf, die oft heutigen Lebens-, Freizeit- und Feiergewohnheiten angepasst waren; z. B. die Bevorzugung einfachster Speisen für die Festtage, um den Zeitgewinn für das Zusammensein mit der Familie oder für Wintersport zu nutzen. In einer auf diese Erstauswertung folgenden Publikation wird darauf näher eingegangen werden.

Die vielfach von Fachtheoretikern aufgeworfene These, dass Bräuche, sollen sie lebendig bleiben, sich den Lebensgewohnheiten und Werten stetig anpassen und auch anpassen müssen, wird in diesen Fragebögen vielfach bestätigt. Viele kreative Mischformen zwischen „alt“ und „neu“, zwischen „religiös“ und „profan“, zwischen „sozialisiert“ und „individuell“ zeigen nicht nur eine heute mögliche Vielfalt der Lebensgestaltung, sondern bestätigen auch die Bedeutung des Weihnachtsfestes als zentrales Jahresfest im Leben und Denken der Menschen.

3.29.2.2.7. Wer waren die Ausfüllenden des Fragebogens?

Die soziodemografischen Daten wurden in einem Block so erfasst, dass sie auch verquickt Aussagen über spezielle Gruppen ermöglichen (z. B. „am Land geborene, in der Stadt lebende, alleinerziehende Akademikerinnen“ oder „am Land lebende Männer mit Lehre, verheiratet, im erweiterten Familienverband lebend“ etc.). So können Trends zwischen Alters- oder Berufsgruppen, Wohnorten etc. aufgezeigt werden. Diese multivariate Detailanalyse wird – aus Gründen des Umfangs – erst in der künftigen Gesamtauswertung Eingang finden, sie ist hier nur in einzelne Fragestellungen eingeflossen.

In erster Linie sind die Einsender Leser der Zeitschrift „Salzburger Volkskultur“, d. h. Menschen, die an Salzburger Volkskultur, ihren Themen und Terminen interessiert sind, die häufig in Heimatvereinigungen, Musikkapellen oder Schützenvereinen mitwirken, oder solche, die aus heimat- und landeskundlichen Interessen diese Zeitschrift abonnieren. Ihnen allen ist der kirchliche Jahreslauf mit seinen Festen vertraut – sie wirken auch häufig in ihren Vereinigungen daran mit. Ebenso kennen sie die heute stilisierten „Salzburger Bräuche“ beziehungsweise üben solche in ihren Gruppierungen aus – vielfach auch, um damit offizielle Feste des Landes und der Gemeinden zu bereichern. Über die Schulen wurde, das ist über die Ausgabe bekannt, ein großer Teil an Akademikerinnen/Akademikern erfasst. Zuwanderer aus anderen Ländern oder Menschen unterschiedlicher religiöser Bekenntnisse konnten aus den unten genannten Gründen leider nicht erreicht werden.

3.29.2.3. Die 227 Rücklaufbögen ermöglichen folgenden Einblick in die Gruppe der Ausfüllenden

3.29.2.3.1. Geschlechterverhältnis

51 % Frauen und 49 % Männer antworteten, was frappierend und interessant ist, denn offenbar ist das Thema – der Umgang mit weihnachtlichen Traditionen – in der Zielgruppe für Frauen und Männer gleichermaßen interessant. In Salzburg lebten 1991 232.348, das sind 48 % Landesbürgerinnen (2000 {http://www.salzburg.gv.at/statistik/zsp01/zsp01.htm} 52 %) und 250.017, das sind 52 % Landesbürger (2000: 48 %).[847] Das heißt, der Frauenanteil beim Fragebogenrücklauf war also nicht nennenswert erhöht.

3.29.2.3.2. Familienstand und Kinder

Von den Ausfüllenden gaben 72 % an, verheiratet und 4 % geschieden zu sein, d. h., dass die meisten Ausfüllenden zur Population konventioneller Familien gehören. Wiederum ein hoher Prozentsatz, nämlich 79 % haben eigene Kinder, bei 62 % leben Kinder im gleichen Haushalt. 1991 waren in Salzburg 220.278 (46 %) Personen ledig (1999[848]: 42 % der Frauen, das sind 110.249, waren ledig), 209.528 (43 %) verheiratet (1999: 43 %, das sind 114.490 Frauen), 31.367 (7 %) verwitwet (1999: 11 %, das sind 28.014 Frauen) und 21.192 (4 %) geschieden (1999: 5 %, das sind 12.783 Frauen).[849]

1999 wurden in Salzburg insgesamt 143.200 Familien (2000: 145.243) mit 164.700 Kindern gezählt. 47.200 Familien waren davon kinderlos, 45.100 Familien mit einem Kind, 36.500 Familien mit zwei Kindern, 11.500 Familien mit drei Kindern, 2.900 Familien mit vier Kindern und 12.100 Familien mit mehr als vier Kindern. In 58.500 Familien lebten insgesamt 92.600 Kinder unter 15 Jahren.[850] Im Salzburger Zahlenspiegel betrug die durchschnittliche Haushaltsgröße im Jahr 2000: 2,5 Personen. Die Vorausschätzung aus der Volkszählung 1991 für das Jahr 2000 nennt für Salzburg insgesamt 203.000 Privathaushalte (Salzburger Zahlenspiegel für 2000: 202.983), davon 59.000 Singlehaushalte, 56.500 mit zwei Personen, 37.700 mit drei Personen, 33.200 mit vier Personen, 16.600 mit fünf oder mehr Personen.

Daraus ergibt sich, dass im Fragebogenrücklauf die Familien überhaupt und Familien mit Kindern überrepräsentiert sind. Darin zeigt sich, dass Weihnachten in den letzten 200 Jahren im öffentlichen Bewusstsein den Weg vom Kirchenfest zum Kinder- und Familienfest genommen hat, was auch durch Einzelarbeiten bestätigt wird.

3.29.2.3.3. Religionsbekenntnis

Unter den Antworten waren 90 % der Ausfüllenden römisch-katholischer Religion, 7,5 % evangelisch A. B., 2 % ohne religiöses Bekenntnis und 0,5 % anderer Konfessionen. 1991 wies die (neueste zugreifbare) Statistik für das Bundesland Salzburg folgende Religionsbekenntnisse aus: 380.459 (78,9 %) Bürgerinnen und Bürger römisch-katholisch, 22.614 (4,7 %) evangelisch A. B. und H. B. (Augsburger beziehungsweise Helvetisches Bekenntnis), 26.285 (5,5 %) „Sonstige“, 33.395 (6,9 %) ohne Bekenntnis, 19.612 (4,1 %) ohne Angabe.[851] 1998 existierten im Land Salzburg 158 katholische Pfarren und Seelsorgestellen, neun evangelische Pfarrgemeinden mit Tochtergemeinden und eine Altkatholische Kirchengemeinde.[852]

Der Versuch, Fragebögen über Schulen, Nachbarschaften und Arbeitspartner/innen an Immigranten und / oder Menschen anderer Konfessionen zu verteilen, scheiterte daran, dass die Gebetenen nicht über Feste und Bräuche, die nicht ihrem Verständnis des Weihnachtsfestes direkt zugehörten, schreiben und auch über ihre eigenen Festgewohnheiten nichts mitteilen wollten. Höflichkeit dem Gastland beziehungsweise der neuen Heimat gegenüber und die Unsicherheit, „etwas falsch zu machen“, standen dabei im Vordergrund.

3.29.2.3.4. Altersgruppen

Zum Vergleich der Relationen zwischen dem Fragebogen und den tatsächlichen Verhältnissen zur Gesamtbevölkerung wird in Klammer jeweils angeführt, wie viele Personen der Salzburger Bevölkerung (Gesamtzahl 1991: 482.365 und 2000: 517.096) dieser Altersgruppe angehören. Die Werte entstammen der Statistik Austria von 2002 und nennen die Ziffern der Volkszählung vom 15. Mai 1991. Unter den Altersgruppen war jene der 40er unter den Beantwortenden des Fragebogens die höchste mit 28 % (In der Statistik Austria sind es für Salzburg 64.901 Personen, das sind 13 %.), dann folgten die 50er mit 22 % (statistisch: 49.991 Personen, 10,4 %), gefolgt von den 30ern (statistisch: 73.706 Personen, 15,3 %) und 60ern (statistisch: 42.705 Personen, 8,9 %) mit je 15 %, danach die 20er (statistisch: 86.610 Personen, 18 %) mit 12 % und die 70-Jährigen mit 5 %. 6 % waren ohne Altersangabe. Man kann also sagen, dass das mittlere Lebensalter mit 50 % dominierend ist und in dieser Altersgruppe der 40- bis 60-Jährigen am häufigsten Kinder und Enkel im selben Haushalt leben. Daher erhebt sich die berechtigte Frage, ob das Weihnachtsfest – ganz im Sinne des bürgerlichen Weihnachten – in seiner Gestaltung und Bedeutung von im Haushalt lebenden Kindern abhängig ist und auch speziell für Kinder besonders inszeniert und begangen wird.

3.29.2.3.5. Ausbildung

21 % der Antwortenden gaben einen Hochschulabschluss an (Personen in Salzburg 1991:[853] 16.344 mit Hochschulabschluss und 4.945 mit hochschulverwandter Ausbildung. 1998[854] hatten in Salzburg 6,7 % der Frauen und 8,1 % der Männer einen Hochschulabschluss), 36 % eine Berufsschule beziehungsweise adäquate Ausbildungen (Berufsbildende höhere Schule: 17.252 im Jahr 1991 beziehungsweise 1998 – inkludiert der AHS-Abschluss – 13,1 % der Frauen und 14,1 % der Männer sowie Fachschule: 46.141 im Jahr 1991 beziehungsweise 1998: 12,9 % der Frauen und 8,3 % der Männer), 33 % Maturaabschluss (19.577), 11 % Grundschule (154.779) und / beziehungsweise Lehre (132.062 im Jahr 1991 sowie 1998: 28,6 % der Frauen und 45,6 % der Männer). Damit sind Akademiker/innen überrepräsentiert. Diese wiederum – ebenso wie Männer dieser Ausbildungskategorie – abonnieren häufiger periodisch erscheinende Heimatkunde- und Kulturzeitschriften und sind andererseits – ausbildungsbedingt – eher bereit einen Fragebogen auszufüllen sowie über ihr Verhalten zu reflektieren oder zu berichten.

3.29.2.3.6. Beruf

Nach dem Salzburger Zahlenspiegel 2001 waren im Jahr 2000 insgesamt 254.169 Landesbürger/innen berufstätig und 9.067 arbeitslos gemeldet. 44 % der Antwortenden waren Angestellte, 20 % Beamtinnen/Beamte, 14 % Pensionistinnen/Pensionisten, 9 % gaben Hausfrau (1998 waren 14,4 % der Salzburger Frauen als Hausfrauen gemeldet und 20,4 % als in Pension), Hausmann oder Teilzeitjob an. In diesen Prozentsätzen wird ersichtlich, dass Weihnachten nicht nur ein Thema der Frauen oder gar der Hausfrauen ist, sondern dass weite Bevölkerungskreise sich damit identifizieren. Aus den Gruppen der Freiberufler/innen kamen 3 %, von Schülerinnen/Schülern gab es 8 % der Antworten.

3.29.2.3.7. Wohnort und Bundesland

44 % der Antwortenden leben nach eigener Aussage in einem Dorf, 32 % in einer Stadt und 24 % in einem Markt. Damit ergibt sich ein stark ländlicher Einzugsbereich, der aber nicht nur Aussagen zur Themenrelevanz zulässt, sondern auch das Land Salzburg repräsentiert. Im Mai 2001 zählte Salzburg 119 Ortsgemeinden, darunter 10 Stadtgemeinden (8,4 %) und 25 Marktgemeinden (21 %).

41 % der Antwortenden waren Abwanderer aus der Stadt (in der Stadt geboren, heute in Dorf oder Markt lebend). Die Vermutung, dass diese Menschen ein ruhigeres und traditionelleres Wohnumfeld suchten, ist schwer zu beantworten. Dagegen könnte man anführen, dass durch die Wohnsituation in Salzburg auch viele Menschen aus Kostengründen in das Umland der Bundeshauptstadt siedeln.

79 % der Respondentinnen/Respondenten leben im Bundesland Salzburg, 10 % im Bundesland Oberösterreich und 11 % (5 % Wien/NÖ) leben nicht in diesen beiden Bundesländern. Aus den nachfolgenden statistischen Zahlen wird ersichtlich, dass der Fragebogen Menschen ohne österreichische Staatszugehörigkeit nicht erreichte. 1991 lebten im Bundesland Salzburg 37.992 Personen ohne österreichische Staatszugehörigkeit, 2002[855] waren von 518.589 Personen 63.616 (12,2 %) ohne österreichische Staatsbürgerschaft.

3.29.2.4. Die Antworten

3.29.2.4.1. „Nikolaus“ – 12 Teilfragen
3.29.2.4.1.1. Gibt es in Ihrer Gemeinde/Ihrem Haushalt eine Nikolausfeier? In der Kirche für die Kinder; In der Kirche für die ganze Gemeinde; Nikolaus und Krampus der Pfarre kommen in die Haushalte; Krampuslauf im Ortskern; Perchtenlauf im Ortskern; Krampuslauf besucht die Häuser; Perchtenlauf besucht die Häuser?

Nikolausfeiern in der Kirche für die Kinder: 21 % und eine solche für die gesamte Gemeinde: 6 %. 33 % (13 von 39) Kinder-Nikolausfeiern werden aus Salzburg-Stadt berichtet, der Rest streut ohne besondere Häufungen. Noch homogener ist es bei Gemeindefeiern, die es „überall auch“ gibt. Kirchenfeier und Perchten-/Krampusläufe schließen sich statistisch nicht aus. Darin zeigt sich das gegenwärtige Bestreben der katholischen Kirche, einerseits vom dualistischen (strafenden und belohnenden) Nikolausbild beziehungsweise vom dualistischen Paar Nikolaus und Krampus wegzuführen und den 5. Dezember als Vorabend zum Namensfest des Heiligen Nikolaus zu feiern. Andererseits wird darin auch ein Weg gesehen, dem Heiligenfest den religiösen Aspekt zu erhalten.

In vielen Pfarren können für diese Nikolausfeier, bei der es häufig eine Bescherung der Kinder gibt, von Eltern für die eigenen und für unbekannte Kinder Nikolaussäckchen bezahlt werden, die dann im Rahmen der Feier an alle anwesenden Kinder verteilt werden. Mit Lesungen und Gebeten gestaltet, oft auch von den Schul- beziehungsweise Kindergartenkindern mit einem szenischen Spiel erläutert, erinnern diese Feiern an die Vita des Heiligen und klammern prüfende und bedrohliche Aspekte aus. Vielfach kleidet sich dabei ein Geistlicher oder ein Pfarrgemeindemitglied vor den Kindern als Bischof Nikolaus, um so den Erinnerungsaspekt zu verdeutlichen. – Dennoch fragte eine der Töchter von Kammerhofer als Dreijährige bei einem Hochamt im Dom, warum der Nikolaus hier selbst die Messe hielte. In vielen Pfarren besucht auch der Pfarrer, Mesner oder ein Gemeindemitglied am 6. Dezember die Schulen und Kindergärten. So etwa in der Pfarre Salzburg-Lehen zum Heiligen Vinzenz Palotti, wo die Geistlichen (Pfarrer Pater Ewald Hartmann SAC und Pater Alois Kremshuber SAC) zu einer kurzen Betrachtung in die beiden Volksschulen und den Pfarrkindergarten kommen – ein „Bischofskleid“ anziehen und mit den Kindern des Heiligenfestes gedenken. Erst danach kommt ein Krampus oder „Percht“ in die Schulen und lässt sein Kostüm bewundern.

Vielfach gehen heute auch bei Menschen in pädagogisch-didaktischen Berufen, bei Geistlichen und in der Bevölkerung die Meinungen darüber stark auseinander, ob sich die Geistlichen vor den Kindern als Nikolaus verkleiden oder bereits verkleidet – also als „wirklicher“ Nikolaus – auftreten sollen. Aus eigener Beobachtung hat Kammerhofer festgestellt, dass die Kinder mit der Verkleidung nicht mehr die dahinter steckende Person, sondern die dargestellte Rolle wahrnehmen. Dasselbe gilt übrigens auch für Perchten- und Krampusläufe. Wenn die Läufer Rücksicht auf kleinere Kinder nehmen und zur Beruhigung derselben etwa kurz die Maske heben, erleben die Kinder kurzfristig eine beruhigende Ambivalenz zwischen Person und Maske und steigen sofort wieder ins Spiel ein.

3.29.2.4.1.2. Nikolaus und Krampus kommen in die Haushalte: 59 %

Dies ist in der Stadt (51 %) etwa gleich häufig wie auf dem Dorf (63 %) und findet sich quer durch die Salzburger Gaue. Hier ist ein Weiterwirken des katholischen Kathechese-Modelles zu finden, obwohl aus den Fragebögen nichts über die Motive dieses Hausbesuches hervorgeht. Sowohl Pfarren als auch Vereine (Trachtenvereine, Pfadfinder, katholische Jungschar u .v. a.) und private Inserenten bieten über die Inseratseiten von Zeitungen, über Vereinsnachrichten und Internetseiten gegen Entgelt solche Hausbesuche von Krampus und Nikolaus oder nur dem Nikolaus an. Die Geschenke für die Kinder sind dafür wahlweise von den Eltern beizustellen oder zu bezahlen. Eine Mahn- und Frageliste haben die Eltern der besuchten Kinder dafür vorzubereiten.

3.29.2.4.1.3. Lauf im Ortskern

Krampuslauf im Ortskern: 73 % und Perchtenlauf im Ortskern: 30 %. Krampusläufe sind statistisch eher ländliche Phänomene (Stadt 60 %, Dorf 75 %, Markt 89 %, hochsignifikanter Unterschied), während sich die Perchtenläufe „diffus“ verteilen (kein Stadt-Dorf-Unterschied, kein Bezirk auffallend erhöht). Da hier Mehrfachnennungen zu berücksichtigen sind, kann keine absolute Zahl angeführt werden, doch zeigen die Ziffern, dass beinahe in jedem Salzburger Ort ein solches Krampus- oder Perchtentreiben stattfindet. Darin ist eine deutliche Veränderung der Bräuche am 5. und 6. Dezember in unserem Jahrhundert, eine starke Zunahme der Auftritte in der Öffentlichkeit und eine Verlagerung des Krampustreibens an einen zentralen Ort – den Dorfplatz beziehungsweise einen adäquaten öffentlichen Raum – weg aus der Landschaft oder von einzelnen besuchten Anwesen und Stuben zu sehen. Damit verringert sich aber auch die Interaktion zwischen den Darstellern und den Beteiligten, die immer mehr zu Zusehern eines Spektakels werden.

Die Definitionen der Begriffssetzungen „Percht“ und „Krampus“, so wie sie die Menschen in den Perchtenpassen und Krampusvereinigungen sehen, ist in sich nicht wissenschaftlich nachvollziehbar und auch zwischen den Gruppen sehr divergent. Viele Bemühungen einzelner Personen zu allgemeingültigen Definitionen und Auftrittsterminen zu kommen, beschäftigen u. a. das Referat Salzburger Volkskultur, das für solche Debatten Raum und Gesprächsleitung anbietet beziehungsweise vermittelt, die Definitionsfrage aber nicht mitdebattiert. Die heute in Salzburg populären Begriffssetzungen – soweit sie in den sich als „traditionell“ bewertenden Gruppen existieren – gehen vielfach auf den Heimatpfleger der NS-Zeit und der Nachkriegsjahre, Kuno Brandauer, zurück und sind logisch wie kulturhistorisch nicht nachvollziehbar. Jener Bevölkerung, die damit aufgewachsen ist, sind diese Trennungen allerdings wichtig und notwendig.

3.29.2.4.1.4. Besuchen Krampus-/Perchtenläufe die Häuser?

25 % der Antwortenden gab an, dass an ihrem Wohnort der Krampuslauf die Häuser besuche, nur 2 %, dass ein Perchtenlauf die Häuser besuche. Krampusläufe als eher ländliche Phänomene (siehe letzte Frage) sind in ihren Hausbesuchen noch deutlicher landgebunden: Stadt 6 %, Markt 32 %, Dorf 35 %, wobei besonders Strobl, Großgmain und Golling auffallen. Im Lungau werden 39 %, im Pongau 72 % berichtet. Wesentlich seltener werden die Perchtenläufe berichtet: Stadt keine, Markt 2 %, Dorf 4 %. Bei nur zwei angegebenen Postleitzahlen kann hier räumlich nicht analysiert werden.

Diese Nennungen zeigen das – heute organisierte und stilisierte – Weiterleben historischer Krampus- und Perchenläufe, wie etwa der Krampuslauf im Gasteinertal oder das Umziehen der Perchten in Rauris. Dafür müssen ländliche Gegenden angenommen werden, in denen diese Läufe fixe Routen hatten, die zu einzelnen Bauernhöfen führten, dort die Stuben besuchten oder vor dem Haus ein szenisches Spiel oder szenische Dialoge führten, oft auch bewirtet wurden und dann weiterzogen. Die Gasteiner Arbeiten von Horst Wierer und Franz Hochwarter[856] stehen exemplarisch für diese Erscheinung unseres Jahrhunderts, die als breitenwirksame Akkulturation und Innovation aus dem volkstümlich weiterwirkenden Nikolausspiel des 18. Jahrhunderts gesehen werden kann. Über die vorliegenden Fragebögen ist eine Unterscheidung in „traditionelle“ Gruppen und neu gegründete Gruppierungen nicht möglich, diese ermöglicht allerdings der Fragebogen an Perchten- und Krampuspassen von Ernestine Hutter[857].

3.29.2.4.1.5. Wer begleitet den Nikolaus? Welche weiteren Figuren treten am 5./6. Dezember auf?

39 % gaben an, dass der Nikolaus am 5. und 6. Dezember von weiteren Figuren begleitet wird. 35 % der Stadtantworten nennen dieses Phänomen, am Land tritt es vereinzelt auf mit leichten Häufungen in Mittersill (3), Altenmarkt und St. Johann/Pongau (je 2 von 3 Nennungen) und in St. Veit und Goldegg (je 2). Hier darf nicht ausschließlich auf ein direktes Weiterleben alter Maskenläufe geschlossen werden, denn wie am Gasteiner Beispiel deutlich wird, nahmen viele erst in den letzten Jahrzehnten gegründete Gruppierungen Figuren auf oder gliederten sie aus, teils um sich von anderen Gruppen zu unterscheiden, teils um ihre Läufe „traditioneller“ beziehungsweise „spektakulärer“ zu machen.

3.29.2.4.1.6. Was bringt bei Ihnen der Nikolaus?

Die Gaben, die der heilige Nikolaus bringt, scheinen eine lange Tradition zu haben. Dennoch ist eine Verschiebung zu heutigen Konsum- und Geschmacksgewohnheiten zu verzeichnen und scheinen die „Geschenke“ und „Sonstiges“ auch den heutigen Standards entsprechend auf. Lebzelt (13 %) zählte schon kurz nach 1500 sowohl zu den Geschenken des katholischen Nikolaus als auch zu den weihnachtlichen Gaben für die Anglöckler. Schokolade (26 %) hat ihre Tradition als bürgerliches elegantes (Gast-)Geschenk seit dem Biedermeier, Süßigkeiten (36 %) – bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts am Lande kaum bekannt, noch vor 200 Jahren vielfach in Apotheken gehandelt – machen heute einen hohen Prozentsatz aus. Das Warenangebot auf diesem Sektor in den Geschäften lässt an der Richtigkeit der „nur“ 36 % zweifeln.

Äpfel (25 %) waren die traditionelle – weil in jedem Haushalt vorhandene und als Vitaminspender wichtige – Gabe aller Geschenk- und Heischeanlässe. Nüsse (64 %) – wie Äpfel und Lebkuchen von langer Tradition – haben in den letzten Jahrzehnten, da nur mehr wenige Menschen den eigenen Nussbaum vor dem Haus oder die Haselsträucher in der Nähe haben, über die gesundheits und kalorienbewusste Ernährung wieder einen hohen Stellenwert erhalten. Zitrusfrüchte (42 %) – im Biedermeier Symbol des Reichtums der Bürger und teures Geschenk, noch kurz nach dem Zweiten Weltkrieg für viele Landesbürger/innen seltene bis unbekannte Gabe – sind heute immerhin bei über einem Drittel der Befragten unter den Nikolausgeschenken vertreten. Und das, obwohl Zitrusfrüchte aller Art heute nicht nur im Winter zum alltäglichen Angebot des Handels gehören. Sie zählen offenbar noch immer zum Standardinhalt des „Nikolosackerls“ der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Kleine Geschenke (32 %) und Anderes (27 %) verweisen darauf, dass die Erwartungshaltung an teure Geschenke und speziell an solche, die über Nahrung hinausgehen, derzeit im Steigen ist. So wird der Nikolaus heute über Marktdiktate und Konsumfreudigkeit zu dem, was er einmal war (im Bürgertum bis zum Biedermeier, am Lande bis um 1900 – bis er von Christkind und Weihnachtsmann als Gabenbringer abgelöst wurde) – zum Geschenkebringer. Aus dem Umfeld ihrer eigenen Kinder weiß Kammerhofer, dass der Nikolaus heute häufig Schiausrüstungen, Eislaufschuhe und Schianzüge bringt, aber auch CDs, Computerspiele und Bekleidung. In diesem Umfeld beneidet durchwegs die Hälfte der Kinder jene, die nicht „nur“ ein Sackerl oder einen Teller erhalten. Die einstigen bäuerlichen Weihnachtsgeschenke leben in den Schisocken, Handschuhen und der Wäsche weiter, die der Nikolaus in Salzburg häufig noch als „kleines Geschenk“ bringt.

3.29.2.4.1.7. Wem bringt der Nikolaus die Geschenke?

Bei 96 % der Befragten beschenkt der Nikolaus die Kinder, 34 % nennen auch Geschenke an Erwachsene, 8 % Geschenke für Freunde oder Nachbarn. Betrachtet man die Beschenkten als „Vierfeldertafel“, so enthält das Feld „Kinder ja, Erwachsene nein“ 64 %, das Feld „Kinder ja, Erwachsene ja“ 32 %, während die Felder „Kinder nein, Erwachsene ja“ und „Kinder nein, Erwachsene nein“ nur je 2 % ausmachen. Noch deutlicher ist die Präferenz für Kindergeschenke relativ zu den Nachbarn: Hier enthält das Feld „Kinder ja, Nachbarn nein“ 88 % der Nennungen, „Kinder ja, Nachbarn ja“ nur 8 %. Weder Kinder noch Nachbarn beschenken 3 %, Kinder nicht, aber die Nachbarn unter 1 %. Das heißt, Sankt Nikolaus ist ganz eindeutig bis heute der „Kinderbischof“ geblieben. Über Büro- und Freundesgeschenke, wie sie im Alltag ständig wahrnehmbar sind, berichteten die Fragebögen nichts Konkretes beziehungsweise erscheint dafür die Summe von 8 % als zu niedrig.

3.29.2.4.1.8. Wie erhält man die Geschenke? Wer bringt außerdem noch Gaben am 5./6. Dezember?

Die Geschenke des Nikolaus werden in Salzburg bei 9 % der Antwortenden in Schuhe gelegt, bei 13 % in Stiefel (wobei aus den Angaben nicht hervorgeht, ob es sich um Schuhwerk oder um handelsübliche, gefüllte Plastik- beziehungsweise Schokoladestiefel – also Bonbonnieren – handelt; fallweise sieht man auch aus Stoff und Plüsch genähte Stiefel im Handel), bei 32 % auf einen Teller, bei niemandem auf oder in den Kamin (ob sich hier dieser Anglizismus nicht durchgesetzt hat oder die fehlende Quote an den heutigen Wohngewohnheiten liegt, bleibt offen) und bei 5 % auf individuelle Weise verschenkt. 85 % nannten das Sackerl als die hierzulande gebräuchlichste Form des Nikolausgeschenkes.

Geschenke in Schuhen nennen die Städter zu 7 %, die Bewohner von Märkten zu 6 %, von Dörfern zu 13 %. Lokal gibt es keine Häufungen. Geschenke in Stiefeln sind dagegen mit Stadt 21 % (Salzburg-Stadt 18 %), Dorf 11 % und Markt 4 % ein eher städtisches Phänomen mit hochsignifikantem Unterschied, was auch für die „kommerzielle Stiefeldeutung“ spricht. Hier kommen also Kommerz, Popularkultur und Medien in Berührung mit längerdauernden Bräuchen.

Im Kinderlied „Heiliger Nikolaus, du braver Mo“ heißt es in der zweiten Strophe: „Hast in dein Sackerl drin, Äpfel und Kern, viel Nussen und Feigen, ja, de mog i gern!“, und schließlich in der dritten Strophe: „Sag zu dein Kramperl glei, bin no so kloa, er derf mi fei ja net in Sack einitoa!“[858] Die Bevorzugung des Sackerls – das schon im 16. Jahrhundert zu den Requisiten des Nikolaus gehört – muss daher nicht näher erläutert werden.

Diese „Nikolosackerl“ sind auch in verschiedenen Formen im Handel überall erhältlich, vom roten Cellophan mit Krampus- und/oder Nikolausaufdruck, über rote Krepp-Papiersäcke aller Größen mit Oblaten von Nikolaus und Krampus darauf, bis zu Leinen-, Baumwoll- und Jutesäcken mit Drucken, Applikationen und Malereien reicht der Bogen. Eltern von Kindergarten- und Volksschulkindern sind häufig angehalten, solche Säckchen für die Schülerbescherungen beziehungsweise für Karitativmärkte an Elternabenden herzustellen, Kinder basteln Behältnisse aus beklebten WC-Papierrollen für ihre Eltern, und Frauenzeitschriften bringen jährlich wieder Handarbeitsanleitungen dafür.

Nur 9 % nannten andere Gabenbringer als Nikolaus und Krampus.

3.29.2.4.1.9. Der prüfende, lohnende und strafende Nikolaus

In 25 % der Antworten prüft der heilige Nikolaus die Erwachsenen. In den anderen Fällen prüft er die Kinder: Bei 24 % fragt er nach den Kenntnissen zur Religion und bei 3 % lässt er Gebete sagen; bei 10 % prüft er die Schulkenntnisse und bei 56 % fragt er nach dem Wohlverhalten. 6 % nannten andere, individuelle Prüfungen. Damit hat sich bei 27 % der Befragten, also etwa einem Viertel, die katechetische Rolle des Heiligen erhalten und bei 67 % eine allgemein erzieherische.

Bei 26 % der Befragten (47 Personen) wird im Rahmen des Nikolausbesuches auch gestraft, 147 Personen antworteten mit „Nein“, 43 haben die Frage nicht beantwortet. Nur in 5 % der Fälle straft Nikolaus selbst, in 20 % der berichteten Fälle straft der Krampus. 17 % der Antworten nennen noch Schläge als Strafe, 2 % das Lärmen durch den Krampus, 5 % Sonstiges. Bei 19 % droht der Krampus mit der Rute, bei 8 % durch Lärmen, bei 15 % mit sonstigen Maßnahmen.

Statistisch wird in zwei Salzburger Orten bei der Frage nach der Strafe mit mehr „Ja“ als „Nein“ geantwortet – in Elixhausen (3 von 4) und Altenmarkt (2 von 3). Mit 50 % und mehr der Nennungen wird Schlagen als Strafe genannt in Stadt Salzburg, Großgmain, Elixhausen und St. Martin/Lofer. Die Unterschiede bei religiösem Bekenntnis, Ausbildung und Wohnort (13 % Stadt, 18 % Dorf, 21 % Markt) sind bei der Strafe-Frage nicht signifikant. Auch beim Schlagen treten keine signifikanten Effekte bezüglich Religion oder Ausbildung auf. Hier die Prozentzahlen: Römisch-katholisch (92 %) – Strafe 27 %, Schlagen 18 %; protestantisch (18 %) – Strafe 6 %, Schlagen 13 %; Rest beziehungsweise o. B. (2 %) – Strafe 2 von 3 Nennungen, Schlagen keine. Es scheint sich also nicht um breite Strömungen, sondern um einzelne Orts- und Familientraditionen zu handeln.

Prozentsätze, die dennoch nachdenklich stimmen, da die katholische Kirche seit der Mitte des 20. Jahrhunderts den Aspekt der Strafe in diesem Zusammenhang ablehnt und Pädagogik und Kinderpsychologie dagegen wirken. Der „Kurzbericht ‚Gewalt in der Familie‘“ des Bundesministeriums für soziale Sicherheit und Generationen von 2002 zeigt, dass Züchtigung beim Kind („gsunde Watschn“) noch immer sozial akzeptiert und verbreitet ist. Allerdings werden härtere Formen physischer Gewalt inzwischen wenig bis gar nicht mehr toleriert. Angst als Erziehungsmittel, mutwilliges Angstmachen beziehungsweise Strafe zu einem Zeitpunkt, zu dem sie nicht mehr als direkte Konsequenz einer Tat wahrgenommen werden kann, sind als Gewalt definiert. Zudem ist seit 1989 neben der strafrechtlichen Pönalisierung körperliche Gewalt als „Züchtigungsverbot“ auch im Familienrecht als rechtswidrig normiert.

Die Katholische Jungschar weist im Hinblick auf das Wohl des Kindes besonders auf Fehlformen der Vereinnahmung des heiligen Nikolaus im Sinne von Erziehungsmaßnahmen hin. Sie fordert dazu auf, auf jede Art von Strafe oder „Sündenregister“ und auf die peinliche und taktlose Zeremonie des öffentlichen Aufzählens angeblich schlechter Eigenschaften und Verhaltensweisen, der Kinder oft schutzlos ausgeliefert sind, zu verzichten. Der heilige Nikolaus sei eine Gestalt, die nicht Angst verbreiten will, sondern die Frohe Botschaft. Es zeichne ihn aus, dass er nicht nach dem Prinzip „Gutes belohnen und Böses bestrafen“ handle, sondern dort helfe, wo es nötig ist.[859]

Der Bevölkerung ist jedenfalls bekannt, bei welchen Krampusläufen Passen auftreten, die schlagen und Spektakel abziehen und bei welchen (der Mehrzahl) ein kontrolliertes, mehr oder weniger symbolisches Spiel mit jenen Jugendlichen getrieben wird, die sich darauf einlassen wollen. Unberechenbar und gefürchtet sind jene „wild laufenden“ Kramperl – oft Kinder und Jugendliche, die sich in Parks und rund um Schulen herumtreiben –, die Kinder und Begleitpersonen ängstigen und häufig wirklich zuschlagen. Ein Unwesen, das wohl im Sog der Bräuche entsteht, denn in Bundesländern, in denen es keine organisierten Krampuspassen gibt beziehungsweise diese keinen großen öffentlichen Stellenwert unter dem Titel „Brauchtumspflege“ besitzen, ist dieses Phänomen weitgehend unbekannt.

3.29.2.4.1.10. Wer begleitet den Nikolaus? Wie viele Begleiter hat der Nikolaus?

1 % nannte die Nikolofrau als Begleiterin des Nikolaus, 5 % Schiachperchten und 6 % Perchten (wohl ebenfalls schiache), 20 % ungenannte weitere Begleiter, 23 % Engel und 83 % den Krampus. 7 % gaben an, dass der Nikolaus ohne Begleiter komme, 14 % nannten mehr als fünf Begleiter, 30 % gaben einen Begleiter an, 47 % nannten zwei bis fünf Begleiter.

Mit nur zwei Nennungen (Radstadt, Wagrain) tritt die Nikolofrau statistisch selten in Erscheinung. Engel sind mit einem signifikanten Unterschied vorwiegend ländliche Begleiter (Stadt 14 %, Dorf 20 %, Markt 42 %), davon in Salzburg Stadt 15 %, mit lokalen Häufungen im Tennengau, Pongau/Altenmarkt und im Pinzgau. Wertet man jene Fälle geografisch aus, in denen mehr als ein Begleiter auftritt, so sind das absolut: Salzburg Umgebung 3, Flachgau 5, Salzkammergut 5, Tennengau 10, Lungau 8, Pongau 10, Pinzgau 4, also wiederum ländliche Phänomene. Diese könnten in einer zukünftigen Detailauswertung konkret lokalisiert und abgefragt werden.

3.29.2.4.1.11. Wer läuft als Krampus in Ihrer Gemeinde?

In 81 % der Fälle stellen organisierte Gruppen den Krampus dar. Franz Hochwarter hat in Vorbereitung seines Buches „Gasteiner Passen“[860] alle lokalen Gasteiner Passen erfasst, in der Umfrage von Ernestine Hutter[861] wurden 66 Perchten- und Krampuspassen ausgewertet. Kinder und Burschen wurden als Krampusdarsteller von 40 % genannt, „Einzelpersonen (immer dieselben)“ von 21 %, „Andere“ von 3 % und nur eine einzige Familie aus Bischofshofen nannte auch Schulmädchen.

Kammerhofer weiß aus dem Umfeld ihrer Töchter, dass bereits im Kindergarten Mädchen sehnlich wünschen, auch als Kramperl mit einer Larve im Park zu laufen – u. a. weil sie meinen, sich dann nicht vor den anderen – oft recht brutalen – Kinderkramperln fürchten zu müssen. Gleichzeitig erklären bereits in diesem jungen Alter Buben den Mädchen ihre Spielregeln: dass Mädchen nicht als Kramperl laufen dürften und dass, würde man einen Mädchenkramperl erwischen, dieser ganz besonders verdroschen werden würde. Im Lehener und Pallotti-Park in Salzburg singen und rufen die Kinder den Kinderkramperln – mit Plastiklarven, mit Kuh- oder Strumpfhosenschwänzen, Glocken, Fellen oder alten Jacken und Ruten ausgestattet – nach: „Kramperl le le, hast ’s Hoserl voll Flöh, hast ’s G’wand voller Wanzen, kannst eh nimmer tanzen!“ Dazu wird eine lange Nase gedreht. Danach laufen sie, so schnell sie können, davon und der Kramperl läuft drohend hinterher.

3.29.2.4.2. „Advent“ – 9 Teilfragen
3.29.2.4.2.1. Was bedeutet Ihnen der Advent?

Diese Frage wurde ambivalent beantwortet, die Antworten deuten an, dass Wunschbild und Realität auseinander fallen. Für 5 % der Antwortenden bedeutet Advent Vorfreude auf das Weihnachtsfest, aber auch für 6 % Stress – der wohl aus den Vorbereitungen für das Fest sowie aus den Festlichkeiten im Advent entsteht. Ruhe mit 17 % und Besinnung mit 37 % stehen den Weihnachtsvorbereitungen mit 30 % gegenüber. Anderes wurde zu 39 % genannt. Die genannten Stress-Werte sind wohl nicht ganz realistisch, sondern mehr „ehrliches Bekenntnis“ in wenigen (13) Fällen. Diese sind übrigens (wie die Vorfreude) statistisch nicht abhängig von Kindern, Ausbildung, Wohnort oder Organisation von Bräuchen, im Gegenteil: Nicht-Mitwirkende an Bräuchen geben signifikant mehr Stress an.

Advent als „die stille Zeit“ entpuppt sich als ein Wunschbild in unseren Köpfen, das aus der Volksliedbewegung entstanden ist. Denn auch im bäuerlichen Arbeitsjahr war der Advent zwar „stiller“ als heute und „stiller“ als das Sommerhalbjahr, aber er war nicht die Zeit der Ruhe und Gemütlichkeit, als die er heute klischeehaft gilt. Die Arbeitstage waren zwar kürzer, die Arbeiten mehr im und um das Haus angesiedelt als im Sommerhalbjahr, die Ernährung war noch eintöniger, doch wurden alle wesentlichen Erhaltungsarbeiten in dieser Zeit erledigt, viele Verarbeitungen des Geernteten durchgeführt und kurz vor Weihnachten geschlachtet und gewirtschaftet.

3.29.2.4.2.2. Haben Sie zu Hause einen Adventkranz? Wie sieht er aus?

Der Adventkranz hat in Salzburg die große Mehrheit, nämlich 98,7 % der Befragten (223 von 226) erreicht. Allerdings lassen nur 5 % der Antwortenden ihren Adventkranz „weihen“, obwohl alle Pfarren „Adventkranzweihen“, Segnungen im Rahmen einer Adventandacht, anbieten. Das mag daran liegen, dass viele Menschen aus der Zielgruppe des Fragebogens zwar der katholischen Kirche nicht negativ gegenüber stehen, auch vielfach an großen Kirchenfesten – oft aktiv über einen Verein – teilnehmen, aber nicht zu den konsequenten Kirchenbesuchern oder zur kritisch-engagierten katholischen Bevölkerung gehören. Das hängt eng mit der Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte der Brauchtumsvereine und den damit verschränkten Familiengeschichten zusammen.

So bezeichnen auch 70 % der Antwortenden ihren Adventkranz als „traditionell“ und 2 % als „modisch“. Traditionell und modisch beim Adventkranz erweist sich statistisch als unabhängig von Kindern, Ausbildung, Wohnort und religiösem Bekenntnis. Der Adventkranz beziehungsweise Gestecke und Gärtnereiarrangements sind aus dem jahreszeitlichen Dekor der Monate November und Dezember nicht mehr wegzudenken. Sie sind allgemein verwendete Requisiten der Haushalte, Firmen und Restaurantbetriebe geworden, die mit sehr unterschiedlichen Zwecken und Bewertungen besetzt sind.

Der Begriff „modisch“ ist insofern leichter fassbar, als jährlich Frauenzeitschriften und Gärtnereibetriebe neue Stilisierungen, Farbkompositionen und Garnituren anbieten, die der jeweiligen Dekorationsmode entsprechen. In den letzten Jahren wurden dabei besonders die fest gebundenen Reisigkränze durch locker gesteckte aus Thuja, Ruskus, Buchsbaum, Föhren, getrockneten Hortensienblüten, Staticen, Blumenschleier etc. ersetzt. Sind es in einem Jahr Strohkränze mit Jutemaschen und Äpfeln oder silbrig beschneite Kugeln, Engelshaar und blaue Peitschenkerzen, so finden sich im nächsten getrocknete und frische Zitronen, Zinkblechstreifen und orangegelbe Kerzen in Tontiegeln auf den Kränzen. Dem Erfindungsreichtum sind keine Grenzen gesetzt.

Am Begriff „traditionell“ scheiden sich die Geister stärker. Kammerhofer fragt seit Jahren in ihrem privaten Umfeld Frauen und Kinder, Lehrerinnen und Geistliche nach ihrer Einschätzung von „traditionell“. Hier divergieren die Antworten nach Altersgruppe und Wohnumfeld, nach mehr oder weniger kirchlicher Unterweisung, nach der jeweils individuellen Bedeutung von Ästhetik im Leben der Befragten.

In der katholischen Kirche werden die folgenden Varianten genannt, die alle auf gebundene Tannen- und seltener Fichtenkränze drapiert werden:

  • drei weiße (als Farbe für Christus) Kerzen, eine rote oder rosa Kerze für den zweiten Adventsonntag „Gaudete“ (Freuet Euch!), lila Band (Kirchenfarbe des Advents),

  • vier rote (Vorfreude auf die Geburt Christi) oder weiße Kerzen und ein lila Band,

  • vier lila Kerzen und ein rotes Band.

In den Kreisen der Brauchtumsvereine wie der Gärtnereibetriebe, die „Salzburgtypisches“ anbieten, finden sich einerseits die oben genannten Varianten, aber auch Kränze, die aus strohgebundenen (einstigen Unter-) Reifen (beliebt seit der Heimatbewegung in der Mitte der 1960er) bestehen und teils zur Gänze, teils in Arrangements besteckt und verziert sind. Es finden sich Zapfen aller Art (häufig Lärchen, Kiefern, Thuja), Nüsse und Mandeln, kleine Äpfel, oft gefasste Gewürze in der Art der Salzburger Gewürzsträuße (Mandeln, Haselnüsse, Nelken, Zimtstangen und Sternanis, in Mohn, Sesam, Kümmel getauchte Kugeln, Mohnkapseln) und rote Bänder. Die Kerzen dieser Gestecke sind meistens rot, aber auch, u. a., aus gelben Honigwaben gedreht. Auch die in der NS-Zeit propagierten Apfelpyramiden sind bei vielen Floristen und Marktfieranten erhältlich. Am 15. Juni 2002 kam eine Telefonanfrage aus dem Pongau an das SLIVK, der Anrufer wünschte – mit Bezug auf den Fragebogen – Aufklärung über die „germanische Urform des hölzernen Adventkranzes“.

0,5 % verwenden keinen Adventkranz, sondern stellen nur Kerzen auf, 14 % nannten sonstige Varianten beziehungsweise Ersatzformen für den Adventkranz.

3.29.2.4.2.3. Welche Zeichen des Adventes gibt es in Ihrem Hause noch?

Kerzen gehören ganz allgemein für 18 % der Antwortenden zu den Zeichen des Advents. Zweige im Raum mit 26 % und Düfte mit 18 % gelten als Adventsymbole, dazu Strohsterne mit 15 %, Gestecke mit 11 %, eine Krippe mit 10 %, Fensterbilder mit 3 % und ein Türkranz mit 6 %. Zweige und Gestecke machen damit 37 % aus und sind wohl einerseits Weiterleben alter Festsymbole und andererseits das Bedürfnis nach Grünem im Hause, das heute durch das üppige Marktangebot gefördert beziehungsweise überall dort, wo Grünes in der Natur erreichbar ist, leicht erfüllbar wird. Der Türkranz gehört dazu und kann wohl nicht als Wanderung englischer Bräuche angesehen werden, sondern als Produkt heutiger Produktwerbung und Dekorationsgewohnheiten.[862] Fensterbilder – seien sie aus durchsichtigen Papieren, aus Seife und Wasserfarbe oder aus aufgespritzter Acrylfarbe – sind seit den 1950er-Jahren aus Bastelanleitungen und Frauenzeitschriften sowie aus dem jahreszeitlichen Werken der Schulen und Kindergärten nicht mehr wegzudenken.

Soziale, zeitspezifische, regionale und altersbedingte Ritualisierungen und Symbolisierungen lassen vielfach die sukzessive Entwicklung neuer regionaler, familiärer und sozialer Selbstentwürfe und Transformationen zu. Bildungsstätten, Brauchtumsvereine und das Wirtschaftsangebot gehören mit zu den produktiven Kulturmustern, die stets neue Selbstentwürfe – Feier- und Kulturstile mit entsprechenden Ritualisierungen und Symbolen – entstehen lassen.

3.29.2.4.2.4. Zu welchen Feiern/Veranstaltungen gehen Sie im Advent?

Von den Antwortenden nehmen 34 % an morgendlichen Rorate-Messen beziehungsweise -Andachten und 30 % an weiteren kirchlichen Andachten teil. Das erstaunt im Vergleich zur geringen Anzahl der benedizierten Adventkränze.

3.29.2.4.2.5. Gibt es in Ihrer Gemeinde/Pfarre ein Frautragen, Anklöpfeln, Herbergsuchen, andere Umzüge/Gänge? Wer veranstaltet sie? Machen Sie selbst mit? In welcher Form, als Zuschauer, Mitwirkender, Organisator?

71 % nannten ein Adventsingen. Wobei für nicht Salzburger Leser/innen erläutert werden muss, dass von Salzburg ausgehend in den umliegenden Ländern und Bundesländern das „Salzburger Adventsingen“ zum vorbildlichen Typus geworden ist und viele Nachahmungen bei Organisationen, Musikgruppen, regionalen Verbänden und im Kreis musizierender und schauspielender Laien gefunden hat. Auch im kirchlichen Bereich werden solche Adventsingen mit religiösen Musikstücken, mit Andachten, Abendmessen oder Adventkranzweihen beziehungsweise anschließenden karitativen Märkten und Glühweinbazaren kombiniert – was als Allianz zweier Milieukulturen zu verstehen ist. Besonders interessant, da dabei die Form eines als nichtreligiös begründeten Adventereignisses nun wieder in ein religiös motiviertes Umfeld übertragen wird.

29 % der Antwortenden nannten Schulfeiern, 13 % Kindergartenfeiern im Advent. Dabei handelt es sich vielfach um Vorführungen der Kinder für die Eltern. Betriebsfeiern gaben 35 % an, Feiern im Freundeskreis 28 % und Feiern im Kreis der Nachbarn 8 %.

Bei 32 % der Antwortenden existiert in der Gemeinde oder Pfarre ein Frautragen, bei 25 % ein Herbergsuchen und bei 48 % ein Anklöpfeln. Bei der hohen Zahl der Anklöpfler muss darauf hingewiesen werden, dass diese Art des Heischeumgangs, speziell mit Kindern, in den letzten 50 Jahren über Initiativen von Heimatpflegern, Lehrern und Vereinen stark zugenommen hat und darin nur in wenigen Fällen lang andauernde Traditionen weitergeführt werden. 15 % der Antwortenden nennen sonstige Umzüge.

50 % der Antwortenden gaben an, an diesen Veranstaltungen teilzunehmen und 26 %, das sind mehr als die Hälfte der Teilnehmenden, daran auch selbst mitzuwirken. 23 % bezeichneten sich als Zuschauer, das sind aufs Gesamte gesehen wiederum fast 50 %. 8 % bezeichneten sich als Organisatoren solcher Veranstaltungen. Diese Zahlen geben wiederum deutliche Hinweise auf die Zielgruppe des Fragebogens, auf jene Menschen, die vielfach selbst in Heimatvereinigungen mitwirken und das Geschehen am Sektor „Salzburger Volkskultur und Brauchtum“ mitbestimmen beziehungsweise zur wesentlichen Gruppe der Zuseher solcher Veranstaltungen gehören.

Wie sensibel Bräuche auf äußere Umstände reagieren, zeigt ein Beispiel aus Bramberg am Wildkogel, das im Fragebogen 214 genannt wird: Ein Lehrer berichtet, dass er in den 1950er Jahren selbst beim Anklöckeln mitging. Damals gingen Erwachsene mit dem Kooperator jedes Jahr in einen anderen Ortsteil und besuchten dort alle Höfe. Dann kam ein neuer Kooperator und stellte „Verbesserungsvorschläge“ auf, u. a., dass nur noch von ihm ausgewählte Höfe besucht werden und sich dort die ganze Nachbarschaft treffen sollte. Damit ging der Brauch zugrunde, weil er so nicht mehr die Akzeptanz der Bevölkerung hatte.

3.29.2.4.2.6. Was ist Ihnen im Advent am wichtigsten?

Ruhe nannten 31 % der Antwortenden, Besinnung 24 %, Zusammensein mit der Familie 17 %, Vorbereitungen 6 %, (Ein)Stimmung 5 %, Einkehr 1 %. Das Backen für Weihnachten, das unter den Vorbereitungen 66 % ausmacht, wurde hier nicht genannt. Unter Sonstiges fallen hier 50 %, die aber vielfach ebenfalls unterschiedliche Antworten zu Familienharmonie, Ruhe, Frieden und Schlichtheit bringen.

3.29.2.4.2.7. Welche Weihnachtsvorbereitungen gibt es im Advent in ihrem Haushalt? Wer tut dabei was?

Unter die Weihnachtsvorbereitungen gehören in erster Linie Backen mit 66 %, Putzen mit 16 %, Basteln mit 13 %, Geschenke herstellen mit 26 % und Dekorieren mit 36 %. Aus dieser Aufstellung wird ersichtlich, dass die Erzeugung von Ambiente heute ein wesentlicher Faktor des Weihnachtsfestes ist, der neben der Mitwirkung an beziehungsweise dem Besuch von Veranstaltungen, die Sehnsüchte nach der „stillen Zeit“ unterminiert.

2 % nannten Beten, 7 % Singen und 34 % Sonstiges als Vorbereitungen im eigenen Haushalt. 13 % nannten das Besorgen oder Vorbereiten des Christbaums und 17 % das Aufstellen der Krippe. Bei 36 % leistet die Hausfrau diese Vorbereitungen, bei 8 % die Kinder, bei 37 % die ganze Familie, zu 19 % gibt es keine nähere Angabe.

3.29.2.4.2.8. Haben Sie zu Hause einen Adventkalender? Welche Art Adventkalender ist es, wie schaut er aus?

Von den Befragten haben 86 % einen Adventkalender. Bei 28 % ist er aus Papier – offenbar mit den zu öffnenden Fenstern, 20 % benützen „sonstige“ Adventkalender und 37 % verwenden „gefüllte“. Dazu ist zu bemerken, dass seit den 1960er-Jahren Adventkalender, die Geschenke oder Süßigkeiten enthalten, durch Frauenzeitschriften und Handarbeitsgeschäfte propagiert werden. In den letzten 30 Jahren verschwinden die papierenen Kalender immer mehr vom Markt, dafür bieten alle Lebensmittelgeschäfte mit Schokolade gefüllte Exemplare der diversen Süßwarenfirmen an.

Der christlichen Vorstellung von Advent als einer Zeit der Einkehr, des Fastens, Betens und der Buße widerspricht der gefüllte Kalender in jedem Fall. Er gehört in die heutige überkonfessionelle Vorstellung vom „Weihnachtsquartal“ als einer Zeit der Kommunikation, der lukullischen Genüsse und der Sentimentalitäten.

3.29.2.4.2.9. Was bedeutet für Sie der Weihnachtsmann?

Für 52 % der Befragten ist der Weihnachtsmann „unwichtig“, 6 % bewerten ihn als „nett“ oder „positiv“. 18 % halten ihn für einen „Fremdeinfluss“ und 23 % lehnen ihn dezidiert ab. Andere Meinungen dazu machen 21 % aus.

Im Winter 2001/2002 war der Weihnachtsmann – in der „Coca Cola“-Version im roten, weiß verbrämten Mantel – im Bereich der Dekorations- und Süßwarenangebote die vorherrschende Figur. Auch unter den Straßen- und Geschäftsdekorationen, bei den Weihnachtsakteuren in den Geschäften und der Gastronomie war er vorrangig.

Die Dekorationslinien stammen sichtlich von Großanbietern der internationalen Werbungs- und Lifestyle-Kultur. Proteste aus der Bevölkerung und von verschiedenen Kulturorganisationen wurden laut, als im Jahre 1999 erstmals auch am Salzburger Christkindlmarkt beleuchtete Weihnachtsmannkappen verkauft wurden. Nichtsdestotrotz erfreuten sich diese Kappen unter den Jugendlichen und Touristen großer Beliebtheit. Diffusion lokaler Traditionen und Fusion internationaler, urbaner Einflüsse werden in der Ausbreitung des Weihnachtsmannes ebenso sichtbar wie die Entsakralisierung der Figur des heiligen Nikolaus. Sein Symbolgehalt wandelt sich damit von der katechetischen Figur, vom Gabenbringer und Heiligen, zum Requisit von Advent und Weihnachtszeit, zum Werbeträger und Weihnachtsmarkt-Hanswurst.

3.29.2.4.3. „Weihnachtsabend“ – 15 Teilfragen
3.29.2.4.3.1. Wie wird der Weihnachtsabend/Heilige Abend in Ihrer Familie begangen, wie der Christtag?

Diese Frage erbrachte teils qualitative Daten aus individuellen Schilderungen, die nicht quantitativ erfasst werden konnten. Vielfach wurde von dieser Frage auf die folgenden verwiesen: Feiern zu Hause, Gräberbesuche, Bachöschneid machen (Krimml), Feiern mit der Familie, Messbesuche, Vorbereitungen des Festes am Abend wurden genannt.

3.29.2.4.3.2. Wie heißen bei Ihnen diese beiden Tage?

Den Heiligen Abend bezeichnen 62 % der Antwortenden als solchen, 1 % nennt ihn Christkindltag und 5 % „Bachltag“ (ausschließlich Nennungen aus dem Pinzgau), nach der im 19. Jahrhundert noch verbreiteten Bezeichnung. Der Christtag wird von 40 % als solcher bezeichnet, von 50 % als Weihnachtstag und von 15 % mit sonstigen Bezeichnungen versehen.

3.29.2.4.3.3. Was ist Ihnen an diesen Tagen besonders wichtig?

Gutes Essen ist für 3 % wichtig, Feiern für 5 %, Religiöses für 14 %, Ruhe für 18 %, Familie für 62 %, der Christbaum für 1 %, Verständnis, Friede und Harmonie für 11 % und Sonstiges für 29 %. Die Beantwortung dieser Frage ist insofern interessant, als sie einerseits zeigt, wie überragend die Bedeutung des Weihnachtsfestes als Fest der Familie, des Friedens und der familiären Ruhe ist. Dass Ideal und Wirklichkeit nicht immer konform gehen, zeigen einige Antworten, etwa: „dass alle sehr ruhig und kultiviert miteinander umgehen“.

Andererseits wird der Christbaum als Festsymbol für die Weihnachtsfeiertage nicht mehr genannt (1 %). Ist er daher nur Requisit und Symbol für die Familienfeier am Heiligen Abend, hat er für die übrigen Weihnachtsfeiertage an Symbolwert verloren und ist zum Raumschmuck abgesunken? Oder ist er, weil eine eigene Frage nach dem Aufstellen des Baumes gestellt wurde, hier als „bereits behandelt“ nicht erwähnt? Ebenso könnte er aber, als zentrales Symbol, deshalb nicht erwähnt worden sein, weil er so selbstverständlich und unverzichtbar ist, dass er automatisch vorausgesetzt wird.

Interessant ist auch die geringe Bewertung von gutem Essen (3 %), die ganz gegenläufig zum herkömmlichen bäuerlichen wie bürgerlichen Festritual ist. Hat das Symbol „Essen“ in der Handlungsanleitung „Weihnachtsfest“ seine Bedeutung verloren, weil gutes Essen heute in unserem Land jederzeit und allgemein erhältlich und damit Selbstverständlichkeit ist? Gut essen und viel essen waren wesentliche Aspekte bäuerlicher Feste bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts, gut, viel, exquisit und außergewöhnlich essen Zentrum jedes bürgerlichen Festes. Oder ist in der geringen Bewertung der Wertewandel der nachfolgenden Generationen zu sehen, die in bewusstem Umgang mit Körper, Gesundheit, Schönheit und Sportlichkeit ihre Ideale sehen und daher Nahrungsaufnahme auf eine andere Ebene gestellt haben? – Ist sie doch heute einerseits banale Nebensächlichkeit geworden, andererseits zum Kulturevent im Gourmettempel hochstilisiert. Der üppige Weihnachtsbraten, das festliche Mahl scheinen in der Statistik nicht mehr als Werte auf. Dem widersprechen das Angebot der Werbung und der Kaufhäuser, die langen Bestellfristen der Geschäfte und Abhof-Vermarkter für spezielle Produkte (etwa für Mettenwürstel, Rindsbraten, Räucherforellen, norwegischen Lachs) und die Vielzahl der weihnachtlichen Betriebsfeiern mit Abendessen in den Restaurants.

3.29.2.4.3.4. Was stört Sie am heutigen, modernen Weihnachtsfest?

6 % der Antwortenden fühlen sich durch Lärm gestört (häufig die Musikberieselung in den Geschäften), 8 % durch Werbung, 36 % durch Konsum („Kaufrausch“), 15 % durch die Vermarktung des Festes („Geschäftemacherei“, „Tourismus“), 11 % durch den frühen Beginn der Weihnachtsdekorationen, 20 % durch Hektik und Stress, 42 % durch individuelles Sonstiges, in dem oft die Überbewertung von Geschenken beklagt wird, die zu geringe Besinnung, der Trubel auf Straßen und in Geschäften, „Kitsch“ und „Amerikanisierung“. Auch die vielen Wintersportgäste am Heiligen Abend und die Verpflichtung, zur Familie fahren zu müssen, statt das Fest in der Kleinfamilie selbst gestalten zu dürfen, werden als störend empfunden. Als Denkanstoß eine Antwort aus Salzburg Stadt: „Nichts, ich muss ja bei der Hektik nicht mitmachen!“

Widersprüchlich klingen die Antworten zur Werbung, die nur 8 % stört, während der Konsum 36 % lästig ist. Im Wesentlichen lassen sich aber alle Störungen unter dem Titel moderne Konsumgesellschaft zusammenfassen. Das heißt, die Ansprüche der Bevölkerung an das Weihnachtsfest und die vorausgehende Adventzeit sind durchaus solche der Ruhe und Harmonie, des nostalgischen vorindustriellen Ambientes, der historisierenden Rückbesinnung. Weihnachten als Zeit des Ausstiegs aus der Gegenwart? Dagegen (oder deswegen?) ist das Klischee „Weihnachtsfest“ gleichzeitig mit so vielen normierten Symbolen, Handlungen und Konsumgütern befrachtet, dass der Erfüllungszwang notwendigerweise die ersehnte Ruhe nicht aufkommen lässt.

3.29.2.4.3.5. Zu welchen religiösen Feiern gehen Sie? Mette, Kindermette, Engelamt, Hirtenamt, Hochamt am Christtag, Hochamt am Stephanitag?

Die Christmette besuchen 72 % der Antwortenden. Sie gehört auch zu den ritualisierten und bewerteten Handlungen jener, die sonst weniger religiöse Bezüge im Fest sehen (vgl. oben: 14 % halten „Religiöses“ an den Weihnachtsfeiertagen für wichtig) beziehungsweise während des Jahres seltener die Sonntagsmessen besuchen.

Die Kindermette besuchen 32 %, wobei aus den Einzelantworten hervorgeht, dass vielfach auch jene Familienmitglieder, die Kinder zur Kindermette begleiten, danach auch die Mette für die gesamte Gemeinde mitfeiern. Ein „Engelamt“ – vereinzelt noch die Bezeichnung für die Mitternachtsmette im Salzkammergut – besuchen 2 % (in den Orten: Salzburg, Oberndorf an der Salzach, Golling und Mauterndorf), ein „Hirtenamt“ – Bezeichnung vereinzelt noch für die Mitternachtsmette wie auch für die Frühmesse am Christtag – 1 % (in den Orten: Seekirchen am Wallersee und St. Gilgen).

53 % besuchen auch das Hochamt am Christtag und 39 % das Hochamt am Stephanitag. 10 % nennen andere Andachten und Messen. Eine Person hat die Auflistung als „zu katholisch dominiert“ kritisiert. Zum Messbesuch ist anzumerken – ohne damit jemandem die Religiosität absprechen zu wollen –, dass diese Messen für viele, sonst kirchenferne Personen auch durch die Zugehörigkeit zu Vereinen und Musikgruppen zu verpflichtenden Terminen wie auch zu den gesellschaftlichen „Musts“ der Bewohner kleiner Gemeinden gehören beziehungsweise Teil des sozialisierten Festverhaltens sind.

3.29.2.4.3.6. Haben Sie einen Christbaum im Haus? Ja, nein, (wenn ja) wo?

99,6 % (226 von 227) der Antwortenden besitzen einen Christbaum, der bei 92 % im Wohnzimmer, bei einer Familie im Vorhaus, bei 8 % an sonstigen Standorten aufgestellt wird. Das heißt, der Weihnachtsbaum, der in vielen Familien zwischen 1930 und 1950 noch nicht üblich war, ist heute selbstverständliches Symbol des Weihnachtsfestes geworden. Daher steht er auch im Hauptrepräsentations- und Aufenthaltsraum in den Wohnungen. Aus diesem Grund heraus beantworten die Frage:

3.29.2.4.3.7. Seit wann ist er in Ihrer Familie üblich?

89 % mit „immer schon“ und nur 11 % nennen ein konkretes Datum beziehungsweise einen Zeitraum der Einführung in ihrer Familie. Diese beiden Fragen zeigen sehr deutlich, dass „Tradition“ und „Alter“ stets am eigenen Wissen und der eigenen Lebenserfahrung gemessen werden. „Immer schon“ bezieht sich daher vielfach auf die eigenen Erlebnisse beziehungsweise auf das, was Eltern und Großeltern aus ihrer Kindheit berichten.

Die qualitative Auswertung dieser Frage zeigt einerseits, dass auch heute 60- bis 70-jährige Salzburgerinnen und Salzburger weitgehend bereits mit einem Christbaum aufgewachsen sind. Nur einzelne Beispiele weisen auf jüngere Einführungsdaten hin (seit 1937; zweimal seit 1945, seit 1947, seit 1952). In den Antworten zeigt sich auch, dass der Christbaum mit der Heirat beziehungsweise mit der Geburt des ersten Kindes in die jungen Familien Einzug hält. Deutlich wird aus allen Fragebögen, dass Dinge, die im Zentrum der Normen stehen, nicht hinterfragt werden und in unseren Köpfen – weil sie uns so selbstverständlich sind oder so am Herzen liegen – als „ewig“, „uralt“ und „schon immer“ (89,3 %) bewertet werden. Das heißt aber nicht, dass sie schon immer da gewesen sind, sondern nur, dass wir uns nicht vorstellen können oder wollen, dass es nicht so wäre. Die Antworten auf diese Frage zeigen daher vor allem eine allseitige Akzeptanz und Wertschätzung für den Christbaum auf.

Gleichzeitig können sie uns Denkanstoß sein, über Fragen der „Tradition“ und „Kontinuität“ nachzudenken. Die Bewertung von Dingen als „alt“, „traditionell“, „immer schon da gewesen“ führt uns weniger in eine tatsächliche Vergangenheit, sondern in die Konstrukte unseres Selbst- und Geschichtsverständnisses. Sie zeigen uns jene kulturelle Brille auf, durch die wir unsere Umwelt sehen und bewerten und führen uns damit zu unseren Kulturindikatoren und Identifikatoren.

3.29.2.4.3.8. Wie wird der Baum geschmückt?

Als „bäuerlich“ bezeichnen 45 % der Antwortenden ihren eigenen Christbaum und nennen damit eine Schmuckvariante, die in dieser Form und Bezeichnung erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts begann und in der Heimatschutzzeit Vorbilder hat. Dieser Prozentsatz ist im Hinblick auf die Zielgruppe des Fragebogens charakteristisch. 29 % schmücken ihren Christbaum „gemischt“, 5 % mit Glaskugeln, 10 % jedes Jahr anders und 8 % in sonstigen Varianten.

Beispiele aus den Antworten: „2 Varianten: bäuerlich mit Strohsternen, Äpfeln, Lebkuchen oder Wiener Art mit Fransenpapierln, Lametta, Schokolade, Glas, Windbäckerei, etc.“; „Mal rustikal mit Kugeln geschmückt; derzeit jedes Jahr andere Kugelfarbe mit passenden Bändern, mit Keksen; früher bei Kleinkindern mit Zuckerzeug drauf“; „Entweder als reiner Bauernchristbaum mit Lebkuchen, Äpfeln, Strohsternen, Natursteinen oder mit goldenen Kugeln, altem Christbaumschmuck, Lametta und Engelshaar aus Kupfer“; „Modern, jedes Jahr verschieden, elektrische Lichter und Engelshaar“; „Glocken, Kugeln, Lametta, Kerzen, Süßigkeiten“; „modern, amerikanisch“; „Traditionell: Glasschmuck, Kerzen, Süßigkeiten“; „Strohsterne, Spritzkerzen, Krippe unter dem Baum“; „brauchtumsgerecht“.

Zum vielfach genannten Lametta heißt es im Brockhaus von 1885: „Lametta, feine Metallfäden, die durch Ziehen von versilberten Kupferstangen hergestellt und mit welchen namentlich in China Stoffe zu Gewändern durchwebt werden. Lametta heißt auch ein auf ähnliche Weise oder aus dem allerdünnsten Messingblech hergestelltes Fabrikat, das in neuester Zeit als Schmuck der Weihnachtsbäume beliebt geworden ist.“[863]

Die qualitative Auswertung der Antworten zur Frage, wie der Christbaum geschmückt werde, zeigt, dass sehr individuelle Varianten in Gebrauch stehen, dass auch häufig über die Jahre zwischen unterschiedlichen Formen („Bauernchristbaum“ und „klassisch“ oder „modisch“) gewechselt wird. Der Wechsel von einer Type zur anderen ab einem bestimmten Zeitpunkt kann sowohl Ausdruck einer anderen Einstellung, eines Wohnungswechsels, einer Familiengründung, wie auch eines individuell rezipierten Modeeinflusses sein. Die alternierenden Schmuckformen (9,7 %) können sowohl auf einen Kompromiss zwischen zwei unterschiedlichen Familientraditionen verweisen als auch auf zwei nebeneinander als „richtig“ bewertete Formen oder ästhetische Ansprüche.

Auch die Begriffssetzung und Bewertung der Schmuckstile ist individuell und nicht nachvollziehbar. Darin spiegeln sich sichtlich familiäre Traditionen, eine spezielle Milieukultur, die auf den Einführungszeitraum, die örtlichen oder familiären Vorbilder und das gesamte soziale Umfeld der Familien Rückschlüsse zulassen, aber im Einzelfall durch Interviews mit mehreren Familienmitgliedern unterschiedlicher Altersstufen überprüft beziehungsweise ergänzt werden müssten. Gerade das Beispiel Christbaumschmuck eignet sich hervorragend, um zu zeigen, wie sehr das, was wir als „traditionell“ beziehungsweise „klassisch“ oder „modisch“ empfinden, von vielen Komponenten individueller Sozialisation und Erziehung abhängig ist. So empfinden ältere Menschen einen Baum mit Kugeln und Lametta häufig als „traditionell“, während Menschen unter 40 überwiegend den „Bauernchristbaum“ als „traditionell“ bezeichnen.

Die öffentlich über Geschäfte, Zeitschriften, Vereine u. a. publizierte Welle von Landesbewusstsein, „Landleben“ „Authentizität“ spiegelt sich in diesen Bewertungen. „Wenn zwei dasselbe tun, dann ist es nicht dasselbe“, und dann meinen sie damit oft auch nicht dasselbe. Ganz persönliche Erfahrungen und Einschätzungen (Reflexionen unserer ein Leben lang gemachten Umwelt-Erfahrungen) bilden unsere im Kopf vorgefertigten Bilder, Werte und Normen aus. Die persönlichen Einschätzungen zeigen daher deutlich, dass das, was dem einen „Kitsch“ ist, für den anderen „Tradition“ darstellt und umgekehrt.

Eine alte, auf den „Kanon“ der Teilbereiche des Faches ausgerichtete, phänomenologische Volkskunde wäre enttäuscht darüber und würde „Traditionslinien“, „Kontinuitäten“ und normative Bewertungen vermissen. Für eine moderne Volkskunde als vergleichende Kulturwissenschaft ist die Beurteilung des Christbaumschmuckes durch die Respondentinnen/Respondenten ein interessantes Ergebnis: Der Christbaum steht für ein komplexes Imaginations- und Transformationsoffert vor Augen. Die Antworten zeigen die kreative Kulturarbeit am Beispiel „Christbaum“ auf. Ein zentrales Symbol des Weihnachtsfestes erschließt sich daraus als ein wichtiger Punkt in der „Handlungsanleitung Weihnachtsfest“: Das Symbol, als solches als „unverzichtbar normiert“ (99,6 % der Befragten besitzen einen Christbaum und feiern unter diesem das Weihnachtsfest mit der Familie) und in seinem Verwendungszusammenhang ein Ritual, wird dennoch individuell nach den Bedürfnissen weiter gestaltet. Auf Fragebogen 130 heißt es: „ein Weihnachtsfest ohne Christbaum würde ein ‚Loch‘ bedeuten: nicht komisch oder ungehörig, aber es fehlte etwas“.

Geschmückt wird der Baum kreativ nach für die Familie typischen Vorgaben. Auch die weiteren Antworten zum Christbaum (Standort weitgehend Wohnzimmer), spezielle Arten des Aufstellens und Schmückens (einer gestaltet den Baum für alle anderen, die ihn erst mit dem „Läuten des Christkindls“ sehen dürfen beziehungsweise die ganze Familie gestaltet das „Aufkranzen“ bereits als Vorfeier), das weitgehend übliche Singen (87 % unter dem Baum), das Lesen des Evangeliums, Wünschen und Geschenke-Verteilen und vieles mehr, passt sich in einen individuell ritualisierten Ablauf von großer Lebendigkeit. Vereinzelt werden elektrische Beleuchtungen genannt, das erhebt aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Antworten zeigen aber, dass auch diese moderne Beleuchtungsform, die vielfach aus Sicherheitsgründen heute empfohlen wird, durchaus mit als traditionell erachteten Schmuckformen kombiniert wird. Gleichzeitig wird eine bestimmte Art von Christbaumkerzen (Bienenwachs) oft als wichtig betont. Bei vielen Fragebögen fehlen allerdings Hinweise auf Beleuchtung ganz – ein Zeichen dafür, dass sie selbstverständlicher Bestandteil des Baumes ist.

Offensichtlich hat in Salzburg die Erziehung zu „Landesbewusstsein“ und „Tradition“ ihre Auswirkungen auch auf die Ausschmückung der Christbäume gezeitigt. Daneben sind aber auch Kurse und Frauenzeitschriften zu nennen, die speziell in den späten 1960er- und 1970er-Jahren die „bäuerlichen“ beziehungsweise „traditionellen“ Christbäume propagierten und dafür Anleitungen anboten. Wie bei den Adventkränzen ist daraus auch eine salzburgspezifische Angebotspalette bei Kunsthandwerkern, Blumengeschäften und anderen Anbietern entstanden. Im geringen Prozentsatz der Glaskugeln zeigt sich wohl auch die gesellschaftliche Zusammensetzung Salzburgs vor der Mitte des 20. Jahrhunderts und das Fehlen einer breiten großbürgerlichen Gesellschaft. Dahinter sind aber ebenfalls Landesbewusstsein sowie alternative und ökologische Bestrebungen zu vermuten. 10 % schmücken ihren Christbaum jedes Jahr anders, sie folgen den Einflüssen der Werbung und Mode und haben offenbar auch das entsprechende Budget dafür. Aus den Antworten tritt allerdings nicht hervor, welcher Mode gefolgt wird, ob jener der Kaufhäuser oder jener der Erzeuger von „traditionell Rustikalem“.

Grundsätzlich sind im geringen Prozentsatz für jährlich anderen Christbaumschmuck nicht nur finanzielle Gründe zu suchen, sondern auch solche des Wertes der Perpetuierung zu vermuten. Die ständige Wiederholung steht auch für die Wiedererkennbarkeit von Symbolen und macht deren wesentlichen Wert aus. Erst so können damit emotionale Werte und Erinnerungen wachgerufen werden, die Symbole wie den Christbaum auch zu Symbolen der eigenen Lebensgeschichte, der Geschichte persönlicher Beziehungen und emotionaler Erlebnisse werden lassen.

3.29.2.4.3.9. Was machen Ihre Kinder vor der Bescherung?

In 9 % der Familien warten die Kinder, 12 % singen oder musizieren, 13 % beten, 24 % machen einen Besuch, Ausflug oder Spaziergang, 43 % Sonstiges. Unter dem Sonstigen kommen u. a. vor: Besuch der Kindermette, Geschenke einpacken, beim Räuchern mitgehen, fernsehen, ins Kino, in eine Ausstellung oder zu einer Aufführung für Kinder gehen, reden, warten, spielen, schlafen, baden und frisch anziehen, durchs Fenster schauen, ob das Christkind kommt, Zimmer aufräumen, mit einem Erwachsenen einen Friedhofsbesuch machen, mit der Laterne das Christkind im Wald suchen, Geschichten werden vorgelesen.

Die Notwendigkeit, Kinder am frühen Nachmittag des 24. Dezember außer Haus zu beschäftigen, weist auf Kleinfamilien-Wohnungen hin, in denen ein „Christkind“ nur schwer unbemerkt den Christbaum schmücken kann und manifestiert sich im konzentrierten Angebot vieler kultureller und sozialer Organisationen.

3.29.2.4.3.10. Wie wird das Christkind erwartet?

3 % der Antwortenden verweisen auf ihre zur vorigen Frage gegebenen Antworten. 9 % warten „mit Spannung, ungeduldig, nervös“, 2 % „sehnsüchtig“ und 53 % mit individuellen sonstigen Antworten, unter denen „leise“, „auf die Glocke lauschend“, „betend“ und „andächtig“, „vor dem Adventkranz“, „in der Küche“, „im Kreis der Familie“, „mit Gesang“ häufig sind. Eine multivariate Auswertung nach Familienstand, Alter und Wohnort wäre hier sehr umfangreich und muss auf die Detailauswertung verschoben werden.

3.29.2.4.3.11. Singen Sie unter dem Weihnachtsbaum? Welche Lieder?

87 % der Befragten singen unter dem Weihnachtsbaum. Damit gehört das Singen zum definierten und ritualisierten Handlungsablauf und Symbolbündel des Weihnachtsabends. „24. Dezember und Weihnachtsbaum und Singen (bes. „Stille Nacht!“) und Familie und Geschenke und Christmette ist Weihnachten“ könnte man als mathematische Gleichung kurz fassen. 64 % der Befragten nennen auch die von ihnen bevorzugten Weihnachtslieder, die wir in einer gesonderten Liste nachstehend veröffentlichen.

3.29.2.4.3.12. Was bedeutet Ihnen das Lied „Stille Nacht“?

Für fast 60 % der Befragten ist das Lied „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ von großer Bedeutung, denn 38 % nennen es „wichtig und schön“ und 21 % als „das wichtigste, das schönste“. Bei keinem einzigen Fragebogen fehlt die Beantwortung der Frage. Nur 1 % bezeichnet das Lied als „unwichtig“, und 41 % haben sonstige Meinungen dazu. Die konkreten Aussagen finden Sie in der Liste der Weihnachtslieder in der letzten Spalte.

3.29.2.4.3.13. Was essen Sie am Heiligen Abend?

Das Essen am Heiligen Abend bezeichnen 74 % als „traditionell“ oder nennen Speisen, die in Salzburg heute als solche gelten. 6 % nennen „modische“ Speisen, 21 % solche, die man „schnell“ zubereiten kann, und 25 % der Angaben sind nicht näher definierbar. Damit ist am Heiligen Abend fast doppelt so vielen Antwortenden ein „traditionelles“ Essen wichtiger als am Christtag. 20 % der Befragten nannten immerhin eine „schnelle Küche“, was auf die Gesellschaft Rückschlüsse zulässt, in der durch weitgehende Berufstätigkeit beziehungsweise Schulbesuch weniger Zeit für aufwendige Festvorbereitungen bleibt und auch die Interessenslage vielfach verändert ist. Die Nennung traditioneller, modischer, schneller und undefinierbarer Speisen kommt aus allen Altersgruppen und ist nicht hauptsächlich durch Familienstand oder Kinder im Haushalt erklärbar.

3.29.2.4.3.14. Mettenwürstel und Würstelsuppe

Eine Detailauswertung der einzelnen Antworten ergibt, dass in 143 von 227 Familien am Heiligen Abend zu einer der Mahlzeiten (vielfach als Abendessen, ebenso häufig nach der Mette, aber auch mittags) Würstelsuppe, Rindsuppe mit Nudeln und Fleisch oder Leberknödeln, Würstel oder Bratwurst mit Kraut und Kartoffeln gegessen werden. Das heißt, die traditionellen alpinen Weihnachtsspeisen haben sich erhalten. Nicht erhalten haben sich allerdings vielfach die Termine, an denen sie gegessen wurden. Die Wahl der Mahlzeit (nicht mehr nach der Mitternachtsmette) beziehungsweise des Tages (nach der Mitternachtsmette, d. h., am 25. Dezember in den ersten Nachtstunden beziehungsweise zu Mittag des 25. Dezember) ist individueller geworden. Auch die Wertigkeit dieser Speisen hat sich verändert. Sie sind oft nicht mehr alleinige Festmahlzeit (weil vielfach heute als schnelles Eintopfgericht bewertet), sondern ein Gang unter mehreren geworden.

Insgesamt ist eine Vermischung typisch bäuerlich-alpiner, typisch städtisch-bürgerlicher Speisen des 19. Jahrhunderts mit speziellen epochetypischen Modespeisen des 20. Jahrhunderts sowie mit Christtagsspeisen zu sehen, die sich oft auf die einzelnen Mahlzeiten des 24. Dezember verteilen. Zum Beispiel „mittags Würstelsuppe, abends kalten Aufschnitt“ oder „Würsteln mit Sauerkraut oder Fisch mit Kartoffelsalat“ beziehungsweise „meist kalte Platte (macht wenig Arbeit!) oder Gans oder Karpfen“ beziehungsweise „Mittag: Würstelsuppe, abends Fondue“. Manche Fragebögen nennen auch traditionelle Speisenabfolgen wie etwa einer aus dem Pinzgau: „Bachlkoch mittags, Kletzenbrot zur Jause, nach der Mette Würstelsuppe“ oder dem Lungau: „mittags Rauchnudeln ev. mit Sauerkraut oder Tunk, abends Würstelsuppe“.

Dabei zeigt sich, dass vielfach das Fastengebot der katholischen Kirche bis Mittag insofern eingehalten wird, als fleischlose Speisen auf den Tisch kommen. An Speisen des 20. Jahrhunderts sind zu nennen: Fondue, Grillen auf dem heißen Stein und kalte Platte, Schinkenrolle, kaltes Büffet. An Speisen des Weihnachtsfeiertages wandern Braten, Truthahn, Ente oder Gans vereinzelt vom 25. Dezember auf den 24. Auf vielen Fragebögen werden auch mehrere unterschiedliche „traditionelle“ Speisen als Alternativen genannt.

36 Fragebögen nennen Fischspeisen als Essen am Heiligen Abend, vereinzelt als Mittagessen, meist aber als Abendessen vor oder nach der Bescherung. Forellen und Räucherfische (manchmal warm) meist mit Salat oder als kalte Platte sind am häufigsten, danach rangieren gebackener Fisch oder Karpfen mit Kartoffelsalat, vereinzelt Lachs oder andere. Fisch als traditionelle Weihnachtsspeise, auch für die Feiertage, findet sich schon in den Klosterrechnungen von Mondsee und stellt seit dem 19. Jahrhundert das bürgerliche Abendessen für den 24. Dezember dar.

Zehnmal wird „Bachlkoch“ beziehungsweise „Bachökoch“ (Beziehung des Wortes zu Percht) genannt, jene traditionelle Pinzgauer Speise, mit der am Mittag des 24. Dezember die Arbeitsruhe begann und nach der sich – vereinzelt bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts – jeder am Hof zu waschen und frisch anzuziehen hatte. Dreizehnmal kommen „Wuchteln“, „Buchteln“, „Rohrnudeln“, „Rauwuchteln“ (Bezug zu Raunacht beziehungsweise Rauchnacht), „Rauchnudeln“ und „Butterkrapfel“ vor, einmal mit Sauerkraut, zweimal mit „Tunk“, das ist Schlagobers, einmal mit Honigtunk. Zwölfmal werden sie als Mittagsgericht und Fastenspeise am 24. Dezember zu Mittag gegessen, einmal nach der Mette. Kletzenbrot wird fünfmal genannt, vielfach als Nachmittagsjause am 24. Dezember mit Schnaps oder Tee, einmal auch mit Sauerkäse, wie es im Pongau bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts üblich war und vereinzelt noch ist.

Selten findet sich in den Fragebögen noch die alte bäuerliche Mahlzeiteneinteilung für den 24. Dezember: mittags eine fleischlose Fastenspeise (Suppe, Wuchteln oder Bachlkoch), zur Nachmittagsjause das erste Kletzenbrot mit Tee und Schnaps, ein fleischloses, aber „besseres“ Nachtmahl (z. B. Krapfen mit Kraut oder Tunk) und die Bratwürstel oder eine Mettensuppe (Nudelsuppe aus Rindfleisch oder Wurstsud mit Rindfleisch, grünem Schweinefleisch, Würsteln, Leberknödel oder Fleischstrudel). Häufig findet sich ein den heutigen Lebens- und Feiergewohnheiten (oft ist der 24. Dezember der erste arbeitsfreie Tag, die Berufstätigkeit der Frauen hat einen hohen Prozentsatz) angepasstes Essen: entweder Mittagessen und Abendessen beziehungsweise ein festliches Essen abends vor oder nach der Bescherung als Hauptmahlzeit des Tages.

Insgesamt zeigt die Bewertung des Essens an sich und der Einzelspeisen, dass Essen nicht mehr jenen zentralen Stellenwert an Festtagen hat, das ihm etwa noch um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zukam.

3.29.2.4.3.15. Was essen Sie am Christtag?

Am Christtag speisen 39 % der Befragten „traditionell“, eine einzige Familie „modisch“, 3 % schnell und 61 % undefiniert. Die Detailauswertung zeigt aber, dass in fast allen Familien ein „festliches Menü“ gegessen wird – meist im Kreise der erweiterten Familie (Kinder, Eltern, Enkel: 2 bis 3 Generationen). Geflügel (Gans, Truthahn, Ente, Huhn), große Braten oder Fische sind dabei häufig. Vereinzelt wird angegeben, dass der Truthahn die Gans, das Huhn die Ente abgelöst habe.

3.29.2.4.3.16. Wer kommt wann zu Besuch, besucht wen?

Für den 24. Dezember werden folgende Prozentsätze gegenseitiger Besuche beziehungsweise gemeinsamen Feierns genannt: 10 % nennen die Eltern, 4 % die Kinder, 4 % die Großeltern, 5 % andere Personen. Demnach wird der Heilige Abend weitgehend in der Kleinfamilie gefeiert. Für den 25. Dezember nennen 12 % Besuche der Eltern beziehungsweise bei den Eltern, 8 % die Kinder, 6 % die Geschwister, 16 % weitere Verwandte, 6 % die Großeltern, 4 % die Freunde und 1 % die Nachbarn. Am 26. Dezember besuchen 13 % die Eltern oder empfangen deren Besuch, 13 % die Kinder, 16 % die Geschwister, 29 % weitere Verwandte, 8 % die Großeltern, 12 % die Freunde und niemand die Nachbarn.

Der 26. Dezember stellt sich als der wesentliche Besuchstag der Weihnachtsfeiertage heraus, er war auch in vorindustrieller Zeit wichtiger Besuchstag und der Tag, an dem die Pferde nach dem Fest wieder bewegt wurden. Insgesamt können die Weihnachtsfeiertage als soziale Zeit, als familiäre Besuchstage gesehen werden, denn für den 24. Dezember lassen sich die angeführten Zahlen auf 26 % zusammenziehen, für den 25. Dezember auf 51 % und für den 26. Dezember auf 90 %. Ein Beantworter hat vermerkt, dass „üblicherweise“ am Christtag die Kinder zu den Eltern gehen und am Stephanitag die Eltern zu den Kindern. Dass dies nicht allgemein so ist, zeigen andere Antworten, denn vielfach wird der Heilige Abend dort gefeiert, wo kleinere Kinder im Hause leben.

3.29.2.4.4. „Silvester“ – 8 Teilfragen
3.29.2.4.4.1. Was bedeutet der Silvesterabend für Sie?

Im Silvesterabend steckt Ambivalenz und diese kommt auch in den Antworten zum Ausdruck. 54 % verstehen unter dem Silvesterabend Jahresende und -anfang, Rückblick und Vorschau. So halten ihn 16 % für besinnlich und 15 % sehen in ihm „Spass und Feiern“. Sonstige Bedeutungen finden sich in 23 % der Antworten, „wenig/nichts“ finden 15 % der Befragten in diesem Tag – sie nehmen ihn offenbar nicht als Festtag wahr.

3.29.2.4.4.2. Wie feiern Sie den Silvesterabend?

Nur 6 % besuchen zu Silvester eine religiöse Andacht oder den Jahresschluss-Gottesdienst. Das heißt, dass dieser Tag im allgemeinen Verständnis die religiöse Bedeutung als zweiter hoher Weihnachtsfeiertag bereits eingebüßt hat. 28 % begehen dennoch Silvester „ruhig“, 2 % „festlich“, 13 % „ausgelassen“, 47 %, also fast die Hälfte der Antwortenden, nennt Sonstiges.

3.29.2.4.4.3. Schießen Sie Raketen? Gießen Sie Blei?

40 % der Befragten schießen Raketen, 38 % gießen Blei.

3.29.2.4.4.4. Welche Bräuche gibt es noch bei Ihnen?

6 % nannten essbare und nicht essbare Glücksbringer, 3 % gehen zu den Nachbarn, um ein gutes Neujahr zu wünschen, 3 % besuchen Messe oder Andacht (ohne Brauchbezug nannten das oben noch 6 %), 32 % gehen im Haus räuchern beziehungsweise zünden Weihrauch an und 37 % machen individuelle Angaben, u. a. Hütlheben (Krimml, Salzburg), Kerzen als Orakel in Wasser stellen (Salzburg), Hut aufsetzen beim Räuchern als Schutz vor Krankheit (Krimml), Schlapfen werfen als Orakel (Anif, Salzburg), Orakelspiele (Radstadt), als Orakel Bibelsprüche ziehen (Salzburg), Orakelnüsse knacken (Hallein). Hier haben sich offenbar einige Orakelbräuche aus der Thomasnacht und den drei großen Rauchnächten des Weihnachtsfestes als Gesellschaftsspiele erhalten, d. h., ihre Bewertung und Bedeutung wurden transformiert und der Brauch an sich einem anderen Verhaltenskomplex eingefügt.

Dem Fragebogen 222 lag eine Beschreibung des Krimmler Hütelhebens oder „Lasselns“ bei: Dazu liegen neun von Hüten verdeckte Symbole auf dem Stubentisch. Nacheinander werden die Familien- und Hausmitglieder vor die Türe geschickt und die Symbole neu verteilt. Danach muss die ratende Person drei Hüte heben, um ihr zukünftiges Schicksal zu erfahren. An Symbolen waren beliebt: 1. Schlüssel (künftiger Hausherr), 2. Ring (Ehe), 3. Krapfenradl (Tod; weil es den Krapfen verschließt), 4. Puppe (Nachwuchs), 5. Geldstück (Reichtum), 6. Zwirn (Gesundheit, langes Leben), 7. Rosenkranz, „Betn“ (Klostereintritt oder Priesterberuf), 8. „Schneid“, Messer (Mut, Selbstvertrauen), 9. Wanderbinkel, Rucksack (Abschluss des Dienstverhältnisses zu Lichtmess).

Weiters finden sich an individuellen Antworten: Glücksschweinderl backen (Wals), zum Turmblasen gehen (Altenmarkt), vielfach ein Feuerwerk veranstalten oder ansehen; auf der Almhütte feiern (u. a. Radstadt), eine nächtliche Almpartie unternehmen und herunterrodeln (Krimml, Kuchl, Dürrnberg, Grödig); die Pummerin im Radio hören, Donauwalzer um Mitternacht tanzen, die Fledermaus im Fernsehen sehen – kommen als „österreichbewusstes, städtisches Paket der Nachkriegszeit“, als neuerer Fest- und Kommunikationsstil häufig vor –; Rubbellose verschenken (Strobl). Das Neujahrsanschießen durch die Prangerschützen (das Sternschießen) wird für Berndorf bei Salzburg, Strobl, Michaelbeuern, Koppl und den Dürrnberg erwähnt; Böllerschießen in St. Koloman, Großgmain und Adnet; mehrfach wird Knallerbsen-Werfen genannt. Das Abbrennen der Jahreszahl des vergangenen Jahres in einem Fackellauf wird für Hüttschlag erwähnt. Zu Feuerwerken beziehungsweise in Salzburg in die Altstadt gehen beziehungsweise alle Verwandten anrufen, gehören zu den gegenwärtigen Beziehungs- und Kommunikationsstilen. Vielfach werden ein Dank-Rosenkranz vor dem Abendessen und das Singen unter dem Christbaum erwähnt.

Das im 18. Jahrhundert bereits verbotene (für Österreich durch Maria Theresia 1752; für Salzburg durch Erzbischof Hieronymus Colloredo 1772) und dann wieder erlaubte Räuchern hat heute noch einen hohen Stellenwert als Schutz- und Segenshandlung.

3.29.2.4.4.5. Was essen Sie, was trinken Sie?

Die Frage nach dem Essen wurde nur in einem Teil der Fragebögen beantwortet, sie war für viele Menschen offenbar nicht relevant. Unter den Nennungen finden sich für Silvester häufig Fondue, kalte Platte, Gulaschsuppe oder kaltes Büffet! Aber auch als Brauch tituliert „Linsen mit Schweinskopf nach Mitternacht“. 49 % nennen als Getränk Sekt, 5 % Bowle oder Punsch, 34 % Sonstiges. Bowle und Punsch haben damit nicht mehr den Stellenwert als bürgerliches Silvestergetränk wie um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert und in den Nachkriegsjahren. Aber auch Sekt kann nicht als das „übliche“ Getränk bezeichnet werden, denn er wird nur zu knapp 50 % genannt.

3.29.2.4.4.6. Wo wird gefeiert?

74 % feiern Silvester zu Hause, 3 % bei den Eltern, 18 % bei oder mit Freunden und Bekannten, 4 % in einem Gastronomiebetrieb und 20 % nennen Anderes. Die Party im Freundeskreis wird oft genannt. Daraus zeigt sich deutlich, dass Silvester vielfach ein häuslicher Abend mit Gästen und Familie ist und nur in geringem Ausmaß die Gastronomie besucht wird. Feiern, Tanzen, Spielen, Fernsehen u. a. werden als Beschäftigungen genannt.

3.29.2.4.4.7. In welcher Gesellschaft wird gefeiert?

Eltern, Geschwister und Großfamilie nennen 46 % der Befragten als Gesellschaft am Silvesterabend und 54 % Freunde und Bekannte – damit ist Silvester „open house“ für enge Bezugspersonen. 9 % feiern mit der Kernfamilie, 11 % zählen weitere Gäste, auch die „Haus- beziehungsweise Pensionsgäste“ in den Fremdenverkehrsbetrieben, auf. Der Heilige Abend ist als das intime Familienfest enger familiärer Bindungen zu bezeichnen, während Silvester das Fest des gesamten sozialen Umfeldes ist.

3.29.2.4.5. „Dreikönigsfest“ – 5 Teilfragen
3.29.2.4.5.1. Wie heißt der Vorabend von Dreikönig bei Ihnen, wie der Dreikönigstag?

34 % geben keinen speziellen Namen für den Vorabend von Dreikönig, den 5. Jänner, an. 31 % bezeichnen den Tag als „Raunacht“, 15 % als „Rauchabend oder Rauchnacht“ (letzter Rauchabend, 3. Raunacht; 3. Große Raunacht; vor allem im Pongau, Pinzgau und Lungau. Mehrfachnennungen finden sich in Mittersill und Saalfelden), 5 % nennen ihn „Perchtenabend“ (vor allem im Tennengau und Lungau). 15 % kennen andere Bezeichnungen: „da Fünfte, Glöckeltag, Glöckelnacht, Berchtabend, Klöcklertag, Dreikönigsabend, Kininacht, Kinigabend, Sängernacht (Thalgau), Anklöckeltag, dritter heiliger Abend, letzter heiliger Abend.

40 % haben diese Frage nicht beantwortet. Ob in der Bezeichnung als Rau- beziehungsweise Rauchnacht (insgesamt 46 % der Antworten) noch das katholische Verständnis vom Weihnachtsfeiertag, an dem geräuchert wird, zum Ausdruck kommt (im Vergleich dazu geben für Silvester 38 % an, selbst noch zu räuchern und in der folgenden Frage für den Dreikönigsvorabend 49 %) , ob lokale Mundartausdrücke damit weiter getragen werden oder ob darin die Erziehungsmaßnahmen einer nationalen Heimat- und Volkstumspflege mit dem Verständnis als „germanischer Rauhnacht“ zu finden sind beziehungsweise nachklingen, ist aus den Zahlen nicht zu erschließen. Begriffe, Symbole und Bräuche können stets mit unterschiedlichsten Konnotationen besetzt sein. Den Dreikönigstag bezeichnen 88 % als solchen, 3 % nennen das kirchliche Wort „Epiphanie“, d. h., dass diese Bezeichnung in der Bevölkerung unüblich ist. 10 % kennen sonstige Bezeichnungen wie u. a. „Erscheinung des Herren“, „Sternsingertag“ oder „Kinigtag“.

3.29.2.4.5.2. Was geschieht am Abend vor Dreikönig?

49 % gehen am 5. Jänner räuchern, 23 % nennen „Sonstiges“, 11 % „nichts Besonderes“. Zu 8 % kommen Perchten oder Glöckler (acht in der Stadt Salzburg, Wals, Anif; fünf im Salzkammergut; vereinzelt im Flachgau, Tennengau, Pongau) beziehungsweise werden solche im Ort besichtigt.

Unter „Sonstiges“ finden sich Reste früherer Bräuche, aber auch moderne Sportarten wie etwa Schi laufen; „sauber Putzen, die Percht geht um“ (Wagrain); Eisstock schießen und Schlitten fahren in Tamsweg, dort heißt es auch noch: „Am Dreikönigsabend fährt mit jeder Fuhre Heu oder Holz die Perchtl mit und bringt Unglück“(Tamsweg) – d. h., in diesem Spruch versteckt sich noch ein Arbeitsverbot für das Heu- und Holzziehen. Auch das Abnehmen der Wäsche vor dem Feiertag wird mehrfach erwähnt. Ein Dreikönigsschießen um 15.00 Uhr wird für Großgmain erwähnt. Häufig werden das letzte Anzünden des Christbaums, das letzte Weihnachtssingen davor und das Abräumen des Baumes genannt. Der Perchtenlauf in Altenmarkt im Pongau, Glöcklerläufe in Anif, Strobl, im Salzkammergut und in der Stadt Salzburg sowie ein Dreikönigsreiten ohne Ortsangabe werden genannt. In Golling, im Lungau und am Dürrnberg („Perchtln mit Besen und Schere kommen und schreien ‚Bi, Bi‘“) werden „Perchtln“ genannt, die die Häuser besuchen. In Hüttschlag reiten Pfarrer, Begleiter und Viergesang als Sternsinger. Viele Antwortende gehen am 5. und 6. Jänner als Begleiter der kirchlichen Sternsinger mit. Die genannten Bräuche tauchen in den Fragebögen auf, daher ist dies keine vollständige Darstellung von Salzburger Bräuchen (so fehlen etwa die berühmten Rauriser Perchten oder die Lungauer Perchteln).

Als Abend von Volksbräuchen wie als Vorabend eines kirchlichen Festes hat der Tag beziehungsweise Abend daher nur mehr für wenige Menschen Bedeutung, für viele ist er einfach ein freier Abend vor einem freien Tag. Jene vermerkten Bräuche am Vorabend des Dreikönigstages und am Dreikönigstag selbst konzentrieren sich im Wesentlichen auf den kirchlichen Festtag. Das (Rosenkranz-)Beten und Räuchern am Vorabend, der Messbesuch am Feiertag stehen im Mittelpunkt. Das Erwarten der Sternsinger, das Anschreiben und Segnen des Hauses gehören ebenso dazu. Auf zwei Fragebögen (beide Pinzgau: Unken, Lofer) wird erwähnt, dass die Kühe an diesem Abend das letzte Drittel des geweihten Kräuterbuschens vom Großen Frauentag (15. August) bekommen (davor bereits am 24. Dezember, am 31. Dezember, an den großen Weihnachtsfeiertagen).

3.29.2.4.5.3. Essen

Nur in acht Fragebögen werden spezielle Speisen für den Dreikönigsvorabend beziehungsweise Dreikönigstag genannt. Sie alle sind traditionelle Festspeisen, die bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in den Bauernfamilien üblich waren: Fleischkrapfen (in Oberalm; mit Honig; Annaberg), Bauernkrapfen (Elixhausen), Krapfen (Salzburg), Rauchnudeln (Wuchteln, in Adnet), Zottelkrapfen (Tamsweg; Schmalzgebäcke, die nochmals in verschlagenes Ei getaucht und ein zweites Mal gebacken werden), Pofesen (Elixhausen). Eine Pensionistin, aus Deutschland stammend, hat ihre heimatliche traditionelle Speise für den Dreikönigstag, den Königskuchen, in Salzburg beibehalten.

3.29.2.4.5.4. Was geschieht am Dreikönigstag in Ihrer Familie?

Am Dreikönigstag nennen 18 % „nichts besonderes“ als Aktivität, sie verbringen den Tag offenbar als ganz normalen Feiertag, der nicht besonders hervorsticht. 31 % nennen sonstige individuelle Freizeitbeschäftigungen. 24 % besuchen die Messe, 5 % erwarten die Sternsinger, 4 % nützen den Tag für sportliche Aktivitäten. Damit ist dieser Tag für ein Viertel der Bevölkerung als religiöser Feiertag besetzt.

3.29.2.4.5.5. Wer geht als Königsgruppe in Ihrer Pfarre?

In 254 Antworten (auf 227 Fragebögen) werden Sternsinger genannt: davon 28 % Katholische Jungschar, 44 % Kinder und Jugendliche und 19 % Ministranten, 4 % Jugendliche, wobei sich offenbar auch in diesen Gruppen Jungscharkinder verbergen, denn die Aktion der Katholischen Kirche ist flächendeckend üblich. 11 % nennen spezielle regionale Personen oder Gruppen und 11 % Erwachsene, wobei auch hier nicht zu sagen ist, ob Kirchenchor und Pfarrgemeinderat für die Jungscharaktion oder eine Brauchtumsgruppe für ihre Vereinigung Sternsingen gehen.

3.29.2.4.5.6. Was essen Sie zu Dreikönig?

45 % nennen „nichts Bestimmtes“ und 14 % Verschiedenes, 21 % Sonstiges. Eine spezielle Speise oder Speisenfolge für Dreikönig ist daher nicht üblich. Traditionell war im bäuerlichen Bereich das „Bratl“ als allgemeine Festspeise üblich, das heute nur mehr als eine von vielen Fest- wie Alltagsspeisen angesehen wird. Nur im bürgerlichen Speisenkodex hat sich eine Fülle von speziellen Festspeisen entwickelt. Heute geben Marktwirtschaft und Haubenköche stets neue Vorschläge für spezielle Jahreszeiten- oder Festmenüs. Der Dreikönigstag, das Fest „Epiphanie“, rangiert heute in der Bevölkerung in der Einschätzung zwischen Kirchenfest und arbeitsfreiem Tag.

3.29.2.4.6. „Was tut man (nicht) zur Weihnachtszeit?“ – 2 Teilfragen
3.29.2.4.6.1. Gibt es Handlungen, Arbeiten, Geselligkeiten, die sich zur Weihnachtszeit „nicht gehören“ in Ihrer Familie, Ihrem Haushalt, Ihrem Ort?

Diese Frage sollte erheben, ob es noch Reste alten Aberglaubens in der Bevölkerung gibt und ob diese für den Tagesablauf und die alltäglichen Verrichtungen während der Weihnachtszeit von Bedeutung sind. 9 % nennen das Verbot des Wäscheaufhängens, 1 % „sonstige Hausarbeit“, 4 % schwere Arbeit, 6 % Lärmen. Verbotsreste kirchlicher wie staatlicher Verbote speziell des 18. Jahrhunderts, wo aus Interessen der Staatssicherheit wie der Reformen im Sinne des aufgeklärten Absolutismus Bräuche und Volksbelustigungen verboten beziehungsweise reglementiert worden waren, finden sich in folgenden Antworten : 1 % halten Gasthausbesuche, 26 % das Tanzen, 6 % das Ausgehen, 4 % Hochzeiten für unpassend. Bejahungen zum Tanzverbot kommen zwölfmal aus der Stadt Salzburg, darüber hinaus gibt es Nennungen aus allen Gauen mit Mehrfachnennungen aus Thalgau, Elixhausen, St. Gilgen, Saalfelden und Maria Alm am Steinernen Meer.

„Urlaubsreisen in den Süden“ finden 4 % ungehörig, 28 % nennen Sonstiges. Interessant ist besonders die hohe Zahl, die sich gegen das Tanzen ausspricht. Darin ist ein religiöses Verständnis der Weihnachtszeit und des alten Tanzverbotes zu finden, das zeitlich und regional unterschiedlich mit dem Neujahrstag beziehungsweise mit dem Dreikönigstag endete.

Signifikant ist, dass bei der Nennung von Verboten die Zustimmungsquote desto höher ist, je höher die Ausbildung der Antwortenden ist: Grundschulausbildung: keine Nennung, Berufschule: 29 % der Nennungen, Matura: 34 % der Nennungen, Hochschule: 38 % der Nennungen. Daraus entstehen Fragen, die ohne eine qualitative Gesamtbegutachtung jedes einzelnen Fragebogens nicht zu lösen sind: Bleiben höher ausgebildete Menschen länger aufmerksam und füllen daher auch die letzten beiden Fragen am Fragebogen noch ausführlich aus? Oder gehören die Kenntnis und die Einhaltung solcher Verbote zu den als kulturrelevant bewerteten Normen, die auch entgegen logischer Einsicht als „Kulturgut“ eingehalten oder zumindest erwähnt werden?

Für 38 % war diese Frage offenbar nicht mehr relevant; sie haben sie nicht beantwortet.

3.29.2.4.6.2. Was „tut man zur Weihnachtszeit“? Was würden die Nachbarn „komisch“ oder „ungehörig“ finden, wenn es jemand nicht täte?

36 % der Antwortenden nennen unterschiedliche „passende“, also normierte, Verhaltensvorgaben für die Weihnachtszeit. Diese Zahl zeigt, dass der gesamte Zeitraum für viele Menschen von herausragender Bedeutung ist und einem Fest- und Verhaltenskodex unterliegt. Gleichzeitig antworten aber 6 % mit „nichts“ – sie kennen also keine verbotenen oder negativ sanktionierten Verhaltensweisen mehr. 58 % lassen die Frage unbeantwortet; auch für sie ist sie offenbar nicht mehr relevant.

Dennoch zeigen die Antworten zu anderen Fragen, dass es viele Handlungen gibt, die „man zur Weihnachtszeit tut“, die Handlungsanleitungen und Normierungen entsprechen, auch wenn unterschiedliche Normierungen bestehen: Man bereitet das Fest vor, feiert es mit der Familie oder Freunden, denkt an die Verstorbenen beziehungsweise geht auf den Friedhof, trifft vermehrt Menschen aus dem persönlichen Umfeld, feiert so, wie man es für angemessen hält, betet, singt und besucht Gottesdienste, wenn man religiös ist. Die Tage werden durchaus auch individuell strukturiert und es werden vielfach Handlungen genannt, die nur für die Weihnachtsfeiertage bestimmt sind.

3.29.2.5. Schluss

Insgesamt zeigen die Ergebnisse dieses Fragebogens, dass die Art und Weise, das „Weihnachtsquartal“ zu begehen, ein fein gesponnenes kulturelles Netzwerk darstellt. In ihm leben einerseits viele Bräuche weiter (z. B. Gang zur Mette, Rosenkranzbeten), bei anderen haben sich Symbolwert und Funktion verändert (Würstelsuppe, Sternsingen, Adventkranz), wieder andere wurden nach persönlichem Bedürfnis weiterentwickelt und adaptiert (Christbaum, Tagesablauf). Daneben haben viele individuelle gegenwärtige Verhaltensweisen Eingang gefunden (Schi fahren als Freizeitbeschäftigung etc.). Internationaler Markt und Medien geben Symbole (Christbaumschmuck, Weihnachtsmann) und Verhaltensweisen (Silvesterparty, Geschenke kaufen) vor, die teils angenommen, teils abgelehnt werden. Immer wieder werden Innovationen nach den Strukturen älterer Bräuche durchgestaltet und ersetzen deren soziale und kommunikative Funktion. Als Beispiel für solche nachwirkende brauch- und ritualformierende Kräfte wäre die Verteilung des Friedenslichtes in Kuchl zu nennen, deren Beschreibung dem Fragebogen 220 beilag: „24. Dezember in Kuchl: Um 13.00 treffen sich je nach Wetterlage 15–30 Pferdegespanne am Marktplatz vor dem Pfarrhof, wo der Pfarrer schon mit Glühwein und Schnaps bereit steht. Nach einer gemütlichen Pause verteilt er das ‚Friedenslicht‘ an alle Kutschen, die es in die einzelnen Ortsteile von Kuchl bringen.“

Aus psychologischer Sicht ist zu ergänzen, dass alle Daten, die wir zu dieser Umfrage erhielten, von besonders brauchinteressierten und engagierten Menschen stammen. Desinteressierte hätten sich gar nicht die Mühe gemacht, den sehr detaillierten Fragebogen auszufüllen. Die Ergebnisse zeigen Einstellungen und Verhalten einer kulturtragenden, interessierten Gruppe, die Bräuche nicht „konsumiert“, sondern selbst unterhält und gestaltet. Eine Repräsentativbefragung der Gesamtbevölkerung, etwa per Telefoninterviews, hätte zu vielen Phänomenen wohl wesentlich niedrigere Prozentsätze ergeben. Gleichzeitig zeigte aber auch das Mindmapping mit den Geschichte-Studentinnen/-Studenten im Seminar „Das Weihnachtsfest im gesellschaftlichen Wandel seit 1800“, dass auch junge Menschen an den Bräuchen ihrer Familien emotionell hängen und sie gerne weiter tragen. Was man schätzt und aktiv tut, das kennt man und kann es aufzählen, was nur passiv vorbeizieht, wird rasch vergessen.

3.29.2.6. ANHANG 1

3.29.2.6.1. Singen Sie unter dem Weihnachtsbaum? Welche Lieder? Was bedeutet Ihnen das Lied „Stille Nacht“?

Die konkreten Antworten zu diesen Fragen finden Sie in der von Cornelia Maier erfassten Liste. Die Liedtitel wurden vereinheitlicht nach der Schreibung im Liederheft [Weihnachtslieder schenken 1998].

PLZ Singen „Ja“ Singen „Nein“ Welche Lieder singen Sie unter dem Weihnachtsbaum? Was bedeutet Ihnen das Lied „Stille Nacht“?
- + O du fröhliche; O Tannenbaum Sehr viel
5023 + O Tannenbaum; We wish you a Merry Christmas Schönes Lied
5093 + Stille Nacht Weihnachten
5020 4551 + Es ist ein Ros entsprungen; Leise rieselt der Schnee; O Tannenbaum; Kling, Glöckchen; Ihr Kinderlein kommet; Süßer die Glocken nie klingen; Alle Jahre wieder Klassiker, muss dabei sein
5201 + Alle Gängigen Liebe Tradition
5743 + Früher als die Kinder klein waren (bis 14 Jahre) Beinhaltet den Sinn des Heiligen Abends
5400 + Stille Nacht DAS Weihnachtslied
5431 + Stille Nacht Für mich ein sehr einfaches aber einzigartiges Lied
5071 + Stille Nacht; Ihr Kinderlein kommet
5760 + Stille Nacht, heilige Nacht Sehr viel
5161 + Alpenländische Weihnachts- und Hirtenlieder; O Tannenbaum Liedform des Weihnachtsgedankens
5203 + Stille Nacht; anschließend unverfälschte Volkslieder Ich liebe es besonders, es ist ein Lied wo man halt ganz „inwendig“ wird!
5020 + Typische Weihnachtslieder mit Liederbüchern Schönes und besinnliches Lied am Feierbeginn und Ende
5733 + Weihnachtslieder; Weihnachtsevangelium wird gelesen Betonung des Weihnachtsgeschehens
5422 + Stille Nacht; Andachtsjodler Sehr viel (F. X. Gruber hat in Hallein gewirkt, Orgel am Dürrnberg wurde von F. X. Gruber eingestimmt)
5090 + Stille Nacht; Ihr Kinderlein kommet etc. Das schönste Lied zum Weihnachtsfest
5760 + Ihr Kinderlein kommet; Es wird scho glei ...; Stille Nacht in Originalmelodie 1818 Es ist der Ausdruck tiefster „Weihnachtsfrömmigkeit“, erst in Kinderherzen, dann in Erinnerung an die Kriegsweihnachten fern der Heimat und Familie, gesungenes Evangelium durch die Worte des Priesterdichters J. Mohr.
5092 + Stille Nacht Viel (wird zuviel vermarktet)
5421 + O Tannenbaum Erinnerung Geburt Jesu
+ Stille Nacht Schönstes Weihnachtslied
5020 + Immer noch das „besondere“ Weihnachtslied
5161 + Ursprünglich viel, seit man es schon Wochen vor Weihnachten in jedem Großmarkt hört, wirkt es schön langsam abgedroschen
5151 + Die wir können: O du fröhliche; Stille Nacht (sonst gabs noch ein paar Kinderlieder) Für mich ein höchst unantastbares Weihnachtslied (fast schon heiliges Lied), das wie ein kostbares Bild od. Krippe behütet werden soll
5020 + Stille Nacht; Kinder musizieren (Hackbrett, Zither, Ziehharmonika, Kontrabass)
5751 + Stille Nacht; Es wird scho glei dumpa; Kinderlieder, wenn Enkelkinder hier sind Erhalten der Tradition
5202 + Weihnachtslieder „Das Weihnachtslied“, es stört mich, dass es monatelang vor Weihnachten aus den Lautsprechern tönt
5020 + Stille Nacht Tradition
5020 + Leise rieselt der Schnee; Stille Nacht; Ihr Kinderlein kommet Sehr viel
5020 + Leise rieselt der Schnee; Stille Nacht; Ihr Kinderlein kommet Sehr viel
5084 + Stille Nacht; O Tannenbaum Die Besinnung auf den Heiligen Abend
5020 + Stille Nacht; Ihr Kinderlein kommet Stimmungsvoll, „gehört einfach dazu“
5542 + Sehr viel. Ich höre es öfters im Fernsehen, aber vor allem bei den abendlichen Rundfahrten in der Gemeinde durch die Mitglieder der Trachtenmusikkapelle
5020 + Stille Nacht; O Tannenbaum; Ihr Kinderlein kommet Viel, sollte exklusiv zum Weihnachtsfest gesungen werden
5422 + Stille Nacht Gehört einfach dazu, gefällt mir!
5340 + Stille Nacht Ich bin stolz, dass dieses Lied aus Österreich stammt
5412 + Stille Nacht; O Tannenbaum Typisch Weihnachten
5350 + Stille Nacht; Es wird scho glei dumpa usw. Schönstes Weihnachtslied!
5622 + Traditionelle österreichische Lieder Ein Weihnachten ohne dieses Lied ist undenkbar
5421 + Stille Nacht Gehört dazu, ist schon ein Brauch
5580 + Im richtigen Rahmen sehr viel – aber leider wird auch mit diesem Lied schon (Schindluder) getrieben.
5152 + Der „Weihnachtsklassiker“
5152 + Der „Weihnachtsklassiker“
5020 + Weihnachtsoratorium Schon zu abgedroschen, da es Wochen vorher in Warenhäusern etc. und auch sonst bei jeder Gelegenheit gesungen wird
5020 + Viele verschiedene Wunderschönes Lied, wird aber nur an den Weihnachtstagen bei uns gesungen, weil es eben „besonders“ ist
5161 + Weihnachtslieder Weihnachten
5020 + Ihr Kinderlein kommet; Stille Nacht; O du fröhliche Sehr feierlich, für den Weihnachtsabend reserviert (wird vorher nicht gesungen bei Adventfeier etc.)
5440 + Stille Nacht = Weihnachten
5081 + Stille Nacht Weihnachten, Geburt Jesu
5082 + Alle altbekannten Weihnachtslieder Andacht
5620 + Weihnachtslieder Meist gesungenes Lied bei uns
5620 + Weihnachtslieder Ein schönes besinnliches Lied
5760 + Traditionelle Volkslieder Sehr viel! Mich stört es nicht, wenn es überall und immer gesungen wird. Für mich ist es das schönste Weihnachtslied und ich singe es jedes Mal mit Freude und Überzeugung.
5071 + Stille Nacht; allerhandlich aus Familien-Weihnachtsliederfibell DAS Lied unterm Christbaum, VOR dem Öffnen der Geschenke
5722 + Mehrere Weihnachtslieder Das schönste Weihnachtslied
5350 + Stille Nacht „Das ist der Heilige Abend“
5071 + Stille Nacht Alles, es ist Weihnachten schlecht hin
5350 + Stille Nacht Weihnachten
5020 + Stille Nacht; Ihr Kinderlein kommet; O Tannenbaum Weihnachten
5112 + Stille Nacht; O Tannenbaum Sehr mit dem Ort verbunden
5340 + Stille Nacht; Es wird scho glei ...; Leise rieselt der Schnee Sehr viel; Familie
5612 + Hirtenlieder, Weihnachtslieder Es ist das schönste Weihnachtslied
5152 +
5622 + Stille Nacht; Kinderlieder Gehört zu Weihnachten wie der Christbaum
5321 + Stille Nacht; Gott grüaß enk, Leutln u. a. Sehr viel
5731 + Stille Nacht DAS Weihnachtslied
5322 + Stille Nacht Kuschelig
5165 + Stille Nacht; Es wird scho glei dumpa Ist für mich DAS LIED am Heiligen Abend! (und nicht vorher) und zum Schluss der weihnachtlichen Messfeiern!
5020 + Stille Nacht; und 2 bis 3 Weihnachtslieder „Wie das Amen im Gebet“
5071 + Das schönste Weihnachtslied
5020 + Ein sentimentales, doch stimmungsvolles Weihnachtslied
5202 + (musizieren schon) Evtl. Stille Nacht Schönes Weihnachtslied, ausschließlich für Weihnachtsfeiertage (nicht vorher)
5580 + Leise rieselt der Schnee; O Tannenbaum Wird nur in der Weihnachtszeit gesungen
5741 + Stille Nacht und jede Menge heimische Weihnachtslieder Erinnerungen an Kindheit, Höhepunkt des Weihnachtsfestes
+ Stille Nacht Schönes Lied
+ Stille Nacht Tradition
5424 + Stille Nacht Tradition und Heiliger Abend
5570 + Stille Nacht Sehr viel
5091 + Weihnachtslieder Es ist „DAS LIED“ der Weihnachtslieder
5020 + Stille Nacht Hierin wird die „Heilige Nacht“ zum Ausdruck der Ankunft des Herrn
5360 + (kann nicht singen)
5084 + O Tannenbaum; O du fröhliche; Andachtsjodler; Stille Nacht etc. (kleine Auswahl aus unserem Repertoire) Dem 24. vorbehalten
+ Leise rieselt der Schnee; Ihr Kinderlein kommet; Is finster drausst; Stille Nacht; s´Gebot; Andachtsjodler Die Krönung am Heiligen Abend
5163 + Stille Nacht, Heilige Nacht Kann ich nicht sagen, etwas ganz Besonders
5550 + Weihnachtslieder Sehr viel
5582 + Sehr viel – Weihnachten kommt
5440 + Stille Nacht; Kling Glöcklein; Es wird scho glei dumpa Am eindruckvollsten in der Kirche, ohne dieses Lied wäre für uns nicht Weihnachten. Unpassend finde ich das Lied in den überschmückten und lauten und grellen Einkaufszentren.
5412 + Es kommt ein Schiff; Es ist ein Ros entsprungen; Joseph, lieber Joseph mein u. a. Wird verehrt als historische Gestalt, jedoch aus stilistischen Gründen von uns nicht gesungen
5580 + Stille Nacht
5411 + Gehört zum Weihnachtsbrauch
5321 + 15 bis 20 gebräuchliche (großteils kirchliche) Lieder Ein Glücksfall, vor allem im kulturhistorischen Sinn
5303 + Krippen- und Hirtenlieder; Stille Nacht; vorher lese ich das Weihnachts-Evangelium Es bewegt mich immer wieder beim Selbstsingen.
5020 + Stille Nacht; Ihr Kinderlein kommet; O Tannenbaum; Es hat sich heut eröffnet; Es wird scho glei dumpa Darf nicht fehlen
5452 + Stille Nacht; Gott grüaß enk; Is finster drausst Bekanntestes Weihnachtslied. Am schönsten vom Bläserquartett!
5440 + Alpenländische Weihnachtslieder; Stille Nacht Sehr viel, ist ein besonderer Höhepunkt
5061 + Stille Nacht; O du fröhliche Gehört einfach zum Heiligen Abend
5092 + Gehört zu Weihnachten wie Jesuskind und Christbaum!
5602 + Stille Nacht Dankbarkeit, Ehrfurcht, Erwartung, Geborgenheit, Freude
5400 + Noch viele und mehrstimmig „Befangen“ – beruflich jahrzehntelang damit verbunden (Viele Jahre beruflich „Adventstimmung“ gezaubert!!)
5600 + Wird so oft als möglich im Radio gehört!
5161 + Weihnachtslieder; Stille Nacht Ist das Hauptlied für Weihnachten, ohne dieses Lied fehlt was
5602 + Stille Nacht; O Tannenbaum; Leise rieselt der Schnee Als Wagrainer sehr viel
5570 + Tradition
5020 + Verschiedene Weihnachtslieder Sehr viel; Text und Melodie: Tradition
5201 + Traditionelle Weihnachtslieder; überliefertes Liedgut Besonderheit, Tradition; oft besuchen wir im kleinen Kreis die Kapelle in Oberndorf
5771 + Stille Nacht Kindheitserinnerung
5600 + Stille Nacht; O Tannenbaum; Ihr Kinderlein kommet; Leise rieselt der Schnee Besonders feierlich
5500 + Traditionelle Volkslieder; Is finster drausst; Still, Still; Still oh Himmel; Es wird scho glei dumpa etc. Wir singen es NUR am Heiligen Abend (ein sehr „privates“ Lied, mit unglaublicher weltweiter Popularität, die innige Art der Interpretation bleibt jedoch dem engen Familienkreis vorbehalten)
5342 + Stille Nacht; Es hat sich halt eröffnet Ohne dieses Lied ist es nicht Weihnachten
5630 + Gebräuchliche Weihnachtslieder Es ist „das Weihnachtslied“
5165 + Stille Nacht Das schönste Weihnachtslied der Welt
5201 + Stille Nacht Tradition
5280 + Klein Glöckchen; Leise rieselt der Schnee; O Tannenbaum; St. Josef geht; Zu Bethlehem geboren; Ihr Kinderlein kommet Letztes Lied vor der Bescherung
5421 + Besinnlichkeit
5204 + Vorher: Kinderweihnachtslieder Schönes Lied, herzberührend
5061 + Heimische Weihnachts-Volkslieder Viel, das gehört einfach dazu
5580 + Stille Nacht Sehr wichtig
5020 + Früher: Stille Nacht; Leise rieselt der Schnee; Es wird scho glei dumpa
+ Stille Nacht Sehr viel – gehört dazu
5350 + Ist DAS Weihnachtslied
5423 + Einfach Weihnachten
5310 + Nur am Heiligen Abend und Weihnachtstag
5730 + Weihnachtslieder, die sie in der Schule gelernt haben Ein wichtiger Bestandteil des Heiligen Abends. Kein Heiliger Abend ohne dieses Lied!
5591 + Weihnachtslieder Ist das eigentliche Weihnachtslied
5724 + Stille Nacht Wäre DAS Weihnachtslied und gehört nur am Heiligen Abend und zu Weihnachten gesungen! Nicht in Geschäften! Nicht vorher in den Medien (Werbung)!
5600 + Viele verschiedene Tradition
5730 + Stille Nacht u. a. Weihnachten
5020 + Weihnachtslieder, die in der Schule gesungen wurden Als Salzburger bin ich besonders stolz, dass dieses Lied von hier aus in die ganze Welt gelangt.
5110 + Stille Nacht etc. Zentrales Weihnachtslied
5612 + Leise rieselt der Schnee; Es wird scho glei dumpa; Stille Nacht Sehr viel
5020 + Stille Nacht; O Tannenbaum Gehört unbedingt zum Weihnachtsabend
5026 + Stille Nacht Tradition
+ Alte Weihnachtslieder Sehr viel – das Weihnachtslied
5580 + Stille Nacht; O du fröhliche Tradition
4761 + Stille Nacht Inbegriff
5760 + Stille Nacht Symbol
5411 + Stille Nacht Es gehört einfach zur Christmette
5303 + Stille Nacht, O Tannenbaum; Leise rieselt der Schnee usw. Sehr viel; ohne es kann ich es mir nicht vorstellen, egal wo ich bin
5020 + Stille Nacht Schwer zu singen!
5020 + Alle Weihnachtslieder Schönstes Weihnachtslied
5203 + Zu oft gehört, aber an sich sehr schön
5603 + Gott grüaß enk, Leutln; He, Lippei, steh auf; Es wird scho glei ... Singt man nur zu Weihnachten, stark verbunden
5001 + Verschieden, was die Kinder gerade gelernt haben und traditionelles Sehr viel, wird nur am Heiligen Abend gesungen
5662 + Viele Weihnachtslieder Ist das schönste Weihnachtslied
5340 + Stille Nacht; Lesen des Weihnachtsevangeliums Alles
5303 + Stille Nacht; Kling Glöckchen; Es wird scho glei dumpa usw. Weihnachten
5611 + Stille Nacht Inbegriff von Weihnachtszeit
5082 +
5020 + O du fröhliche; Leise rieselt der Schnee; Ihr Kinderlein kommet Weihnachten
5570 + Stille Nacht und es wird musiziert Sehr viel, das prägt den Heiligen Abend
5020 + Heimatliche Lieder Nachzudenken
5743 + Stille Nacht, Heilige Nacht; Gott grüaß enk, Leutln; Still, Still „Heiliger Abend“, d. h. sehr viel
5071 + Kinderlieder Es wird immer die Version Duo Merhaut-Delacher gespielt und mitgesungen
5023 + Volkslieder; Stille Nacht Ohne „Stille Nacht“ kein Weihnachtsfest
5621 + Stille Nacht Eines der schönsten Lieder dieser Welt!
5582 + O du fröhliche; Ihr Kinderlein kommet; Leise rieselt der Schnee Höchstes Lied zur Weihnachtszeit, Salzburger Tradition, Heimat
5541 + O du fröhliche; Stille Nacht Weihnachten
5532 + Stille Nacht Es ist immer wieder ergreifend
5580 + Volks-, Marien- und Weihnachtslieder Am Heiligen Abend ist es schön
+ Stille Nacht
5523 + Weihnachtslieder Viel
5730 + Wertvolle Überlieferung
5020 + Gehört zu Weihnachten wie der Christbaum
+ Kulturgut
5071 +
5722 + Das schönste Weihnachtslied
5580 + Übliche Weihnachtslieder (österreichische) Es ist Weihnachten. Das schönste Lied
5110 + Stille Nacht; Es wird scho glei dumpa; Ihr Kinderlein kommet Gehört zum Weihnachtsfest wie der Baum
5112 + Stille Nacht; O du fröhliche etc. „Es ist Weihnachten“
5621 + Ihr Kinderlein kommet, O du fröhliche; O Tannenbaum usw. Sehr viel
5061 + Stille Nacht Besinnlichkeit
5163 + Stille Nacht; Leise rieselt der Schnee; Alle Jahre wieder Viel
5761 + Stille Nacht Gehört zum Heiligen Abend dazu; die Berieselung in den Geschäften ärgert mich, „Stille Nacht“ vor dem Heiligen Abend 17.00 Uhr finde ich unpassend und unnötig!
5164 + Stille Nacht, Heilige Nacht Weihnachten, Heiliger Abend
5081 + Diverse Weihnachtslieder Viel
5020 + Stille Nacht, Musik Weihnachten, Heiliger Abend
5101 + Es wird scho glei dumpa; O Tannenbaum; Stille Nacht Sehr viel!
5441 + Weihnachtslieder; Es wird scho glei dumpa
5201 + Stille Nacht Weihnachtsstimmung
+ Stille Nacht „Weihnachten ist da“ – wird nur am 24. gesungen
5121 + Lied, das die Geburt Jesu in einfachen Worten schildert und Sehnsucht nach Frieden ausdrückt (4. Strophe)
5350 + Alle bekannten Weihnachts- und Hirtenlieder
5580 + Kinderlieder zum Thema Historischer Wert
5165 + Stille Nacht; Kinder- und Weihnachtslieder Tradition
5164 + Weihnachten
5440 + Stille Nacht; Ihr Kinderlein kommet; Herbergslieder Es gehört zum Heiligen Abend
5710 + Alte Weihnachtslieder, Anklöckllieder Abschluss-Höhepunkt
5323 + Viel; die bisher schon oft geübte Zurückhaltung sollte aufrechterhalten werden. Es sollte in Kaufhäusern strikt gemieden werden und vor dem Heiligen Abend NICHT gesungen werden.
5204 + Verschiedene Sehr viel
5081 + Es ist ein Ros entsprungen; Stille Nacht; Hohe Nacht und kleine Sterne; Hirtenlieder
5442 + Weihnachtslieder, die in unserem Sprachraum bekannt sind Gehört nur zum Heiligen Abend und Christtag gesungen und gespielt
+ Stille Nacht Ist sehr wichtig für mich
5732 + Stille Nacht Es ist für mich „das“ Weihnachtslied
5630 + Weihnachtslieder
5423 + Weihnachtslieder Sehr viel
5322 + Stille Nacht; O Tannenbaum; Still, Still; Als Maria übers Gebirge Innigstes Weihnachtslied
5550 + Überlieferte Weihnachtslieder; Volkslieder; Internationale Weihnachtslieder Sehr schönes traditionelles Weihnachtslied, das nur für Heiligen Abend ist und erst ab diesem Tag
5164 + Weihnachten
5541 + Weihnachtslieder Es wird unter dem Baum gesungen
5431 + Stille Nacht = Weihnacht
5020 + Brauchtümliche Lieder; Stille Nacht; Es wird scho glei ... Viel
5020 + Stille Nacht; O Tannenbaum Gehört zum Heiligen Abend dazu
5524 + Stille Nacht; Ihr Kinderlein kommet; Erfüll mit deiner Gnaden Viel
5582 + Ein besinnliches Weihnachtslied
5020 6393 + Stille Nacht
5441 + Stille Nacht; Vater unser Nur am Heiligen Abend
5541 + Stimmungsvoll
+ Stille Nacht Wirklich nur Lied für Heiligen Abend
5084 + O Tannenbaum; Stille Nacht; O du fröhliche Symbol für Heiligen Abend
+ Stille Nacht; Ihr Kinderlein kommet; Kommet ihr Hirten etc. Jedes Jahr gesungen, nur am 24./25. 12.
5020 + O Jubel, o Freud; In dulci jubilo Wenig; zu kitschig
5020 + Stille Nacht; Es kommt ein Schiff; Maria durch ein Dornwald ging Wird immer gesungen
5020 + Es wird scho glei dumpa; O Tannenbaum; Es ist ein Ros entsprungen Sehr viel, ist Abschluss des Singens, dann Geschenke, dann Essen
5090 + Stille Nacht; Kling Glöcklein; Alle Jahre wieder; Advent; Merry Christmas Sehr viel – auch die Geschichte des Liedes
5020 + Nicht besonders viel, ziemlich abgedroschen
5061 + Stille Nacht; Ihr Kinderlein kommet
5020 + 8 bis 10 bekannte Weihnachtslieder Sehr schön und bewegend
5020 + Stille Nacht mit Gitarrenbegleitung Tradition
5020 + Stille Nacht
5020 + O Tannenbaum; Leise rieselt der Schnee Höhepunkt unter dem Christbaum – „das“ Weihnachtslied
5020 + Brauchtum
5020 + Stille Nacht; Es wird scho glei dumpa; Leise rieselt der Schnee
5400 + Stille Nacht; O du fröhliche; Es hat sich halt eröffnet; Alle Jahre wieder; Leise rieselt der Schnee; Ihr Kinderlein kommet; O Tannenbaum Österreichischer Stolz
5121 + Stille Nacht; O Tannenbaum u. a. Das schönste Weihnachtslied
5142 + Ihr Kinderlein kommet Gehört einfach dazu
5020 +
5201 + Es hat sich halt eröffnet; Es wird scho glei dumpa; Stille Nacht Schlichtheit, religiöses Gefühl
5084 + Leise rieselt der Schnee Wunderbarer Heiliger Abend

3.29.2.7. ANHANG 2

3.29.2.7.1. Was essen Sie am Heiligen Abend? Was essen Sie am Christtag?
Was essen Sie am Heiligen Abend? Was essen Sie am Christtag?
Kalte Platte Gemischt
Fisch, Reis, Gemüse, Salat Restaurantbesuch mit den Eltern
Würstelsuppe Schnitzel
Bratwürstel mit Sauerkraut Verschieden: z. B. Wild, Karpfen
Kaltes Buffet Kalbsbraten bei den Schwiegereltern
Salat, Schinkenrolle, Brot; nach der Mette; Würstel Cordon bleu und Salat, biologisch
Lachs; heiße Würstel und Nudelsuppe verschieden
Jause; Würstelsuppe verschieden
Heißer Stein (spez. Art des Grillens) Fisch
Bachlkoch mittags; Kletzenbrot zur Jause; nach der Mette Würstelsuppe Karpfen
Mittags Fastenspeise; nach der Bescherung Würstelsuppe und Bäckerei Braten oder Truthahn oder Karpfen
Würstelsuppe Meist Geflügel
Kalten Aufschnitt; schön gedeckter Tisch Gefüllte Pute mit Rotkraut und Knödeln
Karpfen; in der Nacht Würstelsuppe Gebratenes Geflügel
Jause; Würstelsuppe Diverse Braten
Mittags fleischlos (z. B. Rahmnudeln); vor dem Rauchengehen und Beten Würstelsuppe; nach der Bescherung Kekse und Getränke Ein festliches Menü; jedes Jahr verschieden
Mittags Fisch; Metten- (Würstel-)suppe vor der Mette Geflügel
Würstelsuppe Truthahn mit Kindern und Enkeln
Würstelsuppe und Rauwuchteln Schweinsbraten
Kalte Platte Wildbraten
Rindsuppe mit feinen Nudeln, Weißwürsteln oder Frankfurter Schnitzel oder Schweinsbraten mit Knödel
Würstelsuppe Geflügel oder Kalbsbraten bei der Groß- beziehungsweise Urgroßmutter
Würstelsuppe; manchmal Fisch (Forelle) Festtagsspeise (Rostbraten mit Serviettenknödel)
Majoranwürstel, Sauerkraut, Kartoffeln Ente usw. mit der Oma
Würstelsuppe vor der Bescherung Meist Pute oder Putenrollbraten mit den Schwiegereltern
Echte Rindsuppe mit Würstel Einen Schweinsbraten, den es nur zweimal im Jahr gibt
Bratwürstel mit Sauerkraut Ente; mit Eltern, Bruder und Familie
Würstelsuppe oder Würstel; belegte Brote Verschieden; mit den Verwandten
Würstelsuppe und Krapfen Gekochtes Rindfleisch mit Bratkartoffeln und Apfelkren
Mittag: Fastenspeise; Abend: Fleischstrudelsuppe Truthahn, Serviettenknödel, Krautsalat bei den Eltern
Würstelsuppe oder nur Rindsuppe
Fondue Verschieden
Nudelsuppe, Würstel Alles
Haschee-Knödel und Sauerkraut („Urbanhendl“) Schnitzel oder Kalbsbraten
Vom Vater (Koch) gekocht und sehr gut Schnitzel etc. bei Verwandten
Fische oder kalte Platte Nichts Bestimmtes
Einfaches Frühstück; mittags Bachlkoch; abends Würstelsuppe Besonderes Frühstück; Mittagsbraten; abends Wurstplatte
Mittags: Rauhnudeln evtl. mit Sauerkraut; abends Würstelsuppe
Traditionelle Bratwurst, Kekse, Nüsse, Kletzenbrot Ein Festmenü
Mettenwürstel Etwas Ausgefallenes mit Kindern und Verwandten
Nudelsuppe mit Würstel Lammfleisch-Gemüse-Eintopf
Kalt: Käse, Wurst, Forellen, Salate Mittags bei der Schwiegermutter; Jause und Abendessen bei den Eltern
Würstelsuppe Truthahn
Bratwürstel; nach der Bescherung kalte Platte Unterschiedlich, aber besonderes Festessen
Wuchteln mit Honigtunk Fleischspeisen
Aufschnitt und Krenrolle Festessen mit den Verwandten (z. B. Gans)
Nudelsuppe mit Würsteln Braten
Würstelsuppe Im Gasthaus mit der ganzen Familie
Würstelsuppe Normal
Mittags Bachökoch; abends Würstelsuppe Gemeinsame Jause der ganzen Familie bei den Eltern
Fisch (Forellen) oder „Heißer Stein“ Braten
Würstelsuppe Fisch bei den Schwiegereltern
Würstelsuppe Tafelspitz mit Semmelkren mit den Kindern und Enkeln
Rindfleisch mit Krensauce; Gebackene Leberknödel; Würstelsuppe oder Räucherlachs; Kekse Fisch, oder Geflügel oder Wild
Fisch Unterschiedlich
Würstel Sehr üppig; z. B. gefüllte Kalbsbrust
Würstelsuppe Braten oder Schnitzel
Früher im Lungau: Würstlsuppe; heute im Salzkammergut; Fisch oder Wild Festlich, unterschiedlich
Nachmittags: Kletzenbrot, Glühwein, Sauerkäse, Vogelbeerschnaps; abends: Wurstaufschnitt mit Mayonnaisesalat Kalbs- oder Rindsbraten
Wiener Schnitzel mit der engsten Familie Wild mit Verwandten und Freunden
Szegediner Eingeladen bei Eltern oder Geschwistern
Würstelsuppe mit den Schwiegereltern Festtagsbraten mit allem drum und dran bei Eltern oder Geschwistern
Würstelsuppe, Jause, Kekse ?
Würstelsuppe, Semmerl Fleischspeise (Rinder- oder Schweinsbraten, Schnitzel)
Räucherlachs und Toast Hirschbraten
Forelle Verschieden
Würstelsuppe und Weißbrot Pute
Würstelsuppe und Kekse Festliches Menü
Schinkenröllchen Forelle
Nudelsuppe und Würstel Braten
Würstelsuppe Festmahl oder normal
Bratwurst Nach Vereinbarung
Würstelsuppe und kalte Jause Da wird gearbeitet
Mittag: Suppe; Abend: Fondue Schweinsbraten
Würstelsuppe und Butterkrapfel Fleisch aus eigener Schlachtung
Rindsuppe, Würstel, Semmel Festbraten
Bratwürste, Reis, Gemüse Rostbraten oder Schnitzel
Fondue oder Ripperl, Kraut und Kartoffeln Was Schnelles: z. B. Steak mit Beilagen
Würstelsuppe Braten
Wiener Schnitzel mit Kartoffelsalat
Nudelsuppe mit Würstel Unterschiedlich: Schnitzel usw.
Bratwürstel oder Raclette Nichts Bestimmtes
Mittags Buchteln, abends Würstelsuppe, Kekse Schweinebraten
Früher Gulaschsuppe, jetzt Fondue Früher Gans, jetzt Pute
Spargel, Schinken, Käse, Brot, Kräutertee Forelle blau oder Müllerin
Würstelsuppe Kalbsbraten
Frankfurter, Debreziner oder Frische Bratwürstel Gans, Ente etc.
Kaltes Büffet nach der Bescherung mit den Kindern Immer Kalbsnierenbraten mit den Geschwistern
Mittags Würstelsuppe, abends Aufschnitt Schnitzerl
Würstel, Schweinsbraten Forelle
Würstelsuppe oder Nudelsuppe mit Rindfleisch Braten
Mittags Würstelsuppe; Rauhnudeln und Kaffee; abends: kalte Platte, Jause Schnitzel oder dergleichen
Mittags Buchteln, abends Würstelsuppe Huhn oder Steaks vom heimischen Rind mit allen Geschwistern, Enkeln, Urenkerl am elterlichen Hof
Tunk, Jause, Kekserl Braten wie zu Großmutters Zeiten mit Radi
Mittags: Mehlspeise; abends: Würstel mit Kren und Bier, Nudelsuppe Braten
Fisch Bauernbratl
Nudelsuppe mit Frankfurter oder kalte Platte Schweinsbraten oder Schnitzel, seltener Fisch oder Wild
Würstelsuppe, Glühwein Verschieden
Bauernbratwurst Festessen
Würstelsuppe oder kalte Platte Schweinsbraten
Würstelsuppe, kalte Platte, Aufstriche Truthahn
Bachlkoch, Würstelsuppe Festliches Menü
Mittags einfache Hausmannskost, abends Würstelsuppe Schnitzel, Braten oder Rostbraten
Mittags: Fastensuppe und Fisch; abends: Kletzenbrot, Kekse, Tee Festschmaus: Rindsuppe, Truthahn, Salate, glacierte Maroni etc. etc.
Bratwürstel, Aufschnitt Festliches Essen zu Mittag
Würstelsuppe, Kletzenbrot und Käse, Kekse Etwas Besonderes (Wild)
Würstelsuppe bei den Schwiegereltern Verschiedenes
Kalte Platte und Salate; Mettenwürstel Truthahn
Nachmittags Kaffee und Kuchen; abends Würstelsuppe Kalbsbraten, Gemüse, Salat
Würstel mit Sauerkraut mit Eltern und Schwiegereltern Verschiedenes (Huhn, Rollbraten, Pute) bei Eltern oder Schwiegereltern
Rauchnudeln Fische
Selbst gemachte Mettenwürstel Verschiedenes
Lachs, Bratheringe, guten Fischsalat, Schinken, Sauergemüse Irgend ein Bratl
Fisch Fleisch
Mittags Erbsensuppe; um ca. 18.00 Bratwürstel mit Sauerkraut; später ein paar Delikatessen Fleisch
Bei Tag wird gefastet. Nach dem Rosenkranz gibt es Nudelsuppe und Schweinsbraten mit Beilagen Verschieden
Oft zu viel Gut
Gans Verschiedenes im Gasthaus
Geräucherter Fisch Verschiedenes
Kalte Platte, Kekse Festtagsessen mit Kindern und Enkeln
Bratwürste mit Sauerkraut Keine traditionell fixe Speise
Pastetenwurst Sonntagsessen
Rindsuppe mit Nudeln und Würstel Meistens Henderl
Wild Geflügel
Die traditionellen Mettenwürstel Festschmaus 3 bis 4 Gänge
Würstelsuppe, Kekse Braten
Früchtebrot, Käse, Kekse, Würstelsuppe Rindsbraten
Gemüsemayonnaise, Schinken, Bäckereien Festbraten (Hendl oder Gans)
Wildpastete, Salate, Lachs, Eis mit Schwiegermutter, Sohn und Tochter Normales Essen; Reste vom Heiligen Abend
Gemischt Gemischt
Würstel mit Kren Braten mit den erwachsenen Kindern
Fischsalat Braten
Würstelsuppe mit Kindern und Eltern Gefüllte Kalbsbrust
Aufschnitt, Würstel, Rohrnudeln
Mittags ganz einfach; abends Würstelsuppe oder Leberknödelsuppe Meist Wiener Schnitzel mit der Mutter
Würstelsuppe Normal
Suppe mit Würsteln Truthahn bei der Schwester mit allen Verwandten
Würstelsuppe mit den Eltern Gemeinsames spätes Frühstück mit den Kindern
Würstelsuppe, Tischgrillen Verschieden
Mittags Bachlsuppe (d. i. Rindsuppe mit Leberknödel oder Kaspressknödel); abends kleine feine Jause Mittagessen mit den Schwiegereltern im Gasthaus; anschließend zuhause Kaffeejause mit Eltern und Paten.
Mittags Bachlkoch, abends Rollschinken Festliches Mittagessen
Geselchte Fische, Würstelsuppe, Kaltes Je nachdem (Braten, Schnitzel)
Würstelsuppe vor der Bescherung; Kalte Platte nach der Bescherung; Mettensuppe nach der Mette beim Sohn und seiner Familie Mittags Braten mit dem Sohn und seiner Familie; abends Kaltes Büffet für die ganze Familie beim ältesten Bruder
Forelle Kalbsbraten oder Ente
Würstelsuppe Gutes Essen
Forelle Rindsfilet
Würstel, wie in meiner Kindheit Braten
Würstelsuppe oder Ähnliches Wenig
Frau: Bachökoch und Würstelsuppe; Mann: Kärtnerwürstel mit Kraut (wie in seiner Heimat) Fleischspeise
Nudelsuppe mit Würstel mit der Mutter Festessen bei den Schwiegereltern
Würstelsuppe Etwas Besonderes
Würstelsuppe und geräucherter Fisch Gefüllter Truthahn, Gemüse, Kartoffeln
Bratwürstel Braten
Seit 19 Jahren Fondue (am Heiligen Abend) Weihnachtsbratl
Obstsalat und Kuchen Fische, Schnitzel oder einen guten Schweinsbraten; am Stephanitag Würstel
Was Einfaches, aber etwas, das es selten gibt an beiden Feiertagen Z. B. Fisch, Ente, Bratwurst
Vormittags Bachökoch; nachmittags Jause; abends Würstel Verschiedenes
Punsch, Würstelsuppe Schweinsbraten
Würstelsuppe mit Nudeln Verschieden, meistens Geflügel
Ganz verschieden, eher bescheiden Ganz verschieden, aber festlich und gut
Würstelsuppe Gansl
Sauerkraut und verschiedene Würste Gasthaus
Mittag: Bachlkoch, Abend: wenig Schweinsbraten
Belegte Brote oder Bratwurst Braten
Nudelsuppe mit Würstel, Gulasch Verschieden, nichts Besonderes
Würstelsuppe Truthahn
Würstelsuppe Putenschnitzel
Würstelsuppe Bratl
Abends: Fisch und Majonnaise; nach der Mette Würstelsuppe Steak
Mittags: Bachlkoch, abends: Würstelsuppe Was schmeckt
Rindsuppe mit Nudeln und Leberknödel, anschließend Würstel mit Senf und Kren Ein Festessen
Karpfen mit Erdäpfelsalat; Keks Truthahn und geweihte Speisen; Stephanitag: Familienessen
Würstel Braten
Einfache Speisen Steak, oder Ähnliches
Verschieden Verschieden
Würstelsuppe Hendl
Bachlkoch; Nudelsuppe mit Würsteln; Kekse Braten
Keine bestimmten Speisen Keine bestimmten Speisen
Fisch, Mettenwürstel Truthahn
Kleines Essen, Fasttag Festmahl
Jedes Jahr etwas Anderes Jedes Jahr etwas Anderes
Feinen Aufschnitt oder Reinanke Festessen
Wuchtel mit Schlagobers (Tunk); abends Würstel; nachts Mettensuppe mit Würsteln Truthahn
Frische Würstel Festschmaus (z. B. Steak)
Fondue Würstel mit Eltern und Großeltern
Geb. Fisch, Salate; selbstgebackene Kekse Früher oft Gans und Salate, jetzt Braten
Rindsuppe mit Nudeln und Fleisch Verschiedene Fleischgerichte
Kalten Aufschnitt etc. Braten
Mittags Würstelsuppe; abends einen Fischsalat, den es nur zu Weihnachten gibt Verschieden; Festmahl bei den Großeltern für 20 Personen
Einfache Kost: Nachmittagsjause; in der Nacht Rohrnudeln Festessen
Mittags Wuchteln; Truthahn Schnitzel
Fisch Schnitzel
Früher bei den Eltern: Bratwürstel mit Sauerkraut; seit der Heirat das litauische traditionelle Weihnachtsmahl der Frau Jährlich wechselndes Festmahl
Würstelsuppe Verschiedenes
Rindsuppe mit Nudeln Großes Festmahl
Mittag: Würstelsuppe; Abend: Kalte Platte Braten; Kalte Platte
Kaltes Buffet mit den Tanten Etwas Besonderes
Lachsforelle, Roastbeef mit dem engen Familienkreis Truthahn mit Onkel und Tante
Nudelsuppe, Schinkenrollen Schweinebraten
Bratwürste, Nudelsuppe Nichts Außergewöhnliches
Fondue Unterschiedlich
Würstelsuppe bei der Oma Verschiedenes bei Onkel und Tante
Kalte Platte Nichts Besonderes
Rindsuppe mit Frankfurter Nichts Bestimmtes, aber besonderes Essen
Würstelsuppe mit Nudeln
Würstel mit Sauerkraut oder Fisch mit Kartoffelsalat Etwas ganz Besonderes mit der Verwandtschaft
Kalten Fisch (oder gebackenen Fisch) mit Salat Truthahn oder Rehbraten mit Rotkraut bei den Eltern
Shrimpscocktail und Kekse Fisch oder Hendl
Meist kalte Platte (macht wenig Arbeit!) oder Gans oder Karpfen Was schnell für viele Personen geht. Warme Suppe, Büffet in Selbstbedienung. Großes Familienessen bei der Schwester mit allen Verwandten
Ente oder Fondue oder Würstelsuppe Ente oder Fondue oder Würstelsuppe
Truthahn oder Gans Altwiener Suppentopf
Mittag: Würstelsuppe, Abend: Fisch bei den Großeltern Verschiedenes mit der Familie
Karpfen und Kekse Ente
Nudelsuppe mit Würsteln Hendl
Unterschiedlich Unterschiedlich
Fasttag bis Mittag: Nudelsuppe; Abend: Fisch mit der Großmutter Verschieden, meist Fleisch
Würstelsuppe Verschiedenes mit der Familie
Würstelsuppe
Fondue Gans
Mettenwürstel
Würstelsuppe, Kekse und Tee Verschiedenes
Bratwürste und Mayonnaisesalat Nichts Besonderes
Kalte Platte, Nudelsuppe und Würstel Truthahn
Würstelsuppe Nichts Besonderes


[844] [Köstlin 2000], hier S. 68.

[845] [Korff 2001]. – Diese Arbeit, die hier vielfach als theoretische Struktur herangezogen wurde, wurde auch in Teil 2 „Vom Frühling bis zum Herbst“ der Reihe „Bräuche im Salzburger Land. Zeitgeist – Lebenskonzepte – Rituale – Trends – Alternativen“ aufgenommen ([Korff 2003]).

[847] [Statistisches Jahrbuch Österreichs] 2002 (2001), S. 56: Bevölkerung 1991 nach ausgewählten Merkmalen und Bundesländern aufgrund der Volkszählung vom 15. 05. 1991.

[848] [Frauenzahlen] 1999 (2000), Ausdruck vom 25. 06. 2002 aus: http://salzburg.gv.at/statistik/fz99/fz99.htm.

[849] [Statistisches Jahrbuch Österreichs] 2002 (2001), S. 56: Bevölkerung 1991 nach ausgewählten Merkmalen und Bundesländern aufgrund der Volkszählung vom 15. 05. 1991.

[850] [Statistisches Jahrbuch Österreichs] 2000 (1999), S. 59: 1999 Ergebnisse des Mikrozensus. Laut angeführter Definition bilden „eine Familie Ehepaare mit oder ohne Kinder beziehungsweise Elternteile mit Kindern. Kinder nach dem Begriff der Familienstatistik sind alle mit ihren Eltern im selben Haushalt lebenden leiblichen, Stief- und Adoptivkinder, die selbst noch nicht verheiratet sind beziehungsweise selbst noch keine Kinder haben – ohne Rücksicht auf Berufstätigkeit und Alter. Als Kinder gelten auch mit ihren Großeltern lebende Enkelkinder, falls die Eltern nicht im selben Haushalt wohnen.“

[851] [Statistisches Jahrbuch Österreichs] 2002 (2001), S. 57: Bevölkerung 1991 nach ausgewählten Merkmalen und Bundesländern aufgrund der Volkszählung vom 15. 05. 1991.

[853] Diese Werte der Volkszählung 1991 beziehen sich auf die Bevölkerung von 15 Jahren aufwärts, daher sind hier insgesamt nur 391.099 Personen der Landesbevölkerung erfasst.

[854] [Frauenzahlen] 1999 (2000).

[858] [Heiliger Nikolaus 1988], Lied von Wastl Fanderl.

[859] Ausschnitt aus einem schriftlichen Statement von Angelika Hechel, Diözesanleitung der Katholischen Jungschar Salzburg, E-Mail vom 30. 08. 2002.

[862] Vgl. dazu [Korff 2001]. – [Korff 2003].

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